Internationaler Frauentag: Ein Tag für alle!

Nicht nur am 8. März und nicht bloß auf dem Papier muss für die Gleichberechtigung aller Menschen gekämpft werden, egal welches Geschlecht, welche Hautfarbe, Herkunft oder Religion sie haben.

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Internationaler Frauentag: Ein Tag für alle!

Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Ein Tag, an dem weltweit auf die Rechte von Frauen lautstark aufmerksam gemacht wird. Wir feiern die Ergebnisse jahrzehntelangem Aktivismus und den fortwährenden Kampf gegen unterdrückende patriarchale Strukturen, die gesellschaftliche Mechanismen bis heute prägen. Das Frauen einen Großteil der unbezahlten Sorgearbeit leisten und auch in der Lohnarbeit schlechter bezahlt werden, sind nur einige Auszüge tiefsitzender Ungerechtigkeit. Frauen brauchen und wollen Gleichberechtigung, sie brauchen gleiche Chancen, gleiche Löhne, gewaltfreie Beziehungen, faire Arbeitsbedingungen, gerechte Strafen für Täter, ein Leben ohne Angst und Unterdrückung. Das brauchen wir ausnahmslos in allen Ländern dieser Welt. Nicht nur am 8. März und nicht bloß auf dem Papier muss für die Gleichberechtigung aller Menschen gekämpft werden, egal welches Geschlecht, welche Hautfarbe, Herkunft oder Religion sie haben (1). 

Frauenrechte sind Menschenrechte, daher ist die volle und gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am politischen, bürgerlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben, auf nationaler und internationaler Ebene ein vorrangiges Ziel des Weltfrauentages und der feministischen Bewegung. Die Beseitigung aller Formen der Diskriminierung, Stereotypisierung und Stigmatisierung aufgrund des Geschlechts stehen dabei im Mittelpunkt. Oft rückt die Bedeutung dieses Tages jedoch im politischen Geschehen weit in den Hintergrund, blüht am 8. März auf, um kurze Zeit später wieder zu verstummen. Stattdessen bedarf es einer viel flächendeckenderen Auseinandersetzung mit den Themen Frauenrechte und Chancengleichheit – auch über unsere eigenen Ländergrenzen hinweg. 

Auch in vielen Ländern Afrikas ist die Rolle der Frau eine ambivalente. Zwar sind afrikanische Frauen häufig stark in das Wirtschaftsleben eingebunden, nehmen jedoch oft unbezahlte Positionen und Funktionen ein, insbesondere im privaten Haushalt. Dies erklärt die Schwierigkeit junger Frauen aus diesem Teufelskreis auszubrechen, sich auf ihre Bildung zu konzentrieren und auf die Verwirklichung persönlicher Ziele zu fokussieren. Die Betreuung der Kinder, das Führen des Haushalts, die Pflege der Älteren fällt hingegen meist in den Aufgabenbereich der Frauen. Forciert wird damit indirekt die Abgängigkeit vom Mann, der Geld verdient. Die Abhängigkeit entwickelt sich nicht selten hin zu repressiven Beziehungen. So sind in Kamerun „43,2 Prozent der Frauen täglich häuslicher Gewalt ausgesetzt, 39,8 Prozent der Frauen erleben emotionale und 14,5 Prozent sexualisierte Gewalt.“ Gerade während der Corona-Pandemie multiplizieren sich die Fälle von Gewalt gegen Frauen. (2) 

Frühe Schwangerschaften und junge Ehen (z.B. in Kenia ca. 23% unter 18 Jahre) verhindern weiterführende Bildung und verfestigen klassische Rollenmodelle. Darüber hinaus stehen häufig kulturelle und finanzielle Hürden Frauen im Weg, Bildung zu erhalten. Stattdessen sind sie für den Anbau der eigenen Ernte verantwortlich. 70 Prozent der afrikanischen Nahrungsmittel werden von Frauen angebaut und dennoch sind sie durch die kenianische Rechtslage beim Landbesitz stark benachteiligt (4). 

Diese und viele weitere unterdrückende Strukturen zerschlagen die Chance auf Emanzipation. Nicht bloß in Europa oder Afrika. Ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, ist ein Menschrecht. Und die Menschenrechte gilt es jederzeit und jederorts zu schützen. GEMEINSAM FÜR AFRIKA setzt sich daher mit seinen Mitgliedsorganisation in den Ländern Afrikas seit vielen Jahren für die Rechte von Mädchen und Frauen ein. Wir fördern Bildungsprojekte u.a. in Togo, Liberia und Angola, leisten Aufklärungsarbeit im Benin und in Kamerun, bieten Schutz und Sicherheit in Burundi, Uganda und Südsudan. Mehr zu unseren Projekten findet ihr hier

Quellen:

(1) „Internationaler Frauentag“, Deutscher Gewerkschaftsbund, 24.02.2022

(2) Mefo, M. / „Meinung: Internationaler Frauentag – Was soll ich feiern?“ in Deutsche Welle vom 07.03.2021 

(3) „Internationaler Frauentag: Afrikas Frauen, globale Beschäftigungs-Champions“ in Africa live vom 08.03.2021 

(4) „Die Rolle der Frauen in Kenia“, Nyota, o.D. 

Verfasst am 07.03.2022