COVID-19: Regierungen in Afrika gehen unterschiedlich streng mit Lockdowns um
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COVID-19: Regierungen in Afrika gehen unterschiedlich streng mit Lockdowns um
In einigen Ländern gab es kaum Beschränkungen, in anderen setzten die Polizei und das Militär die Anordnungen rabiat und gewaltvoll durch. Eine der striktesten Sperrungen weltweit ordnete die Regierung Südafrikas an. Die Schulen und Universitäten schlossen, Besuche in Krankenhäusern und Gefängnissen durften nur noch mit Ausnahme erfolgen und nur noch systemrelevante Arbeiterinnen und Arbeiter durften sich frei bewegen. Zudem sprach die Regierung ein landesweites Alkoholverbot aus. Auch in Simbabwe gibt es einen totalen Lockdown. In Kenia hingegen gilt die Ausgangssperre nur nachts.
In den meisten afrikanischen Ländern sind Veranstaltungen und Versammlungen verboten. Einige wollen nun die Einschränkungen nach und nach wieder locken, etwa Nigeria und die Demokratische Republik Kongo. Einer der Hauptgründe ist, dass die Lockdowns starke Auswirkungen auf den armen Teil der Bevölkerung haben. Wer zuhause bleiben muss, kann auch nicht arbeiten gehen und die Familie ernähren. Afrikanische Länder haben derzeit nicht die Möglichkeit, viel Geld in Sozialhilfesysteme zustecken. Der ghanaische Präsident Nana Akufo-Addo sagte, dass auch die Verbesserung der Test- und Behandlungssituation es inzwischen erlauben würde, die Maßnahmen zu lockern.
Der Generaldirektor der WHO Tedros Ghebreyesus betonte, dass die Lockerungen der Maßnahmen nicht ein Ende der Pandemie bedeuten würde. Das Durchschnittsalter in Ländern südlich der Sahara liegt zwar oft bei etwa 20 Jahren, doch die Gefahr ist nicht gebannt. Nach wie vor spielen eine unzureichende medizinische Versorgung und fehlende sanitäre Anlagen eine große Rolle.
Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels „Coronavirus: The different approaches to lockdowns in Africa” von Christopher Giles und Peter Mwai. Der Artikel wurde am 28.04.2020 auf bbc.com veröffentlicht.