Bayer kauft Monsanto – welche Folgen hat die Fusion für Afrika?
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Bayer kauft Monsanto – welche Folgen hat die Fusion für Afrika?
Das globale Geschäft mit Saatgut und Pflanzenschutzmitteln steht aktuell vor gewaltigen Umwälzungen. Der bislang größte Übernahme-Deal eines ausländischen Konzerns durch ein deutsches Unternehmen ging letzte Woche über die Bühne. Am 15. September besiegelte Bayer den Kauf des US-Konzerns Monsanto für umgerechnet 60 Milliarden Euro und wird damit Weltmarktführer in der Agrarchemie. Monsanto stimmte dem Übernahmeangebot von Bayer am vergangenen Mittwoch zu, das zuletzt um weitere vier Milliarden Euro aufgestockt wurde. Einzig und allein das Veto der zuständigen Kartellbehörden könnte die Fusion noch verhindern. Laut Bayer wird der Abschluss aber bis zum Ende 2017 erwartet.
Kaum ein Markt ist bereits jetzt so konzentriert wie der globale Agrarmarkt. Neben Monsanto-Bayer hat sich zuletzt ein Bigplayer der Branche Syngenta mit ChemChina zusammengeschlossen. DuPont, ein weiterer Marktriese plant derzeit die Fusion mit Dow Chemical, um die Vormacht bei Saatgut und Pflanzenschutzmitteln zu sichern. Die Folgen dieser Marktkonzentration sind insbesondere für Afrika ebenso weitreichend wie fatal.
Fatale Folgen für Afrika
Durch den Bayer-Monsanto Zusammenschluss würden mit großer Wahrscheinlichkeit als erstes die Preise für Saatgut ansteigen. So ein Übernahmedeal will ja auch refinanziert werden. Lokale Bauern und Bäuerinnen in Afrika gerieten so in noch stärkere Abhängigkeitsverhältnisse. Auch die Wahlfreiheit bei Saatgut und Pflanzenschutzmitteln würde eingeschränkt und die lokale Saatgutindustrie stärker verdrängt werden. Dazu kommt, dass sich Forschung und Entwicklung auf weniger Saatgutsorten konzentriert und neuen Firmen der Eintritt in den Markt erschwert wird.
Im Interview mit der Deutschen Welle äußert sich der Generalsekretär von CARE International Wolfgang Jamann besorgt über die Fusion. „Solche Konzentrationen bedeuten, dass die Vielfalt auch an Lösungen für die landwirtschaftliche Produktion vor Ort zurückgeht. Sie sind im Wesentlichen auf amerikanische und europäische Produzenten ausgerichtet und lassen die vor Ort notwendige Flexibilität vermissen.“
Afrika ist im Kampf gegen den Hunger immer mehr abhängig von kommerziell hergestelltem Saatgut und Pflanzenschutzmitteln, gleichzeitig ist der lokale Handel mit Saatgut in den Ländern unterschiedlich stark entwickelt. Traditionelle Verfahren der Saatgutherstellung, wie bäuerlicher Nachbau und Austausch, sind in Afrika zwar immer noch weit verbreitet, jedoch steigt die Nachfrage nach ertragreichen kommerziell hergestellten Saatgutsorten stark an. Schwache afrikanische Staaten mit wenig entwickelten Saatgutmärkten könnten globalen Agrarunternehmern, wie Bayer nur wenig entgegensetzen.
In diesem Zusammenhang wächst auch der Druck, stärker auf gentechnisch veränderte Agrarprodukte zu setzen. Südafrika gehört zu den wenigen Ländern Afrikas, in denen der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen bislang zugelassen ist. Bereits jetzt kontrolliert Monsanto das Mais-Saatgut – Geschäft in Südafrika und auch in Teilen Westafrikas. Zusammen mit Bayer würde das Unternehmen seine Marktmacht in Afrika weiter ausbauen und der Verkauf dieser Produkte würde weiter ansteigen. Eine zukunftsfähige und nachhaltig betriebene Landwirtschaft lässt sich so nicht betreiben.
Foto: Transgenic maize containing a gene from the bacteria Bacillus thuringiensis,