Menschenrecht des Monats: Ein Ort für Bildung

19.01.2015: Mit einer Bibliothek im senegalesischen Thialy ermöglichen ASW und ASAFODEB der Bevölkerung eine Reihe an essenziellen Bildungsmaßnahmen.

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Menschenrecht des Monats: Ein Ort für Bildung

„Das Menschenrecht auf Bildung gilt als ein Schlüssel für den Zugang zu weiteren Menschenrechten. Wo es umfassend verwirklicht wird, lernen Menschen für sich und ihre Rechte einzustehen“ – so das Institut für Menschenrechte. So sieht es auch die Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt (ASW). Die Mitgliedsorganisation von GEMEINSAM FÜR AFRIKA misst der Unterstützung von lokalen Organisationen, die sich für die Umsetzung des Rechtes auf Bildung einsetzten, besonders hohe Relevanz bei.

Im Senegal fördert die ASW die Organisation ASAFODEB – die „Senegalesischen Vereinigung zur Unterstützung von Ausbildung zu basisorientierter Entwicklung“. Sie fragte sich, was Kinder aus Familien machen, die kein Geld für die erforderlichen Schulbücher haben, wo Schüler abends ihre Hausaufgaben machen können, wenn sie zu Hause kein elektrisches Licht haben oder wo es ein ruhiges Plätzchen zum Konzentrieren geben könnte, wenn oftmals alle Familienmitglieder in  einem Raum leben. Mit der Bibliothek „Maréem ak Aysata“ in Thialy fand sie eine Lösung. Die Organisation übernahm den Leseort und baute ihn aus. Heute ist die Bibliothek ein Ort für Bildung sowie ein Treffpunkt für Jung und Alt zugleich.

Gemeinsam lernen führt zum Erfolg

Bereits seit 1998 wird nachmittags dreimal pro Woche eine Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfeunterricht für Kinder der Vorschule bis zur fünften Klasse angeboten. Doch die Kinder können nur teilnehmen, wenn auch ihre Eltern dem zustimmen. Häufig sind die Mädchen, für die der Schulbesuch im Senegal nicht selbstverständlich ist, fest in die Haus- und Gartenarbeit eingespannt, und haben dementsprechend keine Möglichkeit, den Unterricht zu besuchen. Um die Eltern zu sensibilisieren, machen Fatma und Aly Fall, zwei Mitarbeiterinnen der Bibliothek, alle 14 Tage Hausbesuche bei den Schülern.

Die Betreuer der Bibliothek erzählen stolz, dass sich nicht nur die Noten der Schüler bereits deutlich verbessert haben, sondern sogar das allgemeine Unterrichtsniveau der umliegenden Schulen angestiegen sei.

Vor einiger Zeit haben sich ältere Schüler in einem „cercle littéraire“, einem Lernkreis, zusammengeschlossen, in dem sie sich den Unterrichtsstoff gegenseitig erklären und diskutieren. Samstags veranstalten die Schüler regelmäßig größere Diskussionsrunden zu aktuellen Themen, zu denen auch externe Gäste eingeladen werden.

Computerkurse für die Bewohner des Viertels

Seit dem letzten Jahr stehen auch Computer zur Verfügung. ASAFODEB bietet Informatikkurse an und für 200 CFA-Francs pro Stunde können die Schüler im Internet surfen. Oder sie können die Computer für die Hausaufgaben nutzen. Zukünftig sollen die Kurse auch anderen Bewohnern des Viertels und der Umgebung zugänglich sein. Außerdem plant ASAFODEB, ein kleines Internetcafé aufzumachen. So übernimmt die Bibliothek nicht nur erzieherische Tätigkeiten, sondern bietet den Kindern und Jugendlichen auch einen sicheren Raum, wo sie sich mit Gleichaltrigen treffen können und wo sie die Möglichkeit haben, sich selbst zu verwirklichen.

Frauenbildung steigert das Familieneinkommen     

Zweimal wöchentlich finden in der Bibliothek Frauenbildungskurse statt. Hier lernen die Frauen – die größtenteils im Kleinhandel tätig sind – lesen, schreiben und rechnen. Außerdem können sie ihre organisatorischen und administrativen Fähigkeiten verbessern. Durch die neu gewonnene Möglichkeit, ihre Geschäfte schriftlich festzuhalten und Rechnungen selbstständig zu kontrollieren, konnten die Frauen ihre Einkünfte verbessern.

Ein großes Problem für die Erwachsenenalphabetisierung stellte zunächst der schlechte Zugang zu entsprechenden Lehrmaterialien in lokalen Sprachen wie Wolof, Pulaar und Serer dar. ASAFODEB erstellte die fehlenden Schulbücher in den heimischen Sprachen und bot seitdem auch die Unterrichtskurse z.B. in Wolof an.

Mit viel Engagement gegen Müll und Krankheiten

Darüber hinaus wurde ein Hygienekomitee gegründet, das mit einfachen Methoden vor allem Infektionskrankheiten wie Malaria und Cholera bekämpft, die im Senegal immer noch eine häufige Todesursache sind. Das Hygienekomitee führt gemeinsam mit dem Gesundheitsposten des Viertels Sensibilisierungs- und Aufklärungskampagnen durch, verteilt imprägnierte Moskitonetze und bemüht sich, bereits vor Beginn der Regenzeit potenzielle Brutstätten der Moskitos zu beseitigen. Alle 14 Tage werden Müllentsorgungsaktionen im Viertel organisiert, an denen sich Jung und Alt beteiligen.

Als Partnerorganisation unterstützt die ASW die Organisation ASAFODEB unter dem Leitgedanken der Hilfe zur Selbsthilfe – denn wer kennt sich mit den eigenen Bildungsmodalitäten und -einrichtungen sowie auch mit dem jeweiligen Bedarf an Bildungsmöglichkeiten besser aus, als die ansässige Bevölkerung. Lesen Sie hier mehr über die Zusammenarbeit der ASW und ASAFODEB.

Foto: ASW

#MenschenrechtDesMonats