Bildung wichtig für Krisenbewältigung

Bildung ist ein Menschenrecht und kann ein Schlüssel für die Bewältigung von Krisen sein. Dies gilt auch im Kontext der Klimakrise.

Weitersagen

Bildung wichtig für Krisenbewältigung

Bildung ist ein Menschenrecht. Es ist in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 enthalten und wird in verschiedenen späteren Menschenrechtskonventionen erneut aufgegriffen und ausdifferenziert. (2) Eines der wichtigsten Dokumente in diesem Kontext ist der Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, der das Recht auf Bildung in Artikel 13 enthält. 160 Staaten haben sich zu diesem Pakt bekannt. (1)   

Bildung hat im Rahmen der Menschenrechte eine besondere Bedeutung. Sie gilt als Schlüssel für den Zugang zu weiteren Menschenrechten, da sie eine Grundlage dafür schafft, dass Menschen ihre Rechte kennen und aktiv ausüben können. Gleichzeitig ist Bildung eine wichtige Voraussetzung für die aktive politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Teilhabe in der Gesellschaft. (2) Im entwicklungspolitischen Zusammenhang ist sie damit auch eine Voraussetzung für Nachhaltige Entwicklung, die Verringerung von weltweiter Armut und für ein friedliches Zusammenleben. (3)  

Das Recht auf Bildung in der Praxis  

Viele Länder und Regionen der Welt sind jedoch noch weit davon entfernt das Recht auf Bildung als universelles Menschenrecht zu realisieren. Dabei weisen afrikanische Länder südlich der Sahara nach Angaben der Vereinten Nationen die höchste Rate der Bildungsausgrenzung auf. Hier gehen mehr als ein Fünftel der Kinder im Alter zwischen 6 und 11 Jahren nicht zur Schule, gefolgt von einem Drittel der Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 14 Jahren und 60 Prozent der Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren. (4)  

Ursachen für fehlende Schulbildung 

Die fehlende Bildung hat verschiedene Gründe, darunter fehlende Schulinfrastrukturen, Armut, Ernährungsunsicherheit, Krisen in Form bewaffneter Konflikte und humanitärer Notlagen, wie zum Beispiel der Corona-Pandemie oder aktuell auch der Klimakrise und damit verbundenen Hungersnot in einigen Ländern Afrikas. (5) 

Vor allem Mädchen haben oft keinen Zugang zu Bildung. Dies ist fatal, da der Zugang zu Bildung nicht nur wichtig für sie selbst ist, sondern auch für die Gesellschaft, in der sie leben. So zeigen Studien, dass Bildung dazu beiträgt, dass Mädchen und Frauen gesünder sind, später heiraten und im Schnitt weniger Kinder bekommen. Wenn Mütter gebildet sind, können sie besser für die Gesundheit und Bildung ihrer Kinder sorgen. Gleichzeitig gelten Mädchen und Frauen mit guter Bildung als Motoren für die Entwicklung ihrer Gesellschaft, weil sie aktiv am Arbeitsmarkt teilnehmen und so mehr zur Produktivität und Innovation beitragen können. Diese Faktoren können dazu beitragen, Armut zu bekämpfen. (3) 

Bildung als Schlüsselelement zur Bewältigung von Krisen   

Zwar gelten Krisen, wie bereits oben erwähnt, als Ursache für das Ausbleiben von Bildung. Gleichzeitig kann der Zugang zu Bildung aber auch ein Schlüsselelement zur Bewältigung dieser sein. Dies gilt auch im Kontext der Klimakrise. Denn gute Bildungsstrukturen und funktionierende Wissenschaftssysteme können das Verständnis des menschlichen Einflusses auf die Klimakrise vergrößern und dabei helfen, wirksam auf sie zu reagieren und sich an seine katastrophalen Folgen anzupassen. (6) 

Bildung und die Klimakrise 

Eine Umfrage von Afrobarometer zeigt, dass sich die Mehrheit der afrikanischen Bevölkerung zwar der Klimakrise bewusst ist und die Meinung vertritt, dass sie gestoppt werden müsse. Zu wenigen ist jedoch das Ausmaß der gegenwärtigen und zukünftigen Auswirkungen auf Afrikas Wirtschaft, Nahrungsmittel- und Wassersicherheit, Gesundheit, Infrastruktur, Städte, Kulturerbe und Ökosysteme bewusst. So liegt die durchschnittliche nationale Klimakompetenzrate in Afrika bei 37 Prozent. Im Vergleich: In Europa und Nordamerika liegt sie bei über 80 Prozent. (7) 

Bildung kann hier hochwirksam sein, wenn es darum geht, die Klimakompetenz sowohl bei Männern als auch bei Frauen zu erhöhen. (7) Denn im Vergleich zu denjenigen, die keine formale Schulbildung haben, ist die Wahrscheinlichkeit, dass diejenigen, die einen High-School-Abschluss haben, über die Klimakrise informiert sind, um 19 Prozent höher. Bei Personen mit Universitätsabschluss ist sie um 36 Prozent höher. Diese Diskrepanz zeigt sich auch je nach Geschlecht. Im Durchschnitt ist die Klimakompetenz von Frauen um 12,8 Prozent geringer als die von Männern. Dies ist zwar im Kontext des ungleichen Bildungszugangs nicht überraschend, aber umso besorgniserregender, da Frauen oft anfälliger für die Auswirkungen der Klimakrise sind als Männer. (8)  

Bildung hat das Potential, ein entscheidendes Instrument zu sein, um die Kluft in der Klimakompetenz zwischen Afrika, Europa und Nordamerika sowie die Kluft zwischen Männern und Frauen auf dem Kontinent zu verringern. (7) Und eine höhere Klimakompetenz kann, zusammen mit indigenen und lokalen Wissenspraktiken, zu einer fundierteren Anpassung an die Klimakrise und deren Folgen in ganz Afrika führen. (8) 

Quellen

(1) Bundeszentrale für Politische Bildung: Das Menschenrecht auf Bildung (September 2013)
(2) Institut für Menschenrechte: Recht auf Bildung
(3) Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Bildung – Ein Menschenrecht
(4) Unesco: Education in Africa
(5) Deutsche Welle: Why the right to education remains a challenge in Africa (Januar 2022)
(6) Bundesministerium für Bildung und Forschung: Afrika: Partner im Kampf gegen den Klimawandel (Juli 2017)
(7) University of Cape Town: Education, gender and poverty affect climate change literacy in Africa (Oktober 2021)
(8) The Conversation: Africa’s first continent-wide survey of climate change literacy finds education is key (Oktober 2021)

Verfasst am 29.8.2022