Heute ist der internationale Tag der Kinderrechte. Obwohl die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen bereits vor 26 Jahren verabschiedet und bis auf die USA von allen Mitgliedsstaaten der UN ratifiziert wurde, werden die Rechte von vielen Kindern weltweit noch immer missachtet und verletzt. Unsere Mitgliedsorganisation Kinderrechte Afrika e.V. setzt sich zusammen mit seinem lokalen Projektpartner ESGB Benin seit 2012 dafür ein, dass Kinder in dem westafrikanischen Staat Benin von ihren international anerkannten Rechten auch Gebrauch machen können. In Kinderschutzzentren werden die Grundrechte von benachteiligten, misshandelten und sozial ausgegrenzten Kindern gefördert. Ausgangssituation Kinder in Notsituationen oder aus prekären Lebensverhältnissen finden häufig Zuflucht in zivilgesellschaftlichen Sozialeinrichtungen. Dort sind sie, von wenigen Ausnahmen abgesehen, auf das Wohlwollen der Verantwortlichen und des Personals angewiesen, die oft unzureichende sozialpädagogische Standards haben und nur ansatzweise in der Lage sind, die Grundrechte der ihnen anvertrauten Kinder zu verwirklichen. Die meisten Einrichtungen sind derzeit eher Aufbewahrungsorte für Kinder, die zunächst eine Schutzfunktion für sie wahrnehmen, aber weit davon entfernt sind, eine ganzheitliche Entwicklung der Kinder zu fördern. Die Kinder erhalten keine angemessene Gesundheitsfürsorge, sie schlafen meist unter prekären Bedingungen, die Qualität des Essens ist unzureichend und schränkt die kindliche Entwicklung ein. Maßnahmen zur physischen und psychischen Genesung sowie zur sozialen Wiedereingliederung der Kinder finden nicht oder kaum statt. Grundrechte wie das Recht auf freie Meinungsäußerung, die Berücksichtigung des Kinderwillens, eine angemessene Beteiligung, (frühkindliche) Bildung und Persönlichkeitsentwicklung sowie die besondere Förderung von Kindern mit Behinderungen werden von den Einrichtungen nur unzureichend beachtet bzw. gefördert. Der beninische Staat hat, unterstützt von UNICEF und dem Netzwerk ReSPESD (ein Zusammenschluss von zivilgesellschaftlichen Organisationen, die Kinderschutzeinrichtungen betreiben) Standards und Normen entwickelt, die die meisten der Mitgliedseinrichtungen des Netzwerks derzeit nicht erfüllen. Es fehlt am notwendigen Knowhow bei der Umsetzung der Standards sowie an den fachlichen, organisatorischen und materiellen Voraussetzungen. Projektziele Ziel des Projektes ist es, die Lebens- und Entwicklungsbedingungen von ca. 700 Kindern in zivilgesellschaftlichen Kinderschutzeinrichtungen des Netzwerkes ReSPESD, mit dem Kinderrechte Afrika e. V. zusammenarbeitet, durch die Einführung und Umsetzung von kinderrechtsspezifischen professionellen Standards und den Aufbau einer adäquaten Infrastruktur in den Einrichtungen zu verbessern. Kinder erhalten in den Einrichtungen Schutz, Unterhalt, angemessene Lebensbedingungen sowie Erziehungs- und Bildungsangebote. Sie werden in den Einrichtungen als Träger von Rechten akzeptiert und qualifiziert sozialpädagogisch betreut. Die pädagogische Arbeit orientiert sich an professionellen und kinderrechtsbasierten Standards. Die Kinder wachsen in einem zukunftsfähigen, institutionellen sozialen Umfeld auf. Die Lebensfähigkeit der Einrichtungen ist gestärkt. Eins der neun Kinderschutzzentren ist „La Passerelle“ in Porto Novo, im Süden des Landes. Die Kinder in dieser Einrichtung werden nach der Aufnahme und einer psychosozialen Betreuung auf ihre Wiedereingliederung, ihr soziales und familiäres Umfeld sowie, je nach Alter, für ihre schulische oder berufliche Zukunft vorbereitet. Eines der Kinder, das in „La Passerelle“ Schutz gefunden hat, ist die siebenjährige Tayo. „Ich heiße Tayo. Ich gehe in die Grundschule von Pobè. Wir sind sechs Kinder. Drei Jungen und drei Mädchen. Wir wohnen bei meinem Papa. Es gibt viele Männer in unserem Haus. Sie ziehen mir die Kleider aus und legen sich auf mich. Sie tun mir sehr weh. Ich habe Schmerzen. Eine Frau hat mir geholfen. Sie hat mich zu einem Arzt ins Krankenhaus gebracht. Er hat mir auch geholfen. Dann hat man mich zu einer anderen Frau gebracht. Sie hat gesagt, sie ist eine Psychologin und will mir helfen. Sie hat mir zugehört und viel mit mir gesprochen. Dann hat sie mich ins La Passerelle mitgenommen. Hier bin ich jetzt seit einigen Wochen. Ich kann mich ausruhen und mit den anderen Kindern spielen.“ Weitere Informationen zu dem Projekt. Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA