Westafrika: Humanitäre Katastrophe verhindert
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Westafrika: Humanitäre Katastrophe verhindert
Die internationale Gemeinschaft hat vor einem Jahr in Westafrika rund zehn Millionen bedürftige Menschen in acht Ländern unterstützt und damit eine humanitäre Katastrophe verhindert. Die umfassende Hilfsaktion kostete insgesamt 1,2 Milliarden US-Dollar. Diese Bilanz haben Vertreter der humanitären Organisationen, der Regierungen der betroffenen Länder und der wichtigsten Geldgeber am Mittwoch in Rom gezogen. Wie das UN World Food Programme (WFP) berichtete, sind noch immer Millionen von Menschen in der Region von der Dürre betroffen. Darunter befänden sich knapp 1,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren, die von schwerer Mangelernährung bedroht seien.
„In diesem Jahr werden etwa neun Millionen Menschen in der Sahelzone Ernährungshilfe von WFP benötigen, in Form von Notrationen sowie in Programmen zur ländlichen Entwicklung und Bildung“, sagte WFP-Exekutivdirektorin Ertharin Cousin in Rom. „Ernährungssicherheit und Widerstandsfähigkeit gegen Krisen zu fördern steht im Mittelpunkt unserer gemeinsamen Arbeit, um den Teufelskreis der wiederkehrenden Dürren zu durchbrechen und den Weg in eine bessere Zukunft zu ebnen.“
Trotz positiver Ernteaussichten ist das Risiko von zukünftigen Krisen in der Region nach Angaben des WFP hoch. Die Gründe dafür seien zunehmende Armut und Unterernährung, extreme Wetterumschwünge, zu geringe Investitionen in die Landwirtschaft, hohe Nahrungsmittelpreise und große Preisschwankungen. Der Konflikt in Mali habe zudem eine Flüchtlingswelle in der Region verursacht, die die Bevölkerungen belaste, die sich immer noch von der Dürre erholen.
„Auch wenn die internationale Hilfsaktion im vergangenen Jahr sehr effizient war, müssen wir unseren Fokus langfristig darauf legen, die Fähigkeiten der betroffenen Gemeinden und Länder zu stärken, sich gegen solche Krisen zu wappnen“, erklärte Kristalina Georgieva, EU-Kommissarin für internationale Kooperation und humanitäre Hilfe. Sie unterstrich vier Schlüsselelemente, um Krisen zu bewältigen: frühzeitige Maßnahmen durch die lokalen Regierungen, Hilfsorganisationen und Geberstaaten; eine umfassende, multisektorale Reaktion; ein Fokus auf die Hilfsbedürftigsten; die Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Betroffenen.
„Der Schwerpunkt der Strategie der Vereinten Nationen für die Sahelzone ist, den Menschen zu helfen, die Ursachen des Hungers zu bekämpfen, und sich dabei auf die gefährdetsten Gruppen zu konzentrieren“, sagte Romano Prodi, UN-Sonderbeauftragter für die Sahelzone. „Meine Rolle ist es, die schlauesten Köpfe und alle verfügbaren Ressourcen auf die langfristigen Entwicklungsaspekte in der Region auszurichten.“
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Foto: CARE/Melanie Brooks)