Plastiktütenverbot: Kenia macht Ernst!

06.09.2017 Der kenianische Staat wird mit einem neuen Gesetz verschärft gegen Produzent*innen und Verteiler*innen von Plastiktüten vorgehen.

Die Weltmeere sind voll davon – Plastikmüll. Die Zeichen der Zeit wurden größtenteils erkannt. Immer mehr Länder treten dem Plastikwahn entgegen. Unter ihnen sind auch einige afrikanische Staaten, die mit neuen Vorschriften versuchen, die Plastikflut und die verheerenden Umweltfolgen abzumildern. Neben Ruanda, Eritrea und Uganda ist es nun vor allem Kenia, das mit einem der weltweit schärfsten Gesetze gegen Plastiktüten vorgehen wird. Bereits im vergangenen März wurde das Gesetz angekündigt. Nun macht Kenia Ernst, das Plastiktütenverbot ist da.

Hohe Strafen für Plastiksünder

Im Fokus stehen Plastiktüten. Wer diese in Kenia zukünftig produziert oder anbietet, muss laut dem am 28. August 2017 in Kraft getretenen Gesetz hohe Strafen in Kauf nehmen. So drohen Hersteller*innen, Verkäufern und sogar Benutzer*innen von Plastiktüten Geldbußen in Höhe von 40.000 Dollar oder sogar Haftstrafen von bis zu vier Jahren. Die kenianische Umweltministerin Judy Wakhungu betonte jedoch bereits, dass es vor allem darum ginge, Produzent*innen und Verteiler*innen von Plastiktüten an den Kragen zu gehen. Den "normalen Leuten", die Plastiktüten benutzen, würde nichts geschehen, sagte sie. Grundsätzlich könne die Polizei auf der Grundlage des neuen Gesetzes jedoch auch gegen jene Bürger*innen vorgehen, die eine Plastiktüte benutzen bzw. mit sich tragen.

100 Millionen Plastiktüten pro Jahr

Das neue und zugleich strenge Gesetz soll ein wichtiger Schritt in Kenias Umweltpolitik sein. Laut dem UN-Umweltprogramm (UNEP) werden allein in kenianischen Supermärkten jährlich bis zu 100 Millionen Plastiktüten verteilt. Im ganzen Land sind Straßen und Bäume oft mit abgelegten Plastiktüten bedeckt. Zudem verstopft der Plastikmüll Abflüsse und Wild- und Viehbeständen werden durch Erstickungen bedroht. Zudem ist die kenianischen Küste von Kunststoffmüll befallen.

Plastiktüten gefährden Umwelt

Die Transporthilfe, die häufig nur als Einwegprodukt genutzt wird und zu oft zu schnell den Weg in die nächstgelegene Straßenecke findet, baut sich nur sehr schwer ab. Der Prozess der natürlichen Zersetzung kann über einen jahrhundertelangen Zeitraum dauern. Laut der Umweltorganisation Greenpeace gelangen jährlich bis zu 13 Millionen Tonnen Plastikmüll über Flüsse, durch Wind, Abwässer, Sturmfluten oder Hochwasser von Land aus ins Meer. Dort hätten sich laut Schätzungen bereits mehr als 150 Millionen Tonnen angesammelt. Diese Plastikrückstände gefährden massiv Seevögel, Meeresschildkröten und andere Tiere und Organismen der Weltmeere. Darüber hinaus können Plastikrückstände auch als Mikroplastik in die Nahrungskette von Tieren und Menschen gelangen – mit bisher noch wenig erforschten, aber nicht ungefährlichen Folgen. Habib El-Habr, der mit dem UN-Umweltprogramm in Kenia zusammenarbeitet und als Experte für Abfälle im Meer gilt, unterstreicht mit seiner Aussage die Notwendigkeit solcher Gesetze: "Wenn wir so weitermachen, werden wir bis 2050 mehr Plastik im Ozean haben als Fisch".

 

 

Foto: MichaelisScientists | CC BY-SA 4.0

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