Kinderarbeit auf Baumwollplantagen in Afrika

In Deutschland kaufen Menschen im Schnitt 60 Kleidungstücke im Jahr, sind aber selten bereit genug Geld auszugeben, um eine faire Produktion zu gewährleisten. Kinderarbeit ermöglicht es Unternehmen, ihre Ware sehr günstig zu produzieren. Auch in Afrika arbeiten Kinder auf Baumwollplantagen oder in der Textilindustrie. Dort sind sie gesundheitlichen Risiken wie Pestiziden oder giftigen Dämpfen ausgesetzt.

Weltweit gibt es etwa 152 Millionen arbeitende Kinder, 73 Millionen von ihnen führen gefährliche Kinderarbeit aus. Das bedeutet, dass sie gesundheitsgefährdende, ausbeuterische oder körperlich zu anstrengende Tätigkeiten ausüben müssen und nicht zur Schule gehen können. 71 % der Kinder arbeiten in der Landwirtschaft: Baumwolle ist dabei eines der häufigsten Produkte, bei dessen Ernte und Weiterverarbeitung Kinder zur Arbeit angestellt werden.  

Kinderarbeit auf Baumwollplantagen  

In der Textilindustrie ist Kinderarbeit ein großes Problem. In Afrika arbeiten insbesondere auf Baumwollplantagen viele Kinder. Da Baumwolle in großen Monokulturen angebaut wird, verbreiten sich Schädlinge schnell. Kinder müssen in den Sommermonaten infizierte Blätter und schädliche Raupen von den Pflanzen entfernen. Bei der Baumwollernte bevorzugen Arbeitgebende Kinder, weil ihre kleinen Finger die Blüten weniger beschädigen.  

Gesundheitliche Gefahren  

Auf den Feldern sind Kinder den vielen Pestiziden ausgesetzt, die zum Schutz vor Schädlingen auf die Pflanzen gesprüht werden. Die jungen Organe der Kinder können diese Giftstoffe schlechter abbauen, zudem gelangen die Gifte auch schneller durch die dünne Kinderhaut in den Körper. Viele Kinder leiden an chronischen Augenentzündungen, Nieren- und Leberproblemen oder Atemwegserkrankungen. 

Textilindustrie nutzt Kinder als günstige Arbeitskräfte aus 

Auch für die einzelnen Schritte in der Produktion von Kleidung werden niedrigqualifizierte Arbeitskräfte benötigt. Beispielsweise beim Annähen von Knöpfen, Färben von Stoffteilen oder Besticken von Kleidung. Beim Färben von Kleidung sind die Kinder giftigen Dämpfen ausgesetzt.  

Kinder werden eingestellt, weil sie weniger Geld kosten. Sie sind nicht in Gewerkschaften organisiert und können sich schlechter für ihre eigenen Bedürfnisse einsetzen. Da Lieferketten in der Modeindustrie lang und komplex sind, ist es für Unternehmen schwer, jede Produktionsstation genau zu kontrollieren. Das ermöglicht es zuliefernden Produktionsfirmen, Kinder einzustellen ohne dass große Marken etwas davon erfahren. 

In Nähereien, eine der letzten Stationen vor dem Verkauf im Laden, arbeiten heute kaum noch Kinder, da große Unternehmen hier einen Einblick in die Produktion haben. Die Lieferkette bis hin zu einzelnen Baumwollplantagen zu verfolgen, ist hingegen aufwändiger. 

Fast-Fashion als Treiber von ausbeuterischer Kinderarbeit 

Der weltweite Fast-Fashion Trend begünstigt Kinderarbeit in der Textilindustrie. Zwischen den Jahren 2000 und 2015 hat sich die Zahl an verkaufter Kleidung verdoppelt. Ein Mensch in Deutschland kauft sich im Durchschnitt 60 Kleidungsstücke im Jahr. Das bedeutet es wird viel mehr Kleidung produziert. Trotzdem geben Menschen in Deutschland nur etwa 8 % mehr Geld für Kleidung aus als vor 15 Jahren. Das heißt, dass Kleidung heute deutlich weniger kostet bzw. billiger produziert wird, als noch vor einigen Jahren. 

Es wird nur wenig faire Kleidung verkauft 

Obwohl vielen Menschen bekannt ist, dass günstige Kleidung nur durch ausbeuterische Arbeit produziert werden kann, machen Fairtrade-Produkte nur einen kleinen Anteil an verkaufter Kleidung aus. 2018 machten sie gerade mal 0,3 % des Gesamtumsatzes durch Bekleidung in Deutschland aus. 

Kinderarbeit verbieten reicht nicht aus 

Das Verbot von Kinderarbeit allein ist nicht die Lösung des Problems. Familien sind häufig dazu gezwungen, ihre Kinder arbeiten zu schicken, da das Gehalt der Eltern nicht für den Lebensunterhalt der ganzen Familie ausreicht. Wenn die Lebenssituation der Kinder und ihrer Familien nicht insgesamt verbessert wird, könnte ein Verbot von Kinderarbeit dazu führen, dass sich die Arbeit in weitaus schlimmere Bereiche wie Drogenhandel oder Prostitution verlagert. 

Durch kostenlose Bildung, die Einführung der Schulpflicht und existenzsichernde Mindestlöhne könnte Kinderarbeit vorgebeugt werden. Auch das neue Lieferkettengesetz in Deutschland soll dazu dienen, Kinderarbeit zu reduzieren. 

Bewussterer Konsum und Nachhaltigkeitssiegel 

Auch ein bewusster Konsum kann einen Teil der Lösung darstellen. Weniger Kleidung zu kaufen, kann ein erster Schritt sein, genau wie Second-Hand einzukaufen oder auf die faire Produktion von Kleidungsstücken zu achten. Das kann durch Nachhaltigkeitssiegel gelingen. Siegel wie Fairtrade, die Fair Wear Foundation, oder der Global Organic Textile Standard (GOTS) überprüfen ihre gesamte Lieferkette. 

Erfahrt in unserem digitalen Workshop über Baumwolle und Kleidung aus Afrika mehr über dieses Thema! 

Quellen: 

Reichert, I. / Darum ist uns Kinderarbeit beim Kleiderkauf egal vom 13.12.2019 in Quarks.  

Fröhlich, S. / Verbieten reicht nicht: Kinderarbeit in Afrika vom 12.06.2019 in DW.  

Moulds, J. / Child labour in the fashion supply chainn in the guardian.  

Datum: 26.05.2021

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