Gambia: Frauen bewegen Afrika

24.04.2014: Kampagne in Gambia soll mehr Frauen in die Politik bringen.

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Gambia: Frauen bewegen Afrika

Frauen machen über die Hälfte der 1,8 Millionen Gambier aus, etwa 51% laut der Volkszählung von 2013. 58% der Wählerschaft ist weiblich. Doch nur neun Prozent der Abgeordneten in der Nationalversammlung sind Frauen. Innenpolitisch betrachtet besetzen sie höchstens stellvertretende Positionen.

Nun hat eine Frauengruppe in Gambia eine Kampagne ins Leben gerufen: Politikerinnen aller Parteien sollen gemeinsam Reformen zugunsten einer größeren politischen Beteiligung von Frauen voranbringen.

Frauen haben ein Recht auf politische Partizipation, jede Form der Diskriminierung in Bezug auf das Geschlecht ist verboten – so steht es in der Verfassung Gambias. Seit 2010 wurden drei wichtige Gesetze zugunsten von Frauen verabschiedet: das allgemeine Frauenschutzgesetz und die Gesetze gegen häusliche Gewalt und Sexualdelikte. Und dennoch sind Frauen in Gambia nicht gleichberechtigt.

Isatou Touray von der Frauenvereinigung „Gamcotrap“ (Gambia Committee on Traditional Practices Affecting the Health of Women and Children) berichtet, die meisten wichtigen Frauenthemen seien nicht in nationales Recht überführt und kritische Passagen seien entfernt worden.

Amie Sillah, Aktivistin und Politikerin, tritt für die Einführung einer Frauenquote von 30 Prozent ein. „Es ist an der Zeit, dass Frauen die Stellen besetzen, die Gesetze machen, damit sie endlich für den Schutz der Rechte der Frau eintreten können.“

Eine der vier weiblichen Abgeordneten ist Haddy Nyang-Jagne. Sie vertritt die regierende Allianz für patriotische Reorientierung und Aufbau (APRC). Ihrer Meinung nach hat die Regierung viele Maßnahmen ergriffen, um Frau in die Politik zu bringen. Eher seien kulturelle und religiöse Barrieren ausschlaggebend für das geringe politische Engagement der gambischen Frauen.

„Was wir wollen, hat nichts mit Parteipolitik zu tun“, beteuert Touray. „Und ebenso wenig liegt uns daran, Männer zu entmachten. Es geht um Entwicklung und um eine Frauenpolitik, die zwar unterschiedliche Blickwinkel berücksichtigt, aber gemeinsam gefördert wird.“

„Die einzigen Menschen, die daran etwas ändern könnten, wären die Wählerinnen, die in der Mehrheit sind“, betont Mariama B. Secka, Generalsekretärin des Frauenflügels der oppositionellen Vereinigten Demokratischen Partei.

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Foto: Aktion Canchanabury