Hilfe für Überlebende sexueller Gewalt

08.03.2016: Sexuelle Gewalt ist in Nord-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo nach wie vor ein ausgeprägtes gesellschaftliches Problem. Die eingeschränkt praktizierte Rechtsstaatlichkeit und die Präsenz von bewaffneten Gruppen führen dazu, dass die Zahl der Fälle von sexueller Gewalt nach wie vor hoch ist.

Bei der Unterstützung von Überlebenden sexueller Gewalt müssen vor allem die gesundheitlichen, psychologischen und sozialen Folgen berücksichtigt werden. Darüber hinaus ist Unterstützung bei der juristischen Verfolgung der Täter wichtig, denn die Zahl jener, die sich trauen, die Täter rechtlich zur Verantwortung zu ziehen, ist noch immer gering. Unsere Mitgliedsorganisation, die Johanniter, unterstützen betroffene Frauen und Mädchen und setzten sich für die Stärkung ihrer Rechte ein.

Psychologische Betreuung

Um die medizinische Versorgung Überlebender sexueller Gewalt diskret und kompetent sicherzustellen, haben die Johanniter an verschiedenen Gesundheitszentren Umbaumaßnahmen durchgeführt, so dass diese Konsultationen in einem vertraulichen Umfeld stattfinden können. Das Personal in den Zentren wurde auch entsprechend geschult. So kümmern sich Krankenpfleger und -schwestern mit Zusatzausbildung im Bereich der mentalen Gesundheit und psychologischer Betreuung um diese Patienten. Fälle mit schwerwiegenden psychologischen Problemen werden an den Psychologen der Johanniter weiter verwiesen. Von den Johannitern geschulte Gemeindegesundheitshelfer führen zudem Sensibilisierungskurse über sexuelle Gewalt in den Gemeinden durch. Sie sind darüber hinaus dazu angehalten, für die zügige Vermittlung von Betroffenen an das nächstgelegene Gesundheitszentrum zu sorgen.

Reintegration in die Gemeinden

Entsprechend ihrer Kompetenzen, Interessen und des ökonomischen Kontexts werden die für Reintegrationsunterstützung identifizierten Patienten in gemeindebasierten Organisationen in verschiedenen Berufen (Viehzucht, Landwirtschaft, Seifenproduktion, Kleinhandel, Schneidern) fortgebildet. Die Patienten werden vertraulich in die Programme aufgenommen, ohne ihre Umstände zu thematisieren, um so Stigmatisierung zu vermeiden. So erhalten sie die Möglichkeit, wieder aktiv am Gemeindeleben teilzunehmen und ein eigenes Einkommen für sich und ihre Familie zu erwirtschaften.

Weiterhin werden die Betroffenen über ihre Rechte und die Möglichkeiten juristischer Verfolgung der Täter aufgeklärt. Jene, die sich für diesen Schritt entscheiden, erhalten logistische und finanzielle Unterstützung für Transport und Unterbringung, um von ihren Gemeinden nach Goma zu reisen und dort am Gericht Anklage zu erheben.

Weitere Informationen zu dem Projekt der Johanniter in Nord-Kivu.

Foto: Johanniter/Paul Hahn

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