Augenmedizinische Versorgung für Sambia

07.07.2014: Die Stiftung der Deutschen Lions baute in Sambia eine Kinderaugenklinik, in der Kinder operiert und behandelt werden.

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Augenmedizinische Versorgung für Sambia

Kinder, die unter Krankheiten leiden, die zu Behinderungen führen, müssen schnell und angemessen behandelt werden. In Sambia sind diese Möglichkeiten bislang nur unzureichend gegeben. Unsere Mitgliedsorganisation die Stiftung der Deutschen Lions hilft seit einigen Jahren, in Kooperation mit der Christoffel-Blindenmission (CBM) die Situation in Sambia zu verbessern. Dabei stehen sowohl die (fach-)medizinische Versorgung als auch die Rehabilitation und Bildungsangebote für Kinder mit Seh- und anderen Behinderungen im Fokus.

Das Projektland Sambia zählt zu den ärmsten Ländern der Erde mit einer hohen Kinder- und Säuglingssterblichkeit und einer sehr niedrigen Lebenserwartung. Während die makroökonomische Entwicklung in den letzten Jahren positiv verlief, ist bei der Armutsreduzierung noch kein Durchbruch  zu verzeichnen. Sambia belegt nach dem Human Development Index 2012 der Vereinten Nationen Platz 164 von 187 Staaten. Der Anteil der Personen, die in Armut leben, beträgt rund 60 Prozent. Die Blindheitsrate in Sambia liegt bei etwa einem Prozent. Hauptursache für Blindheit sind der Graue Star, Glaukom und Hornhautverletzungen. Hinzu kommt eine Ungleichverteilung der Versorgung in den verschiedenen Landesteilen. Die Ostprovinz ist eine der bevölkerungsreichsten Provinzen, aber im Vergleich zu Lusaka und der Copperbelt-Region augenmedizinisch unterversorgt.

Die deutschen Lions sind mit mehreren Projekten in der Region aktiv. Zunächst wurde von 2011 bis 2013 die Kinderaugenklinik in Kitwe, der zweitgrößten Stadt des Landes, ausgebaut. Auch eine Abteilung für diabetische Retinopathie wurde am Kitwe Central Hospital eröffnet. So können in Kitwe auch Kinder am Grauen Star und anderen Augenkrankheiten unter Vollnarkose operiert werden, denen sonst die Erblindung gedroht hätte. Das Kitwe Central Hospital ist die einzige Anlaufstelle ihrer Art in einem Einzugsgebiet, in dem rund fünfeinhalb Millionen Menschen leben. Für die rund 55.000 Betroffenen in der Zielregion kann die Behandlung ihrer Augenerkrankungen und Blindheit einen Weg aus der Armut bedeuten – Blindheitsbekämpfung als Türöffner.

Doch es gibt noch viel zu tun in dem Land, das flächenmäßig doppelt so groß ist wie Deutschland. Einerseits sind weite Teile des Landes noch immer nicht mit kinderaugenmedizinischen Diensten versorgt, zum anderen sind im Anschluss an die medizinische Behandlung zumeist Rehabilitationsmaßnahmen notwendig. Zudem sind für diejenigen Kinder, deren Sehbehinderung nicht operativ behoben werden kann oder die kein volles Sehvermögen erlangen können, besondere Bildungsmöglichkeiten notwendig, um ihnen den Schulbesuch zu ermöglichen. Bereits seit 2002 gibt es in Lusaka eine Augenklinik für Erwachsene – ebenfalls entstanden mit Lions-Unterstützung. Zurzeit laufen die Planungen für ein Zentrum für seh- und mehrfachbehinderte Kinder, das an die Klinik angegliedert werden soll. Über 200 Kinder pro Jahr können hier über einen längeren Zeitraum intensiv betreut werden.

Das Zentrum wird folgende Komponenten umfassen:

  • Klassenzimmer für Kinder mit Seh- und Hörbehinderungen, Autismus und anderen Behinderungen
  • Untersuchungseinrichtungen für Kinder mit Behinderungen aus armen Verhältnissen
  • Beratungsräume zur Beratung der Familien und Überweisung an andere Einrichtungen
  • Rehabilitations- und Behandlungsräume
  • Hörsaal zur Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften
  • Technische und Verwaltungsräume

Die Kinder können hier untersucht und dann zum Teil an geeignete Rehabilitationseinrichtungen, Kliniken und Schulen überwiesen werden, zum Teil direkt in dem Zentrum Rehabilitationsmaßnahmen erhalten oder dort unterrichtet werden.

Zusätzlich sollen mehrere bestehende Augenkliniken im Osten des Landes (St. Francis, Mwami und Chipata Hospitals) so erweitert werden, dass sie künftig einen Großteil der augenmedizinischen Untersuchungen und einen Teil der Behandlungen vornehmen können. Damit müssten dann nur noch die komplizierten Fälle nach Lusaka oder Kitwe überwiesen werden. Dies ist besonders wichtig für die ärmere Landbevölkerung, die sich den Aufwand einer Anreise in ein weit entferntes Krankenhaus bei hohen Reisekosten und Verdienstausfällen auf dem Feld nicht leisten kann.

Die Finanzierung des Reha-Zentrums erfolgt als „Lichtblicke“-Projekt aus Lions-Mitteln, erweitert durch die „Stiftung RTL – Wir helfen Kindern“. An den Standorten im Osten werden die bereitgestellten Mittel vom Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) mit bis zu 75 Prozent bezuschusst.

Weite Teile des Landes werden in den kommenden Jahren von einer verbesserten augenmedizinischen und pädagogischen Infrastruktur für seh- und mehrfachbehinderte Kinder profitieren.

Mehr Informationen zu dem Projekt finden Sie bei unserer Mitgliedsorganisation Stiftung der Deutschen Lions

Foto: CBM