Afrikanische Flüsse in der Klimakrise?

Die Bedeutung von Flüssen in der Menschheitsgeschichte ist enorm. Enorm ist jedoch auch die Gefährdung dieser Flusssysteme durch Klimaveränderungen in den vergangenen 50 Jahren.

Wasser als Grundstein

Flüsse haben weltweit einen unmessbaren Wert. Und das nicht nur für ein funktionierendes Ökosystem mit seiner beheimateten Flora und Fauna. Zivilisationen, Kulturen und Strukturen konnten sich oftmals nur deshalb so entwickeln und etablieren, weil Wasservorkommen die Grundlage ihres Überlebens sicherten. Nicht bloß in Meeresnähe, sondern auch an Seen und Flüssen wurden und werden oft Siedlungen angelegt. Transportmöglichkeiten, verkehrstechnische Anbindung, Handels- und Umschlagplatz, Landwirtschaft und viele weitere Faktoren ließen Regionen erblühen und aus Siedlungen, Dörfer, Städte und Metropolen entstehen. Mit einigen Ausnahmen ist jede größere Stadt der Welt an der Küste oder einem anderen Gewässer gegründet worden. Die Bevölkerungsdichte nimmt mit zunehmender Entfernung von einem Gewässer stetig ab.

Klima bedroht Flusssysteme

Die Bedeutung von Flüssen in der Menschheitsgeschichte ist enorm. Enorm ist jedoch auch die Gefährdung dieser Flusssysteme durch Klimaveränderungen in den vergangenen 50 Jahren. Vor allem afrikanische Wasservorkommen haben sich stark verändert. Je nach Region und Jahreszeit kann es zu mehr Dürren oder Überschwemmungen kommen, die sich auf die Wassermenge auswirken. Diese Umweltkatastrophen verschärfen sich aufgrund extremer Wetterereignisse, verursacht durch menschengemachte Treibhausgasemissionen. Klimasimulationen der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich stellten fest, dass die abnehmenden Wasserressourcen auch in afrikanischen Flüssen (insbesondere im Sambesi) mit klimatischen Bedingungen zu erklären sind. Die komplexen Muster zeigen, dass der Mittelmeerraum, Afrika und Teile Südamerikas trockener geworden sind. Betrachten wir Flusssysteme in Polnähe, wie z.B. in Skandinavien, nahm die Wassermenge hingegen sichtlich zu, schreibt die Goethe Universität in Frankfurt a.M.

Immer mehr Staudämme

Auch direkte Eingriffe des Menschen belasten Wasservorkommen. Exzessive Landnutzung, Versiegelung und Staudämme verhindern die natürliche Regulation und Regeneration von Strömen und ihrer Abflussmengen. Der größte Fluss der Erde, der Nil, kämpft mit starken jährlichen Schwankungen. Die Lebensader vieler afrikanischer Länder ist bedroht. Mehr als 400 Millionen Menschen in elf Ländern leben von der Bewässerungslandwirtschaft und damit vom Nil. Staudämme verursachen nicht bloß bilaterale Konflikte mit Anrainerstaaten, sondern auch Pegelschwankungen und Wassermangel. Für Mensch und Natur eine besorgniserregende Entwicklung, zumal Großstaudammprojekte in den letzten Jahrzehnten, gerade am Nil und seinen Zuflüssen forciert wurden.

Quellen:

(1) Goethe Universität / „Klimawandel verändert Abflussmenge von Flüssen“ von 12.03.2021

(2) Scinexx / „Wo werden Städte gegründet?

(3) Scinexx / „Der Nil wird unberechenbar“ von 25.04.2017

(4) Allmeling, A. / „Streit um die Lebensader Nil“ in Tagesschau von 25.04.2021

Verfasst am 14.02.2022

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