Erster Humanitärer Weltgipfel in Istanbul

21.05.2016: Am 23. und 24. Mai 2016 findet in Istanbul der erste Humanitäre Weltgipfel statt. Über 70 Staats- und Regierungschefs und Vertreter der Zivilgesellschaft wollen dort die Weichen für ein zukunftsfähiges System der Humanitären Hilfe stellen.

Zum ersten Mal findet am 23. und 24. Mai 2016 in Istanbul der sogenannte Humanitäre Weltgipfel statt. Regierungschefs aus über 70 Staaten und Vertreter von internationalen Organisationen kommen dort zusammen, um die Weichen für ein zukunftsfähiges humanitäres System zu stellen. Eines der Ziele ist es, die Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe besser miteinander zu verzahnen. Die Zunahme humanitärer Krisen soll in Zukunft verhindert und Katastrophen effizienter bewältigt werden.

Reformen im humanitären System

Der Einladung des UN-Generalsekretärs Ban Ki-moon zum ersten Humanitären Weltgipfel (WHS) folgten rund 5.000 Menschen. Gemeinsam soll in Istanbul der Weg für wichtige Reformen des humanitären Systems geebnet werden. Die Optimierung des Systems ist gerade angesichts der Vielzahl an humanitärer Krisen dringend notwendig. Laut VENRO ist der Bedarf für humanitäre Hilfe in den vergangenen Jahren drastisch angestiegen. Rund 83 Millionen Menschen sind regelmäßig auf humanitäre Hilfe angewiesen. Gerade lang anhaltende Konflikte, wie im Irak, Syrien, Südsudan, Nigeria und Somalia sind für diese hohen Zahlen verantwortlich.

Das humanitäre System hat immer wieder Probleme den Bedarf zu decken, immer wieder kommt es zu Finanzierungslücken. Obwohl die Zahl der Zusagen für Hilfsgelder stetig ansteige, bleiben viele der Einsätze unterfinanziert. Laut VENRO biete das jetzige System nur schablonenhafte Hilfspakete, die der Vielzahl der unterschiedlichen Bedarfe in den verschiedenen Konfliktregionen nicht gerecht würden. Des Weiteren sei das humanitäre System zu schwerfällig, um lokale Akteure, sogenannte „First Responders“ zu integrieren.

In Zukunft soll die Finanzierung der humanitären Hilfe neu ausgerichtet werden: der Nothilfefonds der Vereinten Nationen soll auf insgesamt eine Milliarde US-Dollar verdoppelt werden. Des Weiteren soll eine stärkere finanzielle Unterstützung arabischer Länder und Chinas dazu beitragen, die Finanzierung von humanitärer Hilfsprogramme zu sichern.

Rückbesinnung auf Grundprinzipien des internationalen Völkerrechts

Auch die Nichtregierungsorganisation Oxfam ruft dazu auf, den Gipfel zu nutzen, um das humanitäre System zu verändern. Es sei eine wichtige Chance, sich auf die fundamentalen Grundprinzipien des internationalen Völkerrechts zurück zu besinnen, die in derzeitigen Konflikten immer öfters missachten würden. Gerade die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung nehme immer weiter zu. Laut Marion Lieser, Geschäftsführerin von Oxfam Deutschland, sei der Gipfel eine wichtige Chance, das humanitäre Völkerrecht einschließlich der Genfer Flüchtlingskonvention zu bekräftigen und somit ein Zeichen gegen immer weiter verbreitetet Menschenrechtsverletzungen zu setzen.

Verpflichtung auf konkrete Maßnahmen

Zur Vorbereitung des Gipfels entstand in einem breit angelegten Konsultationsprozess in den vergangenen drei Jahren der Bericht „One Humanity: Shared Responsibility“, der die Verhandlungsgrundlage für den Gipfel in Istanbul darstellen soll. Der Bericht legt eine umfassende Analyse des jetzigen Systems vor, sowie zahlreiche Empfehlungen zur Optimierung. Die Regierungschefs und alle anderen an dem Gipfel teilnehmende Akteure sollen sich in Istanbul zu konkreten Maßnahmen verpflichten.

Weitere Informationen zu dem humanitären Weltgipfel finden Sie hier.

Quellen: VENRO, Oxfam

Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA/Trappe

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