Nach den Besuchen in der „Klinik auf Ränder“ und in dem Lusaka Eye Hospital machten wir uns am 3. Tag unserer Reise durch das südliche Sambia auf den Weg nach Monze. In der Nähe der Kleinstadt mit ca. 60.000 Einwohner*innen wollten wir zusammen mit den YouTuber*innen Ischtar Isik, CrispyRob, einfach inka, manniac und Juliane von Jung&naiv das Projekt "Radioschule" unserer Mitgliedsorganisation der Kindernothilfe besuchen und erfahren, welche der 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (SDGs) vor Ort unterstützt werden. Zugang zu Bildung durch Radioschulen 22.11. Monze/Chikuni - Da wir uns bereits in den frühen Morgenstunden auf den Weg von Lusaka nach Monze machten, fand unsere Reisegruppe glücklicherweise noch ein wenig Schlaf in unserem 16-Sitzer-Bus. Isaac, unser Fahrer, hatte jedoch bereits das Ziel, die Chikuni Gemeinde in der Nähe von Monze, fest im Blick. Vor Ort angekommen machten wir uns nach einer herzlichen Begrüßung auch schon direkt auf den Weg in eines der umliegenden Dörfer, um eine der sogenannten "Radioschulen" zu besuchen. Da es in Sambia einen großen Lehrermangel gibt, werden insbesondere in ländlichen Gegenden Unterrichtsstunden zu allen wichtigen Fächern, wie Mathematik, Englisch, Tonga oder Naturwissenschaften per Radio vermittelt. Grund dafür ist auch die weite Entfernung zur nächsten Schule. Teilweise sind die staatlichen Schulen bis zu 50 Kilometer weit entfernt – ein Fußmarsch, den die Kinder nicht zurücklegen können. Zudem lebt ein Großteil der Kinder in bitterer Armut und muss bereits in jungen Jahren in der Landwirtschaft Geld verdienen und somit zum Familieneinkommen beitragen. Daraus folgt, dass 80 Prozent der Mädchen und Jungen in der ländlichen Gemeinde Chikuni keine Möglichkeit haben, eine reguläre Schule zu besuchen. Um dem Lehrprogramm der Radioschulen zu folgen, versammeln sich die Schüler*innen in einem Schulgebäude, wenn vorhanden, oder unter einem Baum, und erhalten die Unterrichtsstunden dann per Radio vermittelt. Den Unterricht begleiten Mentoren, die regelmäßig Fortbildungen erhalten. Die von uns besuchte Schule wurde von Mentor Severin Chisangano betreut. Die Mentoren erklären Inhalte konkreter und begleiten den Unterricht mit Tafelanschriften. Die Unterrichtseinheiten sind zudem nach Klassen unterteilt. Insgesamt können die Kinder den Unterricht an den Radioschulen bis zur 7. Klasse besuchen. Danach haben sie die Möglichkeit – bei guten Noten - eine weiterführende Schule zu besuchen. Da die Chikuni Mission eng mit dem Bildungsministerium von Sambia zusammen arbeitet, absolvieren die Kinder die staatlichen Prüfungen am Ende eines jeden Schuljahres. Viele Chikuni-Radioschüler*innen erreichen bei den staatlichen Tests gute Ergebnisse, manche sogar landesweit herausragende. Neben den normalen Schulfächern werden die Schüler*innen in den von der Kindernothilfe geförderten Projekten ebenfalls in land-und forstwirtschaftlichen Themen fortgebildet. Eine sehr wichtige Komponente ist, dass die Kinder das neue Wissen sofort praktisch umsetzen. Daher hat jede Radioschule einen Garten, in dem die Schüler*innen die verschiedenste Gemüse- und Obstsorten sowie andere Nutzpflanzen anbauen und lernen, wofür sie genutzt werden können und wie man sie pflegt. So lernen die Schüler*innen gleich, wie wichtig die Vielfalt an Gemüse und Obst für eine ausgewogene Ernährung ist, da in Sambia Mangelernährung und die damit verbundenen Folgen, wie Wachstumshemmungen bei Kindern, ein weitverbreitetes Problem sind. Durch das Kennenlernen der diversen Sorten von Pflanzen und das integrieren dieser in die heimische Landwirtschaft, wird der Mangelernährung entgegengewirkt. Gedüngt wird nur auf natürlicher Basis, z.B. mit dem Sud der Blätter des Gliricidia-Baums. In den Einrichtungen der Radioschulen erhalten die Schüler*innen ein tägliches Mittagessen. Dieses wird über die Gemeinde finanziert und mit Hilfe des eigens angebauten Gemüses zubereitet. Überschüssiges Gemüse wird im Rahmen von Einkommen schaffenden Maßnahmen auf dem lokalen Markt verkauft. Die Reisegruppe wurde an diesem Tag übrigens herzlich von den Schüler*innen zum Mittagessen eingeladen. Es gab das sambische Nationalgericht Nechima (traditioneller Maisbrei) mit Blattgemüse und Hühnchen. Gesättigt und mit wunderbaren Eindrücken von der Radioschule und seinen Schüler*innen, machten wir uns anschließend auf den Weg zur Radiostation, von wo aus das Bildungsprogramm an die einzelnen Schulen in der Region gesendet wird. Die moderne Radiostation, in der auch "normales" Programm produziert und gesendet wird, ist sozusagen der Knotenpunkt des Bildungssystems der ländlichen Regionen. Mit diesem abschließenden Erlebnis beendeten wir unseren Projektbesuch und machten uns auf den Weg ins Hotel, wo wir unsere Erfahrungen des Tages für die Menschen in Deutschland aufbereiteten, bevor es schließlich müde zu Bett ging. Das besuchte Projekt "Radioschulen" trägt dazu bei, das Ziel Nr. 4 (hochwertige Bildung) sowie Ziel Nr. 2 (kein Hunger) der SDGs zu unterstützen! Weiter geht’s… Die Nacht war kurz und nach einem kleinen Frühstück machte sich die Reisegruppe am 4. Tag in Sambia auf den Weg nach Choma. Unsere Mitgliedsorganisation die Kindernothilfe fördert dort ein Projekt mit dem Selbsthilfeansatz - insbesondere für Frauen und Kinder. Fortsetzung folgt! --> Besuch einer Selbsthilfegruppe zur Armutsreduzierung Hinweis: Auf unseren Social-Media-Kanälen (Facebook, Twitter, Instagram & YouTube) und auf den Kanälen der YouTuber*innen erhalten Sie in den kommenden Tagen und Wochen Video-Dokumentationen und -Beiträge zu unserer Sambia-Reise und den einzelnen Projektbesuchen. Zudem bekommen Sie auf unserer Reise-Seite die aktuellen Ereignisse auf einen Blick: www.gemeinsam-fuer-afrika.de/17ziele-sambia Quelle & Fotos: GEMEINSAM FÜR AFRIKA