Die 61-jährige Samia Suluhu Hassan wurde auf der semi-autonomen Insel Sansibar geboren und studierte in Tansania, Großbritannien und den USA. Sie arbeitete für die Welthungerorganisation, in der Regionalregierung Sansibars und wurde 2010 in das tansanische Parlament gewählt. 2015 ernannte John Magufuli sie zur Vizepräsidentin Tansanias. Zudem setzte sie sich in ihrer Laufbahn immer wieder für die Rechte und Chancen von Frauen ein. Tod des ehemaligen Präsidenten John Magufuli Am 17. März 2021 verkündete Samia Suluhu Hassan, dass ihr Vorgänger John Magufuli aufgrund seines Herzleidens verstorben sei. Die Opposition geht allerdings davon aus, dass er den Folgen einer Covid-19-Infektion erlegen sein könnte. Zu Lebzeiten verbreitete John Magufuli Falschinformationen über das Coronavirus und war einer der prominentesten Coronaleugner. Seit Mai 2020 gab Tansania keine offiziellen Coronainfektionszahlen mehr bekannt. Doch Magufuli schadete Tansania nicht nur durch die Falscheinschätzung des Coronavirus. In seiner fünfjährigen Amtszeit, seit 2015, verwandelte er die relativ stabile Demokratie Tansanias in eine Autokratie. Er unterdrückte Oppositionelle, kritische Stimmen sowie Journalistinnen und Journalisten. Oppositionsführer Zito Kabwe gab an, bei seinen Untersuchungen in drei Provinzen Tansanias hätte sich herausgestellt, dass etwa 400 Regimegegner verschwunden seien. Die Wahlen im Jahre 2020 galten als unfrei. Von Befürworterinnen und Befürwortern hingegen wurde Magufuli aufgrund seines Auftretens, seiner Infrastrukturprojekte und seines Kampfes gegen die Korruption unterstützt. Sorgt Samia Suluhu Hassan für eine neue politische Richtung in Tansania? Samia Suluhu Hassan ist seit 2015 Vizepräsidentin Tansanias, stand allerdings nur selten in der Öffentlichkeit. Nun stellt sich die Frage, ob Hassan den autokratischen Weg ihres Vorgängers weitergeht oder sich wieder mehr der Demokratie zuwenden wird. Zweifler erinnern an Kommentare Hassans bei einer Wahlkampfveranstaltung, bei der sie sagte, dass es egal sei, ob man die Regierungspartei CCM bei den Wahlen unterstütze oder nicht und die CCM sowieso gewinnen würde. Es gibt allerdings auch optimistische Stimmen, so auch von Oppositionsführer Zito Kabwe, der meint, dass es allein schon positiv wäre, dass nun erstmals eine Frau Tansania regiere. Auch die Wirtschaft könnte sich unter Hassan erholen, anders als ihr Vorgänger Magufuli heißt es, sie wolle den Privatsektor wieder stärker fördern. Zudem soll ihr Führungsstil sich von dem ihres Vorgängers stark unterscheiden: Hassan gilt als introvertierte und nachdenkliche Persönlichkeit. Magufuli hingegen wurde aufgrund seines unkonventionellen Auftretens auch “Bulldozer” genannt. Es gilt als unwahrscheinlich, dass Hassan im Alleingang regieren wird, stattdessen wird sie eher auf Ratschläge von beratenden Personen achten. Es wird sich zeigen, ob Samia Suluhu Hassan echte Veränderungen in Tansania bewirken kann oder dem autokratischen Vorbild ihres Vorgängers folgt. Quellen: "Samia Suluhu Hassan wird Tansanias erste Präsidentin" in DW vom 19.03.2021. Schaap, F. / "Eine Chance für Tansania" in Der Spiegel vom 27.03.2021.