Russlands wachsender Einfluss auf dem afrikanischen Kontinent

Afrika hat in den letzten Jahren verstärkt die Aufmerksamkeit Russlands auf sich gezogen. Eine Entwicklung ist die Anwesenheit des sog. „Afrikakorps“ in Ländern Afrikas.

Der afrikanische Kontinent hat in den letzten Jahren verstärkt die Aufmerksamkeit Russlands auf sich gezogen. Eine auffällige Entwicklung ist die Anwesenheit des sogenannten „Afrikakorps“ in verschiedenen Ländern Afrikas. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff, und wie beeinflusst es den afrikanischen Kontinent?

Was ist das Afrikakorps?

Das Afrikakorps war früher unter dem Namen Wagner Gruppe aus Russland bekannt, eine paramilitärische Organisation, die formal privatrechtlich organisiert war, jedoch enge Verbindungen zum russischen Staat hatte. Ursprünglich wurde sie gegründet, um russische Interessen zu schützen und zu fördern. So führte sie eine Vielzahl von Operationen durch, darunter Sicherheitsdienste, Ausbildung lokaler Truppen und Schutz von Ressourcen.

In Afrika z.B. kämpfte die Wagner Gruppe gegen den islamistischen Terror, wurde als Leibgarde eingesetzt und vertrat inoffiziell Putins militärische Interessen auf dem Kontinent. Nach dem Tod des ehemaligen Wagner-Chefs, Jewgeni Priesching, wurde die damalige „private Sicherheitsfirma“ unter die Kontrolle des russischen Verteidigungsministeriums gestellt, um die staatlichen Interessen Russlands enger zu steuern. Diese neuen Strukturen sind unter dem Namen „Afrikakorps“ bekannt.

Die Truppen des Afrikakorps sind bisher in den westafrikanischen Ländern Mali, Burkina Faso und Niger stationiert. In der Vergangenheit kam es in diesen Ländern zu Militärputschen. Die militärischen Kräfte waren davon überzeugt, dass die zivilen Regierungen nicht angemessen auf die Sicherheitskrise reagierten. Diese Sicherheitskrise nimmt verschiedene Formen an, wie terroristische Bedrohungen, ethnische Konflikte und grenzüberschreitende Instabilität. Die Putsche lösten Spannungen mit dem Westen aus und stellten die engen Beziehungen zwischen diesen Ländern und den westlichen Staaten in Frage. Russland nutzte diese Spannungen, um sich als alternativer Partner anzubieten. Bis zum Sommer soll das Afrika-Korps in mindestens fünf Ländern im Einsatz sein. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Sahelzone.

Russlands Interesse an Afrika

Das wachsende Interesse Russlands an Afrika ist von geopolitischen und wirtschaftlichen Motiven geprägt. Der Kontinent ist reich an wertvollen Ressourcen wie Gas, Öl und Mineralien, die für die russische Wirtschaft von Bedeutung sind. Darüber hinaus strebt Russland nach politischem Einfluss auf internationaler Ebene und sieht in Afrika eine Möglichkeit, die Präsenz in der Welt zu verstärken und seine globalen Ambitionen zu verwirklichen.

Warum einige afrikanische Staaten Russland als Partner wählen

In vielen afrikanischen Ländern ist die Unzufriedenheit mit der langjährigen politischen und wirtschaftlichen Dominanz des Westens gewachsen. Die Forderungen nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung werden lauter, gleichzeitig wächst die Kritik an neokolonialen Strukturen und ungleichen Handelsbeziehungen. Vor diesem Hintergrund suchen afrikanische Staaten alternative Partner, die nicht dieselben historischen Bindungen und Interessen verfolgen wie ehemalige Kolonialmächte. An diese antikolonialen und antiimperalistischen Bewegungen einiger afrikanischen Länder knüpft Russland an und nutzt sie propagandistisch für sich aus. So bietet Russland den Staaten im Gegensatz zum Westen konkrete Sicherheitsversprechen, ohne dabei Bedingungen wie Demokratie, freie Wahlen und Menschenrechte zu stellen.

Auswirkungen der wachsenden Präsenz des Afrika Korps

Die zunehmende Präsenz des Afrika Korps hat vielfältige Folgen für den afrikanischen Kontinent. Diese reichen von geopolitischen Verschiebungen bis hin zu wirtschaftlichen Auswirkungen und Veränderungen in der Sicherheitslage. Während einige afrikanische Staaten von der Zusammenarbeit profitieren können, indem sie den Zugang zu Technologie und Ressourcen erhalten, birgt die enge Bindung zu Russland auch Risiken politischer Abhängigkeit und ungleicher Partnerschaften.  Die afrikanischen Staaten stehen damit vor der Aufgabe, ihre Beziehungen zu Russland so zu gestalten, dass sie ihre eigenen langfristigen Ziele erreichen und gleichzeitig ihre Unabhängigkeit bewahren können.

Quellen

  1. Deutsche Welle: Wie Russland sich in Afrika militärisch neu aufstellt (Februar 2024)
  2. Tagesschau: Putins neue Militärstrategie für Afrika (Februar 2024)
  3. Hans Seidel Stiftung: Russlands Einfluss in Afrika (Januar 2023)
  4. Ntv: Die Gruppe Wagner heißt jetzt Afrikakorps (Februar 2024)
  5. Institute for security Studies: Russia`s Africa Corps- more than old wine in a new bottle (März 2024)

Verfasst am 08. April 2024

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