Dorf in der DR Kongo spendet für Flüchtlingsarbeit in Deutschland

02.06.2016: Eine Gemeinde in der Demokratischen Republik Kongo hat Spenden für Flüchtlinge in Deutschland gesammelt.

Eine Kirchengemeinde in Goma in der Demokratischen Republik Kongo hat Geld für Flüchtlinge gesammelt. An sich nichts außergewöhnliches, vor allem nicht in der DR Kongo, wo zurzeit rund 1,8 Millionen Menschen als binnenvertrieben gelten. Doch das Geld soll nicht Menschen in ihrem eigenen Land zu Gute kommen, sondern fließt nach Deutschland, um hier die Flüchtlingsarbeit zu unterstützen.

Bewegende Geste

Seit über 30 Jahren besteht eine Partnerschaft zwischen einer Gemeinde in Goma im Osten der Demokratischen Republik Kongo und dem Evangelischen Kirchenkreis Saar-West im Saarland. Im vergangenen Monat übergab Kambale Kilumbiro Martin, der seine Gemeinde in Goma vertritt, einen Scheck über rund 870 Euro an seine Partnergemeinde im Saarland. In Goma hatten sie Gelder gesammelt, um die Flüchtlingsarbeit im Saarland zu unterstützen.

"Auch wir machen schwere Zeiten durch in unserem Land", sagt Kambale Kilumbiro Martin der Zeitung Deutsche Welle. "Aber wir bleiben in Verbindung mit unseren Brüdern und Schwestern im Saarland. Sie helfen uns jedes Mal, wenn wir in Schwierigkeiten sind. Deshalb haben wir gedacht: Wir dürfen nicht schweigen." Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Partnerschaft, wurde das gesammelte Geld bei gemeinsamen Feierlichkeiten im Saarland übergeben.

Demokratische Republik selber von Flüchtlingskrise betroffen

Gerade in Anbetracht der Situation in der Demokratischen Republik Kongo ist die Spende der Gemeinde aus Goma eine bewegende Geste. In der DR Kongo gibt es derzeit rund 1,8 Millionen Binnenvertriebene – Menschen, die innerhalb ihres eigenen Landes fliehen mussten.

Als weite Teile Gomas 2002 durch einen Vulkanausbruch zerstört und rund 400.000 Menschen zur Flucht gezwungen wurden, half der Evangelische Kirchenkreis Saar-West, Häuser und Schulen wiederaufzubauen und die Wasserversorgung zu verbessern. Eine Gegenleistung hatten sie nie erwartet. Umso unverhoffter kam die großzügige Spende der Gemeinde aus Goma. "Ich bin erfreut, aber auch beschämt", sagt Christian Weyer, Superintendent des Kirchenkreises Saar-West, der die Spende in Empfang nahm. "Wir haben immer und gerne geholfen. Es war und ist große Not im Kongo. Aber ich finde, es ist auch ein Stück Würde, die unsere Partner mit in diese Partnerschaft hineinbringen, indem sie sagen: Ja, wir sehen eure Not auch und wir helfen euch auch mal materiell“, so Weyer.

Geld geht an Frauenprojekt in Flüchtlingsunterkunft

Das gespendete Geld soll in das Frauenprojekt „Nour“ in der Flüchtlingsunterkunft fließen. Im Rahmen des Projektes können sich Frauen aller Nationalitäten, die beispielsweise Opfer von Kriminalität geworden sind, beraten lassen. Sie werden ärztlich betreut oder auch bei Behördengängen begleitet.

"Wenn es Katastrophen gibt, dann sind es vor allem Frauen, die sehr leiden“, sagt Abigael Kavugho, die auch Mitglied im Kirchenkreis Goma ist. Die DR Kongo zählt insbesondere für Frauen zu einem der gefährlichsten Orte der Welt. Oft kommt es in den umkämpften Gebieten zu Verschleppungen und Vergewaltigungen. Abigal Kavugho befürwortet, wie die Spende in Lebach eingesetzt werden sollen. "Frauen und junge Mädchen sind immer wieder Gewalt ausgesetzt. Egal, um welche Art Katastrophe es sich handelt."

Weitere Informationen zu dieser Geschichte.

Foto: evks / Paulus

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