Die Uganderin Kasha Jacqueline Nabagesera erhält den diesjährigen „Right Livelihood Award“ – oft auch als Alternativer Nobelpreis bezeichnet. Sie ist eine von drei Preisträgern. Mit dem Preis werden seit 1980 Menschen ausgezeichnet, die sich für Menschenrechte, Frieden und die Umwelt einsetzen. Seit über einem Jahrzehnt kämpft die LGBT-Aktivistin Nabagesera in Uganda unter Einsatz ihres Lebens für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuelle, Inter- und Transsexuellen. Die Abkürzung LGBT kommt aus dem englischen und steht für Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender. „Mit einem wahnsinnigen Mut und Stolz schafft sie es, einen politischen Raum zu schaffen, den viele im Land am liebsten komplett abschaffen würden“, sagte der Direktor der Right Livelihood Award Stiftung, Ole von Uexküll. Einsatz trotz Morddrohungen Nabagesera ist Mitgründerin der Organisation „Freedom and Roam Uganda“ (FARUG), die seit rund zwölf Jahren Schutzräume für Lesben und Schwule bereitstellt. Im Jahr 2002 wurde Nabagesera fast von der Universität ausgeschlossen, da sie frei zu ihrer Homosexualität stand. Dieser Vorfall motivierte sie, sich für die Rechte von Homo-, Bi-, Trans- und Intersexuellen einzusetzen. Die Initiative FARUG engagiert sich für die Legalisierung von gleichgeschlechtlicher Liebe. Für ihr Engagement erhielt Nabagesera bereits mehrfach Morddrohungen, wurde überfallen und mehrere Male verhaftet. Für ihr Engagement wurde Nabagesera bereits 2013 mit dem Menschenrechtspreis der Stadt Nürnberg ausgezeichnet. Repression und Gewalt gegen gleichgeschlechtliche Liebe Kaum irgendwo auf der Welt ist der Einsatz für LGBT-Rechte so gefährlich wie in Uganda. Wie Ole von Uexküll sagt: Nabagesera „bleibt da, obwohl andere ermordet wurden“. Viele ihrer Mitstreiter sind bereits aus dem Land geflohen oder bei ihrem Einsatz für die Menschenrechte umgekommen. In Uganda werden Schwulen und Lesben regelmäßig Opfer von Gewalt, Repression und Denunziation. 2014 gelang es Nabagesera und anderen Aktivisten, ein Gesetz, das lebenslange Haftstrafen für Lesben und Schwule vorsah, zu kippen. Trotzdem reicht ein Verdacht in Uganda oft aus, um Schwule und Lesben zu bis zu 14-jährigen Haftstrafen zu verurteilen. In den ugandischen Gefängnissen kommt es regelmäßig zu Misshandlungen. Tragischer Höhepunkt der Verfolgung von Schwulen und Lesben in Uganda war die Veröffentlichung einer Liste von Homosexuellen in einer ugandischen Zeitung, die zu deren Ermordung aufrief. Nabagesera zog gegen diese Veröffentlichung vor Gericht und siegte. Ihr Mitstreiter und Kollege David Kato wurde kurz danach Opfer eines Mordanschlags. Seitdem muss sie regelmäßig ihren Wohnsitz und ihre Identität ändern. Alternativer Nobelpreis Der alternative Nobelpreis wurde 1980 von dem schwedisch-deutschen Aktivisten Jakob von Uexküll ins Leben gerufen. Er hatte der Nobel-Stiftung vorgeschlagen, zwei neue Preise für das Engagement für die Umwelt und Menschenrechte einzuführen. Als die Stiftung ablehnte, verlieh er den Preis selber, wodurch er den Titel „Alternativer Nobelpreis“ erhielt. Eine Verbindung mit der Nobel-Stiftung besteht nicht. Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA Mehr Informationen zu Kasha Jacqueline Nabagesera und ihrer Arbeit.