Wir stellen Ihnen die wichtigsten internationalen Organisationen zur Friedensförderung in Afrika vor. Vereinte Nationen und Friedenssicherung Die wohl größte und wichtigste Organisation für die Sicherung des Weltfriedens und der Stabilität sind die Vereinten Nationen. In den Vereinten Nationen haben sich 193 Nationen zusammengeschlossen. Wichtigstes Organ der Vereinten Nationen für die Sicherung von Frieden und Stabilität ist der UN-Sicherheitsrat. Dieser setzt sich aus 15 Staaten zusammen, fünf davon sind ständige, zehn nicht ständige Mitglieder. Die fünf ständigen Mitglieder, Großbritannien, Frankreich, Russland, China und die Vereinigten Staaten haben ein besonderes Vetorecht, mit dem sie Entscheidungen des UN-Sicherheitsrats verhindern können. Wegen der Konstellation des UN-Sicherheitsrats kam es besonders während des Kalten Krieges regelmäßig zum Stillstand, da die USA und Russland Entscheidungen oft blockierten. Auch heute noch wird die Zusammensetzung kritisiert: es wird angeprangert, dass die ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrat das Machtverhältnis nach dem Zweiten Weltkrieg wiederspiegeln und deshalb nicht mehr repräsentativ für die heutige Weltordnung seien. Außerdem wird oft bemängelt, dass diese Konstellation nicht demokratisch sei, da sie es den nicht ständigen Mitgliedern quasi unmöglich macht, eine Entscheidung durchzubringen, falls die ständigen Mitglieder sich durch ihr Vetorecht dagegen entschieden haben. Seit Ende des Kalten Kriegs ist die Erfolgsquote der Vereinten Nationen in der globalen Friedenssicherung allerdings rapide gestiegen. Stellt der Sicherheitsrat eine Bedrohung der Sicherheit oder einen Friedensbruch in einem Land fest, gibt es verschiedene Handlungsmöglichkeiten. Als erster Schritt werden die Konfliktparteien aufgefordert, eine friedliche Lösung zur Beendung des Konflikts zu finden. Sollte dieser Ansatz scheitern, können wirtschaftliche Sanktionen verhängt werden oder militärische Lösungen, wie die Entsendung von UN-Truppen oder Beobachtern, in Erwägung gezogen werden. Zu den Aufgaben der Vereinten Nationen zählt allerdings nicht nur die Konfliktbewältigung sondern auch Konfliktprävention, Friedensbildung und die Stärkung von Strukturen nach einem Konflikt oder Krieg. Die Vereinten Nationen verfolgen einen ganzheitlichen Einsatz, der auch die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung, der sozialen Gerechtigkeit und der Achtung der Menschenrechte in den von Konflikten betroffenen Staaten beinhaltet. In Afrika sind die Vereinten Nationen derzeit mit neun Einsätzen engagiert. Die Einsatzländer und Gebiete sind Mali, Westliche Sahara, Darfur, Demokratische Republik Kongo, Liberia, Elfenbeinküste, Zentralafrikanische Republik, Südsudan und Abyei im Sudan. Zunehmend kooperieren die Vereinten Nationen zur Konfliktprävention und Resolution auch mit regionalen Organisationen, wie der Afrikanischen Union (AU). Weitere Informationen zu den Vereinten Nationen und ihrer Rolle in der internationalen Friedenssicherung. Afrikanische Union Die Afrikanische Union ist die neben den Vereinten Nationen der wichtigste Akteur in der Sicherung des Friedens in Afrika. Die Afrikanische Union (AU) trat 2002 die Nachfolge der 1963 gegründeten OAU (Organisation für Afrikanische Einheit) an. 54 der 55 afrikanischen Staaten (bis auf Marokko) haben sich der AU angeschlossen. Innerhalb der Afrikanischen Union gibt es den Friedens- und Sicherheitsrat (Peace and Security Council – PSC), der das wichtigste Organ für die Beschließung von Maßnahmen im Einsatz für Frieden und Stabilisierung ist. Der PSC ist Teil der übergeordneten Afrikanischen Friedens- und Sicherheitsarchitektur (African Peace and Security Architecture, APSA). Die Sicherheitsarchitektur der AU ist ähnlich wie der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen aufgebaut. Der größte Unterschied liegt allerdings darin, dass es – anders als bei der UN – keine Vetomächte gibt. Der PSC besteht aus 15 Mitgliedern. Um Kontinuität zu schaffen, werden je fünf Mitglieder für drei Jahre und je zehn Mitgliede für zwei Jahre gewählt. Die AU hat sich darauf geeinigt, verfassungswidrig an die Macht gekommene Regime nicht anzuerkennen. Kommt es in einem der afrikanischen Staaten zu schweren Menschenrechtsverletzungen oder droht ein Genozid ist die Afrikanische Union zum Handeln verpflichtet. Ähnlich wie bei den Vereinten Nationen gibt es diplomatische Schritte, die gewählt werden können. Außerdem kann die Afrikanische Union auch mit Truppen in die Situation eingreifen. Dieser Ansatz, der Interventionen zulässt, unterscheidet sich von dem der Vorgängerorganisation OAU, die kein Eingreifen in einen souveränen Staat zuließ. Weitere Informationen zu der Afrikanischen Union und ihrer Rolle in der Friedensförderung. Foto: united nations flag, CC BY 2.0