Aufgrund der Corona-Pandemie kann das diesjährige KENAKO Afrika Festival in der sonst üblichen Form nicht stattfinden. Eine Veranstaltung in der Größenordnung ist auf dem Berliner Alexanderplatz in diesem Jahr leider nicht möglich. Doch muss nicht gänzlich auf das Festival verzichtet werden: Digital – und zum Teil in kleinen Runden auch analog – werden in der Zeit vom 05.09. bis zum 26.09.2020 zahlreiche interessante Veranstaltungen angeboten. So fällt nicht die ganze Planung ins Wasser und es hat sogar den Vorteil, dass Interessierte auch von außerhalb Berlins teilnehmen können.
Der thematische Schwerpunkt liegt auf Errungenschaften, die auf dem afrikanischen Kontinent schon lange vor der Kolonialzeit hervorgebracht wurden. Neben Podiumsdiskussionen zur deutschen Kolonialgeschichte und Rassismus in Deutschland, gibt es Vorträge und Lesungen sowie einen Workshop zu Critical Whiteness und zahlreiche digitale Konzerte afrikanischer Künstler und Künstlerinnen.
Wir freuen uns darauf! Das genaue Programm und Links zur Teilnahme findest Du hier.
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Die Unternehmerin Patricia Nzolantina ist Gründerin des kongolesischen Taxiunternehmens Ubizcabs, das ausschließlich Frauen einstellt, obwohl in der Demokratischen Republik Kongo Taxifahren als „männlicher“ Beruf gilt.
In Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, leitet Patricia Nzolantina das Taxiunternehmen „Ubizcabs“. Patricia ist Gründerin des Unternehmens, ihre hundertprozentige Frauenquote macht das Unternehmen zu etwas Besonderem. Doch nicht nur das, sie zahlt ihren Fahrerinnen Gehälter, die weit über dem kongolesischen Durchschnitt liegen. Zusätzlich bekommt jede Frau ein eigenes Konto mit eigener Kreditkarte, um ihr Geld selbst verwalten zu können.
In Kinshasa ist das Taxifahren ein von Männern dominiertes Arbeitsfeld, Patricia hingegen stellt nur Frauen als Fahrerinnen ein. In ihren luxuriösen pinken Taxen gibt es Getränke und WLAN, allerdings kostet eine Fahrt auch 15 Dollar – ein hoher Preis für Kinshasa!
Video über Ubizcabs auf Englisch:
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Ubizcabs ist nicht Patricias erstes Unternehmen, auch wenn ihr Hauptsitz an ein Start-Up erinnert: hinter einem pinken Tor verteilen sich offene Büros auf drei Etagen und an den Wänden hängen Bilder von afrikanischen Unternehmerinnen und inspirierende Zitate.
Nach ihrem Studium in Kinshasa, Stanford und Harvard gründete Patricia Nzolantina ihre erste Marketingfirma, welche sie später in die Holdinggesellschafft „Bizzoly“ umwandelte. Eine Holdinggesellschaft ist ein Unternehmen, welches sich mit Geld an anderen Unternehmen beteiligt. Bizzoly ist unter anderem an mehreren Start-Ups von Frauen, an der Produktion eines Magazins und von Mineralwasser beteiligt. Das Leitprinzip ist es, Arbeitsplätze zu schaffen und kongolesische Frauen zu stärken.
Neue Projekte stehen in den Startlöchern
Patricia sagt, dass sie viele Opfer bringen musste, um erfolgreich zu sein. Banken gaben ihr zunächst keine Kredite und sie musste ihr Privatleben hinten anstellen. Doch sie bereue nichts, denn tief in ihrem Inneren wisse sie, dass sie vielen Familien ein gutes Leben ermöglicht, indem sie Frauen gut bezahlt und fördert. Patricia entwickelt ihr Taxiunternehmen stetig weiter und bildet auch Frauen aus. Seit neuestem bietet das Unternehmen einen Lieferdienst auf Motorrädern an: „Ubizdelivery“. Obwohl die Auswirkungen der Corona-Pandemie einige von Patricias Projekten bremste, ist sie voller Zuversicht und Selbstvertrauen für die Zukunft.
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2020/08/TAxi.png5401030Rebekka Zieglerhttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngRebekka Ziegler2020-08-24 14:36:002021-02-03 11:06:34Pinke Taxen in Kinshasa: Frauen auf dem Fahrersitz
Auf der Webseite theAfricanDream.net werden die „Heldinnen und Helden von COVID-19“ gekürt. Einzelpersonen oder Organisationen, die sich mit ihren Aktionen für andere stark machen, werden geehrt.
Im August 2020 wird das Unternehmen „KeMaTim Concepts“ gefeiert, welches die Zwillingsbrüder Marvelous Taye Ayodele und Innocent Kehinde Ayodele gegründet haben. Das nigerianische Unternehmen entwickelt und produziert innovative Technologien.
Vollautomatisches Handwaschgerät
Das Unternehmen entwickelte als Antwort auf die andauernde Corona-Pandemie ein vollautomatisiertes, mobiles Handwaschgerät. Beim Händewaschen mit diesem Gerät muss man weder den Wasserhahn, den Seifenspender oder den Desinfektionsspender berühren. Dadurch verringert sich die Übertragungswahrscheinlichkeit von Viren erheblich.
Heldenhafter Einsatz
Wirklich heldenhaft wurde diese Innovation allerdings erst, als sich das Unternehmen dazu entschied, ihr Pionierprodukt an die „Presidental Task Force“ gegen COVID-19 zu spenden. Das Handwaschgerät soll nun in der geschäftigen Hauptstadt von Nigeria, Abuja, zum Einsatz kommen.
Das aufstrebende Technologieunternehmen engagiert sich so in der Corona-Pandemie für die Gesundheit der Menschen und setzt damit ein Zeichen der Solidarität.
Innovative Jugend Nigerias
Innocent Ayodele erklärte außerdem, dass sie mit dem Gerät und der Spende Aufmerksamkeit auf die innovative Jugend Nigerias lenken wollen. Afrika sei voller junger Frauen und Männer mit großartigen Talenten, großer Leidenschaft und viel Potential, welches mit den richtigen Ressourcen gefördert werden könne, so Ayodole.
In a quest to fight the Coronavirus Pandemic that has affected economic activities around the World, we at Kematim Concept has taken it upon ourselves to come up with a device capable of preventing the spread of the virus. pic.twitter.com/OBkkEXUSzg
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2020/08/corona_helden_8.2020_1030x540.jpg5401030Rebekka Zieglerhttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngRebekka Ziegler2020-08-17 14:30:352021-02-03 11:07:25Helden gegen COVID-19 im August
Seit April 2020 fliegen riesige Ballons in der Stratosphäre über Kenia und sorgen für eine stabile Internetverbindung in Gegenden, die früher schlechten oder gar keinen Zugang zum Netz hatten.
Hoch in den Lüften Kenias schweben neuerdings riesige Ballons. Ausgestattet mit modernster Technologie kann mit diesen Ballons Hochgeschwindigkeits-Internet empfangen werden. Das „Projekt Loon“ entstand in Zusammenarbeit von Googles Muttergesellschaft Alphabet und dem kenianischen Telekommunikationsanbieter „Telkom Kenya“ und ist das erste seiner Art. Es ist das erste Ballonbetriebene Internet in Afrika und das erste, welches nicht speziell in Katastrophengebieten eingesetzt wird.
Genaue Flugruten durch intelligente Systeme
Die Ballons bestehen aus Polyethylen-Kunststoffteilen in der Größe eines Tennisplatzes. Sie sind mit allem ausgestattet, was in einem Mobilfunkmastmast am Boden steckt und enthalten zusätzlich Solarzellen, welche die Energiezufuhr der Ballons sicherstellen und eine Software, welche die Ballons steuert.
Die lichtdurchlässigen Ballons starten ihren Flug in den USA und gelangen durch Windströme und ein intelligentes Flugsystem nach Kenia. Je mehr Erfahrung die Flugsysteme in der Stratosphäre über Kenia sammeln, desto mehr Ballons können eingesetzt werden.
„Diese Technologie wird es ermöglichen, dass selbst die abgelegenen Gegenden Kenias einen konstant guten Internetzugang haben werden“, sagt der CEO von Telkom Kenia Mugo Kibati. Loon plant bald 35 oder mehr Ballons in einer Höhe von 20 km über der Erde in der Stratosphäre schweben zu lassen und jeweils 50.000 Quadratkilometer Landfläche mit 4G- oder LTE-Netz versorgen zu können.
Vor Projektbeginn in Kenia wurden die Ballons bisher nur in Katastrophengebieten eingesetzt, in denen die Internetverbindung abbrach. Beispielsweise in Puerto Rico, nachdem Hurricane Maria das mobile Netzwerk zerstörte.
Corona treibt Entwicklung voran
Die starken Einschränkungen überall auf der Welt während der Corona-Pandemie führten dazu, dass viele Menschen von Zuhause aus arbeiten mussten. Eine stabile Internetverbindung ist dafür meist unabdingbar. Das zeigte, dass die Infrastruktur dafür ausgebaut werden müsse und trieb so auch das „Loon Projekt“ voran.
In einer Fernsehansprache im März sagte der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta, dass die Ballons es Kenia ermöglichen werden, den Wettbewerbsvorteil in Informations- und Kommunikationstechnik auf dem Kontinent aufrecht zu halten.
Nur 28% der 1,3 Milliarden Menschen in Afrika haben laut einer Studie der „Alliance for Affordable Internet“ einen Zugang zum Internet. Das „Loon-Projekt“ und die Telkom Kenya hoffen diesen Anteil zu vergrößern.
Die frühzeitigen Vorsichtsmaßnahmen in vielen Ländern Afrikas, haben die Ausbreitung des Virus verzögert. Doch ist die Zahl der Neuinfektionen auf dem afrikanischen Kontinent inzwischen höher als die in Europa.
In Afrika könnte nun die kritische Phase der Pandemie beginnen meint Michael Ryan, Nothilfekoordinator der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Afrika verzeichnet zurzeit um die 20.000 Neuinfektionen täglich – mehr als in Europa und doppelt so viele wie im letzten Monat. Das Virus hat sich nun auch auf alle 55 Ländern des Kontinents ausgebreitet.
Sterberate in Afrika
Am stärksten betroffen ist Südafrika, das Land verzeichnete bisher nun mehr als eine halbe Millionen Infektionen und 8153 Tote. In Afrika insgesamt sind 20.444 Menschen (Stand 04.08.2020) in Folge von einer Covid-19-Infektion gestorben. Die Sterberate ist in afrikanischen Ländern geringer als in Europa, zurückzuführen ist dies vermutlich auf das geringe Durchschnittsalter von 19,5 Jahren (zum Vergleich in Europa: 43 Jahren). Aufgrund weniger Testungen als in europäischen Ländern sind die Zahlen allerdings auch weniger aussagekräftig. In Südafrika war beispielsweise die Sterblichkeitsrate zwischen dem 6. Mai und dem 14. Juli um 59% höher als im Vorjahr, was auf eine höhere Zahl von tatsächlichen Covid-19-Opfern hinweist.
Unzureichende Versorgung
Viele Länder Afrikas haben für zusätzliche Krankenhausbetten gesorgt, Beatmungsgeräte gekauft, Sensibilisierungskampagnen durchgeführt und Warnsysteme aufgebaut um sich auf die Ausbreitung des Virus vorzubereiten. Trotzdem bleibt zu befürchten, dass viele Länder Afrikas eher schlecht auf eine Pandemie vorbereitet sind, da viele Gesundheitssysteme unterfinanziert sind. Krankenhäuser vieler Staaten Afrikas fehlt es an medizinischer Schutzausrüstung, weshalb sich bereits über 10.000 Ärztinnen und Ärzte und Krankenpflegerinnen und -pfleger angesteckt haben.
Folgen des Lockdown
Viele Länder Afrikas haben verhältnismäßig früh einen nationalen Lockdown ausgerufen und den Flugverkehr unterbrochen, doch die meisten Länder lockern nun trotz steigender Neuinfektionen die Schutzmaßnahmen wieder. Noch schlimmer als die Angst vor dem Virus ist für die allermeisten Menschen die Sorge um das tägliche Überleben. 85% der in Afrika lebenden Menschen arbeiten laut ILO (2018) im informellen Sektor. Ein Lockdown bedeutete für diese Menschen den Wegfall all ihrer Einnahmen und Armut und Hunger als Folge. Die Gewalt an Frauen und Mädchen stieg an und Schulschließungen brachten vielfältige Herausforderungen mit sich.
Unsere Mitgliedsorganisationen sind vor Ort
Vielerorts sind die Menschen auf eine gesundheitliche Versorgung von internationalen Hilfsorganisationen angewiesen. Auch unsere Mitgliedsorganisationen sind unter diesen erschwerten Bedingungen weiterhin vor Ort und leisten wichtige Beiträge zur gesundheitlichen Versorgung Afrikas. Das ist in der aktuellen Krise wichtiger denn je! ADRA Deutschland beispielsweise unterstützt mit Spenden die Beschaffung von medizinisch-hygienischen Hilfsgütern in Krisengebieten und action medeor unterstützt den Versand von Medikamenten weltweit. Die Stiftung Menschen für Menschen leistet mit ihren Hygieneprojekten in Äthiopien einen wichtigen Beitrag bei der Eindämmung von Infektionen.
Rund um die Uhr arbeiten unsere Mitgliedsorganisationen nicht nur daran, die Ansteckungsgefahr zu verringern, sondern auch den Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Ernährungssituation entgegenzuwirken. Sie verteilen unter anderem Lebensmittelpakete, ermöglichen E-Learning-Kurse, nehmen Straßenkinder auf und erhöhen die Angebote für Hilfe bei geschlechtsspezifischer Gewalt.
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Um unsere Mitgliedsorganisationen auch weiterhin mit Spenden zu unterstützen, bitten wir Sie in dieser schwierigen Situation, Ihren Blick für die humanitäre Lage über die eigenen Grenzen hinaus nicht zu verlieren und sich solidarisch zu zeigen, soweit es Ihnen möglich ist.
Helfen Sie mit einer Spende. Wenn wir alle zusammen stehen, werden wir diese Krise gemeinsam überwinden!
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2020/08/Kenya_Emmanuel_pic_004-scaled-e1596577151707.jpg13442560Rebekka Zieglerhttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngRebekka Ziegler2020-08-03 14:58:182020-08-11 14:43:38Corona Update: Infektionszahlen in Afrika steigen weiter an
Bei Sklaverei denken viele Menschen an das 19. Jahrhundert, doch menschenrechtsverletzende Taten, wie Menschenhandel und moderne Sklaverei sind noch immer aktuell. Anlässlich des internationalen Tages gegen Menschenhandel möchten wir daher über einige Fakten zu moderner Sklaverei und Menschenhandel auf dem afrikanischen Kontinent aufklären.
Menschenhandel umfasst die Rekrutierung, Unterbringung, Beförderung und Beschaffung einer Person für Arbeit oder Dienstleistungen, durch Anwendung von Gewalt, Betrug, oder Zwang zum Zwecke der Unterwerfung unter unfreiwillige Knechtschaft, Schuldknechtschaft und Sklaverei. Ein Opfer muss nicht physisch von einem Ort zum anderen transportiert werden, damit das Verbrechen unter diese Definition fällt.
Zahlen zum Menschenhandel auf dem afrikanischen Kontinent
9,24 Millionen Menschen wurden 2018 in Afrika versklavt, 7,8 Millionen von ihnen in Ländern südlich der Sahara. 9,24 Millionen machen 19% der Menschen aus, die der modernen Sklaverei weltweit zum Opfer fallen. Die häufigsten Formen moderner Sklaverei in Afrika sind erzwungene körperliche Arbeit und Zwangsheirat.
Jede Sekunde sind 3,5 Millionen Afrikanerinnen und Afrikaner von Menschenhandel betroffen. In Westafrika werden 99% der Opfer in ihrer eigenen Region ausgebeutet, in Ostafrika sind es 90%, in Nordafrika 83% und in Subsahara-Afrika 62%. In 12 Ländern Afrikas gibt es zurzeit bewaffnete Konflikte. Durch diese Konflikte wurden 25 Millionen Menschen vertrieben und sind besonders gefährdet von Menschenhandel.
Die Opfer von Menschenhandel
Menschenhändler suchen gezielt nach verletzlichen und schutzlosen Personen. Häufig betrifft das Menschen, die auf Grund von gewaltsamen Konflikten, oder aus ökonomischen Gründen zur Flucht gezwungen wurden.
Ein verbreiteter Irrglaube ist, dass nur junge Frauen Opfer von Menschenhandel werden und ausschließlich zur Prostitution gezwungen werden. In Wahrheit werden die meisten Opfer von Sklaverei und Menschenhandel in den Ländern Afrikas jedoch zu Feldarbeit, Hausarbeit und Produktionsarbeit gezwungen.
Es gibt große regionale Unterschiede, was das Alter und das Geschlecht der Opfer von Menschenhandel in Afrika betrifft. Insgesamt sind mehr Frauen als Männer betroffen. In Nordafrika ist die größte Gruppe der Opfer Jungen, die häufig zum Betteln gezwungen werden. In Westafrika hingegen besteht die größte Gruppe aus Mädchen, welche zu Hausarbeiten gezwungen werden. Mehr als 50% der Opfer von Menschenhandel in Afrika südlich der Sahara sind Kinder.
Schlechte ökonomische Voraussetzungen, gewaltsame Konflikte, humanitäre Krisen und Umweltkrisen sind die häufigsten Ursachen für Menschenhandel und moderne Sklaverei auf dem afrikanischen Kontinent.
Viele Menschen hierzulande sind sich nicht darüber bewusst, unter welchen Bedingungen Produkte unseren alltäglichen Konsums hergestellt werden – und welch hohen Preis Menschen in Afrika zum Beispiel für unsere billige Schokolade zahlen. Andere Menschen werden ausgebeutet, damit wir hier möglichst billig unsere Bedürfnisse befriedigen können. Sich selbst zu informieren und zu wissen, welche Produkte unter menschenrechtsverletzenden Umständen hergestellt werden, ist deshalb wichtig für einen fairen und menschlichen Konsum. Hier haben wir zusammengefasst, was jede und jeder einzelne gegen moderne Sklaverei tun kann.
Unsere Mitgliedsorganisationen setzen sich gegen moderne Sklaverei ein, in dem sie die Lebensbedingungen vor Ort verbessern, um Armut zu bekämpfen und Bildungschancen, Perspektiven und Arbeitsplätze zu schaffen. Auch bieten sie beispielsweise Menschen auf der Flucht sichere Anlaufstellen, um sie so vor Menschenhandel zu schützen.
Teile dieses Beitrags sind eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels Myths about Human Trafficking in Africa vom Africa Center for Strategic Studies, welcher am 26.06.2019 veröffentlicht wurde.
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2020/07/hussain-badshah-iggwOJK97KY-unsplash.jpg5401030Rebekka Zieglerhttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngRebekka Ziegler2020-07-30 10:01:002021-02-03 11:09:31Welttag gegen den Menschenhandel
Gute Bildung ist der Schlüssel zum Arbeitsmarkt und zu nachhaltiger Entwicklung weltweit. Darauf will die UNESCO am 15. Juli aufmerksam machen - dem Welttag für den Kompetenzerwerb junger Menschen. Schulschließungen während der Covid-19-Pandemie stellen das Bildungswesen in afrikanischen Ländern vor besondere Herausforderungen.
Afrika ist demographisch der jüngste Kontinent der Erde. Fast 20 Millionen Afrikanerinnen und Afrikaner kommen laut BMZ* jedes Jahr neu auf den afrikanischen Arbeitsmarkt. 2030 werden fast ein Drittel aller jungen Arbeitskräfte weltweit aus Afrika stammen. Um einen guten Job finden und ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, ist eine gute Aus- und Weiterbildung besonders wichtig.
Mangelnde digitale Infrastruktur als Hürde
Während der andauernden Covid-19-Pandemie können 1,2 Milliarden Kinder auf der Welt nicht zur Schule gehen, allein in Afrika sind es 297 Millionen. Im Gegensatz zum globalen Norden ist es in Ländern Afrikas oftmals nicht so einfach auf Homeschooling [Hausunterricht] umzusteigen.
Die digitale Bildung in Afrika boomt: 2019 gab es 200 Start-Ups im E-Learning-Bereich. An innovativen Ideen fehlt es also nicht. Allerdings an Ausrüstung, laut UNESCO haben 89% der Schülerinnen und Schüler in afrikanischen Ländern südlich der Sahara keinen Zugang zu einem Computer und 82% keinen Zugang zum Internet. Der Gebrauch digitaler Medien nimmt zu, doch für die Umstellung auf Online-Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler reicht es somit bei Weitem nicht. Damit sie dennoch an Online-Kursen teilnehmen konnten, brachten einige Eltern ihre Kinder in Internet-Cafés. Diese waren aber oft überfüllt und bargen so ein hohes Ansteckungsrisiko.
Rückgriff auf Fernsehen und Radio
Einige afrikanische Länder setzen auf traditionelle Medien: Im Fernsehen werden beispielsweise Bildungsprogramme für die Grundschule und auch für die Sekundarstufe 1 und 2 zum Teil schon seit Jahrzehnten ausgestrahlt. Diese Technik hat zum Vorteil, dass mehrere Familien darauf zugreifen können und sich Familien nicht erst in Online-Angebote einarbeiten müssen. Aber auch bei dieser Möglichkeit zeigen sich Schwierigkeiten. Nur 42% aller Haushalte (102 Millionen) in Afrika südlich der Sahara besitzen einen Fernseher.
Die zugänglichste Technologie stellt immer noch das Radio dar, in 80 bis 90% der Haushalte in Ländern Afrikas südlich der Sahara ist es vorhanden. In vielen dieser Länder laufen Bildungssendungen deshalb auf dem weitverbreiteten Rundfunkgerät. Auch hier gibt es Sendungen für verschiedene Altersgruppen und verschiedene Fächer. Beim Radio gibt es zwar keine visuelle Unterstützung der Lerninhalte, mit Aufgaben und Spielen kann die Aufmerksamkeit der Zuhörenden dennoch erfolgreich geweckt werden.
Lernen über SMS
Eine weitere Methode stellt ein SMS-System dar, welches in Kenia entwickelt wurde: Eneza Education. Schon seit 2011 stellt das Unternehmen Lerninhalte, Frage-Antwort-Spiele, den Zugang zu einer Enzyklopädie und vieles mehr über den SMS-Service bereit. Eigentlich kostet das Eneza Education Paket 20 US-Dollar pro Jahr, während Corona stellten sie ihren Dienst aber kostenlos zur Verfügung.
Mit diesen vielfältigen Möglichkeiten wird versucht, das Lernen während der herausfordernden Covid-19-Pandemie in afrikanischen Ländern aufrecht zu erhalten und den Kompetenzerwerb junger Menschen zu fördern. Es bleibt zu hoffen, dass die Regierungen weiter in digitale Bildung investieren, aber auch dass die Schulen bald wieder öffnen können, denn eine lange Unterbrechung des Lernens kann die Jobaussichten und eine sicherere Zukunft für Jugendliche gefährden.
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2018/10/24-gfa-modekoffer-afrika-c-rrebmann-web-.jpg13332000Rebekka Zieglerhttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngRebekka Ziegler2020-07-14 15:05:072020-10-21 08:59:33Lernkoffer jetzt kostenlos bestellen – wir übernehmen das Porto
Mit provokanten und öffentlichkeitswirksamen Aktionen macht GEMEINSAM FÜR AFRIKA seit Jahren auf die humanitären Herausforderungen und Missstände auf dem afrikanischen Kontinent aufmerksam. Wir bringen diese Themen ins Bewusstsein von Politik und Öffentlichkeit und rufen zur Unterstützung der Menschen vor Ort auf. Die Corona-Pandemie verstärkt bestehende Probleme, deshalb rückt GEMEINSAM FÜR AFRIKA diese Themen am diesjährigen Internationalen Afrikatag noch einmal in den Fokus.
Zum ersten Mal seit Jahren ist GEMEINSAM FÜR AFRIKA aufgrund der Corona-Pandemie am diesjährigen Internationalen Afrikatag nicht auf der Straße präsent. Mit provokanten und öffentlichkeitswirksamen Aktionen machen wir normalerweise um diesen Tag herum auf die humanitären Herausforderungen und drängenden Probleme unserer Zeit aufmerksam. Wir machen mobil, um die Menschen in Deutschland aufzurütteln und um Politik und Öffentlichkeit zur Unterstützung der Menschen auf dem afrikanischen Kontinent aufzurufen. Diesen Anspruch verfolgen wir auch und vor allem jetzt während der Corona-Pandemie. Denn die Missstände, auf die wir mit unseren bundesweiten Straßenaktionen jedes Jahr aufmerksam machen, sind präsenter und relevanter denn je.
Flucht, Hunger, bewaffnete Konflikte, Ausbeutung und Armut gewinnen als Folge der Corona-Pandemie sogar noch an Schärfe. Die strengen Ausgangsbestimmungen und Sicherheitsvorkehrungen der afrikanischen Regierungen, eigentlich zum Schutz der Bevölkerung, treffen die ohnehin benachteiligten und geschwächten Bevölkerungsgruppen besonders stark. Sie werden nach nur wenigen Tagen Ausgangssperre Ihrer Existenzgrundlage beraubt und können ihre Familien nicht mehr ernähren. Das führt zu Armut und Hunger. Vielen Menschen bleibt da nur die Flucht.
Legale Migration ist derzeit allerdings keine Option. Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, schlossen weltweit Regierungen die Grenzen. Menschenhändler und -schmuggler sehen auch jetzt ihre Chance und bringen Notleidende über gefährliche Routen an ihr Ziel. Das bezahlen viele Flüchtende mit ihrem Leben.
Menschen ohne Perspektiven sind zudem viel anfälliger für ausbeuterische und menschenunwürdige Beschäftigungsverhältnisse. Moderne Sklaverei in Form von Zwangsarbeit, Kinderarbeit und Kinderehen nimmt in Folge der Corona-Krise wieder zu.
Auf diese Missstände hat GEMEINSAM FÜR AFRIKA bereits vor der Corona-Krise mit öffentlichkeitsstarken Straßenaktionen aufmerksam gemacht – schauen Sie sich dazu unser neues Video an:
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GEMEINSAM FÜR AFRIKA setzt sich für die notleidenden Menschen ein
Gerade jetzt in der Corona-Krise ist es besonders wichtig, dass wir nicht wegschauen und uns unserer Verantwortung bewusst sind. Die Hilfsorganisationen unseres Bündnisses setzen sich in hunderten Projekten in Afrika für Menschen in Not ein:
Die Mitgliedsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA arbeiten in ihren Projekten daran, die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort zu verbessern, um so Armut zu bezwingen sowie Bildungschancen, Perspektiven und Arbeitsplätze zu schaffen.
Dadurch bekämpfen sie Fluchtursachen und vermeiden, dass Menschen in Situationen extremer Not geraten, die sie zu einfachen Opfern moderner Sklaverei machen.
Unsere Mitgliedsorganisationen leisten Nothilfe gegen den Hunger. Aber sie fördern die Ernährungssicherheit auch nachhaltig und langfristig durch Bildungsprojekte und die Stärkung von Frauen als Wirtschaftsakteurinnen.
GEMEINSAM FÜR AFRIKA schafft Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und in den Medien zu Themen wie Hungersnot, Flucht und Existenz moderner Sklaverei. Wir wenden uns mit Petitionen und Forderungenan die deutsche Politik, um beispielsweise ein Umdenken in der Flüchtlingspolitik zu bewirken oder Rüstungsexporte in afrikanische Krisengebiete zu stoppen.
In Deutschland leisten wir umfassenden Aufklärungs- und Bildungsarbeit für Schülerinnen und Schüler zu Themen wie Krieg, Frieden, Flucht und Kindersoldaten sowie Rohstoffe und Fairer Handel.
Wir rufen jede Einzelne und jeden Einzelnen dazu auf, einen Beitrag zu leisten, um die Situation notleidender oder ausgebeuteter Menschen zu verbessern. Denn mit verantwortungsvollem Konsum, überlegtem Handeln, dem eigenen Engagement für und dem Unterstützen von Hilfsorganisationen über eine Spende kann jede und jeder Einzelne viel bewegen.
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2020/05/Collage_Straßenaktion_1030x540.jpg5401030Ulla Rüskamphttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngUlla Rüskamp2020-05-25 07:00:002020-05-20 15:46:31Internationaler Afrikatag 2020 – Straßenaktion in Zeiten von Corona
Moderne Sklaverei existiert immer noch und weltweit! Um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, veranstaltete GEMEINSAM FÜR AFRIKA deshalb am 25. Mai 2018 bundesweit einen symbolischen Sklavenmarkt. Die Corona-Pandemie verstärkt soziale Ungleichheiten zusätzlich und somit die Gefahr, daß benachteiligte und geschwächte Menschen vermehrt ausbeuterischen Arbeitsbedingungen und Formen moderner Sklaverei ausgesetzt sind.
Sklaverei ist kein Phänomen vergangener Zeiten, sie
existiert immer noch weltweit. Die moderne Sklaverei hat verschiedene Gesichter
wie etwa Zwangsarbeit, Kinderarbeit, Kinderehen, Kindersoldaten oder sexuelle
Ausbeutung. Weltweit gibt es schätzungsweise über 40 Millionen Menschen, die
unter sklavenähnlichen Bedingungen arbeiten, 21 Millionen davon sind
Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter. Darauf machte GEMEINSAM FÜR AFRIKA am 25.
Mai 2018 mit einer bundesweiten Straßenaktion aufmerksam. Denn auch in
Deutschland stecken hinter vielen verschiedenen Alltagsprodukten Formen der
Sklaverei. Das können Handys, Textilien, Schokolade oder Obst und Gemüse sein.
Damit wir diese Produkte hier zu Tiefstpreisen kaufen können, muss anderswo
jemand dafür für einen extrem geringen Lohn und unter ausbeuterischen
Bedingungen schuften. Um diese Problematik ins Bewusstsein zu rücken und zu
zeigen, dass auch Konsumenten eine Verantwortung tragen, veranstalteten wir
einen Sklavenmarkt in sieben deutschen Städten und stellten reale
Einzelschicksale vor.
Menschen, die sich in dieser Lage befinden, werden auch von der aktuellen Corona-Krise besonders schlimm getroffen. „Covid-19 has the potential to negatively affect everyone, but it does not affect everyone equally. Poor people are more sharply affected by Covid-19 than people who are rich“, so der britische Menschenrechtsverein Anti-Slavery International.
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Menschen, die unter
sklavenähnlichen Bedingungen arbeiten, fehlt ausreichender Schutz
Corona hat das Potenzial, Menschen, die ausbeuterische Arbeit verrichten, mehr zu tangieren als andere. Sie haben durch ihre Anstellung keinerlei soziale Sicherungen und keine angemessene Gesundheitsversorgung. In der aktuellen Situation besteht die Möglichkeit, dass sich dieser Zustand sogar noch verschärft und der Zugang zu medizinischer Behandlung weiter erschwert wird, da die Systeme oft vollkommen überlastet sind. Wenn die Arbeitenden krank sind, erscheinen sie wahrscheinlich dennoch auf der Arbeit. Denn die fehlenden Arbeitsstunden und das Defizit im Einkommen würden zu einem zu hohen Verlust führen. Folglich findet im Fall einer Erkrankung mit dem Virus keine Isolation statt und Menschen im Umfeld stecken sich schneller an. Eine fehlende Aufklärung oder Angst vor Abschiebung könnten außerdem zu einem Verzicht auf einen Test führen, so Serena Grant, Geschäftsführerin der Walk Free Initiative, welche jährlich den Global Slavery Index herausgibt. Das Risiko einer schnellen Verbreitung ist also sehr viel höher.
Auch in den Anforderungen an ihre Anstellungen kann sich die
Situation für Betroffene noch verschlimmern. Während die Nachfrage nach
kommerziellem Sex aufgrund der sozialen Distanzen derzeit schwindet, nimmt die
Ausbeutung von Kindern im Internet zu. Auch Bedienstete in der Hausarbeit
werden momentan stärker als sonst beansprucht und sind einem größeren Risiko
der Gewalt ausgesetzt.
Die aktuelle
Corona-Krise verstärkt Ungleichheiten
Viele Menschen an der Armutsgrenze laufen nun zusätzlich
Gefahr, in ausbeuterische Verhältnisse zu gelangen, auch wenn sie sich vorher
dort nicht befunden haben. Weltweit entstehen Wirtschaftskrisen und
Arbeitslosenraten steigen bereits jetzt stark an. Infolgedessen sind Betroffene
anfälliger für Versklavung und Ausbeutung. Sie haben keine andere Wahl, weil
sie ihre Verdienstmöglichkeit verloren haben, und akzeptieren daher schneller
sklavenähnliche Arbeitsbedingungen. Sie befinden sich in einer äußerst
verwundbaren Lage. Auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die ihrer Arbeit
aufgrund der Ausgangsbeschränkungen derzeit nicht nachgehen können, sind dieser
Gefahr ausgesetzt.
Heimische Unternehmen könnten zudem nach der Lockerung der Wirtschaftsbeschränkungen ihre Produktion wieder so schnell wie möglich ankurbeln wollen. Aufträge werden darum schneller an unethische Produzenten gegeben und die Nachfrage nach billigen Arbeitskräften stiege in dem Fall schnell an.
Der GFEMS (Global Fund to End Modern Slavery) geht außerdem
von einem Anstieg der Zwangsehen aus. Kinderehen werden tendenziell eher in
Notsituationen geschlossen, um die Zukunft des Kindes abzusichern.
Katalysatoren für frühe Eheschließungen dieser Art können beispielsweise
Einkommensverluste oder eingeschränkter Zugang zu Bildung sein. Kinderehen werden
in solchen Situationen oft als Ausweg oder Lösung des Problems gesehen. Kinder,
die in der Schule aussetzen, sind außerdem besonders gefährdet, in diese auch
zukünftig nicht zurückzukehren. Die fehlende Bildung macht sie wiederum besonders
gefährdet für ausbeuterische Arbeit.
Gefahr des Rückgangs
des Einsatzes gegen moderne Sklaverei
Organisationen wie die Delta 8.7 Plattform sorgen sich derzeit, dass Regierungen aufgrund der Auslastung durch die aktuelle Corona-Krise ihr Engagement gegen Versklavung zurückschrauben. NGOs befürchten zudem, in diesen Zeiten nicht mehr ausreichend finanzielle Unterstützung zu bekommen. Einbrechende Spendenbereitschaft kann zu erheblichen Einschränkungen der Arbeit führen. Doch im Kampf gegen Ausbeutung und Armut muss die Unterstützung zur Beendigung der Sklaverei weiterhin fortgeführt werden.
Engagement unserer
Mitgliedsorganisationen für Bildung und Selbstbestimmung
Der Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben ist Bildung. Doch nicht jeder hat gleichen Zugang dazu. Ohne Bildung ist die Chance größer, in ausbeuterische Verhältnisse zu gelangen. Deswegen ist die Arbeit unserer Mitgliedsorganisationen jetzt und nach der Krise besonders wichtig, um gerade Kindern aber auch Erwachsenen langfristig eine Perspektive zu bieten.
Unsere Mitgliedsorganisation Menschen für Menschen setzt sich beispielsweise für handwerkliche Ausbildungskurse und Entwicklungsprogramme für Bauernfamilien ein. Denn so können sie in Zukunft ihre Existenzen sichern und geraten nicht in die Abhängigkeit anderer.
Auch CARE setzt sich in vielen Projekten für Gleichberechtigung ein und stärkt vor allem Frauen und Mädchen. Im Kampf der Hilfsorganisation gegen Kinderehen steigert sie die Chancen der Mädchen auf Bildung und auf eine gesunde Entwicklung!
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2020/05/GFA-Straßenaktion-Mai-18-11-1030x540-1.jpg5401030Rebekka Zieglerhttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngRebekka Ziegler2020-05-22 09:00:002020-05-22 10:32:57Moderne Sklaverei – durch Corona präsenter denn je
Mit einer bundesweiten Straßenaktion machte GEMEINSAM FÜR AFRIKA am 2. Juni 2017 auf die damalige verheerende Hungersnot in Afrika aufmerksam und rief gemeinsam mit dem Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier zu Spenden für die hungernden Menschen auf. Die Zahlen von damals waren alarmierend, doch durch die weltweite Corona-Krise drohen nun Folgen ungeahnten Ausmaßes. Fehlende Einkommensmöglichkeiten, wirtschaftliche Rezession, ein Einbruch der Landwirtschaft sowie steigende Nahrungsmittelpreise bringen die Bevölkerung an ihre Grenzen.
Straßenaktion 2017:
Gemeinsam gegen die Hungersnot
Menschen überall auf der Welt leiden an Hunger. Ganz
besonders Teile der Bevölkerung Afrikas sind betroffen. Über 20 Millionen
Menschen sind dort akut vom Hungerstod bedroht. Gründe dafür sind vielfältig: anhaltende
kriegerische Konflikte, durch den Klimawandel ausgelöste Dürren sowie Wirtschaftskrisen
waren laut UN Report die Hauptauslöser für die große Hungersnot in 2017.
GEMEINSAM FÜR AFRIKA rief darum am 2. Juni 2017 in sieben deutschen Großstädten zu einem Aktionstag auf. Gemeinsam mit unserem Schirmherrn, dem Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier machten wir auf die dramatischen Zustände in unserem Nachbarkontinent aufmerksam. Anhand riesiger Afrika-Europa-Karten verdeutlichten wir, wie dramatisch die Lage in den am schlimmsten betroffenen Ländern war um zu unbürokratischer und schneller Hilfe für die Betroffenen aufzurufen.
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Doch das Problem hat sich seither nicht gelöst. Im
Gegenteil: Infolge der Entwicklungen der Corona-Pandemie müssen wir mit
schlimmeren Zahlen als je zuvor rechnen.
Aktuelle Zahlen der
vom Hunger Betroffenen steigen an
Im Juli 2019 veröffentlichten die Vereinten Nationen ihren letzten Welthungerreport. Dieser präsentiert weiterhin erschreckende Zahlen. Weltweit leiden mehr als 820 Millionen Menschen unter Hunger. In Afrika liegt die Zahl bei 156,1 Millionen, dort sind die Anteile der hungernden Bevölkerung nach wie vor am größten. Am schlimmsten ist Ostafrika betroffen: Fast ein Drittel der Bevölkerung ist hier unterernährt. In vielen afrikanischen Ländern nimmt die Zahl der hungernden Menschen zu und auch weltweit wurde in den letzten Jahren wieder ein Anstieg verzeichnet.
Im Rahmen der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung
(Sustainable Development Goals) sollen Hunger und Armut bis zum Jahr 2030
verschwinden. Doch viele afrikanische Länder sind stark von Kriegen und
Konflikten betroffen und haben mit Extremen der Natur zu kämpfen – auch infolge
des Klimawandels. Hinzu kommt aktuell die Corona-Pandemie, welche neue,
ungeahnte Gefahren hervorbringt und die Situation verschlimmert.
Tagelöhner verlieren
aufgrund der Corona-Krise ihre kompletten Einkommensquellen
Weltweit haben die Regierungen zur Eindämmung des
Coronavirus Ausgangssperren beschlossen. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
sitzen nun im Homeoffice und müssen sich an ganz neue Arbeitsumstände gewöhnen.
Doch viele Menschen, besonders in afrikanischen Ländern, haben einhergehend mit
den Lockdown-Bestimmungen überhaupt keine Möglichkeiten mehr, Geld zu
verdienen. Tagelöhnern, die sich nun an eine Ausgangssperre halten müssen,
fehlt das gesamte Einkommen. Während sie Zuhause festsitzen, verschwinden ihre
letzten Ersparnisse und sie können ihre Familien nicht mehr ernähren. Das ist
besonders dramatisch auf einem Kontinent, auf dem über 80 % der Bevölkerung im
informellen Sektor arbeitet.
Viele Teile der Bevölkerung sind zudem abhängig von
Überweisungen Familienangehöriger aus dem Ausland. Auch diese haben nun nicht
mehr die Möglichkeit, Geld zu verdienen und Angehörige finanziell zu
unterstützen.
Durch Stillstand der
Transportketten steigen Lebensmittelpreise
Doch auch wer noch Reserven hat, kann sich nicht
zwangsläufig auf lange Sicht genügend Nahrung leisten. Globale Transportketten
kommen aufgrund der Pandemie zum Stillstand, Lieferketten werden unterbrochen.
Das erschwert nicht nur, Produkte überhaupt erst an ihr Ziel zu bringen,
sondern treibt auch die Preise in die Höhe. Durch die Schließungen der
Flughäfen und Beschränkungen des Im- und Exports werden Nahrungsmittel immer
teurer, auch in Afrika. Städte müssen nun über umständlichere Routen als sonst
versorgt werden. Auch Straßenverkäuferinnen und -verkäufer müssen bei
anhaltenden Ausgangssperren ihre Arbeit einstellen was dazu führt, dass
Menschen nun in teureren Supermärkten einkaufen müssen. Dabei sind die
Lebensmittelpreise besonders in Ostafrika schon aus einem anderen Grund
gestiegen.
Erschwerte
Bedingungen im Kampf gegen die Heuschreckenplage
Bereits seit Ende 2019 ist das östliche Afrika mit riesigen
Heuschreckenschwärmen geplagt. Diese machen komplette Ernten zunichte und
hinterlassen leere Felder. Bäuerinnen und Bauern verlieren so ihre komplette
Lebensgrundlage. Die Hungersnot drohte also bereits aus anderen Gründen – Jetzt
verschärft sich die Situation durch die Corona-Krise sogar noch.
Für die Bekämpfung der Schwärme solcher Größenordnungen
werden Schutzkleidung, Sprühflugzeuge und Sprühgeräte benötigt, doch diese
müssen oft erst noch beschafft werden. Pestizide kommen großteils aus Marokko,
Japan oder den Niederlanden. Durch den Wegfall vieler Flüge sind diese
allerdings eine teure Fracht geworden. Die Einschränkungen der
Bekämpfungsmöglichkeiten durch die Pandemie machen die Heuschreckenplage zu
einer noch größeren Bedrohung, als sie ohnehin schon ist.
CARE gibt
alarmierende Warnung vor Hungersnot heraus
Auch unsere Mitgliedsorganisation CARE gab am 21.04.2020
gemeinsam mit sieben weiteren Hilfsorganisationen eine alarmierende Warnung
aus: 50 Millionen Menschen in Westafrika könnten als Folge der Corona-Pandemie bald
von Ernährungsunsicherheit und Unterernährung betroffen sein. Dort sei die
Ernährungssituation ohnehin schon besonders instabil und die Vorräte aus der
vorigen Ernte nähern sich dem Ende. Ganz besonders die Landwirtschaft, die für 70
bis 80 Prozent der Bevölkerung die größte Einkommens- und Lebensgrundlage
darstellt, ist von der Pandemie stark betroffen. Viehfutter, Saat und
Düngemittel sind in Folge der Krise teurer geworden und schwerer zu beschaffen.
CARE und weitere Organisationen fordern daher Solidarität und Hilfe internationaler und regionaler Regierungen. Preise sollen stabil gehalten werden und die Familienbetriebe brauchen Unterstützung, vor allem durch Lebensmittel. Zudem müssen Maßnahmen zur sozialen Sicherung getroffen werden, um in diesen schweren Zeiten Leben zu retten.
Die Flüchtlingskrise 2015 stellte die Menschen vor ungeahnte Herausforderungen. GEMEINSAM FÜR AFRIKA machte bereits damals mit einer bundesweiten Straßenaktion auf das Thema Flucht und Menschenrechte aufmerksam. In Zeiten der Corona-Pandemie wird dieses Thema wieder relevanter denn je werden, denn aus den Folgen der Krise entstehen Hunger und Armut: Auslöser für riesige Flüchtlingsbewegungen.
Jedes Jahr verlassen Menschen ihre Heimat und begeben sich dabei in lebensgefährliche Situationen. Gründe dafür können z. B. Krieg, Verfolgung, Armut, Hunger oder eine mangelnde Gesundheitsversorgung sein. Nicht jeder überlebt diese lange, gefährliche Reise. Besonders auf dem Weg über das Meer ertrinken jährlich Tausende Menschen. Gemeinsam für Afrika machte bereits am 21. Mai 2015 mit einer bundesweiten Straßenaktion auf das Thema Flucht und Menschenrechte aufmerksam. Es war das Jahr, in dem sich die Flüchtlingskrise der EU zuspitzte. Über eine Millionen Menschen flüchteten damals über das Mittelmeer, über 16.000 sind seit 2015 auf diesem Wege ertrunken. In sieben deutschen Städten legten unsere Aktivistinnen und Aktivisten darum insgesamt 237 Leichensäcke nieder und protestierten damit für ein Umdenken in der Flüchtlingspolitik. Unbürokratische, schnelle Hilfe ist nach wie vor gefordert, um den Betroffenen zu helfen. Das gilt in Zeiten der Corona-Krise mehr denn je.
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Corona-Krise:
Illegale Migrationsrouten werden wieder mehr genutzt
Die Corona-Pandemie bringt neue Herausforderungen mit sich. Auch
wenn die Grenzen derzeit geschlossen sind, sind die Gründe, die Menschen antreiben,
zu flüchten, nach wie vor vorhanden. Wer sich gezwungen sieht, seine Heimat zu
verlassen, sucht auch in diesen Zeiten einen Weg. Legale Migration ist derzeit
allerdings keine Option. Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, schlossen
weltweit Regierungen die Grenzen. Was als Option bleibt, sind illegale Routen. Menschenhändler
und – schmuggler sehen auch jetzt ihre Chance und bringen Notleidende über
gefährliche Routen an ihr Ziel. Das bezahlen viele Flüchtende mit ihrem Leben.
Große
Fluchtbewegungen als Folge der Pandemie
Doch warum wollen viele genau jetzt ihre Heimat verlassen?
Die Corona-Krise ist für viele Menschen nicht nur eine Gesundheitskrise,
sondern vor allem auch eine Wirtschaftskrise. Weltweit verlieren Menschen ihre
Anstellungen. Vor allem in den Ländern Afrikas, wo es viele Tagelöhner gibt. Diese
können durch die strengen Ausgangsverbote ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen und
werden ihrer Existenzgrundlage beraubt. Betroffene haben oft keine Sozialversicherungen
und können sich teilweise nicht einmal mehr Nahrungsmittel leisten. Das stürzt
sie in Armut und führt unweigerlich zu Elend und Hunger, Auslöser für große
Fluchtbewegungen. Entwicklungsminister Gerd Müller äußerte diese Bedenken
bereits in einem Interview mit „Cicero“. Diese Leiden seien außerdem ein guter
Nährboden für Unruhen und Terrorismus, welche ebenfalls Menschen aus ihrer
Heimat vertreiben. Anschläge gab es erst im März diesen Jahres im Tschad und in
Nigeria.
Geflüchtete suchen
den Weg zurück in ihre Heimat
Die Flucht findet jedoch auch auf umgekehrtem Wege statt.
Geflüchtete, die bereits den gefährlichen Weg über das Meer auf sich genommen
haben, suchen nun den Weg zurück in ihre Heimat. Schlepper verlangen für den
Weg von Spanien nach Afrika derzeit hohe Summen und Menschen begeben sich erneut
in große Gefahren. Diesen Weg scheinen bislang mehrere Boote in Richtung
Marokko und Algerien auf sich genommen zu haben. Doch wer zurückkommt, darf
nicht automatisch auch wieder einreisen und sitzt nun erst einmal fest.
Die Gründe für die umgekehrte Flucht sind unter anderem die
eingebrochenen Aussichten auf Arbeit. Tagelöhner haben aufgrund der strikten
Beschränkungen keine Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Im Falle einer
Corona-Infektion hätten sie zudem keinen Anspruch auf eine Behandlung.
Das Virus
verschlimmert die Lage in afrikanischen Flüchtlingscamps
In Flüchtlingscamps herrschen oft ungenügende hygienischen Bedingungen. Die Geflüchteten leben auf engstem Raum zusammen – Social Distancing ist hier so gut wie unmöglich. Sie haben zudem oft nicht genügend fließendes Wasser, um den Hygienebestimmungen gerecht zu werden, die nötig wären, um sich ausreichend vor Ansteckung zu schützen. Im Falle einer Ansteckung ist die medizinische Versorgung oft unzureichend. Überfüllte Camps und Auffanglager sind jedoch auch ohne das Virus ein großes Risiko und bieten beste Voraussetzungen für die Verbreitung von Krankheiten. In der Flüchtlingssiedlung Bidi Bidi in Uganda leben beispielsweise über 220.000 Menschen dicht an dicht. Es ist eines der größten Flüchtlingslager weltweit.
Auch auf griechischen Inseln sind Flüchtlinge aus afrikanischen
Staaten wie etwa Marokko, Tunesien und Algerien in komplett überfüllten
Flüchtlingscamps untergebracht. Die Hygienebedingungen sind hier ebenso
katastrophal, die angespannte Lage sorgt zudem für Unruhen. Erste Lager wurden
bereits wegen positiven Coronatests abgeriegelt.
Doch die Ansteckungsgefahr stellt für viele Menschen nur eine der Sorgen dar. Durch die Krise gibt es viele Versorgungsengpässe und Menschen in Unterbringungen müssen mit der Angst leben, bald zu hungern. Entwicklungshelferinnen und -helfer sind derzeit mit dieser besonders großen Herausforderung konfrontiert.
Die UNO
Flüchtlingshilfe und der UNHCR zeigen unermüdlichen Einsatz
Unsere Mitgliedsorganisation UNO Flüchtlingshilfe und das
Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen UNHCR sind daher weiterhin in
unermüdlichem Einsatz. Sie stärken vor allem Gesundheitszentren und stellen
hygienische Hilfsgüter zur Verfügung, damit Geflüchtete sich ausreichend
schützen können. Dazu gehören auch der Ausbau der sanitären Anlagen und die
Sicherstellung des Zugangs zu fließendem Wasser. Prävention ist das A und O.
Der UNHCR bildet außerdem Personal aus und schult es in der Infektionskontrolle.
Informationskampagnen stellen sicher, dass Menschen für den Umgang mit der
Situation sensibilisiert werden und wichtige Hygienemaßnahmen kennen.
Spenden können helfen, Präventions- und
Behandlungsmöglichkeiten zu schaffen sowie die nötigste Versorgung
sicherzustellen.
Flüchtlinge brauchen jetzt besondere Hilfe und Schutz. Solidarität zu zeigen, ist in dieser weltweiten Krise wichtiger denn je. Corona macht keinen Halt vor Grenzen oder Religion. Um das Virus einzudämmen, darf keiner außer Acht gelassen werden – insbesondere nicht die Schwächeren und Benachteiligten.
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2020/05/Beitrag_Straßenaktion_2015_Menschenrechte_und_Flucht-1030x540-1.jpg5401030Rebekka Zieglerhttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngRebekka Ziegler2020-05-18 09:00:002020-05-18 14:49:46Flucht und Menschenrechte in der Corona-Krise
Die Deutsche Afrika Stiftung hat am 7. Mai in der „Afrikapost aktuell“ eine umfangreiche Momentaufnahme zum derzeitigen Zustand, den ergriffenen Maßnahmen und zu erwarteten Zukunftsszenarien Afrikas in Hinblick auf die aktuelle Corona-Krise veröffentlicht.
Afrikanische Länder
ergriffen schnelle Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise
Die Zahlen der Corona-Infizierten sind in vielen
afrikanischen Ländern nach wie vor gering. Nord- und Westafrika ist bislang
stärker vom Virus betroffen als der restliche afrikanische Kontinent. Die
gesundheitliche Krise steht jedoch nicht im Vordergrund. Es sind die
wirtschaftlichen und politischen Einschnitte, welche derzeit schlimme Folgen
hinterlassen. Viele Menschen sind in ihrem Alltag betroffen und müssen mit
großen Einbußen oder dem kompletten Wegfall ihrer Einnahmen leben. Auch die
Wirtschaft leidet bereits sehr unter den Einschränkungen.
Während es in vielen Ländern des globalen Nordens länger
dauerte, bis Maßnahmen getroffen wurden, reagierte Afrika vergleichsweise
schnell. Beschränkungen im öffentlichen Leben und des Flugverkehrs gibt es fast
überall. In 37 der 54 afrikanischen Länder wurde inzwischen sogar der Ausnahme-
oder Katastrophenzustand ausgerufen.
Viele Länder verhängten nächtliche Ausgangssperren und
Schulschließungen. Versammlungsbeschränkungen oder –verbote und Einschränkungen
des öffentlichen Nahverkehrs wurden in unterschiedlichem Ausmaße durchgesetzt. Südafrika
beschloss eine der strengsten Ausgangsperren, die das Militär und die Polizei
durchsetzen. Trotz der enormen wirtschaftlichen Folgen gibt es bisher nur
bedingt Diskussionen zur Lockerung der strengen Bestimmungen, darunter nächtliche
Ausgangsverbote und Maskenpflicht.
Unter den Schulschließungen, die mittlerweile in fast allen
Ländern durchgesetzt werden, leiden vor allem die Kinder aus
einkommensschwachen Familien. Während teure Privatschulen ihren Schülern online
Unterricht anbieten können, müssen die Kinder in ländlichen, strukturschwachen
Regionen wochenlang ohne Schulunterricht ausharren. Durch den Wegfall des
Mittagessens in den Ganztagsschulen ist sogar die Ernährung von Millionen
Schülerinnen und Schülern in Gefahr.
Regierungen
beschließen Hilfen und Notfallpläne
Die Staaten wollen im Rahmen von Notfallplänen sowohl gezielt
die Gesundheitssysteme unterstützen als auch die ökonomischen Folgen der Krise
auffangen. Für wirtschaftliche Unterstützung gibt es verschiedene Ansätze wie
etwa Steuererleichterungen, Verlängerung von Zahlungsfristen oder Fonds zum
Abfedern von Einkommensverlusten. In manchen Ländern, wie z. B. Botsuana,
Marokko, Simbabwe oder Togo, wird der informelle Sektor ebenfalls unterstützt.
Als einen Akt der Solidarität verzichten einige Regierungen auf Teile ihrer
Gehälter.
In vielen Staaten sind auch die Wahlen betroffen und mussten verschoben
werde. Das betraf in Äthiopien die Parlamentswahlen, die Kommunalwahlen in Tunesien sowie einzelne
Nachwahlen, etwa in Nigeria, Kenia und Simbabwe,
Wirtschaftsinstitute
prognostizieren Rezession
Für die Zukunft prognostizieren McKinsey, die Afrikanische
Union und die Weltbank ein eher düsteres Bild für die Wirtschaft Afrikas. Vor
dem Ausbruch der Pandemie erwarteten diese Institutionen für Afrika 2020 ein
Wirtschaftswachstum von über 3 %. Inzwischen gehen jedoch sieben der acht
dargestellten Szenarien von einem starken Abschwung aus. Das bestmögliche Szenario
von McKinsey sagt + 0,4 % hervor, das schlimmste Szenario der Weltbank – 8,3 %.
Die Gründe dafür sind vor allem der Wegfall von Importen und Exporten, die Folgen
der staatlichen Maßnahmen und der Verfall des Ölpreises.
17 Staats- und Regierungschefs, darunter auch Angela Merkel,
forderten ein Wirtschaftspaket in Höhe von 100 Milliarden USD, um Afrika in
dieser Krise finanziell zu unterstützen. Wenngleich dieses Paket noch nicht
verabschiedet wurde, stellten Institute wie die Weltbank, der IWF, die EU und
die Afrikanische Entwicklungsbank bereits Hilfsgelder und Kredite in Milliardenhöhe
zur Verfügung. Der IWF befreite außerdem 23 Länder teilweise von Schulden,
darunter 19 afrikanische.
Nicholas Opiyo, ugandischer Menschenrechtler, gibt im
Interview einen detaillierten Einblick zur Lage in Uganda. Die Menschen seien
sehr besorgt, es gebe ein richtiges Gefühl der Angst. Corona sei außerdem auch
eine Herausforderung auf menschenrechtlicher Ebene. Opiyo sagt, dass Aufgabe
auch für die Zukunft sein wird, sich stärker mit den globalen Ungerechtigkeiten
auseinander zu setzen.
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2020/05/covid-19.jpg5401030Rebekka Zieglerhttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngRebekka Ziegler2020-05-12 17:56:482020-05-13 09:26:10Corona-Krise in Afrika: Ein Überblick der Deutschen Afrika Stiftung
Die Organisation Reporter ohne Grenzen erstellt jährlich eine Rangliste zur Pressefreiheit aller Länder. Namibia hat auf dem afrikanischen Kontinent nun Platz 1 belegt, im Weltindex liegt es auf Platz 23. Eine der Begründungen ist, dass die Pressefreiheit verfassungsrechtlich geschützt ist und Gerichte die Pressefreiheit oft gegen andere Interessen des Staates verteidigen.
So auch im Jahr 2019. Der namibische Geheimdienst NCIS klagte, da er die Offenlegung von Recherchergebnissen durch die Zeitung „The Patriot” für rechtswidrig hielt. Sie enthielten Informationen, die die nationale Sicherheit gefährden würden. Das Oberste Gericht entschied allerdings, dass die Offenlegung dieser Informationen im öffentlichen Interesse seien. Das stärkte die Pressefreiheit des Landes nachhaltig.
Ghana steht im afrikanischen Ranking auf dem zweiten Platz, hat allerdings im globalen Index drei Plätze verloren. Man erklärt den Abfall unter anderem mit einem Vorfall 2019. Investigative Journalisten drehten eine Dokumentation über Korruption im Ghanaischen Fußball. Infolgedessen wurde einer der Journalisten, Ahmed Hussein-Suale, auf offener Straße erschossen. Die Untersuchungen stellte man inzwischen ein.
Eritrea belegt auf dem afrikanischen Kontinent den letzten Platz, somit gilt es nach wie vor als besonders gefährlich für Reporterinnen und Reporter. Auch weltweit belegt das Land nur Platz 178 von insgesamt 180.
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2020/04/Newspaper-1030x540-1.jpg5401030Rebekka Zieglerhttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngRebekka Ziegler2020-04-28 13:14:132020-04-28 13:18:17Namibia: Ein freies Land für Journalisten
Unsere Mitgliedsorganisation CARE hat zusammen mit sieben weiteren regionalen und internationalen Hilfsorganisationen eine Medieninformation zum Hunger in Westafrika veröffentlicht. Darin erklären sie, warum Menschen in Westafrika durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie von Hunger und Unterernährung bedroht sind und was jetzt zu tun ist.
Acht regionale und internationale Hilfsorganisationen, darunter CARE, Aktion gegen den Hunger, Oxfam und Save the Children, warnen anlässlich des beginnenden Ramadans vor den Auswirkungen des Corona-Virus in Westafrika. Die Vorräte aus der vergangenen Ernte gehen langsam zu Neige, Konflikte dauern an und die Pandemie bedeutet für die westafrikanische Bevölkerung gerade in der Zeit des Fastens und Teilens eine zusätzliche Belastung. Laut der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) könnte die Zahl der Menschen, die von Ernährungsunsicherheit und Unterernährung bedroht sind, zwischen Juni und August 2020 von 17 Millionen auf 50 Millionen Menschen steigen. Die Hilfsorganisationen fordern Maßnahmen, um besonders gefährdete Personen zu schützen und die Nahrungsmittelproduktion in der Region sicherzustellen.
Die Corona-Krise verschärft die Instabilität der Märkte und trifft mit voller Wucht auf eine bereits sehr fragile Ernährungssituation. Der Zugang zu Lebensmitteln ist trotz Bemühungen der Regierungen sowohl in den Hauptstädten der Region wie auch in ländlichen Gebieten erschwert, denn die Preise steigen und viele Grundnahrungsmittel sind kaum verfügbar. Grund hierfür sind die restriktiven Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus, wie Ausgangssperren und Grenzschließungen, sowie Unsicherheiten in bestimmten Gebieten. In Burkina Faso oder Niger deckt die humanitäre Hilfe nicht den Nahrungsmittelbedarf von Tausenden Binnenvertriebenen.
Amadou Hamadoun Dicko, Präsident der Vereinigung zur Förderung des Viehbestands in der Sahelzone und in der Savanne (APESS), beschreibt die Situation in Burkina Faso: „In wenigen Tagen ist der Preis für einen 100-Kilogramm-Sack Hirse von 16.000 auf 19.000 CFA gestiegen und die Kosten für einen Liter Speiseöl haben sich verdoppelt. Auch Viehzüchter zahlen mehr für die Fütterung ihrer Tiere. Zusätzlich zu den ohnehin bestehenden Unsicherheiten kommt nun noch das Virus. Ich frage mich, wie dieses Jahr der Ramadan gelebt werden kann.“
Landwirtschaft sichert drei Viertel der Bevölkerung die Lebensgrundlage
Die landwirtschaftliche Saison beginnt gerade erst. Doch Produzenten sowie Bauern sind bereits jetzt wirtschaftlich stark von der Krise betroffen und haben Schwierigkeiten, hochwertiges Saatgut und Düngemittel zu beschaffen. Die Landwirtschaft macht 30,5 Prozent der westafrikanischen Wirtschaft aus. Für 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung ist sie die größte Einkommens- und Lebensgrundlage, hauptsächlich für Frauen, die von den Auswirkungen der Pandemie besonders betroffen sind. „Wir haben 75 Prozent unseres Marktes durch die Sperrung der Stadt Bobo Dioulasso verloren“, sagt Toe Hazara, die in der Molkerei Café Rio in Burkina Faso arbeitet. „Die Situation ist unerträglich, denn wir können weder unsere 13 Mitarbeiter noch unsere Lieferanten bezahlen“, sagt sie.
Nomadische Viehzüchter, die bereits stark mit den Auswirkungen der Klimakrise und anderen Unsicherheiten zu kämpfen haben, trifft die Corona-Krise ebenfalls hart, weil die Schließung von Grenzen und Regionen die Wanderung ihrer Herden unmöglich macht und Konflikte zwischen Hirten und Bauern verschärft. „Die Ausgangssperren schränken die Möglichkeit ein, den Tieren nachts Wasser zu geben, mit der Folge, dass die Wasserstellen tagsüber überfüllt sind“, sagt Ismael Ag, Mitglied der Vereinigung Billital Maroobé Network (RBM).
Um diese Krise zu überwinden, bauen Bauern, Hirten, Fischer und Lebensmittelproduzenten auf die Unterstützung der regionalen Regierungen. Ibrahima Coulibaly, Präsident des Netzwerks der Bauern- und Erzeugerorganisationen Westafrikas (ROPPA), erklärt: „Wir hoffen, dass politische Entscheidungsträger und Bürger sich der Notwendigkeit bewusst werden, die lokale Produktion und den lokalen Verbrauch zu fördern. Das ist heute wichtiger denn je.“
Corona-Krise verlangt internationale Solidarität
Die lokalen Bauernorganisationen und internationalen NGOs fordern alle Regierungen auf, die Preise stabil zu halten, die Versorgung mit Lebensmitteln von Familienbetrieben sicherzustellen und den grenzüberschreitenden Warenverkehr zu gewährleisten. Zudem sind dringend Maßnahmen zur sozialen Sicherung und zum Schutz besonders gefährdeter Menschen erforderlich.
Diese globale Krise verlangt regionale und internationale Solidarität. Um sie zu bewältigen, brauchen westafrikanische Staaten, Bauernorganisationen und die lokale Zivilgesellschaft dringend die Unterstützung von Gebern.
Die unterzeichnenden Organisationen sind Aktion gegen den Hunger, APESS, Care, Oxfam, RBM, ROPPA, Solidarités International, Save the Children.
Das Corona-Virus ist vergleichsweise verspätet nun auch in Afrika angekommen. Auch wenn die Zahlen verhältnismäßig gering sind, so kann es hier allerdings besonders gefährlich werden: Viele Länder haben ein geschwächtes Gesundheitssystem und dort Lebende können gebietsweise ohnehin schon nur unzureichend versorgt werden. Die medizinische Versorgung kommt hier schnell an ihre Grenzen, die Ausbreitung des Virus beschleunigt sich möglicherweise außerordentlich schnell.
Fehlende Technik, fehlendes Personal und viel zu geringe Kapazitäten in den Krankenhäusern sorgen dafür, dass viele afrikanische Länder besonders schlecht auf das Virus Sars-CoV-2 vorbereitet sind. Die mangelnde medizinische Grundversorgung stellt afrikanische Länder vor eine besondere Herausforderung im Umgang mit dem Virus.
Im gesamten afrikanischen Raum gibt es laut WHO derzeit etwa 250 Fälle, mit 93 befinden sich die meisten davon in Ägypten, an zweiter Stelle ist Südafrika mit 38 Fällen. Innerhalb von 24 Stunden sind sieben neue afrikanische Länder hinzugekommen, welche von offiziell bestätigten Fällen berichten (Stand: 15.03.20). Allerdings gibt es Grund zur Annahme, dass die Dunkelziffer bereits viel höher ist: Es gibt nur begrenzte Testmöglichkeiten, da nicht genügend Labore den Virus nachweisen können. Wer krank ist, weiß also noch nicht unbedingt davon – weil ihm die Möglichkeiten fehlen, es in Erfahrung zu bringen, oder weil die Symptome bislang noch nicht aufgetreten sind. Es ist also damit zu rechnen, dass die Zahlen zeitnah rasant ansteigen werden und wir uns derzeit noch weit vor den tatsächlichen Werten befinden.
Afrika bereitet sich auf Corona vor
Inzwischen gibt es 39 Labore, die geschult und entsprechend ausgestattet sind, anfangs waren es nur zwei. Die Maßnahmen der Regierungen zum Schutz der Bevölkerung sind – durch die Erfahrungen im Umgang mit Seuchen wie Ebola – routinierter und entschlossener als europäische. Viele verfügen schon ab dem ersten bestätigten Corona-Fall, teilweise sogar schon vorher, drastische Einschränkungen des öffentlichen Lebens. An Flughäfen finden verstärkte Gesundheitskontrollen statt und der Flugverkehr, insbesondere zu Risikogebieten, wird eingeschränkt bzw. ganz unterbrochen. In Ländern wie Namibia, Südafrika und Madagaskar schließen bereits Schulen.
Eine wichtige Voraussetzung dafür, das Virus einzudämmen, oder es zumindest in seiner Ausbreitung zu verlangsamen, ist neben entsprechender hygienischer Vorsorge und medizinischer Versorgung außerdem die Transparenz: Gerade China stellt ein Negativbeispiel dafür dar, wie Vertuschung und fehlende Aufklärung zu rasanter Verbreitung führen können.
Ebola-Medikament soll im Kampf gegen Corona getestet werden
Derzeit laufen Medikamententests auf Hochtouren. Unter anderem wird momentan auch ein Ebolamittel getestet, welches die Vermehrung des Erbguts bestimmter Viren, zu denen auch das Coronavirus zählt, ausbremsen soll (Stand: 13.03.20).
Die letzte Ebola-Epidemie fand zwischen 2014 und 1016 hauptsächlich im westafrikanischen Raum statt und gilt mit ihrem Ausmaß als eine der schlimmsten seit ihrer erstmaligen Diagnose 1976. Damals wurden mit dem Medikament Remdesivir bereits Menschen behandelt, die an Ebola erkrankt waren, es erfüllte jedoch nicht die Erwartungen. Nun wird es im Kampf gegen Corona geprüft.
Unsere Mitgliedsorganisationen leisten wichtige Beiträge zur gesundheitlichen Versorgung Afrikas. Das ist in der aktuellen Krise wichtiger denn je! ADRA Deutschland beispielsweise unterstützt mit Spenden die Beschaffung von medizinisch-hygienischen Hilfsgütern in Krisengebieten und action medeor unterstützt Hilfsprojekte und den Versand von Medikamenten weltweit. Die Stiftung Menschen für Menschen leistet mit ihren Hygieneprojekten in Äthiopien einen wichtigen Beitrag bei der Eindämmung von Infektionen.
Um unsere Mitgliedsorganisationen auch weiterhin mit Spenden zu unterstützen, bitten wir Sie in dieser schwierigen Situation, Ihren Blick für die humanitäre Lage über die eigenen Grenzen hinaus nicht zu verlieren und sich solidarisch zu zeigen, soweit es Ihnen möglich ist.
Leisten Sie mit ihrer Spende einen Beitrag und helfen Sie bei der Schaffung von Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten der Virus-Erkrankung in Afrika!
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2020/03/corona_1030x540.jpg5401030Ulla Rüskamphttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngUlla Rüskamp2020-03-18 12:44:022020-07-09 12:47:32Corona – wie gut ist Afrika gewappnet?
Riesige Heurschreckenschwärme breiten sich weiter in Ostafrika aus und vernichten ganze Ernten. Die Folgen sind veheerend. Die betroffenen Länder kämpfen gegen die Plage an.
Milliarden Heuschrecken ziehen in riesigen Schwärmen durch Ostafrika und verwüsten ganze Landstriche. Sie fressen in nur wenigen Stunden die Felder leer und vernichten damit die Nahrung von hunderttausenden Menschen. Vor allem Somalia, Äthiopien, Kenia, Eritrea sowie Teile des Sudans und Ugandas sind besonders geplagt. Große Teile der Ernten sind dort bereits zerstört.
Die Vereinten Nationen befürchten, dass die Heuschreckenschwärme bis Juni um das 500-fache ansteigen und sich die Plage auf weitere Länder ausweiten könnte. Dann droht sogar ein Totalverlust der Ernte. Da die meisten Menschen in der Region von der Landwirtschaft leben, hätte das verheerende Folgen auf die Ernährungssituation in ganz Ostafrika. Bis zu 13 Millionen Menschen sind dann von Hunger bedroht.
Auswirkungen in Kenia und Somalia
Für Kenia wäre das die größte Heuschreckenplage seit 70 Jahren. Somalia hat bereits Anfang Februar den Notstand ausgerufen. Dort leiden schon jetzt 6,7 Millionen Menschen unter akuter Mangelernährung. Denn in vielen der betroffenen Gebiete haben in den letzten Jahren bereits Dürren und Überschwemmungen die Ernten vernichtet.
Uganda setzt Armee ein
Uganda setzt im Kampf gegen die Heuschrecken sogar seine Armee ein. 2.000 Soldaten wurden in die betroffenen Gebiete im Osten des Landes verlegt und zwei Flugzeuge wurden angeschafft, um die Schwärme aus der Luft mit Insektiziden zu bekämpfen. Das ist laut Experten auch die einzige wirksame Gegenmaßnahme.
Auch Äthiopien geht mittlerweile mit Luft- und Bodeneinsätzen gegen die Heuschreckenschwärme vor.
Heuschreckenschwärme breiten sich weiter aus
Mittlerweile breiten sich die Schwärme auch außerhalb Afrikas in Richtung Osten aus, wo laut FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) jetzt auch die Arabische Halbinsel, die Küste des Persischen Golfs in Kuwait, Bahrain und Katar betroffen sind.
„Die Heuschreckenschwärme treffen auf eine Region, in der Millionen Kinder bereits mangelernährt sind“, erklärt Sid Johann Peruvemba, Vorstand von action medeor, und macht den Ernst der Lage in Ostafrika deutlich: „Die Menschen stehen vor dem Nichts.“
Unsere Mitgliedsorganisationen versuchen das Schlimmste zu verhindern. Gemeinsam mit den lokalen Partnern plant beispielsweise action medeor in Somalia Bargeldhilfen, Lebensmittelverteilungen und Rehabilitationsmaßnahmen wie Saatgutverteilungen für eine spätere Nachsaat.
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2020/02/Heuschreckenplage_gekauft_1030x540.jpg5401030Ulla Rüskamphttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngUlla Rüskamp2020-02-25 16:57:582020-02-25 16:57:59Heuschreckenplage in Ostafrika breitet sich weiter aus
Die Schülerin Flora Will hat zwei Wochen lang das Team von GEMEINSAM FÜR AFRIKA als Schülerpraktikantin unterstützt. Hier berichtet sie von ihren Erfahrungen.
Hallo, ich bin Flora Will, 16 Jahre alt und habe für zwei Wochen vom 10.02.2020 bis 21.02.2020 ein wundervolles Praktikum bei GEMEINSAM FÜR AFRIKA gemacht. Der Kontinent Afrika interessiert mich schon länger, vor allem seine Vielfältigkeit. Durch das Interesse bin ich dann auf GEMEINSAM FÜR AFRIKA gestoßen. Und als dann ein Schülerpraktikum bei mir angesagt war, hatte ich Interesse, in die Arbeit einer Organisation, die auch am besten etwas mit Bildung zu tun hat, reinzuschauen.
Während meiner Praktikumszeit habe ich einen tollen Einblick in die verschiedensten Aufgaben bekommen. In die Bildungsarbeit, Kampagnenarbeit, Administration, Start und Ende eines Projektes.
Ich habe in meiner Zeit bei GEMEINSAM FÜR AFRIKA die Bildungsmaterialen getestet, und darüber viele neue Sachen über Afrika gelernt zum Beispiel woher manche Rohstoffe aus deinem Handy kommen oder welche Verbindungen es zwischen Afrika und Europa gibt, in welchen Dingen Europa oder Afrika weiter entwickelt ist. Weitere Aufgaben, die ich für GEMEINSAM FÜR AFRIKA erledigt habe, hatten mit Recherche zutun. Ich sollte herausfinden, was für Events es rund um Afrika in Deutschland gibt, Innovationen aus Afrika raussuchen und welche Themen in verschiedenen afrikanischen Ländern gerade aktuell sind. Zudem habe ich mir die GEMEINSAM FÜR AFRIKA-Webseite angeschaut und Verbesserungsvorschläge vermerkt. Ich durfte auch einen Artikel für die Webseite verfassen, mit einem selbst ausgesuchten Thema. Dabei habe ich gelernt, wie man so etwas schreibt und nachher formatiert. Diese Aufgabe war für mich besonders erfüllend.
Ein großes Projekt von GEMEINSAM FÜR AFRIKA ist die Straßenaktion am internationalen Afrika-Tag. Und ich war genau in dem Zeitraum da, wo es darum ging, ein Thema für die Straßenaktion zu finden. So durfte ich Themen vorschlagen, die mich interessieren und Vorschläge machen, wie man dieses Thema sinnbildlich, provokant und interessant für die Presse und die Bürgerinnen und Bürger darstellen könnte. Diese haben wir dann auch besprochen und ich konnte so mitnehmen, auf was es ankommt und worauf man achten muss bei einer solchen Straßenaktion.
Zur Abwechslung der ganzen Computerarbeit habe ich mit einer Kollegin den Dachboden, der als Lager für die Bildungsmaterialien dient, neu strukturiert und einen Überblick bekommen, welche Materialien vorhanden sind.
Ich konnte sehr selbständig arbeiten nachdem ich Arbeitsaufträge bekommen habe, was mir das Gefühl von Vertrauen in meine Arbeit gegeben hat. Meine Kolleginnen haben sich am Anfang Zeit genommen, mir alles über GEMEINSAM FÜR AFRIKA in Ruhe zu erklären und mich umfassend eingeführt. Zudem gab es eine sehr entspannte Arbeitsatmosphäre und ein herzliches Team, was mich sehr gut aufgenommen hat, so dass ich mich sehr wohl gefühlt habe. Dadurch, dass ich nach meiner Meinung zu den verschiedensten Themen gefragt wurde, hatte ich das Gefühl, nicht einfach nur Praktikantin zu sein. Dieses Praktikum war eine sehr aufregende, spannende, informative und erfahrungsreiche Zeit.
GEMEINSAM FÜR AFRIKA kann nur vereinzelt und auf direkte Anfrage Schülerpraktika anbieten, sofern zeitliche Kapazitäten vorhanden sind, da uns eine gute und angemessene Betreuung sehr wichtig ist.
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2020/02/IMG_20200221_145703.jpg6701030Dorothee Brennauerhttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngDorothee Brennauer2020-02-21 15:14:032020-02-21 15:16:17Eine spannende Zeit bei GEMEINSAM FÜR AFRIKA
Das Horn Afrikas bereitet sich auf die schwerste Heuschreckenplage seit 25 Jahren vor. Somalia ist davon besonders betroffen. Der somalische Landwirtschaftsminister Said Hussein Iid erklärte, die Heuschrecken stellen eine große Bedrohung neben der bereits vorherrschenden Ernährungsunsicherheit Somalias dar.
6,7 Millionen Menschen sind in Somalia schon jetzt von akuter Ernährungsunsicherheit bedroht. Die Heuschrecken verschärfen die Lage zusätzlich. Denn eine Heuschrecke kann im Laufe eines Tages so viel fressen, wie sie selbst auf die Waage bringt. Die Schwärme können zudem große Strecken innerhalb kürzester Zeit zurücklegen – bis zu 150 km pro Tag. Die Schwärme fliegen von Nordsomalia Richtung Süden und breiten sich auch in den angrenzenden Ländern aus. In Kenia droht sogar die größte Heuschreckenplage seit 70 Jahren.
Schlechte Voraussetzungen in der Schädlingsbekämpfung
Im Somalia sind allerdings die Voraussetzungen, um die Plage in den Griff zu bekommen, besonders schlecht. Die Sicherheitssituation am Boden lässt es nicht zu, dass Flugzeuge von der Luft aus Mittel gegen die Insekten einsetzen können. Al-Shabaab-Kämpfer sowie weitere bewaffnete Gruppen könnten die Flugzeuge abschießen. Es bleiben den Menschen nur wenige effektive Mittel. Wenn die Schwärme nicht unter Kontrolle gebracht werden können, droht sogar ein Totalverlust der Ernte. Denn in wenigen Monaten – spätestens im April – startet die Erntesaison. Nun ist internationale Unterstützung gefragt. Die Lagebeurteilung der FAO, der Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, ähnelt der des somalischen Landwirtschaftsministers: Die Heuschreckenplage stelle eine noch nie dagewesene Bedrohung der Ernährungssicherheit und der Lebensgrundlage der Menschen in der Region dar.
Heuschrecken aus Jemen
Die Heuschreckenschwärme stammen ursprünglich aus Jemen. Aufgrund der für die Heuschrecken besonders günstigen Wetterbedingungen konnten sie sich dieses Jahr besonders stark vermehren.
Krisen in Afrika erhielten 2019 die wenigste mediale Aufmerksamkeit – das zeigt der neue Bericht 'Suffering in Silence' unserer Bündnisorganisation CARE.
In ihrem neuen globalen Bericht ‚Suffering in Silence‘ macht unsere Bündnisorganisation CARE auf die zehn humanitären Krisen aufmerksam, die 2019 trotz desaströser Verhältnisse die wenigste internationale Medienberichterstattung erhielten. Das vierte Jahr in Folge präsentiert die Hilfsorganisation die vergessenen Krisen und beobachtet einen besorgniserregenden Trend: Im Jahr 2019 fanden inzwischen neun von zehn Krisen auf dem afrikanischen Kontinent statt.
Hungernd und vergessen: Madagaskar auf Platz 1
In Madagaskar litten Ende 2019 2,6 Millionen Menschen an den Auswirkungen chronischer Dürren. Ein gutes Viertel der Bevölkerung (über 916.000 Menschen) ist auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Denn die meisten Madegassen können von ihrem Einkommen nicht leben: Drei Viertel der Bevölkerung leben von weniger als 1.70 Euro pro Tag.
Madagaskar hat die weltweit vierthöchste Rate an chronischer Unterernährung und jedes zweite Kind unter fünf Jahren ist unterentwickelt. Dies birgt eine erhebliche Beeinträchtigung ihrer kognitiven und körperlichen Gesundheit und erhöht das Risiko, krank zu werden: Anfang 2019 gab es einen besonders großen Masernausbruch mit mehr als 127.000 bestätigten Fällen und gleichzeitig das saisonale Auftreten der Pest. Vor allem Kinder waren davon betroffen.
So schwer die Auswirkungen der Lage in Madagaskar ist, so wenig wird sie in der internationalen Öffentlichkeit wahrgenommen: CARE listete den Inselstaat auf Platz 1 der Krisen, die kaum Schlagzeilen produzierten.
„Wir beobachten seit Langem einen Zusammenhang zwischen der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung und der Länge und Komplexität von humanitären Krisen“, erklärt Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland, bei der Veröffentlichung am vergangenen Dienstag der Studie im Auswärtigen Amt in Berlin. „Obwohl das gesteigerte öffentliche Bewusstsein für die Klimakrise Mut macht, ist es gleichzeitig schockierend, wie wenig über ihre Auswirkungen im globalen Süden berichtet wird.“
Mehr Berichterstattung liegt jedoch nicht nur in der Verantwortung der Medien: „Krisen, über die am wenigsten berichtet wird, sind oft auch diejenigen, die die geringste Finanzierung erhalten. Das müssen wir ändern“, sagt Peter Felten, Leiter des Referats für Multilaterale Gestaltung der Humanitären Hilfe im Auswärtigen Amt. „Es ist unsere Aufgabe, auch dorthin zu schauen, wo es keine Medienschlagzeilen und keine einfachen Antworten gibt. Als einer der größten Geber für humanitäre Hilfe weltweit ist sich Deutschland der Verantwortung bewusst, auch chronische und klimabedingte Krisen mit Nachdruck auf die Agenda zu bringen.“
Die Konsequenzen der vergessenen Krisen sind hoch: Um im Jahr 2020 humanitäre Hilfe für knapp 109 Millionen Menschen in Krisenregionen weltweit zu leisten, werden laut den Vereinten Nationen rund 26 Milliarden Euro benötigt.
Den ganzen Bericht lesen Sie hier. Mehr über die Arbeit unserer Bündnisorganisation CARE erfahren sie hier. In Madagaskar führt CARE eines ihrer wichtigen Projekte zum Schutz vor Klimawandel, wiederkehrenden Naturkatastrophen und daraus resultierenden Hungerkrisen durch. Mehr dazu lesen sie hier.
Suffering in Silence – Top 10 der vergessenen Krisen
Madagaskar – 2,6 Millionen Menschen leiden durch die klimatischen Veränderungen an Hunger
Zentralafrikanische Republik – Ein brutaler Konflikt im Herzen Afrikas: Etwa 2,6 Millionen Menschen brauchen dringend humanitäre Hilfe
Sambia – Wiederholt fallen Ernten aus. Etwa 2,3 Millionen Menschen brauchen dringend Nahrungsmittelhilfe
Burundi – 1,7 Millionen Menschen haben nicht genug Mittel, um ihre Familien zu ernähren
Eritrea – Schwere Dürre: Die Hälfte aller Kinder unter fünf Jahren leidet an Unterernährung
Nordkorea – Ein Land in Isolation: 10,9 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe
Kenia – Überschwemmungen und Dürren: Mehr als 1,1 Millionen Menschen hungern
Burkina Faso – Bewaffnete Konflikte und Gewalt: 5,2 Millionen Menschen sind betroffen
Äthiopien – Naturkatastrophen, Mangelernährung und Vertreibung: 7,9 Millionen Menschen haben zu wenig zu essen
Tschadsee-Region – Konflikte, Vertreibung und Hunger: 10 Millionen Menschen brauchen Hilfe
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Ihre Spende hilft! Unterstützen Sie die Projekte unserer Mitgliedsorganisationen:
Die UNO-Flüchtlingshilfe macht zum Tag der Menschenrechte auf die zahlreichen Menschen aufmerksam, die auf der Flucht Verletzungen ihrer grundlegenden Rechte oft schutzlos ausgeliefert sind.
Am 10. Dezember 1948 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Jedem Menschen sollten dadurch die gleichen Rechte und Freiheiten zugesichert sein – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder sozialem Status.
71 Jahre später sind weltweit mehr als 70 Millionen Menschen auf der Flucht: für unsere Bündnisorganisation UNO-Flüchtlingshilfe ein trauriger Rekord, der im krassen Widerspruch zur Intention der Menschrechtscharta steht. Aufgrund ihrer prekären Situation bleibt vielen Geflüchteten der Zugang zu grundlegenden Rechten verwehrt, oft sind sie Menschenrechtsverletzungen schutzlos ausgeliefert. Sie werden wegen ihrer Religion, ihrer ethnischen Zugehörigkeit, der politischen Gesinnung oder sexueller Neigung verfolgt, bedroht oder diskriminiert. In einigen Ländern der Welt droht zum Beispiel Homo- und Transsexuellen die Todesstrafe. In vielen weiteren werden diese Menschen mit langen Haftstrafen bestraft.
„Menschenrechtsverletzungen werden tagtäglich, weltweit und millionenfach begangen. Wir dürfen uns damit nicht abfinden. Und wenn wir vielleicht als Einzelpersonen diese Taten nicht verhindern können, so kann jede und jeder zumindest die Opfer unterstützen“, so Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe.
Fehlen Gesundheitsvorsorge, ein Bildungssystem oder die Möglichkeit, sich ausreichend zu ernähren, wird ein Leben in Würde unmöglich. Kommen politische Verfolgung, Diskriminierung und Folter einzelner Gruppen wie ethnischer oder religiöser Minderheiten hinzu, sehen viele Menschen nur den Ausweg der Flucht, um für sich und ihre Familien eine neue Zukunft aufzubauen.
Beispiel Demokratische Republik Kongo
Bereits seit 1999 ist die Friedensmission MONUC in der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) stationiert. Der Krieg ist seit 2003 beendet – doch das Land kommt nicht zur Ruhe. Menschenrechtsverletzungen sind an der Tagesordnung. Die Menschen leiden unter der Gewalt, marodierenden Banden, Zwangsrekrutierungen, Missbrauch, Folter und Mord. Die Flüchtlingskrise in der DR Kongo hat inzwischen ein erschreckendes Ausmaß erreicht. Insgesamt 5,4 Millionen Kongolesen sind durch die Gewalt im Land entwurzelt worden: 4,5 Millionen Menschen leben als Vertriebene im eigenen Land und fast 900.000 Kongolesen als Flüchtlinge in verschiedenen afrikanischen Ländern. Gleichzeitig leben über eine halbe Million Flüchtlinge aus anderen Ländern in der DR Kongo.
Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR), das die UNO-Flüchtlingshilfe als nationaler Partner unterstützt, hilft Geflüchteten weltweit: Der UNHCR unterhält Depots für Material, das im Notfall benötigt wird, registriert, informiert und berät Menschen auf der Flucht, kämpft für den Schutz und die Rechte von Flüchtlingen, Vertriebenen und Staatenlosen.
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2019/12/Trappe_3B8B0510_1030x540.jpg5401030Ulla Rüskamphttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngUlla Rüskamp2019-12-10 07:30:562021-12-06 13:23:21Tag der Menschenrechte - prekäre Situation für viele Flüchtlinge: schutzlos und ausgegrenzt
Im November waren wir mit fünf Social Media Stars in Kenia. Die Reise führte uns von Projekten unserer Mitgliedsorganisationen in der Hauptstadt Nairobi bis hin zu nachhaltigen und innovativen Textilfabriken mitten im Tsavo Nationalpark.
Im November waren wir mit fünf Social Media Stars in Kenia. Die Reise führte uns von Projekten unserer Mitgliedsorganisationen in der Hauptstadt Nairobi bis hin zu nachhaltigen und innovativen Textilfabriken mitten im Tsavo Nationalpark.
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2019/11/Gruppenbild_Abschluss_1030x450.jpg5401030Ulla Rüskamphttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngUlla Rüskamp2019-11-29 18:27:582019-11-29 19:10:27Zusammen mit fünf Social Media Stars unterwegs in Kenia
Wer in Ostafrika, besonders in Tansania und Kenia, unterwegs ist, wird die als „Kanga“ bezeichneten bunten Tücher nicht übersehen können, denn sie sind allgegenwärtig. Ein guter Grund, sich einmal näher mit dem Kleidungsstück, seiner sozio-kulturellen Bedeutung und Geschichte auseinander zu setzen.
„Kernländer“ um die großen Seen in Ostafrika, in denen die Kanga hauptsächlich getragen wird
In Tansania, Kenia und anderen ostafrikanischen Ländern um die großen Seen sieht man immer wieder Menschen, ganz besonders Frauen, die in farbenfrohe Tücher gekleidet sind. Diese heißen „Kanga“ und werden im Alltag, aber auch zu besonderen Anlässen verwendet und getragen. Die Tücher sind 1.5 Meter mal 1 Meter groß und werden meist als Paar verkauft. Es gibt die Tücher in den verschiedensten Farben und Mustern, aber eines haben alle Kangas gemeinsam (und dadurch unterscheiden sie sich von anderen Materialien in Ostafrika, aus denen Kleidung gemacht wird): Sie haben eine dreiteilige Aufgliederung.
Jede Kanga hat einen Rahmen (pindo) (1) mit einem Muster. Der zentrale Teil innerhalb des Rahmens (mji) (2) kann ein Muster oder ein Bild sein und sticht dem Betrachter zuerst ins Auge. An der unteren Seite des zentralen Musters ist ein Spruchband (jina) (3) auf Kisuaheli gedruckt – und das ist es eigentlich, was die Kanga besonders und leicht von anderen Stoffen unterscheidbar macht. Dieses Spruchband übermittelt dem Betrachter bzw. der Betrachterin eine Nachricht. Oft handelt es sich um ein Sprichwort oder einen Wunsch, es kann aber auch eine politische oder gesellschaftskritische Botschaft sein. Dadurch kann die Kanga auch einen emanzipatorischen Aspekt haben bzw. Mittel des (politischen) Widerstands sein, denn Frauen können so Botschaften übermitteln, die sie nie öffentlich verbalisieren. Aber auch im Alltag können Botschaften so indirekt übermittelt werden ohne etwas „sagen“ zu müssen – die beteiligten Personen verstehen dies jedoch. Ein Beispiel:
„Frau Hafswa bekam von ihrer Nachbarin Frau Yasmin eine Kanga geschenkt mit der Aufschrift „Ataka yote hukosa yote“ (Wer alles will, verliert normalerweise alles). Darüber ärgerte sich Frau Hafswa sehr und konfrontierte Frau Yasmin, indem sie sie fragte, warum sie ihr ausgerechnet diese Kanga geschenkt habe. Aber Frau Yasmin verweigerte das Gespräch indem sie sagte, dass sie nicht lesen kann und damit die Bedeutung des Spruches gar nicht verstanden hat. Das glaubte Frau Hafswa ihr nicht, denn es ist allgemein bekannt, dass auch Frauen, die nicht lesen und schreiben können, an der Kommunikation über die Kanga teilnehmen. Aber sie musste es dabei belassen und mit ihren Gefühlen der Wut und Entwürdigung klar kommen. Dieser Zwischenfall ereignete sich kurz bevor Frau Hafswa sich von ihrem Ehemann, einem sehr etablierten Mann in der Gemeinschaft, trennte. Mit diesem Geschenk der Kanga hatte sie das Gefühl, für das Scheitern der Ehe verantwortlich gemacht zu werden und dass die Menschen über sie lästerten. Sie empfand das Geschenk als ungerechtfertigte Einmischung in ihre privaten Angelegenheiten und Verletzung ihrer Privatsphäre. Außerdem sah sie die Aktion der Nachbarin als Ausdruck von Eifersucht und ihrer heimlichen Freude über das Scheitern der Ehe.“
Durch die Kommunikation über die Kanga können also Bereiche des alltäglichen Lebens angesprochen werden, die normalerweise mit Tabus und Sprechverboten belegt sind. Dazu gehören z. B. größere Konflikte, Neid, Eifersucht, Unzufriedenheit (negative Höflichkeit), aber auch Sexualität und zu einem gewissen Grad auch Ratschläge (positive Höflichkeit). Solche Sprechverbote gelten für alle Mitglieder der muslimischen Gesellschaften der ostafrikanischen Küste, insbesondere aber für Frauen. Diese Themen werden als besonders brisant angesehen, da sie die Privatsphäre der Menschen betrifft, welche in den Gesellschaften einen sehr hohen Stellenwert hat. Der Verlust der Privatsphäre oder ihre Verletzung wird gleichgesetzt mit dem Verlust der Ehre (heshima). Auf der kommunikativen Ebene erzeugt die Kanga eine interessante Situation, da über die Themen kommuniziert, nicht aber gesprochen wird. In der oben beschriebenen Situation zwischen Frau Hafswa und Frau Yasmin wird dies durch Frau Yasmin deutlich indem sie das Gespräch verweigert und den Konflikt nicht verbalisieren möchte. Der Konflikt selbst wird damit nicht besprochen, sondern die Kommunikation zwischen den beiden Frauen dreht sich ersteinmal darum, ob es überhaupt eine Kommunikation über einen Konflikt mit dem Mittel der Kanga gab oder nicht.
An der ostafrikanischen Küste, die von der Swahili-Kultur geprägt ist, wird eine soziale Hierarchie zwischen Personen unterschiedlichen Alters, Geschlechts und Herkunft wahrgenommen. In Kontexten mit negativer Höflichkeit, wie in der Geschichte beschrieben, wird die Kanga oft „von unten nach oben“ als Kommunikationsinstrument genutzt (Frau Yasmin gibt an, nicht lesen zu können, was ihren niederen sozialen Status gegenüber Frau Hafswa betont). Das heißt, dass beispielsweise junge Frauen mit niedrigerem sozial-ökomonischen Status älteren Frauen mit höherem sozial-ökonomischem Status eine kritische Botschaft mittels der Kanga übermitteln können. Eine positive Höflichkeit wie ein Ratschlag hingegen wird meistens „von oben nach unten“ kommuniziert.
Augen auf beim Verschenken einer Kanga
Heute werden Kangas gerne zu allen möglichen Anlässen verschenkt – auch z. B. Gäste in Projekten bekommen oft eine Kanga als Willkommens- oder Abschiedsgeschenk überreicht. Verschenkt man eine Kanga, sollte man sich vorher immer genau darüber informieren, was der Spruch genau bedeutet. Denn verschenkt man eine Kanga mit einem freudigen Spruch für eine Hochzeit zum Anlass einer Beerdigung, kann dies die Beziehungen stark und nachhaltig beschädigen. Bei besonderen Ereignissen, wie z. B. der Wahl von Barack Obama 2009 zum ersten schwarzen Präsidenten oder dem 50. Jahrestag der Universität Dar es Salaam, werden oft spezielle Kangas gedruckt, die sich auf diese Ereignisse beziehen.
Kanga, die an das 50jährige Bestehen der Universität Dar es Salaam erinnert (1961 – 2011)
Kanga mit Glückwünschen (Hongera) für den neu gewählten Präsidenten Barack Obama
„Ahsante“ bedeutet „Danke“
Sozial-geschichtlicher Hintergrund
Die Kanga ist vermutlich in den 1880er Jahren auf Sansibar „erfunden“ worden. Sie spielte eine wichtige Rolle in der Emanzipation der Sklaven und ihrer Integration in die muslimische Swahili-Gesellschaft an der ostafrikanischen Küste. Als Symbol für ihre Emanzipation wies sie sowohl auf ihren „neuen“ Status als Mitglied der Gesellschaft hin als auch auf ihre Herkunft aus der Bevölkerungsgruppe der Sklaven. Die Muster beispielsweise sind inspiriert von der handgefertigten Kleidung reicher Frauen. Durch das Tragen einer solchen Kanga drückte die Frau ihr Wissen über kulturell wichtige Muster aus und bekräftigte ihr Zugehörigkeitsgefühl als Mitglied der Gesellschaft. Auf der anderen Seite waren diese Tücher nicht „das Original“, da die Muster auf die Stoffe maschinell aufgedruckt und nicht durch Handarbeit aufgenäht waren. Dies verwies auf ihren Status am Ende der sozialen Hierarchie in der Gesellschaft. Mit der Zeit werden neue Formen und Muster aufgenommen (zum Beispiel Muster, die neue Erfindungen wie Uhren und Flugzeuge symbolisieren) und in dem Kleidungsstück verarbeitet, sodass Kangas sowohl Innovation als auch Konservativismus ineinander vereinen können.
Das Wort „Kanga“ kommt wahrscheinlich von dem Kisuaheli-Wort „kukanga“, das auf Deutsch „wickeln“ heißt. Und das Tuch kann auf ganz unterschiedliche Arten und Weisen gewickelt werden. Dadurch kann es in vielen Lebenslagen verwendet werden: Als Rock, als Baby-Tragetuch, als Kopfbedeckung, als Handtuch… es ist unglaublich praktisch, nicht nur für die indirekte Kommunikation.
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2019/11/kangas_ostafrika_1030.jpeg23324024Dorothee Brennauerhttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngDorothee Brennauer2019-11-25 10:20:422019-11-28 15:34:36Die Kanga - mehr als ein Kleidungsstück
Im diesjährigen Schreibwettbewerb mit dem Titel "Es wird einmal..." lädt unsere Bündnisorganisation CARE junge Schreibtalente ein, sich kritisch und kreativ mit den Herausforderungen unserer Zeit zu beschäftigen.
Die Welt ist im Wandel: Wir befinden uns mitten in einer Klimakrise, die Digitalisierung schreitet in rasendem Tempo voran und wir sehen überall auf der Welt Diskriminierung und Ungleichheit. Unter dem Titel „Es wird einmal…“ richtet unsere Bündnisorganisation CARE dieses Jahr zum siebten Mal einen Schreibwettbewerb aus und fragt junge Menschen zwischen 14 und 25 Jahren:
Wie sieht die Zukunft für dich aus?
Wird einmal alles gut?
Wird es einmal ganz böse enden?
Oder wird einmal doch alles ganz anders?
Egal ob Kurzgeschichte, Gedicht oder Songtext, das Ziel ist es junge Menschen dazu anregen, sich kritisch und kreativ mit den Herausforderungen unserer Zeit zu beschäftigen.
Was hat das mit CARE zu tun?
CARE Deutschland e.V. setzt sich für Armutsbekämpfung und Katastrophenhilfe in über 30 Ländern der Welt ein. Mit dem Schreibwettbewerb will CARE junge Menschen dazu aufrufen, sich kritisch und kreativ mit globalen Fragestellungen auseinander zu setzen. Das diesjährige Thema „Es wird einmal…“ soll zum Nachdenken und Träumen anregen, zum Überlegen, was die Zukunft bringen könnte.
Jury & Preisverleihung
Wie in jedem Jahr wird eine prominente Jury mit Vertreterinnen und Vertretern aus Medien, Kunst und Kultur die eingereichten Texte bewerten.
Bei der Preisverleihung im März 2020, die im Rahmen des renommierten Literaturfestivals lit.COLOGNE in Köln stattfinden wird, werden die Gewinnerinnen und Gewinner natürlich auch angemessen gefeiert! Ralph Caspers („Wissen macht Ah!“ und „Die Sendung mit der Maus“) wird die Moderation übernehmen und durch die Veranstaltung führen.
Die ausgewählten Gewinnerbeiträge werden dann in dem jährlich erscheinenden Sammelband des Schreibwettbewerbs „Best of CARE-Schreibwettbewerb“ veröffentlicht.
Mitmachen und Losschreiben!
Teilnehmen dürfen alle, die zwischen 14 und 25 Jahre alt sind, die Einsendungen werden dann in den Altersgruppen 14 – 18 Jahre und 19 – 25 Jahre bewertet. Der Text sollte eine Länge von 1.000 Wörtern nicht überschreiten. Schicke deinen Text bis zum 12. Januar 2020 per E-Mail an schreibwettbewerb(at)care.de oder postalisch an:
CARE Deutschland e.V.
SCHREIBWETTBEWERB
Siemensstraße 17
53121 Bonn
Bei Fragen erreichst Du das CARE-Schreibwettbewerbsteam unter schreibwettbewerb(at)care.de oder telefonisch unter 0228-975 63 63.
Weitere Informationen zum Schreibwettbewerb findest Du hier.
Anlässlich des Weltmädchentages weist GEMEINSAM FÜR AFRIKA darauf hin, dass Mädchen weltweit noch immer mit Barrieren und vielen Arten der Diskriminierung zu kämpfen haben.
GEMEINSAM FÜR AFRIKA möchte den Weltmädchentag am 11. Oktober dafür nutzen, um auf die Situation von Mädchen weltweit aufmerksam zu machen und die Notwendigkeit von Veränderungen zu verdeutlichen, denn: Von einer Gleichberechtigung der Geschlechter sind wir noch weit entfernt. In vielen Ländern des globalen Südens ist der Alltag von Mädchen und Frauen von Diskriminierung geprägt.
Bildung ermöglicht ein selbstbestimmtes Leben
Weltweit gehen 130 Millionen Mädchen nicht zur Schule.[1] Mädchen in Afrika sind davon besonders betroffen. Denn gemäß der UNESCO, ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die keine Schule besuchen, in Sub-Sahara Afrika im globalen Vergleich am höchsten.[2] Oftmals spielen religiöse Überzeugungen sowie kulturelle und soziale Konventionen dabei eine Rolle. Der Zugang zu Bildung wird durch Barrieren wie Frühverheiratung und -schwangerschaften, geschlechterbasierter Gewalt und Genitalverstümmelung erschwert. Auch die Tabuisierung der Periode sowie die Notwendigkeit, zu Hause zu helfen, hindert Mädchen daran, zur Schule zu gehen. Mehr Mädchen als Jungen können aus diesen Gründen nicht lesen und nicht schreiben, berufliche Perspektiven und die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben bleiben ihnen verwehrt.
„Jedes Mädchen, das zur Schule geht, lernt für eine bessere Zukunft. Kein Mädchen darf daher von Bildung ausgeschlossen werden, denn sie bedeutet Schutz und Perspektive gleichermaßen“, sagt Peter Ruhenstroth-Bauer, der Geschäftsführer unserer Bündnisorganisation der UNO-Flüchtlingshilfe.
Die UNO-Flüchtlingshilfe engagiert sich besonders für den Zugang von geflüchteten Mädchen zu Bildung, sodass in den Jahren 2019 bis 2021 Kampagnen und Aktivitäten speziell darauf abzielen: Im Südsudan werden 12.000 Mädchen von diesem Engagement profitieren. Im Dadaab Camp in Kenia werden über 4.600 Mädchen unterstützt. Durch den Schulbesuch werden diese Mädchen gestärkt, weil sie mehr über ihre Rechte erfahren und wissen, wie sie diese in Anspruch nehmen können. Zudem schützt Bildung viele Mädchen vor Ausbeutung, sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt und ungewollter Schwangerschaft im Teenageralter und Kinderheirat.
Gleichberechtigung als Schlüssel zur Armutsbekämpfung
Viele Mädchen und Frauen weltweit werden daran gehindert, ihre Rechte wahrzunehmen. Die Benachteiligung im Zugang zu Bildungs- und Einkommensmöglichkeiten sowie Ressourcen führen dazu, dass Mädchen und Frauen auch von Armut besonders stark betroffen sind.
Nachhaltig bekämpft werden kann Armut deshalb nur mit einer rechtlichen Gleichstellung. Von einem gleichberechtigten Zugang aller Menschen zu sozialen und wirtschaftlichen Ressourcen profitieren nicht nur Mädchen und Frauen. Es hätte eine starke positive und nachhaltige Auswirkung auf die gesamtgesellschaftliche Entwicklung der Länder des globalen Südens.
Mädchen können viel bewegen – wenn wir sie lassen. Sie müssen gestärkt und der Zugang zu Bildung und Entscheidungsprozessen ermöglicht werden. Nur so steigen ihre Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben. Die Bündnisorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA sind in unterschiedlichen Projekten auf dem afrikanischen Kontinent tätig, um diese Ziele zu verfolgen.
[1] UNESCO Institute for Statistics (UIS Stat.): http://data.uis.unesco.org/,Bereich „Education 7 Out of school children“.
[2] Über ein Fünftel der Kinder in Subsahara Afrika zwischen 6 und 11 Jahren gehen nicht zur Schule. Bei den Kindern zwischen 12 und 14 ist es ein Drittel, bei den Jugendlichen zwischen 15 und 17 sind es 60 Prozent. UNESCO, Education in Africa http://uis.unesco.org/en/topic/education-africa
Ihre Spende hilft! Unterstützen Sie die Projekte unserer Mitgliedsorganisationen:
Es ist wieder so weit: Wir können Ihnen heute drei neue Unterrichtsmaterialien präsentieren! Zwei weitere Unterrichtsmodule für die Grundschule sind ab sofort kostenlos bei uns erhältlich.
Wir haben die flexiblen Unterrichtsmodule für die Sekundarstufe um zwei spannende Themenfelder erweitert:
1. Mode und die SDG #17 Ziele
Dieses Modul behandelt das Thema Mode mit dem Fokus auf menschenwürdige Arbeit und die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen („Sustainable Development Goals“, kurz: SDG). Unter diesem Gesichtspunkt werden die Arbeitsbedingungen in zwei afrikanischen Ländern erläutert, die eine wichtige Rolle spielen in globalen textilen Wertschöpfungsketten. Die Arbeitsblätter regen durch Aufgaben und Fragen darauf bezugnehmend zur Reflexion des persönlichen Kleiderkonsums an. Zudem thematisieren sie die globalen Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie und veranschaulichen den Produktionsprozess sowie die Kostenverteilung eines gewöhnlichen T-Shirts.
Das beliebte Modul „Kolonialismus“ haben wir auf Englisch übersetzt, sodass es nun auch im Sprachunterricht benutzt werden kann.
Das Modul befasst sich mit der Bedeutung von Kolonialismus und führt die Schülerinnen und Schüler anhand des Hintergrundtexts in Deutschlands Kolonialgeschichte ein. Auch die Ursprünge des Rassismus während der Kolonialzeit werden thematisiert. Um zu zeigen, dass der Kolonialismus bis heute nachwirkt und auch Auswirkungen auf unsere Gegenwart hat, können die Schülerinnen und Schüler anhand eines der Arbeitsblätter im Supermarkt auf Spurensuche gehen oder Straßennamen und Erinnerungsorte unter die Lupe nehmen. Role Model Hendrik Witbooi wird vorgestellt. Er kämpfte im 19. Jahrhundert gegen die deutsche Besatzung und ist noch immer Sinnbild des Freiheitskampfes in Namibia.
Der Klimawandel schreitet voran und seine Folgen sind bereits heute für viele Menschen spürbar, besonders in Ländern des Globalen Südens. Deshalb gibt es weltweit unzählige kleine und große Initiativen, die sich für Klimaschutzmaßnahmen einsetzen und aktiv etwas gegen den Klimawandel unternehmen. In diesem Artikel möchten wir Ihnen einige vorstellen, die in Afrika aktiv sind.
Seit Monaten streiken freitags weltweit Schülerinnen, Schüler und Studierende für umfassende und sofortige Klimaschutzmaßnahmen. Mit ihrem Streik möchten sie die Regierungen sowie die Gesellschaft unter Druck setzen und zum Handeln zwingen. Weltweit beteiligen sich junge Menschen an dem Streik – teilweise unter schwierigen Bedingungen.
In Kenia beispielsweise gingen junge engagierte Menschen im Frühjahr 2019 trotz verschärfter Sicherheitsbedingungen und bürokratischer Schwierigkeiten auf die Straße, um zu demonstrieren. Bei den Vorbereitungen der Demonstration zeigte sich, dass die angespannte Sicherheitslage Hürden mit sich bringt, die beispielsweise bei den Protesten in Deutschland keine Rolle spielen. Die regionale Polizei in Nairobi erteilte keine Genehmigung für den Protest, welcher ursprünglich im Karura Forest, direkt neben der UN-Vollversammlung, stattfinden sollte. Rebecca Freitag, UN-Jugenddelegierte für Nachhaltige Entwicklung, berichtete anschließend auf der Klimakonferenz in Nairobi von den Schwierigkeiten bei der Vorbereitung, durch die sich die Schülerinnen und Schüler allerdings nicht von ihrem Vorhaben abbringen ließen. Am 15. März 2019, dem ersten globalen Klimastreik, kamen schließlich zahlreiche Aktive in der Hauptstadt zusammen. Der Protest in Nairobi war einer der ersten und markiert den Kick-Off der Fridays for Future Bewegung innerhalb Afrikas, an der sich mittlerweile tausende Menschen beteiligen.
Am 20. September 2019 riefen die jungen Menschen zu einem erneuten globalen Klimastreik auf, an dem sich auch Organisationen und erwachsene Menschen beteiligen sollten. GEMEINSAM FÜR AFRIKA folgte dem Aufruf und schloss sich den Protestierenden an. Weltweit streikten Millionen Menschen an diesem Tag und die Bewegung scheint immer größer zu werden, auch in den Ländern Afrikas.
Great Green Wall: 8000 Kilometer Bäume
Währenddessen verfolgen afrikanische Länder seit 2007 ein ehrgeiziges Projekt zur Aufforstung von Gebieten, die von fortschreitender Wüstenbildung betroffen sind. Die Bäume sollen nicht nur die Wüstenbildung verhindern, sondern gleichzeitig als Speicher des vom Menschen erzeugten CO2 dienen. Diese „Great Green Wall“ soll sich 8000 Kilometer weit vom Senegal im Westen Afrikas bis nach Dschibuti im Osten Afrikas erstrecken. Die gepflanzten Baumarten unterscheiden sich je nach Region. Die Initiative in der Sahelzone treibt sozialen und ökologischen Fortschritt voran, doch bis zur Fertigstellung des Projekts bedarf es allerdings noch viel Arbeit, denn derzeit sind erst 15% der Zielgröße erreicht.
Weltrekord: Äthiopien pflanzt an einem Tag Millionen Bäume
Im Juli 2019 hat das ostafrikanische Land Äthiopien einen neuen Weltrekord aufgestellt: Es pflanzte 353.633.660 Bäume. Die Regierung rief die Menschen in den sozialen Medien zur Beteiligung auf und nach nur zwölf Stunden war dem Land der Weltrekord sicher. Aktionen wie diese können die von Menschen verursachten CO2 Emissionen nicht vermeiden, aber teilweise ausgleichen.
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2019/09/klimastreik_september_2019_berlin.jpg7761035Dorothee Brennauerhttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngDorothee Brennauer2019-09-26 16:55:142019-09-26 17:15:44Initiativen für Klimaschutzmaßnahmen in Afrika
Am 21. September findet anlässlich des UN-Weltfriedenstages und inspiriert durch die frühere Loveparade die erste Love World Peace Parade in Berlin statt. GEMEINSAM FÜR AFRIKA ist mit einem eigens gestalteten UNITED FOR AFRICA-Truck am Start.
Zusammen mit ReggaeInBerlin.de feiern wir mit guter Reggae Musik und tollen Live-Acts wie Mal Élevé und Ganjaman auf der historischen Strecke zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor. Der UNITED FOR AFRICA-Truck startet um 13 Uhr am Brandenburger Tor.
Lasst uns auf die Straße gehen um gemeinsam ein starkes Zeichen für den Frieden zu setzen! Die Parade in Berlin ist eine von weltweit 160 Initiativen, die im Rahmen der Partnerships for Peace Coalition zum Weltfriedenstag der UN auf vielfältigste Art und mit den unterschiedlichsten Aktionen daran erinnern, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist und Krieg immer noch traurige Realität unzähliger Menschen ist.
Warum wir mit einem Truck auf die Straße gehen
Frieden ist keine Selbstverständlichkeit! Vor allem Kinder in Konfliktgebieten erleben täglich hautnah Hass, Gewalt, Unsicherheit und Tod. Besonders bedroht ist das Leben der Kinder in Afrika. Auf die Gesamtzahl der Todesopfer betrachtet, sterben allein auf dem afrikanischen Kontinent 28 Kinder stündlich an den Folgen bewaffneter Konflikte. Das entspricht stündlich einer Schulklasse, die ums Leben kommt. Das Leid von Kindern in Kriegen ist gegenwärtig so dramatisch wie nie zuvor in den letzten 20 Jahren. Deshalb geht GEMEINSAM FÜR AFRIKA am 21. September bei der Love World Peace Parade auf die Straße. Wir demonstrieren für den Frieden und erinnern an das oft vergessene Schicksal der rund 420 Millionen Mädchen und Jungen, die weltweit in Konfliktgebieten aufwachsen.
Was hat das alles mit der Loveparade zu tun?
Nicht nur die historische Strecke zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule erinnert an die vor 13 Jahren letztmalig in Berlin ausgerichtete Loveparade. Denn bevor diese kommerziell vereinnahmt wurde, war sie 1989 ebenfalls mit einem Friedensmotto als politische Demonstration gestartet. Was damals die Forderungen nach Abrüstung, Völkerverständigung und gerechter Nahrungsmittelverteilung waren, sind heute die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele der UN, in deren Zeichen die Love World Peace Parade steht und für die sich GEMEINSAM FÜR AFRIKA in seiner Arbeit einsetzt.
Weitere Infos zur Love World Peace Parade finden Sie hier
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2019/09/Facebook_Event_Header_UNITED_FOR_AFRICA-Truck.jpg6281200Ulla Rüskamphttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngUlla Rüskamp2019-09-16 13:15:222019-09-19 14:38:35UNITED FOR AFRICA auf der Love World Peace Parade in Berlin
Die Menstruation gehört zur Realität einer jeden Frau. Dennoch werden in vielen Ländern Afrikas menstruierende Frauen und Mädchen noch immer stigmatisiert. Erst kürzlich nahm sich ein Schulmädchen in Kenia das Leben, weil sie aufgrund ihrer Periode in der Schule gedemütigt wurde.
Vor wenigen Tagen berichteten kenianische Medien und die BBC über ein 14-jähriges Mädchen aus Kabiangek im Westen der kenianischen Hauptstadt Nairobi: Das Mädchen beging Selbstmord nachdem sie in der Schule dafür gedemütigt wurde, dass sie ihre Periode hatte und ihre Uniform befleckte. Laut ihrer Mutter bezeichnete der Lehrer sie als ‚schmutzig‘ und schmiss sie aus dem Klassenzimmer. Zu Hause erzählte sie von dem Vorfall und gab anschließend vor, Wasser holen zu gehen – doch stattdessen nahm sie sich das Leben.
In vielen afrikanischen Ländern ist die weibliche Menstruation negativ behaftet. Es ist ein Tabuthema und menstruierende Mädchen und Frauen gelten oftmals als ‚unrein‘ und werden ausgegrenzt. Hinzu kommt, dass sich viele Mädchen schlichtweg keine Binden oder Tampons leisten können. Sie helfen sich mit Notlösungen wie Lumpen, Blättern oder Watte. Das birgt nicht nur eine hohe Gefahr für Infektionen, auch die Saugfähigkeit ist meist nicht ausreichend. Diejenigen, die Hygieneartikel besitzen, werden wiederum gehindert, diese zu wechseln, da es an vielen Schulen an Waschmöglichkeiten mangelt. Aus Angst, ihre Schuluniform zu verschmutzen und von Mitschülerinnen und Mitschülern für ihre Periode gehänselt zu werden, bleiben viele Schülerinnen deshalb zu Hause.
Jeden Monat verpassen diese Mädchen aus Not und Scham den Unterricht. Laut eines Berichts der UNESCO geht mindestens eines von zehn Mädchen in Afrika südlich der Sahara während ihrer Periode nicht zur Schule. Einige versäumen dadurch mehr als 20 Prozent ihrer schulischen Ausbildung, nicht wenige brechen aus diesem Grund frustriert die Schule ab.
Kenia als Vorreiter
Eigentlich gilt Kenia im globalen Süden als ein Vorreiter darin, dieses Problem anzugehen: 2011 wurde die Steuer auf Binden und Tampons erlassen und 2017 verabschiedete die kenianische Regierung ein Gesetz, das die Schulen des Landes dazu verpflichtet, kostenlose Damenbinden für Schülerinnen zur Verfügung zu stellen. Doch der Vorfall des 14-jährigen Mädchens aus Kabiangek löste Proteste weiblicher Abgeordneter in Kenia aus und lenkte Aufmerksamkeit auf die mangelhafte Umsetzung des Gesetzes. So wird kritisiert, dass das Budget deutlich erhöht werden müsse, um wirklich alle Schulmädchen mit ausreichend Binden versorgen zu können. Der Fall macht außerdem deutlich, dass das Stigma und die daraus folgende Scham der Mädchen und Frauen durch das Gesetz von 2017 nicht überwunden ist.
Ein verbesserter Zugang zu Hygieneartikeln und das brechen des Schweigens über weibliche Menstruation ist notwendig, um Mädchen und Frauen in Afrika eine gleichberechtigte Teilhabe am Leben zu ermöglichen und ist damit ein wichtiges Anliegen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA.
Die Regierung von Mosambik und die bewaffnete Oppositionspartei RENAMO haben ein Friedensabkommen geschlossen. Nach jahrelanger Gewalt soll nun endlich Frieden in das ostafrikanische Land einkehren.
Das Friedensabkommen unterschrieben Präsident Filipe Nyusi, der seit 2014 im Amt ist, und RENAMO-Anführer Ossufo Momade auf einer entlegenen Militärbasis im Bergmassiv Gorongosa. Momade ist seit dem Tod des langjährigen RENAMO-Chefs Afonso Dhlakama 2018 Anführer der größten Oppositionspartei. Die Einigung zwischen den zwei Parteien sieht unter anderem die Entwaffnung der RENAMO-Kämpfer vor.
Außerdem sollen REANAMO-Mitglieder in die Streitkräfte, die Polizei und Sicherheitskräfte des Landes integriert werden. Anderen sollen finanzielle Unterstützungen helfen, ins zivile Leben zurückzukehren und sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Alle bisherigen Vereinbarungen waren daran gescheitert, dass RENAMO nie alle Waffen abgegeben hatte und einige seiner Kämpfer in den bewaldeten Bergen ließ.
Hintergrund: Gewalttätige Konflikte seit den 1980er Jahren
In den 1980er Jahren herrschte in Mosambik ein blutiger Bürgerkrieg, der fast eine Million Opfer forderte. Damals bekämpften sich die vom Apartheidsregime in Südafrika gesponserte RENAMO (Resistência Nacional Moçambicana) und die von den Ländern des Warschauer Pakts unterstützte Regierungspartei FRELIMO (Frente de Libertação de Moçambique). Die jahrelange Gewalt hinterließ eine traumatisierte Gesellschaft, eine weitestgehend zerstörte Infrastruktur und eine Volkswirtschaft, die auf Zuwendungen westlicher Länder angewiesen war.
1992 gab es einen ersten Waffenstillstand zwischen FRELIMO und RENAMO, durch den sich die Lage etwas stabilisierte und der Bürgerkrieg für beendet erklärt wurde. Doch ab 2012 war es erneut zu Spannungen gekommen, und erst ein Waffenstillstand 2016 beruhigte die Lage. Seitdem unterhielten die Konfliktparteien Friedensgespräche, die nun in einem Friedensabkommen verschriftlicht wurden.
Im Oktober soll es in Mosambik Präsidentschafts- und Parlamentswahlen geben. Nyusi und Momade wollen jeweils für ihre Parteien kandidieren.
Der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta hat die nach eigenen Angaben größte Windenergieanlage Afrikas in Betrieb genommen. Das Projekt Lake Turkana wurde bereits 2018 an das Stromnetz angeschlossen und soll nun 17 Prozent des Energiebedarfs abdecken.
Kenyatta erklärte, sein Land werde das einzige in Afrika sein, das 75 Prozent seines Strombedarfs mit erneuerbaren Energien erzeugt. Die Regierung hofft auch darauf, dass günstige Strompreise Kenia für Investoren interessant macht.
Der Turkana-Windpark ist ein Rekordprojekt
Es ist ein Projekt mit Symbolwirkung: Der Lake Turkana-Windpark in Kenia ist Afrikas größter Windpark südlich der Sahara. Und das, obwohl die Leistungen der insgesamt 365 Turbinen mit 850 kW pro Turbine vergleichsweise gering ist. Der Windpark bricht auch in anderen Bereichen Rekorde. Er ist bis dato das größte Investitionsprojekt aus privater Hand in Kenia. Dabei liegt der Standort mitten im dünn besiedelten Bezirk Marsabit im Norden des Landes, 600 Kilometer von der Hauptstadt Nairobi entfernt. Der Lake Turkana Windpark entstand auf einer Landfläche, die am südöstlichen Ufer des Turkana-Sees beginnt und zwischen den Bergen Mt. Kulal und Mt. Nyiru endet. Dort herrschen außerordentlich hohe durchschnittliche Windgeschwindigkeiten von 11,1 Metern pro Sekunde – und damit höher als an den meisten Offshore-Standorten. Die Energieausbeute am Standort ist demzufolge überdurchschnittlich hoch, der Kapazitätsfaktor soll bei 68 Prozent liegen. Möglich ist dies durch den „Turkana Korridorwind“, einem Druckgefälle zwischen Indischem Ozean und Sahara, der für konstant gute Windbedingungen sorgt.
Erfolgreiche Investition in saubere Energie
Kenia hat in den letzten Jahren erfolgreich in erneuerbare Energiequellen investiert und will seinen Anteil an der Windenergie bis 2030 auf über 2000 Megawatt ausbauen. Geplant ist ein Anteil der erneuerbaren Energien von 60 Prozent am Strommix bis 2020. Bis dahin kann dann hoffentlich auch das Netz mithalten. Denn eines der größten Herausforderungen des Lake Turkana Projektes ist der Netzanschluss. Die Leitungen mussten erst aufwendig in den unerschlossenen Norden des Landes gelegt werden. Trotzdem besteht die Gefahr, dass das relativ kleine Stromnetz des Landes mit der Menge an Energie überfordert sein könnte. Bislang hatte das Land vor allem auf Wasserkraft gesetzt. Wegen des Klimawandels schwinden allerdings die Wasserressourcen.
Lokale Bevölkerung profitiert noch nicht von der Windanlage
Von den 47 Millionen Kenianern verfügen längst nicht alle über Strom. Paradoxerweise gilt das trotz des neuen Windparks auch für die Fischer vom Turkanasee. Sie hatten sich mehr von dem Park erhofft. Starre Strukturen verhindern, dass die Betreiberfirma den Strom direkt an die dörflichen Gemeinschaften abgeben kann und die Fischer ans Stromnetz angeschlossen werden. Es ist aber hoffentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis auch die lokale Bevölkerung vom sauberen Strom der Windkraftanlage profitiert.
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2019/07/Wind-turbines-3_kl.jpg5801030Ulla Rüskamphttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngUlla Rüskamp2019-07-30 12:20:382019-08-23 10:52:18Volle Kraft voraus – Kenia nimmt Afrikas größten Windpark in Betrieb
Laut einem aktuellen Bericht der Vereinten Nationen litt 2018 jeder neunte Mensch an Hunger – das sind fast 821 Millionen Menschen weltweit. 2017 waren es schätzungsweise noch 811 Millionen Menschen.
Dem letzte Woche in New York veröffentlichten UN-Report „Die Situation der Nahrungssicherheit und Ernährung in der Welt” zufolge, ist die Zahl der Hungernden damit das dritte Jahr in Folge angestiegen.
Hunger ist in nahezu allen Regionen Afrikas auf dem Vormarsch
Ein Großteil der weltweit hungernden Menschen lebt mit 256,1 Millionen (31%) auf dem afrikanischen Kontinent. Der Anteil der chronisch Hungernden blieb in den letzten drei Jahren unverändert hoch – bei fast 11% weltweit. Die prozentual am stärksten von Unterernährung betroffene Region ist dabei weiterhin Afrika: Dort hungern fast 20% der Bevölkerung. „Hunger ist in nahezu allen Regionen Afrikas auf dem Vormarsch“, so der Bericht. Besonders ernst ist die Lage in Ostafrika. Dort sind knapp ein Drittel der Bevölkerung (30,8%) unterernährt. Neben dem Klimawandel und diversen Konflikten sind laut UN auch Konjunkturabschwächungen und -rückgänge ein Grund für den Anstieg.
Nachhaltige Entwicklungsziele in Gefahr
Angesichts dieser Trends sei der Sieg gegen den Hunger bis 2030 eine „gewaltigen Herausforderung“, so die UN-Organisationen. Bei dem Ziel, die Anzahl der chronisch mangelernährten Kinder zu halbieren und die Anzahl der Kinder mit zu geringem Geburtsgewicht zu reduzieren, seien die Fortschritte zu langsam. Dadurch rücke auch die Umsetzung der globalen Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDG) zu Ernährung in weitere Ferne.
Seit nun genau einem Jahr unterstützt die Influencerin Ischtar Isik die Arbeit unseres Bündnisses als Botschafterin. Zum Jubiläum blicken wir zurück auf ein Jahr, in dem wir gemeinsam viel erlebt und bewegt haben.
Der Grundstein für die Zusammenarbeit wurde bereits im November 2017 gelegt. Zusammen mit Influencern und Youtuberinnen reisten wir nach Sambia – mit dabei: Ischtar Isik. Wir besuchten verschiedene Projekte unserer Bündnisorganisationen, um uns ein direktes Bild davon zu machen, welch wertvolle Arbeit von unseren Organisationen und ihren lokalen Partnern auf den Weg gebracht wird. Auf der Reise nahmen wir auch die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) unter die Lupe und zeigten auf, was wir tun können, um diese zu erreichen.
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Neues Jahr – neue Reise: Im November 2018 begeleitete Ischtar Isik uns auf unserer #SpurensucheKakao in Ghana. Wir wollten wissen: Mit welchen Hindernissen haben die Kakaobäuerinnen und Kakaobauern vor Ort zu kämpfen? Unter welchen Bedingungen wird der Kakao, der die Basis unserer geliebten Schokolade darstellt, eigentlich angebaut und geerntet? Und wie können wir in Deutschland dazu beitragen, die Lebensbedingungen der Menschen in den Herkunftsländern des Kakaos vor dem Hintergrund der 17 Ziele verbessern?
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Für unsere Videotrilogie Was verbindet dich mit „Afrika“? machten wir zum Jahreswechsel 2018/19 direkt noch einmal gemeinsame Sache: In drei kurzen Videos haben wir aufgezeigt, wie eng unsere Lebenswelten hier im globalen Norden mit denen von Menschen im globalen Süden verbunden sind. Anhand von drei alltäglichen Beispielen aus unterschiedlichen Lebensbereichen haben wir deutlich gemacht, dass unsere Art und Weise zu leben, zu wirtschaften und zu konsumieren direkten Einfluss auf das Leben von Menschen in afrikanischen Länder hat – positiv wie negativ. Dabei haben wir auch Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt, die jede und jeder ganz einfach anwenden und so direkt einen kleinen Beitrag zu einer gerechteren Welt leisten kann.
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Anfang 2019 begleitete Ischtar Isik uns auf die Internationale Grüne Woche in Berlin, wo auch unsere Reise-Doku auf großer Leinwand einem breiten Publikum präsentiert wurde. Hier kam es unter anderem auch zu einem kurzen Treffen unserer Botschafterin mit Entwicklunsminister Müller (CSU).
Auch für 2019 haben wir gemeinsam große Pläne. Die Vorbereitungen für unsere nächste Aktion laufen bereits auf Hochtouren. In wenigen Wochen ist es soweit.
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2019/07/1-jahr-ischtarisik_1030x540.jpg5401030Ulla Rüskamphttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngUlla Rüskamp2019-07-16 16:41:122019-07-16 16:47:08Jubiläum: Ein Jahr mit unserer Botschafterin Ischtar Isik
Gut 17 Jahre haben sich die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen AfCFTA hingezogen. Mit der so wichtigen Unterschrift Nigerias am vergangenen Wochenende soll die Freihandelszone jetzt endlich Wirklichkeit werden.
Mit Nigeria hatte sich das wirtschaftlich stärkste Land des Kontinents mit seiner Unterschrift lange Zeit gelassen. Die Regierung hatte befürchtet, dass ausländische Billigprodukte den nigerianischen Markt ungehindert überschwemmen und heimischen Unternehmen schaden könnten. Der größte Ölexporteur des Kontinents hat eine Bevölkerung von rund 200 Millionen Menschen und ist vor Südafrika die größte Volkswirtschaft Afrikas. Letztlich unterzeichnete der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari aber das wegweisende Abkommen auf dem Gipfeltreffen der Afrikanischen Union (AU) in Niger am vergangenen Wochenende. Da auch Benin am Ende seine Zustimmung gab, sind nun 54 der insgesamt 55 Mitgliedstaaten der AU dem Abkommen beigetreten – nur Eritrea ist nicht dabei.
Der Präsident von Niger, Mahmadou Issoufou, sprach von einem historischen Moment: „Der Start der afrikanischen Freihandelszone ist das wichtigste Ereignis auf unserem Kontinent seit der Gründung der UN und der Afrikanischen Union. Es ist ein Ereignis, das Hoffnung gibt, ein geeintes und florierendes Afrika zu schaffen.“
Bisher liegt der Anteil des Handels zwischen den afrikanischen Staaten bei nur etwa 15 Prozent. Gehandelt wird stattdessen mit den einstigen europäischen Kolonialmächten sowie China. Perspektivisch soll durch die „Afrikanische Freihandelszone“ ein panafrikanischer Binnenmarkt nach EU-Vorbild entstehen – mit freiem Waren- und Personenverkehr sowie der Liberalisierung von Dienstleistungen. Zum Vergleich: Der Anteil des Handels zwischen Ländern Europas liegt bei knapp 70 Prozent.
Ab sofort sollen die Mitgliedsstaaten bestehende Handelshemmnisse, wie z. B. hohe Einfuhrzölle oder bürokratische Hürden, abbauen und so den innerafrikanischen Handel ankurbeln. Handelsstreitigkeiten sollen künftig untereinander nach gemeinsamen Regeln geklärt werden. Das Fernziel der AU: Bis zum Jahr 2063 soll Afrika geeint und wohlhabend sein.
There is a high demand in Africa for especially West African fabric and fashion. With #AFCFTA meant to create a tariff-free continent, boost intra-African trade and create jobs, can West Africa produce clothes for large-scale distribution in East Africa? https://t.co/AWMVYTEjdn
Allerdings gibt es auch Sorgen und Kritik, dass der steigende Wettbewerbsdruck gerade den besonders schwachen Ländern zu schaffen machen könnte: Kleine Produzenten in Industrie und Landwirtschaft würden Gefahr laufen, einen Preiskampf gegen Billigimporte aus Nachbarländern zu verlieren. Die Wirtschaftsstruktur vieler afrikanischer Länder ist eher schwach. Sie produzieren selbst wenig, viele Länder sind von Rohstoffexporten abhängig.
Albert Muchanga, Kommissar für Handel und Industrie der Afrikanischen Union, sieht die größte Herausforderung aber in der kulturellen Vermittlung des Projektes. „Es gibt einige Leute, die noch immer glauben, dass dieses Projekt zu groß, zu ambitioniert sei, es könne nicht realisiert werden. Aber das Problem ist, dass es notwendig ist. Afrika hat keine andere Wahl“, erklärt Muchanga. „Wenn man den globalen Handel betrachtet, dann ist die Nachfrage nach Rohstoffen nicht mehr gesichert.“ Es müssten also die internen Möglichkeiten und Potenziale ausgeschöpft werden, um die Entwicklung des Kontinents voranzutreiben.
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2019/07/truck-2432681_1030x540.jpg5401030Ulla Rüskamphttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngUlla Rüskamp2019-07-09 16:56:522019-07-09 17:27:45Afrikanische Union bringt „größte Freihandelszone der Welt“ auf den Weg
Bereits seit 2016 werden in Ruanda Drohnen des kalifornischen Start-ups Zipline zur Auslieferung von Blutprodukten eingesetzt. Seit April operiert das Unternehmen nun auch Ghana.
Fast 15.000 Lieferungen hat Zipline bereits in Ruanda per Drohne durchgeführt und so nach eigenen Angaben schon tausende Leben gerettet. Seit Kurzem liefern die Drohnen des Unternehmens auch in Ghana lebensrettende Impfstoffe, Blutprodukte und Medikamente an Patienten aus. Am 24. April diesen Jahres hob die erste Zipline-Drohne ab. Mit an Bord: eine Lieferung von Impfstoffen gegen Gelbfieber. Drei weitere Verteilerzentren, von denen aus die Drohnen starten, sollen folgen.
Mediziner vor Ort können ganz einfach telefonisch, über Whatsapp, per E-Mail oder SMS eine Bestellung aufgeben, wenn ihre Vorräte an Medikamenten und Impfstoffen zur Neige gehen. Die Drohnen fliegen dann von einem der Verteilerzentren zum Zielort und lassen die Lieferung mit winzigen Fallschirmen fallen. „Der Plan ist, dass von den vier Verteilerzentren aus 600 Flüge am Tag stattfinden. Mit der Zeit soll die Zahl der Flüge dann bis zu 2000 (pro Tag) steigen.“, erklärt Seth Berkley, Geschäftsführer der Impfallianz Gavi. Dann will Zipline insgesamt 2000 Gesundheitseinrichtungen und rund 12 Millionen Menschen mit Arzneimitteln versorgen.
Geschwindigkeit kann Leben retten
Das Ziel soll sein, dass die Sendungen innerhalb von 30 Minuten an ihrem Bestimmungsort ankommen. So sollen insbesondere wichtige Notfall-Medikamente – wie z.B. Antivenine gegen Schlangenbisse oder Tollwut-Impfungen – rechtzeitig ankommen, um Leben zu retten. Bis zu 12 Routine- und Notfallimpfstoffe sollen künftig verfügbar sein – darunter Gelbfieberimpfungen, Polioimpfungen, Masernimpfungen, Meningitis und Tetanus sowie 148 Blutprodukte und andere wichtige Arzneimittel. Dafür sollen 120 Drohnen permanent im Einsatz sein, die komplett autonom fliegen und bis zu 1,8 kg Fracht transportieren können.
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Bereits 2018 führten der Drohnenhersteller Wingcopter, DHL und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ein erfolgreiches Pilotprojekt zur Lieferung von Medikamenten per Drohne in Tansania durch.
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Nachdem im Februar bereits Angola Gesetze abgeschafft hatte, mit denen homosexuelle Handlungen bestraft werden konnten, folgte das Oberste Gericht in Bostwana nun diesem Beispiel.
Der Jubel der Aktivistinnen und Aktivisten im Gerichtssaal war groß: Es ist ein hart erkämpfter Sieg für die LGBTQ-Community in Botswana, wo das Oberste Gericht am vergangenen Dienstag (11.06.) das gesetzliche Verbot von gleichgeschlechtlichem Sex abgeschafft hat.
Das Strafgesetzbuch, das noch unter britischer Kolonialherrschaft verfasst wurde, enthielt einen Paragraphen, der „Geschlechtsverkehr mit jeder Person gegen die Ordnung der Natur“ mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestrafte. „Unanständige Praktiken zwischen Personen“ in der Öffentlichkeit sowie im Privaten wurden mit bis zu zwei Jahren Haft geahndet.
„Diskriminierung hat auf dieser Welt keinen Platz. Alle Menschen sind gleich geboren. Homosexualität ist eine Form der Sexualität, die seit Jahren unterdrückt wird“, sagte Richter Michael Leburu. „Eine demokratische Gesellschaft ist eine Gesellschaft, die Toleranz, Vielfalt und Aufgeschlossenheit umfasst.“
Noch ein weiter Weg zu gehen
Kürzlich hatte der Oberste Gerichtshof in Kenia die auch dort seit der Kolonialzeit bestehenden Anti-Homosexualitäts-Gesetzte bestätigt. Gleichgeschlechtliche Beziehungen können in Kenia weiterhin mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden. Von den Vereinten Nationen so wie Menschenrechtsaktivisten weltweit wurde diese Entscheidung massiv kritisiert.
Noch immer sind gleichgeschlechtliche Beziehungen in mehr als 70 Ländern weltweit illegal. Fast die Hälfte dieser Länder befinden sich auf dem afrikanischen Kontinent, wo Homosexualität oft noch immer als Tabu-Thema gilt und die Verfolgung homosexueller Menschen weit verbreitet ist. Das Strafmaß reicht mancherorts bis zu lebenslanger Haft oder gar zur Todesstrafe.
Noch immer müssen weltweit 152 Millionen Mädchen und Jungen arbeiten, um zum Überleben ihrer Familien beizutragen. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor.
Anlässlich des heutigen Welttags gegen Kinderarbeit fordern das UN-Kinderhilfswerk UNICEF und die Kinderschutzorganisation Terre des Hommes zu mehr Engagement gegen Kinderarbeit auf. Regierungen, Zivilgesellschaft und Unternehmen müssten die Ursachen von Kinderarbeit – wie extreme Armut, fehlende Bildungschancen und die Diskriminierung von Mädchen – stärker bekämpfen.
Kinder auf dem afrikanischen Kontinent besonders betroffen
Zwar gehe die Zahl der arbeitet Kinder zurück, diese Entwicklung habe sich zuletz aber stark verlangsamt. „Wenn der Fortschritt lediglich im aktuellen Tempo weitergeht, werden auch im Jahr 2025 noch 121 Millionen Mädchen und Jungen von Kinderarbeit betroffen sein“, so die UN-Organisation. 152 Millionen Mädchen und Jungen – also fast jedes zehnte Kind auf der Welt – sind laut dem Kinderarbeitsreport 2019 von Terre des Hommes von Kinderarbeit betroffen. Fast die Hälfte von ihnen (73 Millionen) leidet unter gefährlichen oder ausbeuterischen Arbeitsbedingungen. Die meisten von Kinderarbeit betroffenen Jungen und Mädchen leben in Afrika (72 Millionen), gefolgt von Asien (62 Millionen). Über 70 Prozent der arbeitenden Mädchen und Jungen sind in der Landwirtschaft tätig.
Die Lebensbedingungen der Kinder müssen sich ändern
Es würde nicht reichen, Kinderarbeit zu verurteilen und offziell zu verbieten, sagte UNICEF-Geschäftsführer Christian Schneider. „Um Kinder wirksam vor Ausbeutung zu schützen, müssen sich die Lebensbedingungen der betroffenen Kinder ändern: Erstens müssen Kinder, die gezwungen sind zu arbeiten, aus ihrer Lage befreit werden. Zweitens sind mehr Investitionen in Bildung, aber auch in faire Arbeitsmöglichkeiten für Eltern sowie in Gesundheits- und soziale Sicherungssysteme nötig. Neben den Regierungen tragen deshalb auch Unternehmen eine große gesellschaftliche Verantwortung, die über ein striktes Verbot von Kinderarbeit in ihrer globalen Lieferkette weit hinausgeht.“
Fast alle Staaten der Welt haben im Rahmen der „Nachhaltigen Entwicklungsziele“ beschlossen, alle Formen der Kinderarbeit bis zum Jahr 2025 vollständig abzuschaffen. Den Worten müssen jetzt Taten folgen.
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2019/06/UN0151147_1030x540.jpg5401030Ulla Rüskamphttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngUlla Rüskamp2019-06-12 06:00:102019-06-14 11:00:06Fast jedes zehnte Kind auf der Welt wird zur Arbeit gezwungen
Vom 29. Mai bis zum 02. Juni fand das Eine Welt Camp 2019 statt: Eine gute Gelegenheit, um die Bildungsarbeit von GEMEINSAM FÜR AFRIKA zu präsentieren und mit Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in Kontakt zu kommen.
Besonders junge Erwachsene, die einen Freiwilligendienst in einem Land des Globalen Südens absolviert haben, kommen während des alle zwei Jahre stattfindenden Camps zusammen. Thematisch drehte sich dieses Jahr alles um das Thema „In der Welt zu Haus“: Wie wohne ich und wie wohnen andere? Gibt es auch andere, solidarische Möglichkeiten? Wie gestalten wir gutes Zusammenleben? In Workshops, freien Angeboten und dem „Markt der Möglichkeiten“ wurden den Teilnehmenden Handlungsoptionen für eine gerechtere Welt aufgezeigt.
Die Teilnehmenden informierten sich an unserem Stand über die Bildungsarbeit von GEMEINSAM FÜR AFRIKA. Besonders die vielen Unterrichtsmodule zu afrikaspezifischen Themen sowie die Möglichkeit, als Referent*in an Schulen für Gemeinsam für Afrika tätig zu werden, stießen dabei auf große Begeisterung.
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Das Eine Welt Camp auf dem Jakobsberg bei Bingen gibt es seit mehr als 25 Jahren und wird von einem Team aus jungen Frauen und Männern vorbereitet und organisiert. Mit dabei sind Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft MaZ der Orden, des Klosters Jakobsberg, von missio und den zurückgekehrten Missionar*innen auf Zeit.
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2019/06/Eine-Welt-Camp-2019_1030x540.jpg5401030Ulla Rüskamphttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngUlla Rüskamp2019-06-04 16:51:182019-06-05 11:07:09Eine Welt Camp 2019 – wir waren dabei!
Um auf das oft vergessene Schicksal von Kindern im Krieg aufmerksam zu machen, haben wir am Freitag, den 24. Mai 2019, in sieben deutschen Großstädten eine bundesweite Awareness-Aktion durchgeführt.
Mit hunderten verlassenen Kinderschuhen haben wir in sieben deutschen Städten ein Zeichen für das Leid der zahlreichen Kinder gesetzt, die täglich durch Kriege und bewaffnete Konflikte ihr Leben verlieren. Wir haben mit der Aktion klar gemacht, dass der Schutz von Kindern eine zentrale Herausforderung unserer Zeit ist, die jeden etwas angeht.
Hintergrundinformationen, unsere 10 Forderungen sowie Tipps dazu, was man selbst tun kann, finden Sie HIER (klick).
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https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2019/05/Straßenaktion-Berlin-10.jpg14692200Ulla Rüskamphttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngUlla Rüskamp2019-05-27 16:49:562019-05-27 17:27:18Das war unsere Protestaktion gegen #KinderImKrieg
Berlin, 24. Mai 2019 – Hunderte verlassene Kinderschuhe auf zentralen Plätzen in Berlin, Frankfurt/Main, Köln, Hamburg, München, Stuttgart und Leipzig stehen symbolisch für hunderte Kinder, die in Kriegen und bewaffneten Konflikten ihr Leben lassen müssen. Mit dieser Demonstration erinnerte das Bündnis GEMEINSAM FÜR AFRIKA an das tägliche Sterben von Kindern im Krieg.
„In dem Jahr, in dem die UN-Kinderrechtskonvention 30 Jahre alt wird, dürfen wir das Leid von Kindern nicht vergessen, auch wenn es weit weg von uns geschieht“, mahnte GEMEINSAM FÜR AFRIKA zeitgleich in den sieben Städten Deutschlands mit dem großflächigen Aufstellen hunderter verlassener Kinderschuhe und dem Schriftzug „Jede Stunde stirbt eine Schulklasse durch Krieg“.
Besonders bedroht sei das Leben der Kinder in Afrika. „Auf die Gesamtzahl der Todesopfer betrachtet, sterben allein auf dem afrikanischen Kontinent 28 Kinder stündlich an den Folgen bewaffneter Konflikte. Das entspricht einer Schulklasse“, erklärte Susanne Anger, Sprecherin des Bündnisses. Immer häufiger würden Kinder auch gezielt getötet und verletzt, zum Beispiel durch bewusste Anschläge auf Schulen. Das Ausmaß an Gewalt und Angst sowie die indirekten Auswirkungen, wie Hunger, schlechtes Trinkwasser oder fehlende medizinische Versorgung, führten dazu, dass Kindern in Konfliktgebieten oftmals die ersten Opfer würden. Das Leid von Kindern in Kriegen sei gegenwärtig so dramatisch wie nie zuvor in den letzten 20 Jahren. „Rund 420 Millionen Jungen und Mädchen auf der Welt wachsen in einem Konfliktgebiet auf. Das ist fast jedes fünfte Kind“, kritisierte Anger und forderte die strikte Einhaltung des Artikel 38 der UN-Kinderrechtskonvention, in dem es heißt: „Jedes Kind hat ein Recht auf Schutz bei kriegerischen Auseinandersetzungen“.
GEMEINSAM FÜR AFRIKA fordert zum Schutz von Kindern in Kriegen insbesondere die Sicherung von Schulen in Konfliktgebieten, eine konsequente Strafverfolgung von Verantwortlichen sexualisierter Gewalt als auch einen Stopp aller deutschen Rüstungsexporte in Konfliktregionen Afrikas.
Gerne vermitteln wir Ihnen auch ein Interview mit Susanne Anger, Sprecherin von GEMEINSAM FÜR AFRIKA.
GEMEINSAM FÜR AFRIKA ist ein Zusammenschluss von Hilfs- und Entwicklungsorganisationen, die sich für bessereLebensbedingungen in Ländern Afrikas einsetzen. Wir bündeln unsere Kräfte, um gemeinsam in der deutschen Öffentlichkeit ein realistisches Bild des afrikanischen Kontinents zu vermitteln – einschließlich seiner Potenziale und Stärken. Das Bündnis möchte ein größeres öffentliches Bewusstsein für globale Zusammenhänge und die Notwendigkeit der weltweiten Armutsbekämpfung schaffen. Der Schirmherr der Kampagne ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Weitere Infos finden Sie unter https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/ueber-uns/.
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2019/05/Strassenaktion2019_KinderImKrieg_KeyVisual_1030x540.jpg5401030Ulla Rüskamphttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngUlla Rüskamp2019-05-24 11:30:222019-05-24 08:35:46Stündlich stirbt eine Schulklasse durch Krieg
Am 24. Mai verleihen wir mit unserer bundesweiten Straßenaktion in sieben deutschen Großstädten unseren Forderungen zum Schutz von Kindern in Kriegen Nachdruck.
Jedes Paar Kinderschuhe steht symbolisch für ein totes Kind. Am 24. Mai setzen wir auf zentralen Plätzen in sieben deutschen Städten mit hunderten Kinderschuhen ein Zeichen – für die vielen Kinder, die tagtäglich in Kriegen und bewaffneten Konflikten ihr Leben lassen müssen.
„Jedes Kind hat ein Recht auf Schutz bei kriegerischen Auseinandersetzungen“, heißt es in Artikel 38 der UN-Kinderrechtskonvention, die vor 30 Jahren von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde. Doch das Leid von Kindern in Kriegen ist heute so dramatisch wie nie zuvor in den letzten 20 Jahren. Auf die Gesamtzahl der Todesopfer betrachtet, sterben allein auf dem afrikanischen Kontinent 28 Kinder stündlich an den Folgen bewaffneter Konflikte – das entspricht einer Schulklasse!
Wir, das Bündnis GEMEINSAM FÜR AFRIKA, werden am Vortag des Internationalen Afrikatages mit unserer bundesweiten Aktion in sieben Großstädten unseren Forderungen zum Schutz von Kindern in Kriegen Nachdruck verleihen. Hunderte Kinderschuhe auf zentralen Plätzen in jeder Stadt erinnern an das Leid der unschuldigen Opfer und rufen dazu auf, sich für die Rechte von Kindern stark zu machen.
Berlin – Pariser Platz am Brandenburger Tor, 11:00 – 12:00 Uhr
Köln – Roncalliplatz am Kölner Dom, 12:00 – 13:00 Uhr
Hamburg – Flaggenplatz am Jungfernstieg, 12:00 – 13:00 Uhr
Leipzig – Augustusplatz, 12:00 – 13:00 Uhr
München – Max-Joseph-Platz, 12:00 – 13:00 Uhr
Frankfurt am Main – An der Hauptwache, 12:00 – 13:00 Uhr
Stuttgart – Schlossplatz, 12:00 – 13:00 Uhr
Das Schicksal von Kindern im Krieg geht uns alle an! Darauf machen wir am 24. Mai mit unserer diesjährigen Straßenaktion aufmerksam!
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2019/05/Strassenaktion2019_KinderImKrieg_Announcement_1030x540-1.jpg5401030Ulla Rüskamphttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngUlla Rüskamp2019-05-21 12:10:472019-05-27 16:45:58Aktion zum Afrikatag: Kinder im Krieg
Ein Großteil der Wege in Kenia wird zu Fuß oder auf dem Rad zurückgelegt. Nur 15 Prozent des Verkehrs entfallen auf private PKW, größtenteils in der Hauptstadt Nairobi. Bislang entsprach die Lage auf den Straßen allerdings nicht den Bedürfnissen der Mehrheit.
Jahrzehntelang hat die Verkehrsplanung in Kenias Städten nur teilweise Rücksicht auf die Bedürfnisse von nicht-motorisierten Verkehrsteilnehmern genommen. Eine geeignete Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger wurde beim Neu- und Ausbau von Straßen nur teilweise berücksichtigt.
Nach der Ausarbeitung einer nicht-motorisierten Verkehrspolitik im Jahr 2015 – einer gemeinsamen Initiative des „Share the Road“-Programms des Umweltprogramms der Vereinten Nationen und des Stadtbezirks Nairobi – hat die Regierung jedoch bemerkenswerte Fortschritte dabei gemacht, ein besseres Umfeld für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen. Auch wurden vermehrt Investitionen in den nicht-motorisierten Verkehr angestoßen. Im Verwaltungsbezirk Nairobi fließen nun gut 20 Prozent des Budgets für den Straßenbau in die Infastruktur für den nicht-motorisierten Verkehr. So ist nun auch vorgeschrieben, dass alle neuen und erneuerten Straßen Komponenten für den nicht-motorisierten Verkehr aufweisen müssen. Vertreter der Zivilgesellschaft, wie zum Beispiel die „Kenya Alliance for Residence Association (KARA)“, haben die Regierung kontinuierlich dazu aufgefordert, die Bedürfnisse von Fußgängern und Radfahrern zu priorisieren.
Kenia kann auf internationale Förderung bauen
Der nicht-motorisierte Verkehr hat auch bei den Entwicklungspartnern großes Interesse hervorgerufen.Im Jahr 2016 finanzierte die Weltbank zwei Programme: das „Kenya Municipal Programme“ und das „Kenya Informal Settlements Improvement Project“, bei dem der Bau der Sosiani-Fußgängerbrücke als eine der vielen nicht-motorisierten Transportanlagen im Bezirk Uasin Gishu erfolgte.In Eldoret wurden mehr als 80 Kilometer Fußwege und Radwege angelegt.Infolgedessen hat die nicht-motorisierte Verkehrsinfrastruktur viele Einwohner in Eldoret zum Gehen oder Radfahren inspiriert und damit zur Verbesserung ihrer Gesundheit beigetragen. Die Lebensbedingungen von landesweit über 6,5 Millionen Stadtbewohnern wurden durch diese Projekte nachhaltig verbessert.
Die Europäische Union und die Regierung von Kenia haben gemeinsam die Projekte „Missing Link Roads“ und „Non-Motorized Transport Facilities“ in Nairobi finanziert, das von der Kenya Urban Roads Authority umgesetzt wird.Im Oktober 2018, im Vorfeld des Weltstädtetags, fand ein Aufklärungstag zur Sensibilisierung für nicht-motorisierte Mobilität und Verkehrssicherheit statt.
Nur knapp sechs Wochen nachdem Zyklon „Idai“ in Mosambik schwere Überschwemmungen verursacht und Hunderte Menschen das Leben gekostet hat, traf jetzt ein weiterer Zyklon das südostafrikanische Land. Helfer berichten von schweren Überschwemmungen und starken Verwüstungen – und besonders die starken Regenfälle bereiten Sorge.
Tausende Menschen haben in Mosambiks nördlichster Provinz Cabo Delagado ihr Zuhause verloren. Der Wirbelsturm „Kenneth“ hatte am Donnerstag das Land erreicht und schwere Verwüstungen angerichtet. In der Hafenstadt Pemba sind Straßen und Brücken überflutet. In einigen Vierteln steht das Wasser bereits hüfthoch. Die Stromversorgung ist in einigen der betroffenen Gebiete zusammengebrochen. Andernorts drohen Schlammlawinen und bis zu vier Meter hohe Flutwellen. Nach vorläufigen Angaben der mosambikanischen Katastrophenschutzbehörde sind bis zu 700.000 Menschen von der Katastrophe betroffen, davon allein 200.000 in Pemba. Laut der Behörde wurden bis Sonntag 35.000 Menschen obdachlos und 23.000 Häuser zerstört. Ganze Dörfer sollen wie ausgelöscht sein. Mindestens fünf Menschen starben.
Behörden warnten vor Überschwemmungen
Der tropische Wirbelsturm bildete sich nördlich von Madagaskar und zog bereits mit Kategorie vier von maximal fünf über den Inselstaat der Komoren, wo etwa 760.000 Menschen leben. Drei Menschen sollen dabei ihr Leben verloren haben. In Mosambik traf „Kenneth“ im Norden in der Provinz Cabo Delgado auf Land. Die Vereinten Nationen hatten bereits im Vorfeld des Sturms vor Sturzfluten und Überschwemmungen gewarnt. Die Katstrophenschutzbehörde hatte rechtzeitig 30.000 Menschen in Sicherheit gebracht, Lebensmittel waren im Norden des Landes deponiert worden. Flüge wurden gestrichen und Schulen blieben geschlossen. Ninja Taprogge von unserer Bündnisorganisation CARE warnte, für die Folgen eines zweiten Sturms in Mosambik seien „schlichtweg nicht genügend Ressourcen verfügbar“.
Die Hilfsorganisationen arbeiten am Limit
Für die kommenden Tage sind weitere Gewitter und starke Regenfälle vorhergesagt, sodass nicht mit einer Entspannung der Lage zu rechnen ist. Das World Food Programme (WFP) hat damit begonnen, Lebensmittel auszugeben. Wie lange das nötig sein wird, ist noch unklar. Denn noch immer ist Mosambik auch damit beschäftigt, mit den Folgen von Zyklon „Idai“ klarzukommen, der sechs Wochen vorher gewütet hatte – und die Hilfsorganisationen vor Ort arbeiten bereits an Limit.
Unter dem Motto „Kinderrechte dürfen keine Träume bleiben“ feiert unsere Bündnisorganisation Kindernothilfe e.V. dieses Jahr ihren 60. Geburtstag.
Auch wenn bereits viel für benachteiligte Kinder und ihre Familien erreicht wurde, gibt es weiterhin viel zu tun. Denn noch immer leben überall auf der Welt zu viele Kinder in Angst, Hunger und Not. Ob Straßenkinder, Waisen, Kinder mit Behinderungen oder geflüchtete Kinder – sie alle träumen von einer Welt, in der sie geschützt sind, faire Chancen bekommen und die sie mitgestalten können. Sie träumen davon, dazuzugehören und teilzuhaben.
Die Träume Realität werden lassen
Diesen Träumen widmet die Kindernothilfe ihr Jubiläumsjahr – um durch ihren nimmermüden Einsatz diese Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Sie möchte dazu so viele Menschen wie möglich dafür gewinnen, bei der Verwirklichung der Kinderrechte zu helfen. Möglichkeiten mitzumachen gibt es viele: Zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen sind an verschiedenen Orten in ganz Deutschland im Jubiläumsjahr geplant. Auch freiwillige Helfer sucht die Kindernothilfe fortlaufend – als einmalige Unterstützer bei den Events oder auch im Rahmen eines dauerhaften ehrenamtlichen Engagements. Die aktuelle Jubiläumsausgabe des Kindernothilfe-Magazins erzählt von den Träumen der Kinder in den Projekten vor Ort und wie sich Partner, ehrenamtliche Mitarbeiter, Stifter, Botschafter und viele mehr dafür einsetzen, dass diese Träume auch in Erfüllung gehen
Unter dem Motto „Kinderrechte dürfen keine Träume bleiben“ feiert unsere Bündnisorganisation Kindernothilfe e.V. dieses Jahr ihren 60. Geburtstag.
Auch wenn bereits viel für benachteiligte Kinder und ihre Familien erreicht wurde, gibt es weiterhin viel zu tun. Denn noch immer leben überall auf der Welt zu viele Kinder in Angst, Hunger und Not. Ob Straßenkinder, Waisen, Kinder mit Behinderungen oder geflüchtete Kinder – sie alle träumen von einer Welt, in der sie geschützt sind, faire Chancen bekommen und die sie mitgestalten können. Sie träumen davon, dazuzugehören und teilzuhaben.
Die Träume Realität werden lassen
Diesen Träumen widmet die Kindernothilfe ihr Jubiläumsjahr – um durch ihren nimmermüden Einsatz diese Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Sie möchte dazu so viele Menschen wie möglich dafür gewinnen, bei der Verwirklichung der Kinderrechte zu helfen. Möglichkeiten mitzumachen gibt es viele: Zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen sind an verschiedenen Orten in ganz Deutschland im Jubiläumsjahr geplant. Auch freiwillige Helfer sucht die Kindernothilfe fortlaufend – als einmalige Unterstützer bei den Events oder auch im Rahmen eines dauerhaften ehrenamtlichen Engagements. Die aktuelle Jubiläumsausgabe des Kindernothilfe-Magazins erzählt von den Träumen der Kinder in den Projekten vor Ort und wie sich Partner, ehrenamtliche Mitarbeiter, Stifter, Botschafter und viele mehr dafür einsetzen, dass diese Träume auch in Erfüllung gehen
Nachdem Zyklon Idai sind hunderttausende Menschen auf Nahrung, sauberes Trinkwasser und Obachdach angewiesen. Die Zahl der Todesopfer und Cholera-Erkrankungen steigt weiter.
In Mosambik, Simbabwe und Malawi bleibt die Lage auch einen Monat nach dem Zyklon „Idai“ weiter angespannt. Rund 5500 Menschen sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit dem Durchzug des Zyklons Mitte März an Cholera erkrankt. Um die Gefahr einer weiteren Ausbreitung einzudämmen, wurden im April bereits etwa 745.000 Menschen in der mosambikanischen Hafenstadt Beira sowie den am meisten gefährdeten Camps und Regionen gegen die Durchfallerkrankung geimpft. Zahlreiche Behandlungszentren wurden dazu eingerichtet. Die meisten Kranken erholen sich, wenn sie schnell behandelt werden, innerhalb weniger Tage. Unbehandelt kann die Erkrankung tödlich enden – sechs Menschen sind seit Durchzug des Wirbelsturms bereits daran gestorben. Auch Hunderttausende imprägnierte Moskitonetze wurden von den Helfern verteilt, um einen Anstieg der Malaria-Erkrankungen zu bremsen – circa 7.500 Fälle habe es schon gegeben.
Nach den direkten Folgen des Sturms und den Krankheiten droht jetzt die nächste Notlage. Die Überschwemmungen haben laut Regierung unmittelbar vor der Ernte mehr als 700.000 Hektar Ackerland zerstört. Etwa eine halbe Million Kleinbauern und deren Familien haben zum Teil ihre Lebensgrundlage verloren. Angesichts der angespannten Ernährungslage warnt die Welthungerhilfe bereits vor einer „Katastrophe nach der Katastrophe“.
Der Tropensturm Idai hatte Mitte März das südostafrikanische Mosambik sowie die Nachbarstaaten Malawi und Simbabwe verwüstet. Es kam zu verheerenden Zerstörungen und Überflutungen, in Folge derer mindestens 1000 Menschen ums Leben gekommen sind. Rund 3,5 Millionen Menschen sind durch den Verlust ihrer Häuser, durch Krankheiten, zerstörte Infrastruktur und Ernteverluste von Hunger und Tod bedroht.
Wie unsere Bündnisorganisationen vor Ort helfen, können Sie hiernachlesen.
Um die Soforthilfe für die Menschen vor Ort auszubauen, benötigen wir Ihre Unterstützung.
Daher unsere dringende Bitte: Helfen Sie uns mit Ihrer Spende
Auch Tage nachdem der Wirbelsturm Idai über Mosambik, Simbabwe und Malawi hinweg fegte, ist das Ausmaß der Katastrophe kaum fassbar. Auf den heftigen Sturm folgte anhaltender Starkregen. Die Wasserfluten haben allein in Mosambik mehr als 3.000 Quadratkilometer Landfläche unter Wasser gesetzt. Ganze Dörfer und Städte wurden weitgehend zerstört, überlebensnotwendige Ernten gingen verloren und hunderttausende Menschen sind obdachlos. Nach aktuellen Schätzungen der Vereinten Nationen sind mittlerweile rund 3 Millionen Menschen in Mosambik, Malawi und Simbabwe auf dringende humanitäre Hilfe angewiesen. Die offizielle Zahl der Toten in Mosambik ist auf 518 gestiegen. Insgesamt verloren nach bislang vorliegenden Zahlen mehr als 700 Menschen ihr Leben in Mosambik, Simbabwe und Malawi. Noch immer werden viele Menschen vermisst, weshalb die Zahl der Opfer weiter steigen dürfte.
Krankheiten verschlimmern die Not der Menschen
Nach den ersten überstandenden Tagen droht den Notleidenden nun die nächste Katastrophe: der Ausbruch von Krankheiten. Da es aktuell kaum sauberes Trinkwasser gibt, drohen Seuchen wie Cholera weiträumig auszubrechen. In den kleinen Notunterkünften stehen derzeit nur wenige Toiletten zur Verfügung. In vielen Gebieten müssen die Menschen verunreinigtes Wasser trinken, in dem Fäkalien und anderer Unrat schwimmen. Das Risiko eines Epidemie-Ausbruchs steigt – die Zahl der Cholera-Erkrankungen in Mosambik hat sich seit Donnerstag von 139 auf nun 271 bestätigte Fälle fast verdoppelt. Am Montag wurde nun der erste Todesfall als Folge der Durchfallerkrankung bekannt. Das bestätigte das Gesundheitsministerium in Mosambik. Schon jetzt ist absehbar, dass die Zahl der Menschen, die eine medzinischen Versorgung benötigen werden, in den kommenden Wochen massiv ansteigt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat bereits 900.000 Dosen eines Cholera-Impfstoffs nach Mosambik geliefert.
Luftbrücke für Soforthilfe eingerichtet
Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR), Partner unserer Bündnisorganisation UNO-Flüchtlingshilfe, hat zugunsten der Opfer des Wirbelsturms „Idai“ eine Luftbrücke gestartet: Ein Flugzeug mit Hilfsgütern landete am frühen Mittwochmorgen (27.03) in Mosambiks Hauptstadt Maputo (01:00 Uhr Ortszeit). An Bord der Maschine waren Familienzelte, Plastikplanen, Schlafmatten, Decken, Moskitonetze, Solarlaternen, Kochsets, Kanister und andere Hilfsgüter. Die Maschine war eine der ersten drei Flüge, die rund 30.000 Menschen in Mosambik, Simbabwe und Malawi mit lebensrettenden Gütern versorgen sollen. Weitere Hilfsflüge sind geplant.
Unsere Bündnisorganisationen sind im Einsatz
Neben der UNO-Flüchtlingshilfe sind weitere Bündnisorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA im Einsatz: Das Medikamentenhilfswerk action medeor hat bereits erste Hilfspakete in den Süden Malawis verschickt – die Hilfe nach Mosambik und Simbabwe wurde ebenfalls ausgeweitet. Die Kindernothilfe hat in ersten Nothilfemaßnahmen in Simbabwe Lebensmittel, Sanitätsartikel und Tabletten zur Wasseraufbereitung für 2.500 Kinder und ihre Eltern bereitgestellt. Auch die Kinderhilfswerke Childfund Deutschland und Global-Care sind vor Ort und versorgen die Notleidenden mit dem Nötigsten.Islamic Relief hat sich sofort vor Ort begeben und beteiligt sich an der medizinischen Versorgung der Bevölkerung und richtet Nothilfe ein. Auch Nothilfe-Teams unserer Bündnisorganisation CARE sind im Katastrophengebiet im Einsatz und haben Lastwagen mit dringend benötigten Hilfsgütern beladen: darunter 500 Zelte, 2.800 Überlebens-Pakete für Familien und 2.000 Hygiene-CARE-Pakete, gefüllt mit Wasserkanistern, Moskitonetzen, Planen und Decken, um der größten Not zu begegnen. „Die CARE-Mitarbeiter arbeiten rund um die Uhr, um die am schwersten zu erreichenden Menschen zu unterstützen“, berichtet CARE-Helferin Jennifer Bose aus Beira. „Eines unserer wichtigsten Anliegen ist jetzt, den Ausbruch von Krankheiten zu verhindern. Deswegen sorgen wir dafür, dass zudem Seife und Wasserreinigungstabletten in den Hygiene-Paketen enthalten sind.“
Um die Nothilfe für die Menschen auszubauen, benötigen wir Ihre Unterstützung.
Daher unsere dringende Bitte: Helfen Sie uns mit Ihrer Spende
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2019/03/Startseitenmeldung_GfA_Wirbelsturm_Idai_ueberschwemmtes_Haus.jpg5401030Rebekka Zieglerhttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngRebekka Ziegler2019-04-01 17:50:172019-04-10 09:22:54Wirbelsturm "Idai": Die Folgen sind dramatisch – Erster Todesfall durch Cholera (Update)
vor wenigen Tagen ist der Wirbelsturm Idai mit 160 Kilometern pro Stunde an der mosambikanischen Küstenstadt Beira auf Land getroffen – mit furchtbaren Folgen: 1,7 Millionen Menschen im Katastrophengebiet sind auf schnelle Hilfe angewiesen. Mehr als 400.000 Menschen sind obdachlos, hunderte Tote wurden bereits geborgen. Verletzte Menschen, zerstörte Dörfer, überflutete Landstriche und verlorene Ernten prägen derzeit das Bild in den betroffenen Regionen.
Die Verwüstung, die der Wirbelsturm in Mosambik, Simbabwe, und Malawi angerichtet hat, ist enorm. Allein in Mosambik stehen aktuell mehr als 3.000 Quadratkilometer Land unter Wasser. Hilfsorganisationen vor Ort gehen davon aus, dass die Zahl der Todesopfer noch weiter steigt und sich Krankheiten ausbreiten.
Die Bündnisorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA sind im Einsatz und leisten Soforthilfe!
Große Verwüstung – Hunderttausende Menschen sind betroffen
Das Ausmaß der Zerstörung durch den Wirbelsturm Idai wird nach und nach ersichtlich. Die Schäden in Mosambik, Simbabwe und Malawi sind enorm. „Die Straßen, die zu den betroffenen Gebieten führen, sind komplett von Schutt und umgestürzten Bäumen blockiert“, berichtet Länderdirektor Marc Nosbach von unserer Bündnisorganisation CARE Deutschland e.V. aus Mosambik. „Wir erhalten erste Berichte von erheblichen Schäden an Krankenhäusern und Schulen, zudem gab es einen kompletten Stromausfall in der Stadt Beira.“ Tausende Menschen haben alles verloren und sind obdachlos. Viele Gebiete sind noch immer von der Außenwelt abgeschnitten. Allein in Mosambik sind Schätzungen zufolge 400.000 Menschen von den Überschwemmungen betroffen.
Besonders betroffen ist auch das Flüchtlingslager Tongogara in Simbabwe, in dem mehr als 19.000 Menschen leben, vor allem aus der Demokratischen Republik Kongo und Mosambik. Der Zyklon hat die Unterkünfte von mehr als 800 im Lager lebenden Flüchtlingen vollständig zerstört, auch hier ist die Tendenz steigend. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinen Nationen (UNHCR) verlegt derzeit betroffene Flüchtlingsfamilien in sichere Unterkünfte und stellt stabile Zelte auf, um die Menschen unterzubringen. Die Notunterkünfte sind jedoch bereits überfüllt, und Dutzende von Familien leben unter einem Dach. Die schweren Stürme und Überschwemmungen haben die Stromversorgung, Bohrlöcher und Latrinen beschädigt, wodurch die Gefahr der Ausbreitung von Krankheiten wie Cholera und Durchfall besteht.
Soforthilfe dringend notwendig!
Die UNO-Flüchtlingshilfe, Bündnisorganisation von GEMEINSAM FÜR AFRIKA und der nationale Partner des UNHCR, berichtet von ersten Direktmaßnahmen vor Ort: Mindestens 300 Familienzelte sollen jetzt nach Tongogara gebracht werden, dazu 12.000 Quadratmeter Plastikplanen, um beschädigte Unterkünfte zu reparieren und um Gemeinschaftsräume wie Küchen und Latrinen zu schützen. „Wie so oft treffen diese verheerenden Umweltkatastrophen Menschen, die bereits Not leiden: Mosambik gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, die Menschen brauchen nun unsere Unterstützung. Wir benötigen Unterstützung für Frischwassertanks und Wasserreinigungstabletten, um die betroffenen Familien mit sauberem Wasser zu versorgen und die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Je schneller wir handeln, desto schneller können wir weitere Schäden und Katastrophen verhindern.„, appelliert Peter-Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe.“
Infolge eines starken tropischen Wirbelsturms und heftigen Regenfällen sind in Mosambik, Malawi und Simbabwe bislang mehr als 150 Menschen ums Leben gekommen. Das komplette Ausmaß der Katastrophe ist noch nicht abzusehen.
Infolge eines starken tropischen Wirbelsturms und heftigen Regenfällen sind in Mosambik, Malawi und Simbabwe bislang mehr als 150 Menschen ums Leben gekommen. Das komplette Ausmaß der Katastrophe ist noch nicht abzusehen.
https://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2019/03/Idai-MODIS-31519-1030x540.jpg5401030Ulla Rüskamphttps://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/wp-content/uploads/2017/10/GFA_LOGO-300x181.pngUlla Rüskamp2019-03-18 16:43:312019-04-10 09:24:02Wirbelsturm Idai trifft auf Mosambik: CARE vor Ort im Einsatz
Angola schafft Gesetze ab, mit denen homosexuelle Handlungen bestraft werden konnten. Ein großer Erfolg für die Menschenrechte und im Kampf gegen Homophobie.
Von 55 afrikanischen Staaten hatten bis zum Beginn des Jahres 2019 lediglich 24 Länder Homosexualität entkriminalisiert. Vor wenigen Wochen hat nun auch Angola die Bestrafung aufgrund einer homosexuellen Orientierung abgeschafft.
Erfolg für die Durchsetzung von Menschenrechten
Für viele Menschen in Angola, die sich über Jahre hinweg für gleiche Rechte von Homosexuellen eingesetzt haben, ist dies ein großer Erfolg und ein Meilenstein in der Durchsetzung von Menschenrechten im südwestafrikanischen Land. Bereits im vergangenen Jahr wurde die Organisation „Associação Íris Angola“ – deren Mitglieder sich seit 2013 für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern (LGBT) in Angola einsetzen – offiziell anerkannt und der rechtlichen Status verliehen.
Kampf gegen Homophobie
In Angola wurde durch die neue Gesetzeslage nicht nur das Verbot von Homosexualität abgeschafft. Nach der Gesetzesänderung durch das angolanische Parlament wurde zudem die Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung unter Strafe gestellt. So drohen beispielsweise Personen, die es ablehnen, Bewerber*innen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung zu beschäftigen, bis zu zwei Jahre Gefängnis. Carlos Fernandes, Leiter von Iris Angola, sagte im Interview mit DW Deutsche Welle zur neuen Gesetzeslage: „Ich glaube, jetzt gibt es eine rechtliche Grundlage, um homophobe Verbrechen zu ahnden.“
Koloniales Erbe
Gesetzliche Verankerungen, die gleichgeschlechtliches Verhalten verbieten und die Diskriminierung von Homosexualität befeuern, stammen in vielen afrikanischen Ländern noch aus der Kolonialzeit und wurden im Zuge der Unabhängigkeit in die Strafgesetzbücher übernommen – so auch in Angola. Die homosexuellenfeindlichen Gesetze unterstützten über Jahrzehnte hinweg die Diskriminierung von sexuellen Minderheiten stillschweigend und führten zu einem Klima der Straflosigkeit.