Weniger Überweisungen an Familienmitglieder in Afrika durch COVID-19

Viele Menschen schicken ihren Familien im Ausland regelmäßig Geld. Durch COVID-19 ist diese Einkommensquelle gefährdet.

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Symbolbild

Weniger Überweisungen an Familienmitglieder in Afrika durch COVID-19

Maßnahmen gegen die Verbreitung von COVID-19 führten in vielen Industrieländern zu Kontaktverboten und Ausgangsbeschränkungen. Dadurch können viele Menschen ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen und müssen zu Hause bleiben. Dies betrifft auch Menschen mit Familie im Ausland, die Geld an ihre Familien schicken, um sie zu unterstützen. Die Weltbank schätzt, dass im Jahr 2018 durch solche Überweisungen 529 Milliarden US-Dollar über offizielle Kanäle an Entwicklungsländer überwiesen wurden. Weitere Milliarden sind vermutlich in bar geflossen.

Viele dieser Überweisungen werden von Menschen getätigt, die als Tagelöhner oder in Dienstleistungsberufen arbeiten und kein geregeltes Einkommen haben. Sie sind meistens die ersten, die in einer Krise ihre Arbeit verlieren und sind somit momentan am stärksten von Arbeitslosigkeit betroffen.

In Afrika überstiegen diese Überweisungen an Familienangehörige die Höhe ausländischer Hilfszahlungen und Direktinvestitionen, wodurch die Auswirkungen der Corona-Krise in den Industrieländern auch jetzt schon in afrikanischen Ländern zu spüren ist. Ein Geldtransferunternehmen in Europa, das Geld nach Afrika schickt, verzeichnete innerhalb einer Woche einen Volumenrückgang von 80 Prozent, teilte das in Washington ansässige Center for Financial Inclusion im vergangenen Monat mit.

In Somalia machte sich Abdalla Sabdow, ein ehemaliger Sicherheitsbeamter und Vater von sechs Kindern, letzte Woche auf den Weg durch Mogadischu, um die 200 Dollar abzuholen, die er monatlich von seinem Cousin Yusuf Ahmed, einem Taxifahrer in den USA, erhält. Aber das Geld war nicht angekommen. Sein Cousin war, wie viele in den USA, seit fast drei Wochen in seinem Haus eingesperrt und konnte nicht arbeiten. Für Sabdow bedeutet dies, dass er seine Miete nicht bezahlen kann und ihm langfristig sogar Obdachlosigkeit drohen könnte.

Dies ist ein übersetzter Auszug des Artikels „Virus crisis cuts off billions sent to poor around the world” von Gisela Salomon, Sonia Pérez und Michael Weissenstein. Erschienen ist der Artikel am 07.04.2020 auf AP News.