Ausgangssperren – Wer nicht arbeiten kann, dem droht Hunger

Arme und benachteiligte Menschen sind von Krisen oft besonders betroffen und ihnen schutzlos ausgesetzt. So wirken sich auch die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus drastisch auf sie aus.

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_©picture UNHCR-Will-Swanson

Ausgangssperren – Wer nicht arbeiten kann, dem droht Hunger

Die Corona-Pandemie breitet sich auch immer weiter in den Ländern Afrikas aus. Mittlerweile (Stand 08.04.2020) haben 52 Länder in Afrika Infektionen mit dem neuartigen Virus gemeldet. Als eine geeignete Maßnahme gegen die weitere Verbreitung von COVID-19 gelten Ausgangssperren. Diese sollen den physischen Kontakt zwischen Menschen minimieren. Deshalb entscheiden sich immer mehr Länder in Afrika für solche Ausgangssperren. Für die Bevölkerung, insbesondere für arme und benachteiligte Menschen, bedeuten diese Maßnahmen mehr als nur die Beschränkung der Bewegungsfreiheit. Ihnen drohen Hunger und Mangelernährung.

Worüber sich momentan sehr viele Menschen noch größere Sorgen machen als über die Verbreitung von COVID-19 ist, wie sie überleben sollen, wenn alles geschlossen wird und die Menschen ihr Zuhause nicht mehr verlassen dürfen. Viele Menschen konnten nichts für schlechte Zeiten zurücklegen, weil sie zu arm sind.

Das hart verdiente Geld reicht meistens gerade für das tägliche Essen, Miete, Medikamente, Schulgebühren und kleinere alltägliche Auslagen – oft aber nicht einmal für das. So sind diese Menschen gezwungen, von Tag zu Tag zu leben. Verdienen sie ein paar Tage nichts, sind sie existenziell bedroht. In „normalen“ Zeiten können Freunde, Familie und Nachbarn bei finanziellen Engpässen kurzzeitig aushelfen, jetzt aber befinden sie sich ebenfalls in existenzieller Not und diese sozialen Netzwerke funktionieren nicht mehr.

Hinzukommt, dass die Lebensmittelpreise stark steigen, wie beispielsweise in der 20-Millionen-Metropole Lagos. Dies führte dazu, dass es sich arme Menschen vor der in Nigeria verhängten Ausgangssperre nicht leisten konnten, genügend Lebensmittel für die Zeit der Schließungen einzukaufen. Es drohen für weite Bevölkerungsschichten Hunger, Mangelernährung und der Verlust der Lebensgrundlage.

Zwar hat der Gouverneur von Lagos State, Babajide Sanwo-Olu, Lebensmittelhilfen für 200.000 Sechspersonenhaushalte als erste Maßnahme zugesichert und auch Nigerias Vizepräsident Yemi Osinbajo kündigte insbesondere für die von Armut betroffenen Bevölkerungsschichten Unterstützungen an. Doch die angekündigten Maßnahmen sind bei weitem nicht ausreichend, um die Gefahr des Hungers abzuwehren. Mit jedem weiteren Tag, an dem die Ausgangssperren gelten, wächst die Gefahr einer Hungersnot und der Druck auf die Regierungen zu handeln.

Quellen und weiterführende Links

CNN Africa: ‚We don’t work, we don’t eat‘: Informal workers face stark choices as Africa’s largest megacity shuts down‘ (31.03.2020)

CNN Africa: South African President announces three-week lockdown over coronavirus (24.03.2020)

CNN Africa: Nigeria overtakes India in extreme poverty ranking (26.06.2018)

The Guardian: We will starve‘: Zimbabwe’s poor full of misgiving over Covid-19 lockdown (3.04.2020)

Nigeria virus lockdown pushes Lagos poor to the brink (2.04.2020)