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Digitale Reise: Innovations Made In Africa

Reise: Made in Kenya #17Ziele

YouTube-Reise nach Sambia #17Ziele

Was können wir tun, um die Welt zu einem gerechteren Ort zu machen? Die YouTuber*innen Ischtar Isik, CrispyRob, einfach inka, manniac und Juliane von Jung&naiv wollen es wissen und reisen mit uns nach Sambia.

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GEMEINSAM FÜR AFRIKA reist mit den YouTubern Ischtar Isik, CrispyRob, manniac, einfach Inka und Juliane von Jung&naiv nach Sambia #17Ziele_©GEMEINSAM FÜR AFRIKA

YouTube-Reise nach Sambia #17Ziele

Klimawandel, Ressourcenverbrauch, Hunger und die globale Armut gehören zu den drängendsten Themen unserer Zeit. Immer noch leben über 800 Millionen Menschen weltweit in extremer Armut. Das muss sich ändern! 2015 haben die UNO-Mitgliedstaaten deshalb 17 globale Ziele vereinbart, die unsere Erde bis 2030 nachhaltig lebenswerter machen sollen. Ziel ist es, in einer Welt ohne Armut und Hunger zu leben, in der Geschlechter-Gerechtigkeit herrscht, alle eine gute Ausbildung genießen und Zugang zu sauberem Wasser und Gesundheitsfürsorge haben.

Zusammen mit den YouTuber*innen Ischtar Isik, einfach inka, manniac, CrispyRob und Juliane von Jung & naiv sind wir im November 2017 nach Sambia gereist. Erfahre hier, wie unsere Mitgliedsorganisationen mithelfen, Hunger und Armut zu beenden. Lernt Land und Menschen kennen und erfahrt, was ihr tun könnt, damit wir die #17Ziele bis 2030 erreichen. 

 


Hier findest Du Videos zur Reise

Banner: Sambia Reise mit YouTubern. Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA

 

Unsere Video-Doku

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Ischtar Isiks Video-Doku

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Einfach Inkas Video-Doku

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Crispy Robs Video-Doku

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Manniacs Video-Doku

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Hier findest Du unsere Reiseberichte und Fotos zu den besuchten Projekten

Sambia-Reise: Brunnenprojekt & Ernährungssicherheit. Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA

 

Sambia-Reise: Selbsthilfegruppe in Choma. Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA

 

Sambia-Reise: Radioschule in Chikuni. Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA

 

Sambia Reise: Besuch der Klinik auf Rädern & Augenklinik in Lusaka. Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA

 

Fünf YouTuber reisen nach Sambia. Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA


Hier findest Du weitere Informationen zum Thema unserer Sambia-Reise – den 17 Zielen

  • Wofür stehen die 17 Ziele und was ist der Unterschied zwischen den Millenniumzielen und den Sustainable Development Goals? Erfahrt mehr.

Die 17 Ziele der Vereinten Nationen sollen unsere Welt bis 2030 lebenswerter machen ©Vereinte Nationen

  • Unser kleiner Ratgeber für all jene, die die 17 Ziele unterstützen möchten. Erfahrt mehr.

Was kann ich tun, um die 17 Ziele zu unterstützen?

 

Reise nach Uganda 2016

2016 reiste das Team von GEMEINSAM FÜR AFRIKA vom 20. bis 26. November nach Uganda, begleitet von den reichweitenstarken und bekannten YouTuber*innen begleitet: Flo, Jung & Naiv und ItsColeslaw. Von vor Ort berichteten wir über die erfolgreiche Projektarbeit unserer Mitgliedsorganisationen und gingen der Frage nach, wie die Vorteile der liberalen Flüchtlingspolitik Ugandas im Land sichtbar werden.

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YouTuber-Reise nach Uganda 2016._©GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Reise nach Uganda 2016

Vom 20. bis 26. November 2016 reiste das Team von GEMEINSAM FÜR AFRIKA nach Uganda. Erstmalig wurden wir von reichweitenstarken und bekannten YouTuber*innen begleitet:

Flo, Jung & Naiv und ItsColeslaw reisten mit uns nach Uganda und berichteten über ihre Kanäle von ihren Erlebnissen. Ihr Zielpublikum sind Hunderttausende junge Menschen, die an politischen und sozialen Themen interessiert sind.

Vor Ort berichteten wir über die erfolgreiche Projektarbeit unserer Mitgliedsorganisationen und gingen der Frage nach, wie die Vorteile der liberalen Flüchtlingspolitik Ugandas im Land sichtbar werden. Die Mitgliedsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA bauen in Uganda zum Beispiel neue Schulen, Krankenhäuser und sorgen für sauberes Trinkwasser. Das Besondere: Die in der Region lebende ugandische Bevölkerung profitiert von der Versorgung der Geflohenen, denn sie können die Infrastrukturen mitnutzen.

Uganda gehört zu den zehn Ländern, die mehr als die Hälfte aller Flüchtlinge weltweit aufnehmen. Rund eine halbe Million Menschen aus den umliegenden Bürgerkriegsländern suchen Schutz in Uganda: aus der Demokratischen Republik Kongo, Südsudan, Somalia, Eritrea und Burundi. Täglich erreichen weitere Menschen die gigantischen Flüchtlingscamps des Landes und werden offenherzig empfangen. Die Vorteile dieser Willkommenspolitik sind im ganzen Land spürbar.

Wir besuchten eine der größten Flüchtlingssiedlungen im Norden des Landes, in der vor allem Menschen aus dem Südsudan aufgenommen werden. Weitere Stationen unserer Reise waren die Projektstandorte der Mitgliedsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA in Bombo und Wakiso.

Hier findest Du die Filme, die zur Reise nach Uganda veröffentlicht wurden:

GEMEINSAM FÜR AFRIKA:  GFA-Reise nach Uganda

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Flo: THIRD WORLD PROBLEMS – Unterwegs in Afrika

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Jung & Naiv: Uganda – Jung & Naiv: Folge 292 (Doku)

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ItsColeslaw: WIE ES IST, ALS FRAU AUF DER FLUCHT ZU SEIN – Frauen in Uganda

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Hier berichten wir von unseren Erlebnissen und persönlichen Eindrücken auf der Reise:

21. November – Tag 1

Nach 15-stündiger Anreise kommen wir erschöpft am Flughafen in Entebbe an. Weiter geht es in die 40 Kilometer entfernte Hauptstadt Kampala. Dort angekommen, treffen wir uns zum wohlverdienten Mittagessen. Nachdem dieses mit zwei Stunden Verspätung serviert wird, ist uns sofort klar, dass Zeit in Uganda eine andere Bedeutung hat. Im Anschluss fahren wir zum ersten Projektbesuch in die Don-Bosco-Einrichtung CALM (Children and Life Mission) in Namugongo.

Dort empfängt uns eine Blaskapelle! Wir fühlen uns wie Ehrengäste und sind sehr neugierig, die Einrichtung endlich kennenzulernen.

_©GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Einer der Leiter der Einrichtung, Br. Hubert Twagirayezu, stellt uns die vielfältigen Aktivitäten und Projekte vor, die bei Don Bosco CALM stattfinden. Mit Stolz berichtet er zum Beispiel von der neuen Grundschule, die im Januar dieses Jahres eröffnet wurde. In der Don-Bosco-Einrichtung CALM (Children and Life Mission) in Namugongo werden seit 2006 Straßenkinder, vernachlässigte Kinder, ehemalige Kindersoldaten, Waisen und von HIV/AIDS betroffene Kinder von den Salesianern Don Boscos betreut. Im Fokus stehen deren Stärkung und Befähigung durch schulische und berufliche Bildung. Die Vision: Rehabilitierung und Reintegration in die Gesellschaft durch Grundversorgung, soziokulturelle Aktivitäten und vor allem Bildung –  für eine selbstbestimmte Zukunft. Aktuell werden in der Don-Bosco-Einrichtung CALM 200 Kinder und Jugendliche betreut. 110 gehen in die Grundschule, 37 in die weiterführende Schule. 53 machen eine Ausbildung.

Im Anschluss an die Präsentation laden uns die Salesianer zum Abendessen ein. Danach fallen wir alle todmüde und voller neuer Eindrücke ins Bett.

22. November – Tag 2

Am Morgen starten wir früh und fahren aus Kampala in Richtung Norden. Nach ca. zweistündiger Fahrt erreichen wir Bombo, wo wir eine weitere Einrichtung von Don Bosco Mondo besuchen. In Bombo betreiben die Salesianer mit Unterstützung von Don Bosco Mondo eine Berufsschule, eine weiterführende Schule und ein Mädchenwohnheim. In der Berufsschule lernen insgesamt 200 Schüler*innen die klassischen Ausbildungsberufe Tischler bzw. Holzverarbeitung, Maurer, Schneider, Schweißer bzw. Metallverarbeitung, Elektriker und Friseur. Rund ein Viertel der Auszubildenden sind Mädchen und junge Frauen.

Es scheint bei den Salesianern generell üblich zu sein, denn auch hier empfängt uns eine großartige Blaskapelle. Danach führen Jugendliche traditionelle Tänze auf, die kulturelle Traditionen des Landes erzählen.

©GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Beide Don-Bosco-Einrichtungen haben einen sehr positiven Eindruck bei uns hinterlassen. Nach dem Mittagessen fahren wir weiter nach Gulu, wo wir heute übernachten werden.

23. November – Tag 3

Heute geht es weiter in Richtung Norden Ugandas, nach Adjumani, wo viele Flüchtlinge aus dem Südsudan in sogenannten Settlements aufgenommen werden. Unsere Mitgliedsorganisation Welthungerhilfe unterstützt diese Settlements unter anderem mit dem Bau von Schulen und Krankenhäusern, der Bereitstellung von Saatgut und Werkzeugen für die Landwirtschaft, Schulung von Bäuer*innen und durch die Verbesserung der Wasserversorgung.

Nachdem wir zunächst auf dem Weg in die Settlements stecken geblieben sind, kommen wir doch noch heil an und werden von den Bewohner*innen einer Dorfgemeinschaft in Adjumani empfangen.

_©GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Der offenen Flüchtlingspolitik Ugandas ist es zu verdanken, dass südsudanesische Flüchtlinge nicht einfach in abgeschottete Flüchtlingsunterkünfte abgeschoben werden, sondern dass sich diese ganz in der Nähe der einheimischen Dorfgemeinschaften ein neues Leben aufbauen können. Wir wollen wir der Frage auf den Grund gehen, wie sich die offene Flüchtlingspolitik Ugandas zum Vorteil für die Bevölkerung vor Ort auswirkt. Durch Gespräche mit Vertreter*innen des UNHCR und dem Flüchtlingsbeauftragten der ugandischen Regierung in Adjumani erfahren wir, dass die mehr als 200.000 Flüchtlinge aus dem Südsudan, die in Adjumani leben, nicht in geschlossenen Flüchtlingsunterkünften aufgenommen werden, sondern ihnen von der ugandischen Regierung mit Unterstützung der Welthungerhilfe ein Stück Land zugewiesen wird, auf dem sie sich ein neues Zuhause aufbauen und Nahrung anbauen können.

_©GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Wir wollen uns selber ein Bild von der Situation der Geflohenen machen und fahren weiter in die Settlements hinein. Es fängt an stark zu regnen. Die unbefestigten Straßen verwandeln sich enorm schnell in rutschige Matschstraßen. Immer wieder müssen wir anhalten, den Weg begutachten und mit angehaltenem Atem unseren kleinen Bus durch tiefe Pfützen und aufgeweichte Kurven manövrieren. Endlich kommen wir in den Settlements an, was wir zunächst kaum bemerken, denn die Unterkünfte erinnern in keiner Weise an die riesigen Zeltstädte, die man sofort im Kopf hat, wenn man an afrikanische Flüchtlingscamps denkt. Vielmehr hat man das Gefühl, in einer Dorfgemeinschaft zu sein. Diese hier unterscheidet sich kaum von der ugandischen Dorfgemeinschaft, die wir heute besucht haben.

_©GEMEINSAM FÜR AFRIKA

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Wir sprechen mit den Bewohner*innen, die vorwiegend weiblich sind. 85 Prozent der geflohenen Südsudanesen sind Frauen und Kinder. Viele ihrer Männer wurden im Bürgerkrieg im Südsudan getötet. Hier erzählt uns eine aus dem Südsudan geflüchtete Frau von ihren Erlebnissen und der Versorgung innerhalb der Siedlung.

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Wir erfahren, dass täglich rund 3.000 Menschen aus dem Südsudan nach Uganda fliehen. Die Zahl nimmt ständig zu. Über eine halbe Million Menschen sind bereits nach Uganda geflohen. Man erzählt uns, dass der Platz nicht aus reiche und gerade ein weiteres Settlement eröffnet werden soll. Wir fragen, was die ugandische Bevölkerung dazu sage und ob es keinen Widerstand gebe. Die Antwort ist beeindruckend. Die Menschen in Uganda seien selbst viel auf der Flucht gewesen und würden das Schicksal der Menschen gut kennen. Die Bereitschaft der Menschen zu helfen sei groß. Außerdem werde mit den Landbesitzer*innen verhandelt, bevor auf dem Land Settlements errichtet werden. Die Infrastruktur, die für die Flüchtlinge gebaut werde, könne auch von der ugandischen Bevölkerung genutzt werden. In dem strukturschwachen Norden des Landes bedeute dies eine „Win-Win-Situation“. Außerdem würden nur Geflohene auf das Land gelassen, wenn die oder der Landbewohner*in damit einverstanden sei..

                                                                                       

Ulrike Scheurer berichtet aus Adjumani im Norden Ugandas, wo sich mit Unterstützung unserer Mitgliedsorganisation der Welthungerhilfe Tausende Flüchtlinge aus dem Südsudan eine neue Existenz aufbauen können.

24. November – Tag 4

Nach einer ereignis- und lehrreichen Zeit in Adjumani machen wir uns wieder auf den Weg ins Landesinnere. Wir fahren nach Wakiso, einer Stadt in Zentral-Uganda. Morgen besuchen wir dort unsere Mitgliedsorganisationen ChildFund Deutschland und Das Hunger Projekt. Insgesamt zehn Stunden dauert die Fahrt. Wir halten immer wieder an und bestaunen die wunderschöne Landschaft, durch die wir fahren. Es ist Zeit für ein Gruppenfoto mit dem ganzen GEMEINSAM FÜR AFRIKA-Reiseteam Uganda:

 

_©GEMEINSAM FÜR AFRIKA

25. November – Tag 5

Am letzten Tag unserer Reise besuchen wir Projekte von Das Hunger Projekt e. V. und von ChildFund Deutschland e. V. in Wakiso, einem der ärmsten Stadtteile von Kampala.

Das Hunger Projekt unterstützt in Wakiso ein Epizentrum, zu dem über 2.000 Menschen in den umliegenden Dorfgemeinschaften Zugang haben. Zunächst schauen wir uns die Gemüsegärten an. Hier werden den Dorfbewohner*innen anhand des Anbaus von Spinat, Kohl, Zwiebeln und Bananen Kenntnisse über verbesserte Anbaumethoden für ihre eigenen Gärten vermittelt. Das angebaute Gemüse wird dann auf den lokalen Märkten verkauft. Der Erlös kommt dem Epizentrum zugute.

_©GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Anschließend betreten wir die Gesundheitsstation des Epizentrums. Im Empfangsraum warten die Patient*innen – hauptsächlich junge Frauen mit ihren Kleinkindern – geduldig darauf, behandelt zu werden. 15 Krankenschwestern arbeiten in der Station.

_©GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Die Behandlung von Malaria und HIV/Aids steht hier im Vordergrund. Besonders wird dabei auf die Vorsorge gesetzt. Hier werden Moskitonetze verteilt und HIV-Tests durchgeführt. Infizierte Frauen werden mit Medikamenten versorgt, damit sich die Krankheit nicht auf ihre Kinder überträgt. Die Zahl der HIV-Infizierten in der Gemeinde habe sich so entscheidend reduzieren können, erzählen uns die Krankenschwestern stolz. Derzeit gebe es nur noch 700 mit HIV infizierte Menschen. Wir erschrecken bei dieser Aussage, denn betrachtet man die Gesamtbevölkerungszahl der Gemeinde von rund 2.000 Menschen, erscheint diese Zahl doch extrem hoch.

Wir werden durch die Krankenstation geführt. Es gibt drei winzige Behandlungszimmer, die wie die ganze Einrichtung sehr organisiert und gut strukturiert wirken. In einem Raum werden auf einer einfachen Liege Kinder geboren. Im Schnitt kommen hier 40 Babys im Monat zur Welt.

Heute ist Impftag. Krankenschwester Jessica zeigt uns in dem vollen Empfangsraum stolz den Behälter, in dem die Impfstoffe aufbewahrt werden. Dann beginnen die Sprechstunden und wir gehen weiter.

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Im nächsten Raum summen eifrig fünf alte Nähmaschinen von Singer. Die lokalen Mitarbeiter*innen von Das Hunger Projekt erzählen uns, dass sie der Einrichtung mithilfe von Spendengeldern zwei weitere Nähmaschinen schenken konnten. Hier wird Frauen das Nähen beigebracht, damit sie Kleider selbst schneidern und diese auf dem lokalen Markt verkaufen können. Auf diese Weise soll das Einkommen der Familien gesteigert werden. Leider fehle es derzeit an Mitteln, um so viele Nähmaschinen zu besorgen, dass die Frauen diese auch mit nach Hause nehmen und von dort arbeiten können. So bleibe den bereits gelernten Schneiderinnen nichts anderes übrig, als in das Epizentrum zu kommen, wenn gerade keine Kurse liefen, um ihre Kleider zu nähen, erfahren wir.

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Beim zweiten Projektbesuch der Mitgliedsorganisation ChildFund Deutschland lernen wir ein Projekt kennen, das sich für Kinder aller Altersstufen einsetzt. Weil jedes Kind für seine Entwicklung ein intaktes Umfeld braucht, kommt die Unterstützung stets der gesamten Projektgemeinschaft zugute, in der es lebt. Als Erstes besuchen wir eine Grundschule, in der ChildFund Deutschland einen Regenwassertank installiert hat. Die Kinder bereiten täglich zwei große Eimer Wasser zu Trinkwasser auf. In der Trockenzeit holen hier auch die Familien der Kinder sauberes Wasser für den Heimgebrauch. Vor dem Klassenraum steht ein „Tipi-Tap“, das uns eines der Kinder, Adrian, stolz präsentiert. Anstelle von Seife benutzt er etwas Asche aus der kleinen Flasche, reibt seine Hände damit ein und wäscht sie anschließend mit Wasser aus dem gelben Kanister. Durch einen Tritt auf den Ast kippt der Kanister und gießt einen feinen Strahl Wasser auf die Hände. Mit diesen Maßnahmen wird die vor allem für Kinder von Diarrhö-, oder Typhus-Erregern ausgehende Gefahr minimiert.

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Nach dem Besuch in der Schule fahren wir zu einer Motorradwerkstatt, in der von ChildFund Deutschland unterstützte Jugendliche eine Berufsausbildung besuchen. Die Jungs arbeiten im Betrieb mit und erlernen so das Handwerk des Zweiradmechanikers. An einem guten Tag können sie hier bis zu 20.000 Ugandische Schilling verdienen (rund fünf U$-Dollar). Ihr Wunsch ist es, in Zukunft eine noch größere Werkstatt aufzumachen.

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Auch diese junge Mutter hat mit ChildFund Deutschlands Unterstützung ein kleines Business starten können. Ihr Geschäft lief so gut, dass sie vor zwei Monaten umgezogen ist und ihren Lebensmittel-Kiosk vergrößern konnte.

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Zum Abschluss besuchen wir auch noch eine der 53 Spar- und Kleinkreditgruppen, die von ChildFund Deutschland ins Leben gerufen worden sind. Die 26 Mitglieder dieser Gruppe, zumeist Frauen, treffen sich wöchentlich zur Besprechung und tragen dabei die geliehenen und gesparten Beträge in ihre Sparbücher ein. Die Gemeinschaft verleiht einem Mitglied jeweils 150.000 Ugandische Schilling (rund 40 U$-Dollar). Die Kreditnehmerin muss das Geld innerhalb von drei Monaten mit einem Zinssatz von 10 Prozent zurückzahlen. In Uganda liegen die Zinssätze für einen Kredit von einer Bank bei bis zu 26 Prozent. Das in der Gruppe gesparte Geld wird Ende des Jahres an alle Teilnehmenden ausgezahlt.

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Was wir aus der Uganda-Reise lernen konnten

Die Reise durch Uganda war für das ganze Team eine eindrucksvolle Erfahrung. Wir haben sehr viele positive Eindrücke aus dem Land und den Projekten unserer Mitgliedsorganisationen mitnehmen können. Die Projektbesuche bei Don Bosco Mondo, Welthungerhilfe, ChildFund Deutschland sowie Das Hunger Projekt haben uns einmal mehr klargemacht, welchen Stellenwert die Arbeit der Bündnisorganisationen für die Bevölkerung vor Ort hat. Ohne die wertvolle Projektarbeit sähe die Realität vieler Menschen in Uganda bedeutend schlechter aus.

Einen bleibenden Eindruck haben die Settlements in Ugandas Norden bei uns hinterlassen. Es ist wirklich erstaunlich, wie gut die Siedlungen für Geflüchtete und die einheimische Bevölkerung funktionieren. Wir haben kaum einen Unterschied zwischen ugandischen Dorfgemeinschaften und denen der geflohenen Menschen aus dem Südsudan festmachen können. Flüchtlinge stellen für das Land eine Bereicherung und keine Last dar, das haben wir  überall spüren können. Besonders beeindruckt hat uns aber die Bereitschaft der einheimischen, oft selber sehr armen Menschen, zu helfen, wo es möglich ist. Wir waren uns einig: Deutschland sollte sich an diesem positiven Umgang mit geflüchteten Menschen ein Beispiel nehmen.

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GFA-Reise nach Kenia 2015

Lesen Sie den Reisebericht der Kenia-Reise mit derMusikerin Ivy Quainoo und dem Moderator Jenke von Wilmsdorff und erfahren Sie mehr über die Projektarbeit unserer Mitgliedsorganisationen vor Ort.

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GEMEINSAM FÜR AFRIKA-Reise nach Kenia ins Flüchtlingscamp Kakuma_©GEMEINSAM FÜR AFRIKA

GFA-Reise nach Kenia 2015

Vom 30. August bis 4. September 2015 waren wir zusammen mit der Musikerin Ivy Quainoo und dem Moderator Jenke von Wilmsdorff in Kenia. Um der Frage nach Fluchtursachen nachzugehen, besuchten wir unter anderem das Flüchtlingscamp Kakuma im Nordwesten des Landes. Welche Stationen wir außerdem besucht haben, erfahren Sie in diesem Projektreisebericht.

Allein in Afrika südlich der Sahara sind fast 15 Millionen Menschen auf der Flucht. Was zwingt diese Menschen dazu, ihre Heimat, ihr Hab und Gut und manchmal sogar ihre Familien zurückzulassen? Wie ist ihr Leben im Flüchtlingscamp und welche Hoffnungen und Wünsche haben sie für ihre Zukunft?

Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, war unsere Kollegin Daniela zusammen mit unseren prominenten Unterstützer*innen, der Musikerin Ivy Quainoo und dem Schauspieler und Moderator Jenke von Wilmsdorff in Kenia unterwegs und besuchte unter anderem das Flüchtlingscamp Kakuma im Nordwesten des Landes. Fast 200.000 Menschen aus über 20 verschiedenen Nationen suchen dort Schutz.

Video zur Reise:

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Hier berichtet Daniela von ihren Erlebnissen und persönlichen Eindrücken der Reise:

30. August 2015 – Tag 1

Die Flüchtlingsfrage bewegt aktuell die ganze Republik. Abschottung an den Grenzen, Verteilungsquote, Protestaktionen der Bevölkerung, ehrenamtliches Engagement, Ausstattung der Flüchtlingsunterkünfte usw. sind derzeit die Themen, mit denen sich die Menschen in Deutschland beschäftigen.

Mich bewegt die Frage nach den Geschichten der Menschen, die flüchten und ihr ganzes Leben hinter sich lassen. Was sind ihre Gründe, ihre Ängste? Was erhoffen sie sich von der Zukunft? Dafür bin ich hier, zusammen mit einem Team aus Kameraleuten, Journalist*innen, Fotograf*innen und Vertreter*innen von Hilfsorganisationen. „Hier“ heißt Kenia, Nairobi, und das Flüchtlingscamp Kakuma nahe der Grenze zum Südsudan.

Ich fühle mich hin und her gerissen: Mir ist es wichtig, die Geschichten der Menschen zu hören und zu verstehen: Warum verlässt man seine Heimat, seine Freund*innen. Gleichzeitig begleitet mich ein fast beschämendes Gefühl. Mir geht es gut, ich lebe in Frieden. Meinen Kindern geht es gut. Und nun reise ich mal eben in ein Flüchtlingscamp und treffe Menschen und ihre Geschichten, um ihnen nach wenigen Tagen wieder den Rücken zu kehren und in den Flieger nach Hause zu steigen.

Heute verdränge ich diese Gedanken erst mal auf morgen und bereite mich auf die Reise vor. Sicherheitsbriefing durch das UNHCR, das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, und die letzten Besorgungen machen: SIM-Karte kaufen, Geld wechseln und alle Geräte aufladen, damit das Blogschreiben auch in Kakuma funktioniert.

Morgen geht es früh los: Um 3:30 Uhr aufstehen und dann ab nach Lodwar, einen kleinen Flughafen im Norden des Landes. Von dort aus fahren wir dann mit dem Jeep weiter ins Camp.

31. August 2015 – Tag 2

Heute Morgen um 3:30 Uhr ging es los zum Flughafen und mit einer kleinen Linienmaschine nach Lodwar im Nordwesten des Landes. Von dort per Auto weiter nach Kakuma …

Kakuma, das zweitgrößte Flüchtlingscamp Kenias

In Kakuma, dem zweitgrößten Flüchtlingscamp Kenias, leben mindestens 200.000 Menschen. Jeden Tag kommen dort Menschen an, die ihre Heimat verlassen mussten. Momentan kommen die meisten Flüchtlinge aus dem Südsudan. Insgesamt leben Menschen aus über 20 Nationen in Kakuma. Das führt hin und wieder auch zu Spannungen zwischen den unterschiedlichen ethnischen Gruppen.

Das Camp besteht bereits seit 1992. Daher wohnen die Menschen dort vor allem in permanenten Unterkünften, die meisten sind aus Lehm gebaut und keine Zelte.

Wie ist das Leben im Flüchtlingscamp geregelt?

Am Morgen haben wir das Registrierungs-Zentrum des UNHCR besucht. Dort werden die neu ankommenden Menschen als Flüchtlinge erfasst. Damit erhalten sie bestimmte Rechte und Pflichten. Zu den Rechten gehört zum Beispiel der Zugang zu medizinischer Versorgung, Schulbildung, Nahrungsmitteln und Trinkwasser. Um die Verteilung zu regeln, werden oft Ausweise vergeben. Der oder die Inhabende erhält gegen Vorlage des Ausweises Nahrungsmittelzuteilungen und andere Artikel für die Grundversorgung.

Da viele Menschen einen langen und entbehrungsreichen Weg hinter sich haben, werden dort auch Notfälle und akute Krankheiten behandelt. Es wird Trinkwasser verteilt und Kinder werden gegen Masern und Kinderlähmung geimpft. Damit wird einer Ausbreitung von ansteckenden Krankheiten im Flüchtlingslager vorgebeugt. Die meisten Neuankömmlinge bleiben zwei bis drei Wochen in einem sogenannten Übergangszentrum, bis ihnen eine Unterkunft im Flüchtlingscamp zugewiesen wird. Besonders bewegt hat mich, dass so viele Kinder ohne ihre Eltern in Kakuma ankommen: 13.000 Kinder kamen 2014 ohne Eltern an, aber immerhin in Begleitung von Tanten, Nachbar*innen oder anderen Familienmitgliedern. 2.800 Kinder kamen ganz allein.

Ivy war tief berührt von den Kindern, die sie dort traf: „Es ist schon krass, sich vorzustellen, dass sich Zehnjährige alleine auf den Weg machen und den Weg aus einem Kriegsgebiet bis nach Kakuma schaffen.“ Sie sprach mit einem Jungen, der gerade zusammen mit seiner älteren Schwester aus dem Südsudan angekommen war. Sein Vater hatte die Familie verlassen und sich den Rebellen angeschlossen. Wo die Mutter ist, wissen die Kinder nicht. Auf der Flucht hatte sich der Junge ein Bein gebrochen, das Gott sei Dank wieder verheilt ist. Sonst hätte er es wohl kaum bis Kakuma geschafft.

Geld verdienen im Flüchtlingscamp

Am Nachmittag haben wir dann zwei Projekte innerhalb des Flüchtlingscamps besucht. Diese verschaffen den Bewohner*innen Arbeits- und Einkommensmöglichkeiten. In einem der Projekte werden Kochherde aus Lehm gefertigt, die an andere Bewohner*innen des Camps verteilt werden. Die Gemüsegärten, ein Projekt gefördert vom UNHCR, bieten außer einem kleinen Einkommen auch die Chance, dass sich die Menschen selbst an der Ernährung ihrer Familie beteiligen. Dies steigert ihr Selbstwertgefühl – sie fühlen sich gebraucht und erlernen neue landwirtschaftliche Techniken.

Ausgewogene Ernährung für die Familie

Zudem ermöglicht der Gemüseanbau eine vielseitigere Ernährung. Denn die Nahrungsmittelhilfe über das Welternährungsprogramm (WFP) versorgt die Menschen zwar mit dem Nötigsten, schafft jedoch keine ausgewogene Ernährung. Außerhalb der Gemüsegärten ist der Boden in Kakuma sehr trocken und schlecht für den Anbau geeignet – zumal jede*r Campbewohner*in auch nur über eine bestimmte Menge Wasser am Tag verfügen kann. Insgesamt beteiligen sich ca. 7.000 Familien an dem Gemüsegarten-Projekt. Angepflanzt werden beispielsweise Kohl, Spinat, Bohnen, Amaranth, Okraschoten und Auberginen – ein kleines grünes Paradies in der sonst so ausgedörrten Landschaft. Überschüsse werden auf den Märkten im Camp verkauft und verschaffen ein kleines Einkommen.

1. September 2015 – Tag 3

Heute Morgen beim Frühstück haben alle fleißig Brote für die Lunchpakete geschmiert, die wir mit zu unserem Tagesausflug in ein Johanniter-Projekt in der Region Turkana West mitnehmen wollen.

Doch vor dem Aufbruch haben wir noch die Hauptklinik im Flüchtlingscamp besucht, die ebenfalls von unserer Mitgliedsorganisation, der Johanniter Unfall-Hilfe, gefördert wird.

Gesundheitsfürsorge im Flüchtlingscamp

In der Klinik werden alle möglichen Krankheiten und Verletzungen behandelt, rund 150 Patienten am Tag. Die häufigsten Krankheiten in Kakuma sind Atemwegserkrankungen, Durchfall und bei Regen Malaria. Rund ein Dutzend Ärzt*innen und weiteres medizinisches Personal kümmern sich um die Patient*innen.

Augenlicht retten

Es gibt sogar Zahnärzt*innen und Ärzt*innen, die auf die Behandlung von Augenkrankheiten spezialisiert sind. Fachgerechte Augenbehandlungen sind rar in Kenia. Ähnlich sieht es beim Personal für Augenheilkunde aus. Doch gerade in den trockenen Regionen gehören Augeninfektionen zu den häufigsten Krankheiten. Werden diese nicht behandelt, erblinden viele Menschen, obwohl das mit einer relativ einfachen Behandlung eigentlich vermeidbar wäre.

Über 20.000 Augenoperationen wurden in der Klinik in den letzten vier Jahren durchgeführt, 10.000 davon von der Johanniter-Auslandshilfe. Neben den Camp-Bewohner*innen können auch Menschen aus den umliegenden Dörfern die Klinik aufsuchen.

Ausflug ins Umland: Fluchtursachen bekämpfen

Jetzt machen wir uns auf den Weg nach Turkana West, wo wir ein Projekt zur Bekämpfung von Fluchtursachen der Johanniter-Auslandshilfe besuchen. Plötzlich kommt der lang ersehnte Regen – gut für die Menschen hier, schlecht für unser Vorankommen, denn die Straßen verwandeln sich schlagartig in Schlammpisten. Wir quälen uns endlose 20 Kilometer durch den Matsch, bis wir schließlich sogar stecken bleiben. Drei Stunden dauert es, bis wir die Autos wieder freibekommen, dann müssen wir umkehren. Sehr schade …

Zurück in Kakuma besuchen wir die Mütterstation der Johanniter-Auslandshilfe im Camp, wo pro Woche rund 100 Kinder zur Welt kommen. Dort erwarten uns 15 strahlende Mütter mit ihren Säuglingen. Wir fühlen das Glück der Mütter. Jedes Neugeborene ist ein neuer Lichtblick. Dennoch wissen wir, dass den Müttern harte Zeiten bevorstehen. Werden sie das Camp jemals verlassen können? Werden sich die Wünsche und Hoffnungen ihrer Kinder erfüllen?

Da ist Angela mit ihrem Baby Yamal, das vor drei Tagen auf die Welt gekommen ist. Es ist ihr erstes Kind. Sie kam schwanger mit ihrer Mutter Elisabeth aus Juba im Südsudan nach Kakuma. Sie mussten vor den Kämpfen dort flüchten. Und Maria mit dem Baby Hero, ihrem dritten Kind. Maria ist 27. Sie lebt schon seit 15 Jahren in Kakuma. Ihre Familie hat 15 Mitglieder, die alle zusammen in einem Lehmhäuschen leben. Sie flohen vor dem Bürgerkrieg in Somalia.

Fußball ist überall

Am Spätnachmittag besuchen wir das Finale der Camp-Liga im Fußball. Zwei Teams kämpfen verbissen auf dem staubigen Platz um den Pokal. Außen herum stehen und sitzen die Fans in der untergehenden Sonne und feuern ihre Teams an – wir mischen uns unter sie.

Abschluss eines ereignisreichen Tages

Beim Abendessen auf dem UNHCR-Compound reden alle wild durcheinander. Wir haben viel erlebt heute. Alle aus der Gruppe wollen sich austauschen, ihre Eindrücke schildern und von ihren Gesprächen mit den Menschen in Kakuma erzählen.

2. September 2015 – Tag 4

Erste Station des Tages war die Nahrungsmittelausgabe im Flüchtlingscamp. Hier verteilt das Weltrnährungsprogramm (WFP) mit Hilfe von Ausweisen Lebensmittelrationen an die Camp-Bewohner*innen. Auch 72 Geflüchtete arbeiten hier und können etwas Geld verdienen.

Wie werden die Nahrungsmittel verteilt?

4.000 bis 5.000 Menschen kommen täglich zur Nahrungsmittelausgabe. Jedem Einzelnen stehen Lebensmittel für 1.400 Kalorien am Tag zu, Mütter mit Kindern unter sechs Monaten erhalten etwas mehr. Im Monat können das beispielsweise 6 Kilogramm Mais oder Reis, 1 Liter Öl, Bohnen, Salz sowie Hygieneartikel, wie Seife sein. Zudem stehen jeder und jedem Camp-Bewohner*in 15 Liter Trinkwasser pro Tag zu.

Auch Mariam und ihre beiden Töchter Assya und Nora stehen heute für Reis an. Sie sind vor sieben Jahren vor den Rebellen aus der DR Kongo geflohen. Zwei von Mariams Kindern wurden getötet. Mariam und ihre Töchter sind froh, in Kakuma Schutz zu finden. Doch das Leben hier ist nicht einfach. Es gibt kaum Arbeit, deshalb können sie kein Geld verdienen. Zudem werden die Lebensmittelrationen immer knapper.

Ausbildung im Flüchtlingscamp

Danach geht es weiter in eines der drei Ausbildungszentren unserer Mitgliedsorganisation Don Bosco Mondo. 3.000 Trainees werden hier jährlich ausgebildet, 1.000 davon sind Mädchen. Seit 20 Jahren können Jugendliche hier eine Berufsausbildung machen. Angeboten werden einjährige Programme in Englisch, Informatik, Schreinerei, Schneiderei, Elektrik, Elektronik, Werkzeug- und Kfz-Mechanik, Mauern, Sanitärinstallationen, Schweißen und Büromanagement. Neben der beruflichen Ausbildung werden den Jugendlichen auch soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Verantwortungs- und Selbstbewusstsein vermittelt.

Die Ausbildung soll die Geflüchteten auf ein Leben nach dem Camp – in ihrem Heimatland oder außerhalb des Flüchtlingslagers – vorbereiten. Außerhalb des Camps ist ein weiteres Ausbildungszentrum geplant, in dem auch Menschen, die in der Region wohnen, Kurse belegen können.

Für Kinder wird Unterricht in den Fächern Englisch, Kiswahili, Mathematik sowie Hygieneschulungen angeboten. Traumatisierte Kinder und Jugendliche können zudem an einer Kunsttherapie teilnehmen.

Warum fliehen Jugendliche aus hrer Heimat? Was wünschen sie sich für ihre Zukunft?

Die 18-jährige Violett macht eine Schneiderausbildung bei Don Bosco. Vor zwei Jahren floh sie mit ihren beiden älteren Brüdern aus Burundi. Rebellen hatten ihr Dorf überfallen. Bis heute weiß sie nicht, wo ihre Eltern sind. Violett freut sich, dass sie die Chance hat, eine Ausbildung zu machen, auch wenn sie innerhalb des Camps ohne eigene Nähmaschine und Stoffe vermutlich keine Arbeit finden wird. Doch sie hofft darauf, eines Tages in ihre Heimat zurückkehren zu können. Momentan sieht es allerdings nicht so aus, als würde sich die Sitution dort bald ändern.

Auch Tuacj, 21, aus Juba im Südsudan musste seine Heimat aufgrund von kriegerischen Konflikten verlassen. Im April 2014 war er gerade in der Schule, als Soldaten das Gebäude umstellten und die Schüler*innen gefangen nahmen. Sie wurden eingesperrt und konnten draußen Schüsse hören. Tuacj gelang es, sich nach einigen Stunden zu befreien. Er lief nach Hause, doch sein Elternhaus stand in Flammen. Von seinen Eltern, fünf Brüdern und zwei Schwestern keine Spur. Unter Beschuss rannte er ins nahe gelegene UN-Camp, wo er vorläufig Schutz fand. Dann wurde er in das Flüchtlingscamp Kakuma in Kenia verlegt. Bis heute weiß er nicht, was aus seiner Familie geworden ist: „Ich möchte Maurer werden. Ich möchte Geld verdienen, damit ich meine Eltern und sieben Geschwister suchen und finden kann. Ich wurde von ihnen getrennt, als die Kämpfe in unser Dorf kamen. Ich wünsche mir, dass wir irgendwann alle wieder zusammen in unsere Heimatstadt Juba im Südsudan gehen können.“

3. September 2015 – Tag 5

Im Flüchtlingscamp gibt es über 40 Grundschulen. Und dennoch sind die meisten von ihnen völlig überlastet. Die Lehrer müssen in Schichten arbeiten. Doch die Kinder und Jugendlichen sind ausgesprochen wissbegierig. Nicht alle von ihnen hatten in ihren Heimatländern die Möglichkeit, zur Schule zu gehen.

Hier wissen alle: Bildung ist die Voraussetzung für alles!

Wir haben heute eine Grundschule in Kakuma 4 besucht. Hier sind die Schulen noch überfüllter als in Kakuma 1-3, da dieses Camp das neueste ist und daher die Infrastruktur noch nicht so gut ausgebaut werden konnte. Die Bewohner*innen sind vor allem Südsudanesen, die 2014 vor bewaffneten Konflikten und Hunger nach Kakuma geflohen sind. Insgesamt gehen 7.687 Kinder (5.343 Jungen und 2.344 Mädchen) auf diese Schule. Teilweise sind bis zu 250 Schüler*innen in einer Klasse, neue Klassenräume werden dringend benötigt. Selbst der Lehrer passt kaum noch in den Klassenraum und muss oft ganz nah an der Tafel stehen. Bis zu 70 Kinder teilen sich ein Lehrbuch (zum Vergleich: in Kakuma 1-3 teilen sich fünf Schüler*innen ein Buch). Unterrichtet werden die Fächer Kiswahili (Landessprache), Englisch, Mathematik, Sozialkunde und Religion. Die Grundschule dauert insgesamt acht Jahre.

Darüber hinaus gibt es drei bis vier weiterführende Schulen und die Berufsausbildungszentren. Viele Jugendliche sind gut ausgebildet, doch die Chancen auf Arbeit im Camp sind schlecht. Hoffnung bieten die DAFI-Stipendien (Deutsche Akademische Flüchtlingsinitiative Albert Einstein). Sie bieten die Möglichkeit auf Ausbildung oder Studium  und eine berufliche Zukunft. Doch es gibt Tausende Bewerber*innen. 300 von ihnen, die alle Kriterien erfüllen, kommen in die engere Auswahl. Insgesamt werden in Kakuma 15 Stipendien vergeben. Eine der weiterführenden Schulen haben wir heute besucht. 1.530 Schüler gehen hier in den Unterricht, die meisten von ihnen sind Jungen (1.217), da Mädchen oft jünger heiraten und dann die Schule verlassen. Der Unterricht ist gebührenfrei, doch die Schuluniformen für die Kinder müssen die Eltern selbst bezahlen. Um die Motivation zu erhöhen, auch Mädchen in die Schule zu schicken, erhalten sie ihre erste Uniform umsonst.

Nach dem Besuch der Schulen sind wir drei Stunden mit dem Auto von Kakuma zurück zum Flughafen nach Lodwar durch die karge Landschaft gefahren und von dort zurück nach Nairobi geflogen. Dort erwartete uns wieder Großstadt pur: Wahnsinnig viel Stau und außerdem war es viel kälter – nur 17 °C. Nach 40°C in Kakuma ein kleiner Schock! Abends beim Auspacken habe ich dann einen kleinen Frosch in meinem Rucksack entdeckt, der mit mir als blinder Passagier in die Großstadt eingewandert ist.

4. September 2015 – Tag 6

Nach dem Frühstück treffen wir Felix Kaloki, den Länderkoordinator unserer Mitgliedsorganisation Kindernothilfe. Mit ihm zusammen kämpfen wir uns erneut durch die verstopften Straßen Nairobis bis in den Stadtteil Pumwani. Dieser besteht aus sechs Slums, die insgesamt rund 50.000 Menschen beherbergen. Dort arbeitet die Kindernothilfe seit vielen Jahren mit ihrer Partnerorganisation, dem St. John‘s Community Centre (SJCC), zusammen.

Diese nimmt die Probleme der Bewohner*innen von Pumwani ernst: Arbeitslosigkeit, niedriger Bildungsstand, schlechte Gesundheit, mangelnde Hygiene, Misshandlung und Missbrauch von Kindern. Als Ausweg vor den Problemen innerhalb der Familien „flüchten“ viele Jugendliche zu gewalttätigen Straßengangs, Mädchen werden häufig sehr jung verheiratet.

Das St. John‘s Community Centre setzt sich dafür ein, Gemeindestrukturen zu stärken, Kinderrechte effektiv zu fördern und zu schützen und die Beteiligung von Kindern dabei zu stärken. Benachteiligten Kindern und Jugendlichen sollen ihre Fähigkeiten aufgezeigt werden, sodass sie sich selbstständig eine nachhaltige Lebensgrundlage schaffen können.

Kinderparlamente im Einsatz für Kinderrechte

Einige der Schüler aus dem Kinderclub der Selbsthilfegruppen am St. John‘s sind Mitglied eines Kinderparlaments. Davon gibt es in Kenia inzwischen etwa 50. Jede größere Stadt hat eins, 17 davon gibt es allein in der Hauptstadt Nairobi. Viele liegen in den Armenvierteln. Kinderparlamente sind natürlich keine Regierungsparlamente, sie funktionieren aber nach deren Vorbild. Jedes hat etwa 40 Mitglieder, eine*n Präsident*innen, Stellvertreter*in, Bürgermeister*in, Sekretär*innen oder Senator*innen und natürlich Abgeordnete. Die sind zwischen acht und 14 Jahre alt, Jungen und Mädchen sind gleichberechtigt vertreten. In ihren Sitzungen lernen sie etwa, wie man politisch diskutiert oder demokratisch abstimmt. Kinderparlamente können zwar keine Gesetze beschließen. Trotzdem aber bewirken sie etwas. Kinder interessieren sich für Politik. Zudem sind sie von den Kindern aus ihrer Gegend gewählt und sollen bei den Erwachsenen dafür sorgen, dass Kinderrechte beachtet werden.

Wir durften eines der Kinderparlamente besuchen. Im Gespräch mit den Kindern und Jugendlichen hat uns besonders interessiert, was sie später für einen Beruf erlernen wollen. Die meisten von ihnen wissen, was sie wollen, und haben ehrgeizige Ziele: Pilot oder Pilotin, Lehrer*in, Arzt oder Ärztin, Ingenieur*in, Polizist*in, Buchhalter*in, Schauspieler*in und Tänzer*in wurden als Berufswünsche genannt.

Danach konnten sie  uns Fragen stellen. Interessiert hat sie beispielsweise, wie das Wetter bei uns ist, ob wir von einem König oder einem Präsidenten regiert werden und ob es auch bei uns Slums gibt.

Recht erschöpft von den ereignisreichen Tagen und voller neuer Eindrücke ging es am Abend dann zurück nach Deutschland:

Kwaheri Kenia! #GFAReise

 

Posted by GEMEINSAM FÜR AFRIKA am Freitag, 4. September 2015