Senegal: Lokales Saatgut wieder entdecken
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Senegal: Lokales Saatgut wieder entdecken
Wir wollen die Freiheit haben, zu bestimmen, was wir produzieren und was wir essen. Daher brauchen wir unsere eigenen Pflanzensorten“, sagt Lamine Biaye, Koordinator der Vereinigung der Produzenten bäuerlichen Saatguts im Senegal, ASPSP. Diese Freiheit ist für Afrikas Kleinbauern ein Luxus. Denn in den vergangenen Jahren haben viele durch den Anbau moderner Getreidesorten starke Einkommenseinbußen erlitten. Die neuen Sorten – meist Hybride – sind anfällig gegen Schädlinge und Dürren und bereits in der zweiten Generation nicht mehr fruchtbar. So müssen die Bauern das Saatgut immer neu kaufen und geraten in eine riskante Abhängigkeit von Saatgutfirmen. Außerdem werden die alten, aber langfristig sehr viel zuverlässigeren Sorten verdrängt.
Seit 2004 unterstützt unsere Mitgliedsorganisation, die ASW, die „Association sénégalaise de producteurs de semences paysannes“, ASPSP, die sich dafür einsetzt, dass die traditionellen Nutzpflanzen wieder verbreitet werden und so den Lebensunterhalt zahlreicher Familien sichern. Auf den etwa alle zwei Jahre stattfindenden Saatgutmessen werden Saatgut und Erfahrungen ausgetauscht. Außerdem bietet ASPSP Seminare und Fortbildungen an, bei denen Techniken für den Bau und die Benutzung von Getreidespeichern, die Rückgewinnung von versalztem Boden und ökologischem Anbau traditioneller Sorten gelehrt werden. Dieses Wissen kommt auch der Umwelt zugute. Wenn beispielsweise die Beete mit Stroh abgedeckt werden um die Erde länger feucht zu halten, wird Wasser gespart.
Mit seiner Arbeit leistet das Netzwerk ASPSP einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität, zum Schutz der Umwelt und zum wirtschaftlichen Überleben vieler Bauernfamilien. Und mit der bäuerlichen Verfügung über das Saatgut wächst auch die Ernährungssouveränität.
Mehr Informationen zu diesem Projekt finden Sie hier.
Foto: ASW