Auf der Flucht vor Boko Haram

09.03.2015: Die Gewalt greift nun auch auf die Nachbarländer Niger, Kamerun und Tschad über.

Weitersagen

Auf der Flucht vor Boko Haram

Der Norden Nigerias versinkt immer mehr im Terror von Boko Haram. Die Gewalt greift nun auch auf die Nachbarländer Niger, Kamerun und Tschad über, wo über 180.000 Nigerianer Schutz und Zuflucht suchen.

Was das für die Hilfe bedeutet, schildert die UNHCR-Mitarbeiterin Bettina Schulte aus dem Tschad:

„Allein in den letzten zwei Monaten sind über 15.000 Nigerianer in den Tschad geflohen und wir rechnen mit weiteren Flüchtlingen. Denn die Situation in Nigeria ist grauenvoll. Flüchtlinge haben mir von unvorstellbaren Gräueltaten berichtet. Viele von ihnen sind nur knapp dem Tod entkommen. Sie flohen Hals über Kopf – ohne die Chance, etwas zu retten. Über die Hälfte der Flüchtlinge sind Kinder und Jugendliche, die zum Teil alleine hier im Tschad ankommen – entweder weil die Eltern tot sind oder weil sie auf der Flucht voneinander getrennt wurden.

Dieser Hilfseinsatz ist für besonders schwierig:

  • Es ist eine sehr abgelegene Region, ohne Infrastruktur. Es gibt kaum Straßen und die Kommunikation ist extrem schwierig, da es so gut wie kein Telefonnetz gibt.
  • Die Dörfer, die Flüchtlinge aufgenommen haben, sind komplett überfordert.
  • Die meisten Flüchtlinge aus Nigeria kommen mit kleinen Booten und Kanus über den Tschadsee. Dort gibt es hunderte kleine Inseln, auf denen die Menschen festsitzen. Es ist ein logistischer Alptraum, sie von dort weiter ins Landesinnere zu bringen.
  • Dazu kommt die unberechenbare Sicherheitslage: Die Situation ist komplex und undurchsichtig, fast jede Woche ist irgendwo ein Anschlag.

Um die Flüchtlinge besser versorgen und die Dorfgemeinden entlasten zu können, haben wir ein Flüchtlingslager gebaut. Dort erhalten die Flüchtlinge eine Unterkunft, etwas zu essen, Hilfsgüter wie Wasserkanister, Küchensets, Seife, Schlafmatten oder Decken und sie werden medizinisch versorgt. Wir sind auf einem guten Weg. Aber für die kommenden Wochen rechnen wir mit weiteren Flüchtlingen. Daher müssen wir unsere Hilfsmaßnahmen ausweiten. Dabei brauchen wir dringend Unterstützung!“

Doch hin und wieder passieren auch schöne Dinge, meist, wenn man am wenigsten damit rechnet. So wie bei Moussa, der im Flüchtlingslager seine Frau kennenlernte und heiratete: