Von Y wie Yoga bis Z wie Zuckerrohr

Wissenswertes über Afrika von Y bis Z.

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Zuckerrohr, Landwirtschaft

Von Y wie Yoga bis Z wie Zuckerrohr

Yoga

Yoga? Aus Afrika? Das muss ein Irrtum sein! – Aber nein! Yoga gehört nicht nur in afrikanischen Großstädten mittlerweile zum Lifestyle. Nach neuen Erkenntnissen haben die bekannten Yoga-Arten wie das Kundalini-Yoga sogar ihren Ursprung auf dem afrikanischen Kontinent. In einigen westafrikanischen Religionen, beispielsweise in der Yoruba-Religion, wurden altbekannte Yoga-Methoden innerhalb der rituellen Tanzbewegungen wiedererkannt. Bei speziellen Yoruba-Tanzbewegungen der Hüfte sowie der unteren Wirbelsäule findet eine subtile Stimulation der Kundalini statt, auf individueller und kollektiver Basis, so das Magazin Sahaja Yoga.

Siehe auch: Yoruba

Yoruba

Der Begriff Yoruba umrahmt die Vielfältigkeit einer ganzen Volksgruppe. Er steht nicht nur für die 28 Millionen Mitglieder der ethnischen Gemeinschaft der Yoruba im südwestlichen Nigeria, sondern bezeichnet gleichzeitig ihre Sprache sowie ihre Religion. Mit großer Wahrscheinlichkeit liegen die Ursprünge der Yoruba-Kultur im alten Ägypten. Im Rahmen von Wanderungsbewegungen vor 5.000 Jahren ließen sich die Yoruba letztendlich in Nigeria und Teilen des heutigen Benin nieder. Insbesondere für die Stadtentwicklung sind die Yoruba von höchster Bedeutung. Schon in Zeiten des Mittelalters bewohnten sie Städte mit weit mehr als 100.000 Einwohnern.

Trotz des großen Einflusses von Islam und Christentum ist die Yoruba-Religion heute noch von Bedeutung. Die zahlreichen Gottheiten der Yoruba sind dem Hauptgott Olorun unterstellt und treten in vielfältiger Gestalt und Funktion als Mittler zu den Menschen auf. Diese Mittlergottheiten werden zusammengefasst als Orisha bezeichnet und einzeln verehrt. Das Praktizieren der Yoruba-Religion spiegelt sich in besonderem Maße in den Kunstformen der Yoruba wider. Ein Beispiel ist die Verehrung weiblicher Mächte in Form eines Tanzstils. Männerbünde huldigen damit den weltlichen Müttern, damit diese ihre Kräfte zum Wohle der Gemeinschaft einsetzen. Dieser Tanzstil zeigt eine umfassende Choreografie und wird durch die aufwendig gestalteten Masken und Kostüme zusätzlich untermauert. Solche Tanzveranstaltungen wurden im Jahr 2001 von der UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe ernannt. Mehr über die berühmten Künste der Yoruba finden Sie hier.

Siehe auch: Ethnie, Religion

Ypsilon

Wie im Deutschen gibt es auch in den meisten afrikanischen Sprachen kaum Wörter mit Ypsilon!

Siehe auch: Sprachen

Zeit

Haraka haraka haina baraka! (Eile ist nicht gesegnet.) – Damit drückt dieses geläufige Swahili-Sprichwort wohl genau das aus, was viele Europäer über den afrikanischen Alltag denken: „In Afrika tickt die Uhr einfach etwas langsamer.“ Bestätigen können wir das nicht. Allerdings steht fest, dass uns der Sudan und Botswana um eine Stunde und die Bevölkerung von Kenia und Tansania sogar um zwei Stunden voraus sind. Die Ghanaer und Nigerianer hinken jedoch genau wie die Briten eine Stunde hinterher. Zusammengefasst bedeutet dies, dass das afrikanische Festland aus vier Zeitzonen besteht. Mit Deutschland befinden wir uns in derselben Zeitzone wie beispielsweise Angola und Kamerun. Außer im Sommer! Damit stellt sich nämlich auch die Frage: Gibt es in Afrika eigentlich Sommer- und Winterzeit? – Ja, allerdings nur in Namibia und Marokko (http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Sommerzeiten).

Wie spät ist es eigentlich im Senegal? Hier finden Sie es heraus!

Zivilgesellschaft

Afrika ist auf dem Vormarsch und sich der Tatsache bewusst, dass es sein Schicksal selbst in der Hand hat. Die Bürger der afrikanischen Staaten fordern immer mehr Rechenschaft von ihren Regierungen und bringen sich aktiv in die Entwicklung ihrer Gemeinden und Länder ein. Die sozialen, politischen und kulturellen Erfolge Afrikas sind auch die Verdienste erstarkender und dynamischer Zivilgesellschaften. Die engagierten Organisationen, aber auch die Einzelhelfer kämpfen für eine gute und transparente Regierungsführung, fordern die Stärkung und den Schutz für Kinder- und Frauenrechte und setzen sich für die Ausstattung von öffentlichen Einrichtungen ein. Der Einsatz der afrikanischen Zivilgesellschaft war elementar für die Veränderungen der vergangenen zehn Jahre. Auch wenn die Dynamik der Zivilgesellschaft sehr wohl von der Struktur des jeweiligen Landes abhängt, kann nicht geleugnet werden, dass der Einfluss der Nichtregierungsorganisationen auf dem afrikanischen Kontinent zunimmt – und das obwohl sich zivilgesellschaftliche Organisationen mit vielen Herausforderungen konfrontiert sehen müssen. Sei es der Mangel an finanziellen Mitteln, fehlende Unterstützung der Regierung oder Einschränkung der Redefreiheit. In manchen afrikanischen Ländern gestaltet sich Entwicklungszusammenarbeit äußerst kompliziert und teilweise sogar riskant. Das macht die Erfolge zivilgesellschaftlichen Engagements umso bemerkenswerter.

Auch die Mitgliedsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA vertrauen bei ihren Einsätzen in großem Maße auf die Zusammenarbeit mit der afrikanische Zivilgesellschaft. Denn wer kennt die Potenziale und Bedürfnisse eines Landes wohl besser als die Bürger selbst?!

Siehe auch: Demokratie, Frauen

Zuckerrohr

Schlaraffenland auf den Äckern Afrikas? Damit können nur die Zuckerrohrplantagen gemeint sein. Bis zu vier Meter reichen die dicken Halme in die Höhe. Als kleinen Snack zwischendurch kann man einfach ein Stück des Rohres kauen, das süße Mark herausziehen und die Fasern wieder ausspucken – wie einen Kaugummi. Der Ertrag aus Zuckerrohr ist sehr vielfältig. In Zuckerraffinerien wird durch das Auspressen der Stiele der dunkle Zuckerrohrsaft gewonnen und zu weißem und braunem Zucker weiterverarbeitet. Die ausgepressten Halmrückstände dienen der Herstellung von Papier und Faserplatten. Auch wegen der Ethanol- und Biotreibstofferzeugung ist Zuckerrohr sehr beliebt auf dem internationalen Markt und wird hauptsächlich für den Export angebaut, so  z.B. in Sierra Leone. Um die Wirtschaft anzukurbeln werden Zuckerrohrplantagen mehr und mehr ausgebaut. Der Wermutstropfen: Für die Errichtung von Zuckerrohrplantagen wird Bauern ihr Land und somit die Lebensgrundlage geraubt. Bewohner des westafrikanischen Landes beklagen sich: „Weit und breit kein Reis mehr, kein Maniok – dabei sind das die Grundnahrungsmittel in Sierra Leone. Aus dem Zuckerrohr soll Biosprit hergestellt werden, aber den können wir nicht essen“ (http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/weltzeit/1526924/).

Bei der Straßenaktion zum Thema Landraub thematisiert GEMEINSAM FÜR AFRIKA Zuckerrohrplantagen und kritisiert das oft damit verbundene Landgrabbing.

Siehe auch: Landraub, Landwirtschaft

Foto: Zuckerrohranbau, pixabay: Lizenz: CC0