Hungerkatastrophe in Äthiopien: Mitgliedorganisationen sind vor Ort

18.10.2016: Die Situation in Äthiopien spitzt sich immer weiter zu. Unsere Mitgliedsorganisationen sind vor Ort und leisten überlebenswichtige Nothilfe.

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Hungerkatastrophe in Äthiopien: Mitgliedorganisationen sind vor Ort

Update zu der Situation in Äthiopien (Stand 10. November 2015)

In den vergangenen Wochen hat sich die Situation in Äthiopien dramatisch zugespitzt. Die Ernteerträge sind um 90 Prozent gefallen und laut dem englischen Nachrichtensenders BBC sterben im Norden des Landes bereits täglich bis zu zwei Kinder an Hunger und Mangelernährung. Zwischen September und November hat sich die Zahl der auf Hilfsmittel angewiesenen Menschen verdoppelt. Laut David del Conte vom zentralen Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten der Vereinten Nationen (OCHA), werden die Zahlen in den nächsten Monaten weiter rapide ansteigen. Bis Anfang 2016 werden derzeitigen Schätzungen zufolge bis zu 15 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sein – das sind mehr Hilfebedürftige als in Syrien.

Bereits jetzt sind 8,2 Millionen Menschen in Äthiopien aufgrund des Wetterphänomens El Niño auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. GEMEINSAM FÜR AFRIKA befürchtet in den nächsten Monaten einen dramatischen Anstieg der Zahl der Hungernden in Ostafrika.

Die diesjährigen Regenfälle in Äthiopien seien durch El Niño viel geringer ausgefallen als gewöhnlich. Im Norden und Osten des Landes blieben die Ernten durch vertrocknete Felder aus. Dadurch werde die bereits prekäre Nahrungsmittelsituation deutlich verschärft. Besonders Bauernfamilien im Osten und Norden des Landes seien von Ernteausfällen betroffen. Die Preise der Güter schießen durch die Nahrungsmittelknappheit in die Höhe.

Die Mitgliedsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA helfen

Peter Renner, Vorstand der Stiftung Menschen für Menschen und zuständig für die Projektarbeit in Äthiopien schildert, wie dramatisch die Situation mittlerweile ist: „Regional fiel die Regenzeit in Äthiopien sehr dürftig aus. In einem Land, in dem rund 85 Prozent der Menschen von der Landwirtschaft leben, hat der fehlende Regen schwerwiegende Auswirkungen auf den Ernteertrag. Die Menschen beginnen damit, Saatgut zu essen, das sie jedoch für die nächste Aussaat benötigen würden. Nahrungsmittelhilfe ist deshalb dringend notwendig“.

Unsere Mitgliedsorganisationen, wie die Stiftung Menschen für Menschen, Welthungerhilfe und CARE, helfen in stark betroffenen Gebieten die Grundversorgung sicherzustellen. Südöstlich von Addis Ababa in den Gebieten Dinsho und Adaba wird beispielsweise die Stiftung Menschen für Menschen Anfang des kommenden Monats sogenannte Standard-Pakete verteilen, die der Empfehlung des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen entsprechen. Pro Monat erhält jede Person 15 kg Getreide, 1,5 kg Hülsenfrüchte, 0,5 Liter Speiseöl und 4,5 kg Nahrungsergänzungsmittel für Kleinkinder. Besonders Kinder leiden unter der aktuellen Situation. Hunger führt für sie zu langfristigen körperlichen Schäden.

Aus diesem Grunde sind die Hilfsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA dringend auf Spenden angewiesen.

Äthiopische Regierung bittet internationale Gemeinschaft um Unterstützung

Die äthiopische Regierung hat bereits umgerechnet 170 Millionen Euro für die Versorgung der Betroffenen mit Lebensmitteln zur Verfügung gestellt. Bis Ende des Jahres werden zusätzlich 500 Millionen Euro benötigt. Jetzt hat die Regierung die internationale Gemeinschaft um Hilfe gebeten.

Schwerstes El Niño der letzten 20 Jahre

Bei dem Wetterphänomen El Niño handelt es sich um eine ein- bis zweimal im Jahrzehnt auftretende Erwärmung des Oberflächenwassers im Südostpazifik, die starke Wetterschwankungen, wie ausfallende oder überdurchschnittlich starke Regenfälle zur Folge hat.

Laut der UN fällt die sich abzeichnende Hungerkrise bereits jetzt stärker aus als die 2011 durch El Niño verschärfte Hungersnot. Schon heute sind alleine 300.000 Kinder in Äthiopien auf Spezialnahrung angewiesen, 48.000 sind akut mangelernährt.

Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende.

Foto: Bünning/GEMEINSAM FÜR AFRIKA