Seit rund drei Jahren herrscht im Südsudan ein Konflikt, der bereits rund 50.000 Menschenleben forderte. Nachdem die Kämpfe erneut aufflammten, spitzt sich die Lage immer weiter zu. Obwohl seit April diesen Jahres die beiden Rivalen Riek Machar und Salva Kiir das Land gemeinsam regieren, bekämpfen sich Rebellengruppen weiterhin. Laut Angaben der Vereinten Nationen sind bis zu 4,8 Millionen Menschen mit „ernsthaften Nahrungsmittelengpässen konfrontiert“ – das ist rund ein Drittel der Bevölkerung. Lebensmittelversorgung für Millionen von Menschen Durch die immer wieder aufflammenden Konflikte und schlechten Ernten wird die Nahrungsmittelsituation im Südsudan, dem jüngsten Staat der Welt, immer prekärer. Laut einer Erklärung von mehreren UN-Organisationen sei die „Nahrungsunsicherheit so hoch wie nie zuvor“. Das Welternährungsprogramm (WFP) wird voraussichtlich noch in diesem Jahr bis zu 3,3 Millionen Menschen mit überlebenswichtiger Nothilfe versorgen. Die Nahrungsmittelknappheit betreffe nicht nur Konfliktregionen sondern das ganze Land. Steigende Preise, unpassierbare Straßen und nicht funktionierende Märkte würden zu der prekären Situation im ganzen Südsudan führen. Neue Fluchtwelle Über zwei Jahre hatten sich die Anhänger von Staatspräsident Salva Kiir und seinem Herausforderer Rieck Machar blutige Kämpfe geliefert, die rund 50.000 Todesopfer forderten. Obwohl die zwei seit April im Rahmen eines Friedensabkommens gemeinsam regieren, nimmt die Gewalt nicht ab, die Situation ist schlimmer denn je. Nachdem in der Stadt Wau erneut Konflikte zwischen Rebellengruppen, die weder Kiir noch Machar unterstehen, aufgeflammt sind flohen rund 70.000 Menschen, 10.000 davon zum Stützpunkt der UN-Truppen. Laut dem Hilfswerk Ärzte ohne Grenzen seien es vor allem Familien, die nichts bei sich haben und dringendst auf Nahrung, Wasser, Unterkünfte und medizinische Hilfe angewiesen seien. Die Zahl der Toten sei noch unbekannt, aber es lägen noch immer Tote auf den Straßen, so David Kahindi, stellvertretender Ärzte ohne Grenzen-Leiter im Südsudan. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen berichtet von einer neuen Fluchtwelle nach Kämpfen in der südsudanesischen Stadt Wau. Nach aktuellen Schätzungen des Ärztehilfswerks sind etwa 70.000 Menschen geflohen, darunter 10.000 zum Stützpunkt der UN-Truppen. "Es sind vor allem Familien, die fast nichts bei sich haben und dringend Nahrung, Wasser, Unterkünfte und medizinische Hilfe brauchen", sagt der Vize-Leiter der medizinischen Sektion im Land, David Kahindi. Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag abgesagt Im Rahmen der anhaltenden Gewalt und der immer leereren Staatskassen wurden die offiziellen Feierlichkeiten für den Unabhängigkeitstag am 9. Juli von der Regierung abgesagt. Erst vor fünf Jahren erlangte der Südsudan die Unabhängigkeit vom Sudan. Der Internationale Währungsfond (IMF) hat vor einem Zusammenbruch der Wirtschaft gewarnt. Die Inflation läge bei ca. 300 Prozent und die Währung würde jährlich rund 90 Prozent an Wert verlieren. Weitere Informationen zu der Situation im Südsudan. Foto: A young girl hanging the flag of South Sudan, USAID Africa Bureau Timothy McKulka/USAID, Public Domain Mark 1.0