In den vergangenen Wochen haben sich die Ereignisse im Südsudan, dem jüngsten Staat der Welt, überschlagen. Am Wochenende des fünften Jahrestags der Unabhängigkeit brachen in Südsudans Hauptstadt Juba erneut Kämpfe zwischen den Anhängern der Rivalen Salva Kiir und Riek Machar aus, die hunderte Todesopfer forderten. Seitdem wächst die Angst um ein Wiederaufflammen des 2013 ausgebrochenen Bürgerkrieges. Viele Tote rund um den Unabhängigkeitstag Nachdem ein im August letzten Jahres geschlossenes Abkommen zwischen Kiir und Machar Hoffnung auf Frieden brachte, wurde diese am fünften Jahrestag der Unabhängigkeit jäh zerschlagen. Erneut brachen blutige Kämpfe zwischen den Anhängern des Präsidenten Salva Kiir und dem Vizepräsident Riek Machar aus, denen rund 300 Menschen zum Opfer fielen – die Dunkelziffer könnte allerdings noch weitaus höher sein. Knapp zwei Millionen Menschen sind im Südsudan auf der Flucht, viele weitere flohen in die Nachbarländer Kenia oder Uganda. Die erneuten Kämpfe schüren die Angst um einen Wiederausbruch des Bürgerkrieges, der seit 2013 herrschte und mit den Friedensdeal im August 2015 beendet werden sollte. Der UN-Generalsekretär Ban-ki Moon bezeichnete die erneuten Auseinandersetzungen als „Verrat an der südsudanesischen Bevölkerung“ und forderte die Konfliktparteien auf, die Kämpfe einzustellen. Vizepräsident Riek Machar abgesetzt Riek Machar hatte nach den Kämpfen am 8. Juli die Hauptstadt Juba verlassen. Daraufhin hatte Präsident Salva Kiir ihm in der vergangenen Woche ein Ultimatum von 48 Stunden zur Rückkehr in die Hauptstadt Juba gestellt, um den im August geschlossenen Friedensdeal zu retten. Nachdem Machar dieses in der letzten Woche verstreichen ließ, setzte Kiir ihn offiziell ab und ernannte den ehemaligen Bergbauminister Taban Deng Gai zu Kiirs Nachfolger. Deng kündigte an, das Amt wieder an Machar abzutreten, sollte dieser nach Juba zurückkehren. Taban Deng Gai hatte eine wichtige Rolle in der Vermittlung des Friedensdeals zwischen Machar und Kiir gespielt. Internationale Beobachter betrachten diese Entwicklung mit Sorge. Die Absetzung Riek Machars könne von seinen Anhängern als ein Zeichen der Beendung des Friedensprozesses interpretiert werden und damit weitere Kämpfe nach sich ziehen. Verlängerung der UN-Mission im Südsudan Im Rahmen der derzeitigen Entwicklungen im Südsudan haben die Vereinten Nationen den Einsatz im Südsudan verlängert. Dieser wäre eigentlich am 30. Juli ausgelaufen. Der Weltsicherheitsrat entschied einstimmig, die Mission vorerst bis zum 12. August zu verlängern und die Zeit zu nutzen, weitere Schritte zu einer möglichen Ausweitung der Mission zu prüfen. Zu den möglichen Optionen zählen ein Waffenembargo und der Einsatz von zusätzlichen UN-Friedenstruppen im Südsudan. Hälfte der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen Auch die Nahrungsmittelsituation im Südsudan spitzt sich im Rahmen der anhaltenden Gewalt immer weiter zu. Laut der Vereinten Nationen sind rund 5,3 Millionen Menschen im Südsudan auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen, das entspricht fast der Hälfte der Bevölkerung des Landes. Aufgrund von Trockenheit und der anhaltenden Kämpfe fielen die Ernten sehr schlecht aus. Flüchtlingszahlen steigen an Innerhalb der vergangenen drei Wochen flohen rund 60.000 Menschen in das benachbarte Uganda – mehr als in den ersten sechs Monaten des Jahres. 90 Prozent der Flüchtlinge seien Frauen und Kinder, da die Männer zwangsweise von bewaffneten Gruppen rekrutiert und an einer Ausreise gehindert werden, so das UNHCR. Die Lage in den Flüchtlingscamps in Uganda ist zum Teil prekär, das Land hat Probleme den großen Ansturm von Flüchtlingen zu bewältigen. Weitere Informationen zur Situation im Südsudan Foto: Salva Kiir 2, Stein Ove Korneliussen, CC BY 2.0