Vor mehr als 3 Jahren, in der Nacht vom 14. auf den 15. April 2014, wurden in der Government Secondary School in der nigerianischen Stadt Chibok mehr als 270 Schuldmädchen gewaltsam von der islamistischen Terrororganisation Boko Haram verschleppt. Die Massenentführung erlangte eine weltweite Aufmerksamkeit und hunderttausende Menschen solidarisierten sich mit den Opfern. Unter dem Slogan „Bring Back Our Girls“ gingen Menschen in dutzenden Städten auf die Straße und starteten im Internet unter dem gleichnamigen Hashtag #BringBackOurGirls Aktionen, um für die Freilassung der Mädchen zu demonstrieren. Auch die ehemalige First-Lady der USA, Michelle Obama, engagierte sich im Rahmen der Solidaritätskampagne. 82 Mädchen im Austausch freigelassen Am vergangenen Samstag verkündete die nigerianische Regierung nun, dass 82 der ursprünglich 276 entführten Mädchen durch intensive Verhandlungen mit Boko Haram befreit werden konnten. Im Austausch wurden Personen, die als Boko-Haram-Unterstützer verdächtigt und inhaftiert waren, freigelassen. Nach Angaben der Regierung wurden die Mädchen am Sonntag in die nigerianische Hauptstadt Abuja gebracht, wo sie von Präsident Muhammadu Buhari in Empfang genommen wurden. Zudem bedankte sich die Regierung bei allen beteiligten Akteuren, die sich für den Prozess der Freilassung eingesetzt hatten. Hierzu zählen auch das Internationale Komitee des Roten Kreuzes sowie lokale und internationale NGOs. Mehr als 100 Mädchen weiterhin vermisst Bereits während der damaligen Entführung konnten knapp 50 Mädchen im Getümmel fliehen. Im Oktober 2016 wurden weitere 21 Geiseln aufgrund ähnlicher Verhandlungen, wie sie nun zur Befreiung von 82 Personen führten, freigelassen. Darüber hinaus wurden immer wieder vereinzelt Mädchen durch das nigerianische Militär befreit. Nach aktuellen Angaben der Behörden werden weiterhin 113 Mädchen vermisst. Bereits im April hatte sich Präsident Buhari anlässlich des Jahrestages der Entführungen dahingehend geäußert, dass die Regierung sich stetig dafür einsetze, die Freilassung der Mädchen zu erwirken. Als Terrorhelfer und Ehefrauen missbraucht Seit dem Jahr 2009 terrorisiert Boko Haram Teile des nördlichen Nigerias, um einen so genannten islamistischen Staat zu errichten. Tausende Menschen fielen der Miliz bereits zum Opfer, viele weitere hundert Menschen wurden verschleppt. Es wird davon ausgegangen, dass die Entführungen vor allem zweckdienlich arrangiert werden. Mädchen und Jungen werden als Sexsklaven missbraucht oder als Terrorhelfer rekrutiert. Zudem werden junge Mädchen dazu gezwungen zum Islam zu konvertieren und Boko-Haram-Kämpfern als Ehefrauen zu dienen. Nigeria und Nachbarstaaten haben derweil den Kampf gegen die Terrororganisation ausgeweitet. In den vergangenen Monaten konnten ehemals von Boko Haram besetzte Gebiete zurückerobert werden. Foto: Cee-Hope Nigeria | CC BY-SA 4.0