Bei der im Mai verkündeten Waffenruhe im Südsudan hatten Regierung und Opposition beschlossen, bis zum 10. August ein Friedensabkommen auszuarbeiten und eine Übergangsregierung zu bilden. Dies ist am Sonntag gescheitert. Die beiden Parteien konnten sich nicht einigen. Dadurch könnte die von der Gewalt verursachte Nahrungskrise im Südsudan katastrophale Ausmaße annehmen, warnte die Hilfsorganisation CARE am Montag in Bonn. Ende des Monats soll ein neuer Bericht des "Integrated Food Security Phase Classification" (IPC) für den Südsudan erscheinen. Der aktuelle Bericht vom April diesen Jahres ist eine Vorhersage über die "Acute Food Security Situation" für den Zeitraum von Juni bis August. IPC ist ein Mechanismus, mit dem die Nahrungsmittelsituation analysiert wird und auf dessen Grundlage Entscheidungen getroffen werden. In der Analyse wird die Situation ermittelt und Länder und Regionen in fünf Phasen eingeteilt. Bei Phase 5 wird eine Hungersnot ausgerufen. Teile des Südsudans werden, laut CARE, in diesem Bericht wahrscheinlich auch wieder als Phase 4 (starke, akute Mangelernährung) eingeordnet. "Die Vereinten Nationen und private Hilfsorganisationen warnen seit Monaten vor der Gefahr einer Hungersnot im Südsudan", sagte CARE-Länderdirektorin Aimee Ansari. "Die davon am meisten gefährdeten Regionen sind zugleich die Frontlinien der Kämpfe, und dort haben wir keinen gesicherten humanitären Zugang." Zahlreiche Hilfsorganisationen, sowie die UN und einzelne Regierungen zeigten sich in der vorherigen Woche empört über die Ermordung einiger humanitärer Helfer. "Diese Angriffe auf Helfer sind ein schrecklicher Beweis für die Brutalität dieses Konfliktes", so Ansari. "Das nun gescheiterte Friedensabkommen könnte zu einem noch stärkeren Zusammenbruch von Recht und Gesetz führen." Eine humanitäre Katastrophe könne noch abgewendet werden, aber dafür müssten die Waffen niedergelegt werden. In den letzten acht Monaten mussten 1,5 Millionen Menschen ihr Zuhause verlassen, mehr als 400.000 von ihnen flohen in Nachbarländer. Nach Angaben von CARE wurden Zehntausende Südsudanesen getötet und knapp vier Millionen Menschen leiden unter starkem oder sogar akutem Hunger. "Die einzige Möglichkeit, dass unser Leben wieder gut wird, ist eine Rückkehr nach Hause. Dort können wir mit Arbeit unser Leben bestreiten. Aber solange es keinen Frieden gibt, können wir nicht zurück." So beschrieb kürzlich ein Südsudanese in Malakal die Situation für sich und seine Landsleute. "Ohne Frieden und Sicherheit wird kaum jemand wagen, nach der Regenzeit seine Felder wieder zu bestellen. Unzählige Menschen werden weiter hungern und es wird zu noch mehr sinnlosen Toden kommen. CARE fordert alle Konfliktparteien dazu auf, sich auf einen sofortigen und nachhaltigen Friedensprozess zu einigen." sagte Ansari. Mehr Informationen dazu finden Sie hier. Foto: CARE/Dan Alder