Wie eine Studie des afrikanischen Forschungsinstituts afrobarometer, die in 36 Ländern Afrikas durchgeführt wurde, zeigt, haben rund 50 Prozent der Menschen in vielen afrikanischen Staaten oftmals keinen oder nur unzureichend Zugang zu Gesundheitsversorgung. Eine der größten Herausforderungen in vielen Staaten In 36 Ländern gaben die für die Studie befragten Menschen an, dass eine mangelhafte Gesundheitsversorgung nach Arbeitslosigkeit das zweitgrößte Problem auf nationaler Ebene sei und die Verbesserung dieses Sektors oberste Priorität haben müsse. Ein Großteil der Befragten sieht die Rolle der Regierung kritisch. Laut der Studie handelten die Regierungen in fast allen Ländern nicht genug, um die Zustände zu verbessern. Die Einschätzung der Öffentlichkeit zu den Verbesserungen der Gesundheitsversorgung, die Regierungen erzielen, hat sich in den letzten zehn Jahren deutlich verschlechtert. 50 Prozent der Befragten haben keinen ausreichenden Zugang zu medizinischer Versorgung Im Durchschnitt haben 50 Prozent der Befragten in den 36 Ländern keinen ausreichenden Zugang zu medizinischer Versorgung. Jeder siebte der Befragten, die medizinische Behandlung erhielten, musste dafür ein Bestechungsgeld zahlen. Bestechung in der Gesundheitsversorgung ist insbesondere in Liberia, Marokko, Sudan und Ägypten weit verbreitet. In Botswana und Mauritius ist Bestechung im Gegensatz so gut wie nicht existierend. Insbesondere in den Ländern West- und Zentralafrikas haben die Menschen Problemen, adäquate Gesundheitsversorgung zu bekommen. In Liberia, Gabon, Benin oder Togo liegt die Zahl sogar bei rund über 70 Prozent. Den besten Zugang zu Gesundheitsversorgung haben die Menschen in Mauritius. Dort gaben nur zwei Prozent der Befragten an, keinen ausreichenden Zugang zu medizinischer Betreuung zu haben. Die zweitbeste Versorgung in den befragten Ländern gibt es demnach in Kap Verde, doch auch da beklagt rund ein Fünftel der Bevölkerung, keine adäquate Versorgung zu haben. Große Unterschiede zwischen ländlichen Regionen und Städten Der Unterschied im Zugang zu medizinischer Versorgung ist auf dem Land und in der Stadt teilweise sehr hoch. Nur 53 Prozent der Befragten in ländlichen Regionen gaben an, ein Krankenhaus in ihrer Nähe zu haben. In den städtischen Gebieten steigt diese Quote auf 74 Prozent. Im Durschnitt beträgt der Unterschied knapp 21 Prozent. Am größten ist der Kontrast in Marokko, wo in der Stadt fast jeder Zugang zu medizinischer Versorgung hat (99 Prozent) und auf dem Land nur 27 Prozent. Südafrika ist das einzige Land, in dem die Gesundheitsversorgung auf dem Land besser ist als in der Stadt. Verbesserungen in den letzten zehn Jahren Obwohl die Gesundheitsversorgung in vielen Ländern Afrikas noch immer eine der größten Herausforderungen ist, geben die meisten der Befragten an, dass sich die Situation in den letzten zehn Jahren verbessert hat. Im Durchschnitt hat sich die Zahl derer, die keinen Zugang zu adäquater Gesundheitsversorgung haben, um zehn Prozent reduziert. In Simbabwe kann die größte Verbesserung verzeichnet werden: dort haben heute rund 30 Prozent mehr Menschen Zugang zu medizinischer Versorgung als noch vor einem Jahrzehnt. Auch die Milleniumentwicklungsziele und ihr Nachfolger, die im Januar 2016 in Kraft getretenen Nachhaltigen Entwicklungsziele, haben sich die Verbesserung der Gesundheit und Gesundheitsversorgung unter anderem auf dem afrikanischen Kontinent zur Aufgabe gemacht. In manchen Ländern folgten große Verbesserungen, wie in Ghana, wo die Muttersterblichkeit innerhalb von zehn Jahren fast um die Hälfte gesunken ist. Viele Länder setzen sich dafür ein, die Versorgung zu verbessern: in Ruanda wurde beispielsweise ein Gesetz zur Verlängerung des Mutterschutzes verabschiedet und in Malawi werden Drohnen getestet, die es ermöglichen sollen, HIV-Tests schneller auswerten zu lassen. Den ganzen Bericht zu der Gesundheitsversorgung in Afrika finden Sie hier. Foto: Trappe/GEMEINSAM FÜR AFRIKA