Stimmen Betroffener – Klimaheld*innen
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Stimmen Betroffener – Klimaheld*innen
Haoua Abdoulaye: ‚Halbmonde‘ gegen die Klimakrise
Haoua Abdoulaye hat der Klimakrise den Kampf angesagt. In ihrem Heimatdorf Kobio ist sie der ‚Star der Halbmonde‘. Trotz weniger Regen und der Wüste, die sich einen Weg in ihr Dorf bahnt, baut Haoua erfolgreich Getreide an.
Geschafft hat sie das mit Hilfe von unserer Mitgliedsorganisation CARE und den Frauen aus ihrem Dorf: Sie grub ‚Halbmonde‘ in den trockenen Boden, füllte sie mit Kompost auf, und pflanzte Bäume darauf. Mit dem Verkauf der Ernte verdient sie Geld, das sie gewinnbringend in einer Kleinspargruppe angelegt.
Klimaheld*innen im Kampf gegen Trockenheit und Hunger
Haouas Heimatland Niger liegt in der westafrikanischen Sahelzone, wo Regen- und Trockenzeiten sich seit Menschengedenken abwechseln. Doch die Trockenzeiten werden länger, der Regen fällt weniger üppig und die Ernteerträge reichen nicht, um alle Menschen zu ernähren.
Doch dann kamen die ‚Halbmonde‘ nach Kobio. CARE stellte eine Methode vor, Gruben in trockenen Boden zu graben, diese mit Kompost zu füllen und dort Bäume zu pflanzen. Ihre Arbeit macht sich bezahlt: Regenwasser wird gespeichert und der Anbau von Hirse und Bohnen ist ertragreicher.
„Unsere Männer sagten, sie würden das nicht können, diese Halbmonde graben“, erzählt Haoua. „Also haben wir Frauen ihnen die Kinder gegeben und sind selbst losgezogen. Und CARE hat uns sogar dafür bezahlt.“
Große Ziele
Heute baut Haoua Getreide an, hat fünf Schafe und zwei Kühe und spart in einer Kleinspargruppe mit anderen Frauen gemeinsam, um auch in größere Anschaffungen investieren zu können. „Wir wollen noch mehr lernen! Und unsere Seife auf dem Markt verkaufen können. Ich möchte ein Haus aus Zement bauen. Und dass meine Kinder eine bessere Schulbildung bekommen. Wir haben noch so viel vor!“ (1)
Josiane Ramaroson pflanzt Nadelbäume gegen Naturgewalten
Mit ihren Fingern kann sie kaum greifen, ihre deformierten Füße sind zum Schutz in Stoff gewickelt. Als Josiane Ramaroson 20 Jahre alt war, erkrankte sie an Lepra. Sie wurde in ein Dorf geschickt, wo Leprakranke gemeinsam leben. „Meine Familie wollte sich nicht um mich kümmern. Ich schämte mich so, hatte große Schmerzen und weinte jeden Tag.“
Eine Baumschule entsteht
Irgendwann begannen die Medikamente schließlich zu wirken. In ihrem neuen Heimatdorf erinnerte sich Josiane an ihre Stärken: Sie hatte früher in einer Baumschule gearbeitet und von unserer Mitgliedsorganisation CARE eine Ausbildung in der Aufzucht und Pflege von Bäumen und anderen Gewächsen erhalten. „Das Dorf lag keine 200 Meter von der Küste entfernt. Der Wind peitscht hier ungeschützt übers Land, denn die Region ist stark abgeholzt. Da habe ich mich entschieden, meine eigene Baumschule zu gründen. Uns war allen klar: Wir müssen etwas gegen die Abholzung tun und die Umwelt schützen, um unser Einkommen zu sichern.“
Und so wurde Josiane zur Klimaheldin: Zwischen 2008 und 2014 pflanzte sie gemeinsam mit ihren Nachbar*innen hunderte Nadelbäume in Küstennähe. Die Bäume schwächen den starken Wind vom Meer ab und helfen dabei, die Überflutungen bei starkem Regen zu bremsen. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist spürbar: „Beim letzten Zyklon Anfang 2017 wurde kein einziges Haus in der Region zerstört.“
Kampf für eine bessere Zukunft
Heute ist Josiane Mutter zweier Mädchen, die sie alleine großzieht. Die 44-Jährige wohnt inzwischen in der Gemeinde Antalaha im Nordosten von Madagaskar. „Ich arbeite hart, damit meine Mädchen zur Schule gehen können und es eines Tages besser haben werden. Zwar kann ich mir keine Angestellten leisten, aber die Mädchen sollen keinen Tag Unterricht verpassen. Ich hoffe, sie können mich unterstützen, wenn ich alt bin und zu müde, um noch zu arbeiten.“ (2)
Quellen:
(1) CARE Deutschland: Klimawandel im Niger: Star der Halbmonde!
(2) CARE Deutschland: Klimawandel in Madagaskar: Nadelbäume gegen Naturgewalten