„Insgesamt konnten wir 5,8 Millionen Menschen in Not erreichen“
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„Insgesamt konnten wir 5,8 Millionen Menschen in Not erreichen“
Vier große Schwerpunkte bestimmten im vergangenen Jahr die Medikamentenhilfe unserer Mitgliedsorganisation action medeor: die Hungerkatastrophe in Ostafrika, die humanitäre Krise im Jemen und die von Krieg und Gewalt betroffenen Regionen im Irak und Syrien. Trotz logistischer Herausforderungen findet die Medikamentenhilfe von action medeor ihre Bestimmungsorte.
„Insgesamt konnten wir 5,8 Millionen Menschen in Not erreichen“
„Mehr Menschen denn je waren im vergangenen Jahr von Krisensituationen und Katastrophen betroffen und auf Hilfe angewiesen“, sagte Siegfried Thomaßen, Präsident von action medeor, auf der jährlich stattfindenden Mitgliederversammlung des Hilfswerks. Besonders im Fokus standen die humanitären Krisen in Syrien und im Jemen mit mehr als 35 Millionen betroffener Menschen, sowie über 30 Millionen Menschen, die in Ostafrika und in der Demokratischen Republik Kongo von Hunger und Konflikten bedroht sind.
Insgesamt konnte action medeor im vergangenen Jahr 24 Nothilfeprojekte und 31 Projekte der Entwicklungszusammenarbeit im Wert von fast fünf Millionen Euro mit Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit und des Auswärtigen Amtes umsetzen. Im Fokus der Nothilfe standen der Südsudan, Jemen, Somalia, die DR Kongo, der Irak und Syrien, in der Wiederaufbauhilfe Sierra Leone, Liberia, die Philippinen, Nepal und Haiti. „Teilweise wickeln Mitarbeiter vor Ort die Soforthilfe persönlich ab, und wir arbeiten eng mit Partnerorganisationen zusammen, die sowohl mit den besonders betroffenen Personengruppen vernetzt, als auch in die nationalen und internationalen Strukturen eingebunden sind“, führte Bernd Pastors, Vorstandssprecher von action medeor aus, „insgesamt konnten wir 5,8 Millionen Menschen in Not erreichen. Leider nehmen politische Krisen, verursacht durch Krieg, Staatsauflösung, die zunehmende soziale Ungleichheit und den Klimawandel, einen immer größeren Stellenwert im Vergleich zu Naturkatastrophen ein.“ Dadurch verschärfe sich der Zugang zu einer ausreichenden Gesundheitsversorgung für Menschen in Armutsregionen. „Die Folge ist, dass Gesundheitsstrukturen vollkommen zusammenbrechen, Verletzte und chronisch Kranke nicht versorgt werden können und einfach zu behandelnde Erkrankungen lebensgefährlich werden.“
Ausbildung für langfristige Wirkung
Neben der akuten und regelmäßigen Medikamentenversorgung von Gesundheitseinrichtungen weltweit, war die Ausbildung von pharmazeutischen Fachkräften im akademischen und nichtakademischen Bereich ein weiterer Schwerpunkt. „Dort, wo die Qualität der Ausbildung angehoben wird, wird der Gesundheitssektor insgesamt gestärkt“, erläutert Pastors, „und hier wird zukünftig der Fokus der action medeor-Stiftung liegen.“ Auch die Verbesserung der Arzneimittelproduktionen in den Ländern des Südens ist eine Aufgabe im Rahmen der pharmazeutischen Fachberatung von action medeor. Bis zu 30 Prozent des ostafrikanischen Arzneimittelmarkts werden von heimischen Herstellern bedient. Weil die Produktionsstandards sehr unterschiedlich sind, wurde action medeor von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit damit beauftragt, alle Arzneimittelhersteller zu besuchen, zu beraten und mit ihnen zusammen konkrete Schritte zu entwickeln, um die Produktionsbedingungen zu verbessern. „Unsere Pharmazeuten haben insgesamt 26 Betriebe in Tansania, Uganda und in Ruanda gemeinsam mit international erfahren Auditoren und den zuständigen Überwachungsbehörden des Landes inspiziert“, so Pastors, „dadurch wird die lokale Wirtschaft gestärkt und gleichzeitig werden die Patienten besser versorgt.“
„Man darf das eine nicht gegen das andere ausspielen“
Überall dort, wo lebenswichtige Arzneimittel und dringend benötigte Verbrauchsmaterialien fehlen, sind den Helfern die Hände gebunden. „Wir setzen uns mit allen Kräften dafür ein, dass sich dies ändert. Dafür benötigen wir die Unterstützung von privaten Spendern, von Unternehmen, von öffentlichen Geldgebern und von Stiftungen“, sagte Pastors. „Leider scheint im Moment die Bereitschaft sich für Entwicklungshilfe zu engagieren immer stärker hinterfragt zu werden. In der Vergangenheit konnten wir unser Anliegen gut erklären. Jetzt hören wir, dass man sich besser den Problemen hier in Deutschland zuwenden sollte. Ich glaube, man darf das eine nicht gegen das andere ausspielen. Menschen, die in Deutschland in Not sind, müssen Hilfe bekommen, genauso wie Menschen in Entwicklungsländern. Wir brauchen beides, das Engagement hier in Deutschland und die weltweite Hilfe durch action medeor.“