Führungswechsel in der Afrikanischen Union

18.07.2012: Dlamini Zuma heißt die Neue an der Spitze. Mit einer Zweidrittelmehrheit übernimmt die Südafrikanerin den Vorsitz der Afrikanischen Union.

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Führungswechsel in der Afrikanischen Union

In der fast 50-jährigen Geschichte der Afrikanischen Union bekleidet jetzt erstmals eine Frau das Amt als Vorsitzende der panafrikanischen Organisation – Nkosazana Dlamini Zuma , Innenministerin Südafrikas und ehemalige Gesundheitsministerin unter Nelson Mandela.

Die Wahl erwies sich als äußerst knapp und nervenaufreibend. Die 54 AU-Mitgliedsstaaten teilten sich in zwei Lager: in die des anglophonen und die des frankophonen Afrika – in die Anhänger von Dlamini Zuma und die ihres Konkurrenten Jean Ping aus Gabun, dem bisherigen Amtsinhaber. Erst nach dem dritten Wahlgang erreichte Dlamini Zuma mit 37 Stimmen endlich die benötigte Zweidrittelmehrheit.

Die ursprüngliche Skepsis gegenüber der Südafrikanerin war vorrangig ihrer Nationalität geschuldet. Dass eine Angehörige der bedeutendsten Wirtschaftsmacht Afrikas  nun auch noch den Vorsitz des Staatenbundes übernehmen solle, ließ viele Vertreter der Mitgliedsländer zögern: Eine ungeschriebene Tradition der Afrikanischen Union besagt, dass Afrikas höchstes Präsidentenamt von keiner Person der fünf Großen – Nigeria, Libyen, Ägypten, Algerien, Südafrika – ausgeübt werden soll.

Dlamini Zumas erste Ziele sind die weitere wirtschaftliche Integration des Kontinents sowie die humanitäre Unterstützung in den Krisengebieten Afrikas. Möglichst wolle die AU in Mali und in der Demokratischen Republik Kongo intervenieren. „Dlamini Zuma nimmt ihre Arbeit ungeheuer ernst“, urteilt der südafrikanische Politologe Prince Mashele: „Sie hat die seltene Fähigkeit, gute Administratoren einzusetzen und so höchst effizient zu sein.“

Wieder einmal zeigt sich, dass Frauen bereits heute die treibende Kraft in Afrikas Wirtschaft sind und eine entscheidende politische Rolle spielen. Außerdem haben schon zahlreiche Studien erwiesen, dass sich ein hoher Anteil von Frauen in einem Parlament positiv auf die Korruptionsrate auswirkt. Mit Dlamini Zumas Wahl ins höchste Amt der AU ermutigt sie viele Frauen auf dem Kontinent ihr großes Potenzial zu nutzen.

Mehr interessante Fakten zu Frauen in Afrika, deren Rechten und deren oftmals unausgeschöpftem Potenzial gibt es hier.

(Foto: IIP State/ CC BY-SA 2.0)