Ergebnisse der COP 27

Die UN-Klimakonferenz 2022 (COP 27) hat sich auf eine Abschlusserklärung geeinigt. Der Aufbau eines Fonds für Klimaschäden und -verluste wurde beschlossen, dringend notwendige Maßnahmen zum Klimaschutz fehlen jedoch.

Am Sonntag kam die zweiwöchige UN-Klimakonferenz in Sharm El-Sheikh, Ägypten zum Ende und die fast 200 Vertragsstaaten des Pariser Klimaabkommens haben sich auf eine gemeinsame Abschlusserklärung geeinigt. 

Fonds zum Ausgleich von Klimaschäden und -verlusten 

Festgelegt wurde der Aufbau eines gemeinsamen Fonds zum Ausgleich von Klimaschäden und -verlusten in Ländern des Globalen Südens. Dies bedeutet einen großen diplomatischen Erfolg für Afrika und andere von der Klimakrise gefährdete Nationen. Sie versuchten schon lange vor allem die Europäische Union und die Vereinigten Staaten  von der Idee eines Fonds zu überzeugen. Die beiden großen Emittenten hatten sich jahrelang gegen die Forderungen nach einem Fonds gesträubt, weil sie befürchteten, dass ein solcher Fonds sie für historische Emissionen haftbar machen könnte. Durch die Formulierung in der Vereinbarung, die vorsieht, dass die Mittel aus einer Vielzahl bestehender Quellen, einschließlich Finanzinstitutionen, stammen sollen, konnten die Bedenken zerstreut werden. (2) 

Mit dem Fonds für Klimaschäden sollen unabwendbare Folgen der Erderhitzung wie Dürren, Überschwemmungen und Stürme, der steigende Meeresspiegel und Wüstenbildung abgefedert werden. Besonders gefährdete Länder im Globalen Süden sollen Mittel aus dem Fonds erhalten, darunter viele afrikanische Staaten. Viele Fragen bleiben jedoch offen, denn in dem Beschluss werden zum Beispiel weder Summen für den neuen Entschädigungsfonds genannt noch wer den Fonds beaufsichtigen soll. Vorgesehen ist lediglich der Einsatz einer Übergangs-Kommission, die Empfehlungen dazu erarbeiten wird. Diese sollen dann auf der nächsten UN-Klimakonferenz Ende 2023 in Dubai beraten werden. Bis der Fonds existiert und zum Einsatz kommt, werden wahrscheinlich noch einige Jahre vergehen. (1) (2) 

Ein Schritt nach vorne und zwei zurück?  

Doch die Errichtung des Fonds hat auch seinen Preis. Denn eine Einigung für eine stärkere Verpflichtung auf das im Pariser Abkommen von 2015 festgelegte 1,5 Grad Ziel gab es nicht. So gaben viele der Länder im Nachhinein zu, sie hätten sich unter Druck gesetzt gefühlt, auf strengere Verpflichtungen zur Begrenzung der globalen Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius zu verzichten, damit die wegweisende Vereinbarung über den Fonds zustande kommen konnte.  

Der letztjährige COP26-Gipfel in Glasgow, Schottland, hatte sich auf das Thema konzentriert, das 1,5 Grad-Ziel am Leben zu erhalten. Die Länder wurden damals aufgefordert, ihre nationalen Klimaziele vor dem diesjährigen Gipfel in Ägypten anzupassen. Nur ein Bruchteil der fast 200 Vertragsparteien hat dies auch getan. Einige Länder versuchten sogar auf der diesjährigen Klimakonferenz, die in Glasgow eingegangenen Verpflichtungen zurückzunehmen. Zwar konnte dies verhindert werden, doch eine ganze Reihe ehrgeiziger, aber von der Wissenschaft als notwendig erachteter, Maßnahmen wurde blockiert: Darunter zum Beispiel wichtige Maßnahmen zum Kohleausstieg und eine klare Verpflichtung zum Ausstieg aus oder zumindest der schrittweise Abbau von weiteren fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas. Ein Vorantreiben des Klimaschutzes ist auf der diesjährigen COP also nicht gelungen. (2)  

Damit bleibt die Erklärung hinter den Forderungen vieler Klimaaktivist*innen und Umweltschützer*innen zurück. Und auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres warf der UN-Klimakonferenz vor, zentrale Ziele verfehlt zu haben: "Ein Fonds für Verluste und Schäden ist wichtig - aber er ist keine Lösung, wenn die Klimakrise einen kleinen Inselstaat von der Landkarte verschwinden lässt oder ein ganzes afrikanisches Land in eine Wüste verwandelt. Die Welt braucht immer noch einen großen Sprung in Sachen Klimaambitionen." (3) 

Quellen

(1) Tagesschau: COP27 einigt sich auf Abschlusserklärung (November 2022)

(2) Reuters: COP27 delivers climate fund breakthrough at cost of progress on emissions (November 2022)  

(3) Foreign Policy: What Came Out of COP27? (November 2022)

Verfasst am 22.11.2022

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