Wir haben zusammengestellt, wie die Hochzeitstraditionen in einigen Kulturen auf dem afrikanischen Kontinent aussehen. 1. Ndebele Eine Hochzeit bei den Ndebele in Südafrika wird in drei Etappen gefeiert und kann sich somit über mehrere Jahre erstrecken. Als erstes wird der Brautpreis, der sogenannte „Iobola“, verhandelt. Anschließend zieht sich die Frau für zwei Wochen zurück und lernt von einer bereits verheirateten Frau die Aufgaben einer Ehefrau. Nach dieser Zeit beginnt die dritte Phase der Hochzeit: Die Braut schmückt sich mit Perlenringen und Reifen, die sie um den Hals, Beine und Taille trägt. Die Anzahl der Ringe lassen auf den sozialen Stand einer Familie schließen. Umso mehr Ringe die Braut trägt, umso wohlhabender ist der Bräutigam. Am Tag der Hochzeitszeremonie trägt die Braut eine Decke, die sie den Rest ihres Lebens an wichtigen Anlässen immer wieder umlegen wird. Die dritte Phase der Hochzeit gilt bei den Ndebele erst dann als beendet, wenn die Frau ihr erstes Kind gebärt hat. 2. Igbo In der Kultur der Igbo, die im Süden Nigerias lebt, spielt die Familie eine wichtige Rolle in der Planung und Durchführung der Hochzeit. Die Familie der Braut stellt traditioneller Weise eine Liste mit Gegenständen zusammen, die der Bräutigam zur Hochzeit mitbringen muss. Auf dieser Liste steht oft beispielsweise Wein, Reis, Yam, Schmuck oder auch Tiere. Die Gegenstände können sich von Dorf zu Dorf oder je nach Region leicht unterscheiden. Im Gegenzug ist es die Aufgabe der Brautfamilie, wichtige Gegenstände zu kaufen, die das frischgetraute Paar für ihr gemeinsames Leben brauchen könnten. 3. Buganda Die Hochzeitsrituale in der Kultur der Buganda in Uganda sind sehr vielfältig. Ein besonderer Brauch ist zum Beispiel, dass die Braut und der Bräutigam jeweils durch eine Person vertreten werden, die für sie spricht und die von den jeweiligen Familien ausgesucht wurde. Diese Vertreter leiten dann durch weitere Rituale, bevor die Ehegelübde ausgetauscht werden. 4. Yoruba In der Kultur der Yoruba, die vor allem in Benin und im südwestlichen Nigeria zu finden ist, ist das sogenannte „Schmecken der vier Elemente“ ein wichtiger Brauch. Nachdem die Braut und der Bräutigam ihre Ehegelübde abgegeben haben, probieren sie verschiedenes Essen mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen aus, die die verschiedenen Momente und Emotionen in einer Ehe repräsentieren sollen. Zuerst muss man etwas Saures essen, normalerweise eine Zitrone, die die Enttäuschungen, die man im Leben hinnehmen muss, wiederspiegeln soll. Als nächstes muss das Brautpaar einen Schluck Essig zu sich nehmen, der die Bitterkeit, die man in schwierigen Zeiten überkommen muss, symbolisiert. Cayenne Pfeffer repräsentiert Schärfe, die für die Leidenschaft steht, die für eine Beziehung wichtig ist. Als allerletztes nimmt das frisch vermählte Paar einen Löffel Honig zu sich, der das Glück repräsentiert. Quelle: ONE Foto: South Africa traditional wedding, von Azekhoria benjamin, CC BY-SA 4.0