Katastrophale Überschwemmung in Nigeria

Nigeria wird aktuell von den schlimmsten Überschwemmungen seit einem Jahrzehnt heimgesucht, mit katastrophalen Folgen.

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Katastrophale Überschwemmung in Nigeria

In den vergangenen Wochen haben die Überschwemmungen in Nigeria massive Schäden angerichtet. Über 600 Menschen kamen ums Leben, mehr als 2.400 wurden verletzt und über 2,5 Millionen sind laut den Vereinten Nationen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Dazu zählen 1,5 Millionen Kinder, die durch Ertrinken, Krankheiten und Hunger oder bedroht sind. Über 200.000 Häuser, Infrastruktur und weite Teile der landwirtschaftlichen Nutzfläche wurden beschädigt oder sind ganz zerstört. 34 der insgesamt 36 Bundesstaaten Nigerias sind betroffen. In einigen davon werden die Überschwemmungen wahrscheinlich noch mehr als einen Monat andauern. (1) (2) 

Klimakrise mitverantwortlich  

Nigeria ist an saisonale Überschwemmungen gewöhnt. Dieses Jahr sind sie jedoch deutlich schlimmer als sonst. Laut nigerianischer Regierung und den Vereinten Nationen sind ungewöhnlich starke Regenfälle und die Klimakrise mitverantwortlich für die massiven Überschwemmungen. (2) (3)  

Im Klima-Risiko-Index des Kinderhilfswerks UNICEF belegt Nigeria Platz zwei von weltweit 163 Ländern und leide daher unter einem “extrem hohen Risiko”, Schäden durch die Klimakrise zu erleiden. (2) Neben Überschwemmungen nennt das bevölkerungsreichste Land Afrikas in einem nationalen Klimapolitikdokument auch Dürren, schlechte Luftqualität, Gesundheitsgefährdung und Lebensraumverlust als Folgen der Klimakrise. (1) 

Klimakrise nicht der einzige Faktor 

Regen und Klimakrise sind jedoch wohl nicht die einzigen Ursachen für die aktuelle Katastrophe. Jedes Jahr lässt das benachbarte Kamerun Wasser aus einem Damm im Norden Kameruns ab, was zu Überschwemmungen flussabwärts in Nigeria führt. Als der Damm in den 1980er Jahren gebaut wurde, vereinbarten die beiden Länder, dass auf der nigerianischen Seite ein Zwillingsdamm gebaut werden sollte, um den Überlauf einzudämmen. Das wurde jedoch nie realisiert. Die nigerianische Ministerin für humanitäre Angelegenheiten, Sadiya Umar Farouq, machte deshalb auch die Untätigkeit anderer Regierungsstellen für das Ausmaß der Katastrophe verantwortlich. (1) Auch schlechte Planung und Infrastruktur haben laut Expert*innen die Schäden weiter verschlimmert. (3) 

Quellen

(1) New York Times: Nigeria Floods Kill Hundreds and Displace Over a Million (Oktober 2022)

(2) Tagesschau: Überschwemmungen in Nigeria – 2,5 Millionen Menschen brauchen humanitäre Hilfe (Oktober 2022)   

(3) BBC: Nigeria floods: ‚Overwhelming‘ disaster leaves more than 600 people dead (Oktober 2022)