Universität setzt neue Standards für Hochschulbildung in Afrika
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Universität setzt neue Standards für Hochschulbildung in Afrika
„Unsere Mission ist es, ein wohlhabendes und friedlicheres Afrika zu schaffen, indem wir die nächste Generation zu ethischen und unternehmerischen afrikanischen Führungskräften ausbilden […] – mit einer gemeinsamen Vision für ein besseres Afrika.“ – „African Leadership University“ Mauritius
Bildung ist ein Menschenrecht, so besagt es unter anderen Artikel 26 (1) der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Bildung alleine macht zwar nicht satt, aber sie ist die Basis einer nachhaltigen Entwicklung jedes Einzelnen sowie der Gesellschaft. Bildung befähigt Menschen ihre politische, soziale, kulturelle, gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation zu verbessern. Doch welche Bildung hat das Potential diese Ziele zu erreichen?
Welche Bildung wird auf dem afrikanischen Kontinent benötigt, um eine Verbesserung der Lebenssituation zu erreichen? Eine neue Universität versucht diese Frage für den Hochschulbereich zu beantworten.
Universitätsbildung in Afrika allgemein
In Afrika gibt es in vielen Ländern erstklassige Universitäten. Allerdings kann sich oft nur ein kleiner, privilegierter Teil der Gesellschaft die Hochschulausbildung ihrer Kinder leisten; häufig sind es die Kinder bereits einflussreicher Personen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Diese Bildungselite zeichnet sich jedoch durch ein hohes politisches Engagement aus und beschäftigt sich intellektuell mit Fragen rund um Afrika, Kolonialismus und „Black Empowerment“. Auch das koloniale Erbe afrikanischer Universitäten wird daher in den letzten Jahren zunehmend hinterfragt.
Dekolonialisierung der Universitäten
Bis heute werden an Hochschulen weltweit vor allem Texte und Bücher von europäischen, weißen, intellektuellen Männern gelesen. Auch das Curriculum afrikanischer Universitäten orientiert sich an europäischen Mustern und Standards. Deshalb gibt es seit Jahren immer mehr (studentische) Initiativen und Akademiker*innen, die eine Entkolonialisierung von Bildung fordern. Dafür sollen unter anderen die wissenschaftlichen Erkenntnisse von ethnischen Minderheiten und afrikanischen Wissenschaftler*innen als auch bisher wenig beachtete „Stimmen“ Gehör finden. Mit den Forderungen geht auch einher, dass die Lehrstühle mit Afrikaner*innen oder Menschen aus dem Globalen Süden besetzt werden, anstatt durch europäische Wissenschaftler*innen. Wie die Bildung aussieht, die Menschen dazu befähigt ihre politische, soziale, kulturelle, gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation zu verbessern, wird damit auch an afrikanischen Universitäten diskutiert.
Die „African Leadership University“ in Mauritius macht es anders
Eine neue Universität in Mauritius hat sich eben diesen Zielen verschrieben. So verpflichtet sich beispielsweise die sozialwissenschaftliche Fakultät unter anderen dazu, jede Woche einen nicht-englischen Text zu lesen. Dieser wird im Unterricht zusammengefasst und diskutiert, auch wenn die Studierenden nicht in der Lage sind den Text selbst zu lesen. So werden nicht nur Texte in Sprachen gelesen, die dort ihren Ursprung im Kolonialismus haben (Arabisch, Englisch, Französisch, Portugiesisch). Es wird auch Literatur diskutiert, die in anderen afrikanischen Sprachen geschrieben ist (isiZulu, Wolof oder Amharisch u.a.).
Auch bei Austauschprogrammen betritt die Universität im internationalen Vergleich Neuland: Im Durchschnitt finden Austauschprogramme im Verhältnis 10:1 statt – Zehn Europäer oder Nordamerikaner, die an einer afrikanischen Universität einen Austausch machen, stehen im Verhältnis zu einem Afrikaner, der in Europa oder Amerika ein Auslandssemester absolviert. An der neuen Universität in Mauritius gibt es hierfür die strikte Regel 1:1, um gleiche Bildungschancen zu gewähren. Denn interkulturelle Erfahrung ist zu einem wichtigen Kriterium geworden, um dem künftigen Arbeitgeber die eigene soziale Kompetenz in einer globalisierten Welt zu beweisen.
Universitätsmodell als Vorbild für den Kontinent
Die „Arican Leadership University“ versteht sich als Vorbild für den afrikanischen Kontinent. Momentan studieren Menschen aus 16 Ländern an der Universität, die 29 verschiedene Sprachen sprechen. Es gibt nicht oft die Möglichkeit eine Universität von Grund auf neu aufzubauen – architektonische und räumliche Entscheidungen genauso mit eingeschlossen wie die Frage nach Personal und Lehrpläne. Dekolonialisierung ist dabei zentrales Ziel für die Arbeit der „African Leadership University“. Dadurch setzt sie neue Standards für die Hochschulen in Afrika genauso wie die Universitätsbildung weltweit.
Quellen: