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Deutscher Afrika-Preis 2021 für Dr. Daniel Bekele

Der Deutsche Afrika-Preis 2021 geht an den äthiopischen Anwalt Dr. Daniel Bekele. Er wurde für seinen lebenslangen Kampf für die Menschenrechte geehrt.

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Deutscher Afrika-Preis 2021 für Dr. Daniel Bekele

Der Deutsche Afrika-Preis der Deutschen Afrika Stiftung wird seit über 25 Jahren jährlich an herausragende Persönlichkeiten des afrikanischen Kontinents verliehen, die sich für Frieden, Versöhnung und sozialen Fortschritt einsetzen. Dieses Jahr erhielt der Anwalt Dr. Daniel Bekele den Preis für seinen lebenslangen Einsatz für die Menschenrechte.  

Einsatz für die Menschenrechte schon in jungen Jahren 

Daniel Bekele hat sich schon früh für die Menschenrechte engagiert: Mit nur 23 Jahren begann er als Anwalt in Addis Abeba zu arbeiten, vertrat NGOs und wurde schnell zu einem gefragten Experten für Demokratie und Menschenrechte. Er förderte die Menschenrechte und die Zivilgesellschaft in Äthiopien, einschließlich der Rechte der Frauen, indem er eng mit der Ethiopian Women Lawyers Association und mehreren zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammenarbeitete. 

Im Jahr 2004 wurde Bekele „Head of Policy Research and Advocacy“ bei ActionAid in Äthiopien. Er war einer der führenden Aktivisten des Global Call to Action Against Poverty. Als Vertreter der Zivilgesellschaft übernahm er eine leitende Rolle bei der Überwachung der Parlamentswahlen in Äthiopien 2005.  

Verhaftung und Gefängnisstrafe 

Nachdem er die fragwürdige Durchführung der Wahlen und deren gewaltsame Folgen kritisiert hatte, wurde er im November 2005 verhaftet und anschließend unter dem Vorwurf des „Umsturzes der Regierung und der Verfassung“ zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.  

Bis März 2008 blieb Bekele im Gefängnis. Danach war er zwischen 2011 und 2019 in leitenden Positionen bei Human Rights Watch und Amnesty International tätig. 

Kritik an Geberländern des Nordens für Zusammenarbeit mit autoritären Regimen 

Daniel Bekele ist davon überzeugt, dass die sozioökonomische Entwicklung mit der Achtung der Menschenrechte und der demokratischen Entwicklung einhergehen sollte. Er scheut sich daher nicht, auch die Geberländer des Nordens für ihre Zusammenarbeit mit autoritären Regimen und ihr Versagen bei der Erfüllung ihrer humanitären Verpflichtungen zur Unterstützung der Entwicklung armer Länder zu kritisieren.  

Bekele als Leiter der Menschenrechtskommission 

Im Zuge der demokratischen Öffnung Äthiopiens unter Premierminister Abiy Ahmed ernannte das äthiopische Parlament Daniel Bekele im Juli 2019 zum Leiter der staatlichen äthiopischen Menschenrechtskommission (EHRC). Das sich verschlechternde politische Klima in Äthiopien und der Bürgerkrieg um die Provinz Tigray im Norden des Landes stellen die Kommission vor die schwierige Aufgabe, die Menschenrechtsverletzungen der beteiligten Parteien in einer politisch aufgeladenen Atmosphäre fair zu bewerten.  

Die Kommission setzte sich auch für ein faires Verfahren für inhaftierte Oppositionspolitiker ein, etwa für die Oppositionsaktivisten Jawar Mohammed und Eskinder Nega. Neben der öffentlichen Lobbyarbeit arbeitete die Kommission hinter den Kulissen auch für die Verbesserung der Haftbedingungen, die Freilassung von Häftlingen und die Erleichterung der Bedingungen für politische Ausnahmesituationen wie etwa Hungerstreiks von Oppositionspolitikern.  

Transparente Arbeit der Menschenrechtskommission unter Bekele 

Ein Beleg für das internationale Ansehen und die Glaubwürdigkeit von Daniel Bekeles Kommission ist die laufende gemeinsame Untersuchung mit dem Hochkommissariat für Menschenrechte der Vereinten Nationen für einen Bericht über die von allen Seiten im Verlauf des Tigray-Konflikts begangenen Menschenrechtsverletzungen. Die gemeinsame Untersuchung wurde von einer Reihe von Regierungen, darunter die EU, den USA, Kanada, Australien und dem UN-Sicherheitsrat begrüßt. Die Präsidentin der Deutschen Afrika Stiftung, Dr. Uschi Eid, sagte anlässlich der Bekanntgabe der Verleihung des Deutschen Afrika-Preises an Daniel Bekele: „Ich freue mich, dass die unabhängige Jury einen herausragenden Menschenrechtsaktivisten ausgewählt hat. Dr. Daniel Bekele hat diesen Preis für sein lebenslanges Eintreten für die Menschenrechte verdient. Ich hoffe sehr, dass die Auszeichnung Daniel und seine Kollegen in der äthiopischen Menschenrechtskommission ermutigen wird, sich unerschrocken und unparteiisch für die Menschenrechte in Äthiopien einzusetzen.“ 

Gekürzte Pressemitteilung der Deutschen Afrika Stiftung e. V. September 2021, Schindelwig, S. 

Quiz „Menschenrechte“ – OER

Unser Quiz "Menschenrechte" kann hier im H5P-Format gespielt und flexibel editiert und weiterverwendet werden.

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Quiz „Menschenrechte“ – OER

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Bei unseren Quizzen handelt es sich um Open Educational Resources (OER). OER sind Bildungsmaterialien, die unter einer offenen Lizenz veröffentlicht werden. Durch die offene Lizenz sind eine kostenlose Nutzung, Bearbeitung, Anpassung und Vervielfältigung durch andere ohne oder mit wenigen Einschränkungen möglich. 

Quiz:


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Hidden Figures

"Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen" erzählt die Geschichte von drei afroamerikanischen Wissenschaftlerinnen bei der NASA, in Zeiten des kalten Krieges.

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Hidden Figures DVD

Hidden Figures

Hidden Figures ist ein US-amerikanischer Film über drei Schwarze Mathematikerinnen, die in den 1950er- und 60er-Jahren maßgeblich am Mercury- und Apollo-Programm der NASA beteiligt waren: Katherine Johnson berechnet die Flugbahnen für den Flug des ersten Amerikaners ins Weltall. Mary Jackson arbeitet in der Abteilung für Raumkapselentwicklung, dort wird ihr empfohlen, Ingenieurin zu werden. Um diese Stelle zu erlangen, muss sie allerdings an einer Universität studieren, die keine Schwarzen Frauen zulässt. Mary zieht vor Gericht und bekommt Recht. Sie wird die erste Schwarze Ingenieurin bei der NASA. Dorothy Vaughan übernimmt aufgrund der Erkrankung ihrer Vorgesetzten die Aufgaben einer Supervisorin der „Colored Computers“-Abteilung, erhält aber nicht deren Stelle oder das Gehalt. Aufgrund eines neuentwickelten Computers geraten die Stellen der Rechnerinnen in ihrer Abteilung in Gefahr. Deshalb eignet sich Dorothy die Fähigkeit an, die Maschine zu programmieren und gibt dieses Wissen an die anderen Frauen in ihrer Abteilung weiter. So sichert sie die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiterinnen und wurde die erste afroamerikanische Supervisorin der NASA.

Der Film beruht auf wahren Begebenheiten und erzählt die Geschichte dreier herausragender Schwarzer Frauen in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika.

Hidden Figures steht allerdings auch in der Kritik, „White Saviorism“ abzubilden. Der „White Savior“ (weißer Retter) ist eine regelmäßig wiederkehrende Figur in amerikanischen Büchern und Filmen. Der Begriff sowohl wird in der Filmkritik verwendet als auch als Filmgenre sowie als Stereotyp verstanden. Dabei retten weiße Menschen in Eigenregie Schwarze aus einer Notlage, dadurch wird impliziert, dass Schwarze Menschen außerstande seien, sich selbst zu helfen.Al Harrison ist der Chef von Katherine Johnson und spielt eine entscheidende Rolle im Film, in vielen Schlüsselszenen ist er der weiße Mann, der Katherine erst den Erfolg ermöglicht, weil er ihr – im übertragenen und wörtlichen Sinn – „Türen öffnet“. Diese Person hat es allerdings in Wirklichkeit nie gegeben.

Externe Filmkritik

Zwei Filmkritiken, die bei der Betrachtung und Analyse des Films mit Schülerinnen und Schülern hilfreich sein könnten und die Vielschichtigkeit der Themen des Films aufzeigen:

Wolfgang M. Schmitt, Filmanalyse (2017): „Hidden Figures – unerkannte Heldinnen – Kritik & Analyse“ (YouTube): www.youtube.com/watch?v=XwytyxlyY-E

Carolin Gasteiger, Süddeutsche Zeitung (2017): „Warum ‚Hidden Figures‘ den Oscar verdient hat“: www.sueddeutsche.de/kultur/academy-awards-warum-hidden-figures-den-oscar-verdient-1.3378452

Der Film erzählt die Geschichte von drei afroamerikanischen Frauen, die sich in einer von (hauptsächlich) weißen Männern dominierten Branche durchsetzen. Die Geschichte macht schwarzen Mädchen und Frauen Mut, dass sie alles erreichen können, was sie wollen. So trägt AB3D auch zum Erreichen der 17 Ziele bei, insbesondere des fünften Zieles: Geschlechtergleichheit.

Tipp!

Die DVD „Hidden Figures“ ist Teil unseres Lernkoffers Innovation. Mit Hilfe des Lernkoffers, lernen Schülerinnen und Schüler Erfinderinnen und Erfinder aus Afrika und ihre Innovationen kennen.

Sie möchten die DVD „Hidden Figures“ im Unterricht einsetzen? Wir haben für Sie Arbeitsblätter mit unterschiedlichen Aufgaben erstellt, die Sie hier herunterladen können. Gerne können Sie die Arbeitsaufträge verändern und erweitern, um sie an die Bedürfnisse Ihrer Schülerinnen und Schüler anzupassen.

Arbeitsblatt „A23 Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen für die Sekundarstufe I und II:


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Das neue Lieferkettengesetz

Durch das Lieferkettengesetz sollen Unternehmen für Verletzungen von Menschenrechten innerhalb ihrer Lieferkette verantwortlich gemacht werden können.

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Das neue Lieferkettengesetz

Nach langem Streit über das Lieferkettengesetz konnte sich die Bundesregierung am 12. Februar 2021 auf ein Gesetz geeinigt werden. Bis jetzt sollten Unternehmen auf freiwilliger Basis dafür sorgen. Da diese Selbstregulierung allerdings kaum erfolgte und als gescheitert gilt, folgt nun eine gesetzliche Regelung.  

Betroffen sind in Deutschland ansässige Unternehmen ab 3.000 Mitarbeitenden bzw. ab dem Jahr 2024 Unternehmen mit 1.000 Mitarbeitenden. Das Gesetz soll noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden. 

Bestandteile des Lieferkettengesetzes 

Hauptbestandteil des neuen Lieferkettengesetzes soll die Festlegung von menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten für Unternehmen sein. Diese lässt sich durch die folgenden Punkte beschreiben: 

1. Pflicht zur Risikoanalyse 

Unternehmen müssen Risiken in ihrer Lieferkette ermitteln. Zu diesen Risiken gehören unter anderem Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Umweltschädigung und Einschränkung der Vereinigungsfreiheit. Die Vereinigungsfreiheit von Arbeitnehmenden ist bspw. notwendig für die Bildung von Gewerkschaften. Unternehmen müssen gewährleisten, dass es zu keinen Menschenrechtsverstößen bei ihren unmittelbaren Zulieferern kommt. Bei mittelbaren Zulieferern muss nur noch eine abgeschwächte Form der Risikoanalyse stattfinden. Dies betrifft beispielsweise Rohstofflieferanten. 

2. Pflicht zu Folgemaßnahmen: Neue Absprachen mit Lieferanten 

Auf die Risikoanalyse müssen laut des Gesetzentwurfs Maßnahmen des Unternehmens folgen, um den negativen Auswirkungen vorzubeugen und die bestehenden Auswirkungen zu minimieren. So müssen beispielsweise neue Absprachen mit Lieferanten getroffen werden. Der Abbruch einer Geschäftsbeziehung soll nur als letzter Ausweg in Betracht gezogen werden.  

3. Berichterstattungspflicht 

Betroffene Unternehmen werden zudem verpflichtet, jährlich öffentlich einen Bericht über die Auswirkungen ihres unternehmerischen Handelns auf die Menschenrechte vorzulegen. 

4. Bemühenspflicht und Prinzip der Angemessenheit 

Sowohl bei der Pflicht zur Risikoanalyse als auch bei der Verpflichtung zur Ergreifung von Folgemaßnahmen handelt es sich um eine Bemühenspflicht und nicht um eine Erfolgspflicht. Das heißt, dass Unternehmen nicht verpflichtet werden, alle Menschenrechtsverstöße in ihrer Lieferkette zu verhindern. Sie werden zu zumutbaren und verhältnismäßigen Maßnahmen, die zur Verringerung von Menschenrechtsverstößen beitragen, verpflichtet. 

Konsequenzen 

Falls die vom Lieferkettengesetz vorgeschriebenen Sorgfaltspflichten missachtet werden, müssen Unternehmen Zwangs- und Bußgelder in Höhe von bis zu 10 % ihres Umsatzes zahlen. 

Kritik 

Deutsche Unternehmen haften nach wie vor nicht für Menschenrechtsverletzungen in ihrer globalen Lieferkette. Es kann also zu Strafen wie Bußgeldern kommen, allerdings kann niemand dafür zivilrechtlich angeklagt oder eingesperrt werden. 

Viola Wohlgemuth, Expertin für Konsum und Ressourcenschutz bei Greenpeace kritisiert zudem: “Die Umwelt- und Menschenrechtsverbrechen geschehen vor allem am Anfang der globalen Lieferketten und damit in Produktionsländern außerhalb der EU”. Der Anfang der Lieferkette wird durch das Lieferkettengesetz allerdings nur bedingt abgedeckt, da deutsche Unternehmen hauptsächlich für ihren direkten Lieferanten verantwortlich sind.  

Auch die Beschränkung des Lieferkettengesetzes auf große Unternehmen wird kritisiert.  

Cornelia Heydenreich, Leiterin des Teams Unternehmensverantwortung bei Germanwatch (Teil der Inititative Lieferkettengesetz) meint: „Diese Einigung auf ein Gesetz ist ein wichtiger erster Schritt, um Menschenrechte in den Lieferketten deutscher Unternehmen zu stärken. Aber für wirkungsvollen Schutz vor Menschenrechtsverletzungen ist er noch zu klein“. 

Das Sorgfaltspflichtengesetz, wie der offizielle Name lautet, könnte Vorbild der EU-Initiative für eine ähnliche Regelung sein.  

Weitere Informationen:  

o. A. /  Das neue Sorgfaltspflichtengesetz (Lieferkettengesetz) aus Noerr vom 16.02.2021 

Zacharakis, Z. / Zügel für den globalen Kapitalismus aus der Zeit vom 12.02.2021 


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Chinua Achebe – Vater der modernen afrikanischen Literatur

Chinua Achebe ist einer der ersten bedeutenden nigerianischen Schriftsteller, der die Literatur Afrikas über den Kontinent hinaus bekannt machte. In seinem Werk setzt er sich mit den Krisen des aufstrebenden Afrikas auseinander. Er beschreibt die Konflikte des afrikanischen Dorfes beim Erstkontakt mit dem weißen Mann sowie die Herausforderungen moderner afrikanischer Großstädter.

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Chinua Achebe – Vater der modernen afrikanischen Literatur

Chinua Achebe wurde 1930 in Ogidi, Nigeria geboren. Er studierte zunächst Medizin, dann Literatur, Geschichte und Religion an der Universität von Ibadan. Später wurde er Leiter des nigerianischen Rundfunks. Während des nigerianischen Bürgerkriegs engagierte sich Achebe für die Unabhängigkeit Biafras, ein Staat der Volksgruppe der Igbo, der 1967 seine Unabhängigkeit von Nigeria erklärte. Der Bürgerkrieg endete 1970 mit der Auflösung des Biafra-Staates. Achebe nahm Lehrtätigkeiten an verschiedenen Universitäten von Nigeria an. 1990 zog er in die USA und unterrichtete an verschiedenen Universitäten.  

Things Fall Apart 

Sein erstes Buch „Things Fall Apart“, erschienen 1958, gilt als der Afrika-Roman, der die moderne afrikanische Literatur begründete. Achebe beschreibt darin den Konflikt einer archaischen Kultur mit dem Regime der britischen Kolonialherren. Hauptfigur des Romans ist Okonkwo, der im Konflikt mit den strengen Stammesregeln seines Dorfes steht und an der Herrschaft der britischen Kolonialherren zerbricht. 

Achebe schuf mit seinem Roman endlich eine literarische Stimme für Afrika, die auch außerhalb des Kontinents gehört wurde. Nelson Mandela schreibt über ihn: »Da war ein Autor mit dem Namen Chinua Achebe, in dessen Gesellschaft die Gefängnismauern einstürzten.«  

Achebe setzte sich in seinem Schaffen mit dem Wirken von Kolonialismus auseinander und setzte sich für die Beachtung der Menschenrechte in seinem Heimatland ein. Er übte Kritik an der Rezeption Afrikas durch den Schriftsteller Joseph Conrad. Die Auffassung Achebes wurde zunächst nicht gehört, später fand diese aber Anerkennung, vor allem im Rahmen der postkolonialen Rezeption Conrads. 

Chinua Achebe erhielt 2002 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. 2013 starb er in Boston, USA.  

Achebe prägt bis heute Nigerias junge Schriftsteller-Generation, wie beispielsweise die Autorin Chimamanda Ngozie Adichie.  

Weitere Informationen:

Chinua Achebe Nigerian Author in Britannica, 10.12.2020

Chinua Achebe Biography in Biography, 17.06.2020  


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Anton Wilhelm Amo Afer – der erste afrikanische Philosoph Deutschlands

Seit 25 Jahren fordern Aktivistinnen und Aktivisten, die Mohrenstraße in Berlin Mitte umzubenennen. Einen Vorschlag für einen neuen Namensgeber lieferten sie direkt mit: Anton Wilhelm Amo, der erste afrikanische Philosoph Deutschlands.

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Anton Wilhelm Amo Afer – der erste afrikanische Philosoph Deutschlands

1707 wurde der vierjährige Junge Amo von holländischen Menschenhändlern aus seinem Heimatdorf Axim, welches im heutigen Ghana liegt, in die Niederlande verschleppt. Nur ein Jahr zuvor wurde eine Straße in Berlin-Mitte “Mohrenstraße” genannt. 

Amos Werdegang 

Drei Jahre nach seiner Verschleppung wurde er dann an den deutschen Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfsbüttel “verschenkt”. Vielen Menschen der damaligen europäischen Oberschicht dienten afrikanische Kinder als Statussymbol. Es zeugte von Wohlstand und Weltgewandtheit. Der junge Amo überzeugte den Herzog allerdings schnell von seiner unbeugsamen Haltung und Intelligenz. Herzog Anton Ulrich hatte einen Verwandten, Zar Peter den Großen, an dessen Hof ein Afrikaner lebte, welchem die beste Erziehung ermöglicht wurde. Herzog Anton Ulrich war einer der gebildetsten seiner Zeit und beschloss, Amo eine ebenso gute Erziehung und Bildung zuteil werden zu lassen.  

Amo lernte Latein, Griechisch, Hebräisch, Holländisch und Französisch und nahm sich vor, irgendwann auf eigenen Beinen zu stehen. Als Amo acht Jahre alt war, sollte er auf den Namen Anton Wilhelm getauft werden, doch er bestand darauf, seinen Geburtsnamen ebenfalls zu behalten. In seinem späteren Leben fügte er den Namen “Afer”, das lateinische Wort für Afrikaner, als Bekenntnis zu seiner Heimat hinzu.  

Die erste wissenschaftliche Arbeit über die Rechte der Schwarzen in Europa 

Am 9. Juni 1727 schrieb sich Anton Wilhelm Amo Afer an der Universität Halle für Philosophie und Jura ein. Während seines Studiums nahm er sich vor, den Umgang mit den Afrikanern auf die akademische Tagesordnung zu bringen. Seine erste Dissertation schrieb er über “die Rechte der Mohren in Europa”.  

Anfang des 18. Jahrhunderts herrschten in Europa der Adel und die Geistlichen, andere Teile der Bevölkerung hatten weniger oder gar keine Rechte. Diese Aufteilung wurde durch eine göttliche Ordnung gerechtfertigt. Eine kritische Stellungnahme zur ungerechten Behandlung einer Bevölkerungsschicht war also sehr mutig von Amo. Es war außerdem die erste bekannte wissenschaftliche Arbeit über die Rechtsstellung von Schwarzen in Europa! 

Amo vertrat die Haltung, dass der Glaube an ein feudales Herrschaftssystem (also ein System, in dem der Adel und die Geistlichen mehr Macht haben) und eine unkritische Einstellung gegenüber dem Glauben einer fortschrittlichen Entwicklung im Weg stehen würde. 

Unter einigen Gleichgesinnten war Amo hochangesehen. Im Mai 1733 leitete er sogar einen Empfang für August III., dem damaligen König von Polen, an der Universität Halle. 

Das traurige Ende seiner beeindruckenden Karriere 

Nach dem Tod seiner Freunde und langjährigen Förderer wurde es allerdings immer schwieriger für den afrikanischen Philosophen. Er hatte aufgrund wachsender Diskriminierung keine Chance, weiterhin an einer Universität zu arbeiten. Da er nichts mehr verdiente, war er sehr arm und überlegte, ob er nach Afrika zurückkehren sollte. Da er allerdings die Sprache seiner Eltern nicht mehr sprach und nicht einmal wusste, ob sie noch lebten, beschloss er, in Deutschland zu bleiben.  

Als er sich mit fünfzig Jahren in eine Frau verliebte und diese seine Liebesbriefe veröffentlichte und ihn so öffentlich demütigte, kränkte ihn das so sehr, dass er sich doch dazu entschied, nach Ghana zurückzukehren. 

In Ghana lebten nur noch sein Vater und seine Schwester. Da Amo ihre Sprache nicht sprach, führte er wahrscheinlich ein Einsiedlerleben in großer Armut. Anton Wilhelm Amo Afer starb vermutlich 1759 im holländischen Fort Chama in Ghana.  

Schon seit 25 Jahren fordern Initiativen, insbesondere aus der Schwarzen Community Berlins, die Mohrenstraße in Berlin-Mitte umzubenennen. Das Bündnis “Decolonize Berlin” schlägt Anton Wilhelm Amo als Namensgeber vor. 

Was wir daraus lernen sollten 

Amos außergewöhnliche, aber tragische Karriere als erster afrikanischer Philosoph in Deutschland könnte uns so im Alltag immer wieder daran erinnern, dass Integration trotz bester Voraussetzungen aufgrund von Vorurteilen scheitern kann. Diese Vorurteile müssen wir bei uns selbst suchen, um allen Menschen eine echte Chance auf gelungene Integration zu bieten. 

Weiter Informationen: 

Eine Welt Stadt Berlin Mohrenstraße

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Ushahidi: Die Menschenrechts-Plattform

Die Menschenrechtsplattform Ushahidi gibt Menschen in Krisengebieten und besonders denen, die durch Benachteiligung weniger gehört werden, eine Stimme. Zeugenaussagen oder andere Beobachtungen können auf der Open Source Plattform gemeldet werden.

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Logo: Ushahidi

Ushahidi: Die Menschenrechts-Plattform

Die Menschenrechts-Plattform Ushahidi nutzt Crowdsourcing, um Aussagen von Menschen in Krisengebieten auf einer Karte darzustellen. Crowdsourcing bedeutet, dass viele verschiedene Personen als Quelle von Informationen herangezogen werden. Wenn jemand also beobachtet, wie sich beispielweise Beamte, Polizistinnen oder Soldaten z.B. unangebracht, oder gar übergriffig verhalten, kann diese Person den Vorfall an Ushahidi melden. Diese Möglichkeit hilft auch in Situationen, in denen sich der Beobachter nicht traut, das Geschehen direkt – z. B. auf dem Polizeirevier – zu melden. Menschen, denen sonst vielleicht nicht zugehört wird, bekommen durch Ushahidi eine Stimme. Zeugenaussagen, Videos und Fotos können per E-Mail, Twitter, SMS oder Webformular abgegeben werden.

Das Programm wird heute weltweit eingesetzt – es wurde beispielsweise für die Überwachung der Wahlen in Kenia 2008 und 2017 benutzt, im Syrienkonflikt oder nach dem Tsunami in Japan. Denn auch bei Naturkatastrophen ist Ushahidi nützlich: Wenn Menschen eine zerstörte Straße oder ein zusammengestürztes Haus sehen, können sie dies auf der Plattform angeben. Sie können auch melden, wenn sie selbst Hilfe brauchen. Die Anwendung ist ein sogenanntes „Open-Source-Programm“, jede und jeder kann eigene Karten erstellen und das Programm an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Das Unternehmen wurde 2008 in Nairobi von Erik Hersman, Ory Okolloh, Juliana Rotich und David Kobiage gegründet. Bis heute sind über Ushahidi schon über 10.000.000 Beobachtungen gepostet worden.

Oft werden nur wenige privilegierte Personen gehört. Ushahidi gibt Menschen, egal welchen Geschlechts, mit welchem sozio-ökonomischen Status und welcher Herkunft eine Stimme. Ushahidi kann auch zur Überwachung staatlicher Institutionen dienen, wie die Wahl in Kenia 2017 bewies. So trägt Ushahidi auch zum Erreichen der 17 Ziele bei, insbesondere des 10. Zieles: Weniger Ungleichheit.

Tipp!

Die Menschenrechts-Plattform Ushahidi ist Teil unseres Lernkoffers Innovationen für die Sekundarstufe I und II. Mit Hilfe des Lernkoffers lernen Schülerinnen und Schüler inspirierende Erfinderinnen und Erfinder aus afrikanischen Ländern und ihre Innovationen kennen.

Sie möchten die Menschenrechts-Plattform Ushahidi im Unterricht behandeln? Wir haben für Sie Arbeitsblätter mit unterschiedlichen Aufgaben erstellt, die Sie hier herunterladen können. Gerne können Sie die Arbeitsaufträge verändern und erweitern, um sie an die Bedürfnisse Ihrer Schülerinnen und Schüler anzupassen.

Arbeitsblatt „A20 Ushahidi für die Sekundarstufe I und II:


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Tag der Menschenrechte – prekäre Situation für viele Flüchtlinge: schutzlos und ausgegrenzt

Die UNO-Flüchtlingshilfe macht zum Tag der Menschenrechte auf die zahlreichen Menschen aufmerksam, die auf der Flucht Verletzungen ihrer grundlegenden Rechte oft schutzlos ausgeliefert sind.

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Tag der Menschenrechte – prekäre Situation für viele Flüchtlinge: schutzlos und ausgegrenzt

Am 10. Dezember 1948 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Jedem Menschen sollten dadurch die gleichen Rechte und Freiheiten zugesichert sein – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder sozialem Status.

71 Jahre später sind weltweit mehr als 70 Millionen Menschen auf der Flucht: für unsere Bündnisorganisation UNO-Flüchtlingshilfe ein trauriger Rekord, der im krassen Widerspruch zur Intention der Menschrechtscharta steht. Aufgrund ihrer prekären Situation bleibt vielen Geflüchteten der Zugang zu grundlegenden Rechten verwehrt, oft sind sie Menschenrechtsverletzungen schutzlos ausgeliefert. Sie werden wegen ihrer Religion, ihrer ethnischen Zugehörigkeit, der politischen Gesinnung oder sexueller Neigung verfolgt, bedroht oder diskriminiert. In einigen Ländern der Welt droht zum Beispiel Homo- und Transsexuellen die Todesstrafe. In vielen weiteren werden diese Menschen mit langen Haftstrafen bestraft.

„Menschenrechtsverletzungen werden tagtäglich, weltweit und millionenfach begangen. Wir dürfen uns damit nicht abfinden. Und wenn wir vielleicht als Einzelpersonen diese Taten nicht verhindern können, so kann jede und jeder zumindest die Opfer unterstützen“, so Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe.

Fehlen Gesundheitsvorsorge, ein Bildungssystem oder die Möglichkeit, sich ausreichend zu ernähren, wird ein Leben in Würde unmöglich. Kommen politische Verfolgung, Diskriminierung und Folter einzelner Gruppen wie ethnischer oder religiöser Minderheiten hinzu, sehen viele Menschen nur den Ausweg der Flucht, um für sich und ihre Familien eine neue Zukunft aufzubauen.

Beispiel Demokratische Republik Kongo

Bereits seit 1999 ist die Friedensmission MONUC in der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) stationiert. Der Krieg ist seit 2003 beendet – doch das Land kommt nicht zur Ruhe. Menschenrechtsverletzungen sind an der Tagesordnung. Die Menschen leiden unter der Gewalt, marodierenden Banden, Zwangsrekrutierungen, Missbrauch, Folter und Mord. Die Flüchtlingskrise in der DR Kongo hat inzwischen ein erschreckendes Ausmaß erreicht. Insgesamt 5,4 Millionen Kongolesen sind durch die Gewalt im Land entwurzelt worden: 4,5 Millionen Menschen leben als Vertriebene im eigenen Land und fast 900.000 Kongolesen als Flüchtlinge in verschiedenen afrikanischen Ländern. Gleichzeitig leben über eine halbe Million Flüchtlinge aus anderen Ländern in der DR Kongo.

Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR), das die UNO-Flüchtlingshilfe als nationaler Partner unterstützt, hilft Geflüchteten weltweit: Der UNHCR unterhält Depots für Material, das im Notfall benötigt wird, registriert, informiert und berät Menschen auf der Flucht, kämpft für den Schutz und die Rechte von Flüchtlingen, Vertriebenen und Staatenlosen.

 

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Menschenrechtler Opiyo erhält Deutschen Afrika-Preis

12.05.2017: Der ugandische Jurist Nicholas Opiyo, der sich seit vielen Jahren für die Durchsetzung der Menschenrechte in Uganda einsetzt, erhält für sein außergewöhnliches Engagement den Afrika-Preis der Deutschen Afrika Stiftung.

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Nicholas_Opiyo_Deutscher_Afrika_Preis_2017

Menschenrechtler Opiyo erhält Deutschen Afrika-Preis

Nicholas Opiyo ist ein Herzblut-Menschenrechtler. Aufgewachsen im Norden Ugandas, während der Auseinandersetzungen zwischen der damaligen Regierung und der Widerstandsbewegung Lord’s Resistance Army (LRA), die Ende der 80er Jahre unter der Führung von Joseph Kony für ihre brutalen Menschenrechtsverletzungen gegen die ugandische Zivilbevölkerung unrühmliche Bekanntheit erlangte. Seit 2005 setzt sich Opiyo nun mittlerweile dafür ein, dass Menschrechte in seinem Heimatland geschützt und durchgesetzt werden. Für dieses Engagement erhält er nun den Deutschen Afrika-Preis.

Auszeichnung für das Engagement für Menschenrechte

Der Deutsche Afrika-Preis wird jährlich vergeben und findet mittlerweile zum 25. Mal einen Preisträger. Mit dem Hauptpreis ehrt die Deutsche Afrika Stiftung e.V. herausragende afrikanische Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise nachhaltig für Demokratie, Frieden, Menschenrechte, Kunst und Kultur, soziale Marktwirtschaft und gesellschaftliche Belange einsetzen. Der gebürtige Togoer Maître Yawovi Agboyibo wurde 1993 als Erster für seinen steten Einsatz für Menschenrechte und demokratische Werte ausgezeichnet.

Einsatz für Gerechtigkeit und gegen Diskriminierung

Aus der Menschenrechtsbewegung in Uganda ist Nicholas Opiyo mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Im Gegenteil: In den vergangenen Jahren war Opiyo maßgeblich daran beteiligt, wichtige die Menschenrechte betreffende Gesetzgebungen in Uganda mitzugestalten. So war er beispielweise federführend daran beteiligt, dass das Anwenden von Folter zur Straftat erklärt wurde. Zudem hat Opiyo bereits mehrere entscheidende Verfassungsklagen nicht nur initiiert, sondern auch gewonnen. Zu der Wichtigsten zählte das ugandische Anti-Homosexuellen-Gesetz aus dem Jahr 2013. Durch Opiyos Klage wurde das diskriminierende Gesetz 2014 abgeschafft. Der Menschenrechtler setzt sich zudem in seinem Heimatland auch immer wieder unentgeltlich für regierungskritische Aktivisten der Anti-Korruptions- und der Demokratiebewegung ein. Aktuell verteidigt Opiyo die ugandische Universitätsdozentin Stella Nyanzi, die sich aufgrund des vorgeworfenen „Cyber-Harassment“ gegen die Regierung seit vergangenen April in Gefangenschaft befindet.

Gefährliches Engagement – unermüdlicher Menschenrechtler

Nicht jeder in Uganda ist glücklich über das Engagement von Nicholas Opiyo. Für seinen Einsatz, die Rechte von LGBT-Personen zu stärken, erhielt der Menschenrechtler nicht nur Beschimpfungen, sondern auch schon Morddrohungen. Doch Opiyo lässt sich nicht unterkriegen. Unermüdlich geht er seinen Weg im Namen der Menschenrechte und gründete 2013 die Organisation Chapter Four, in der sich mittlerweile 14 weitere Mitarbeiter dafür einsetzen, die Menschenrechte und ihre Aktivisten zu verteidigen.

 

 

Foto: Nicholas Opiyo | Twitter

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Für ein Europa der Menschenrechte

18.11.2015: GEMEINSAM FÜR AFRIKA schließt sich den Forderungen der bundesweiten Initiative "Für ein Europa der Menschenrechte" an.

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Für ein Europa der Menschenrechte

GEMEINSAM FÜR AFRIKA schließt sich der bundesweiten Initiative „Für ein Europa der Menschenrechte“ an. Zum nationalen Flüchtlingstag am 2. Oktober starteten Bürgerinnen und Bürger, Flüchtlingsinitiativen, Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften und Künstler den bundesweiten Aufruf „Für ein Europa der Menschenrechte“. Seitdem haben sich bereits über 17.000 Unterzeichner dem Aufruf angeschlossen.

In den vergangenen Wochen und Monaten haben tausende ehrenamtliche Helfer in ganz Deutschland gezeigt, dass es möglich ist, Flüchtlinge mit offenen Armen zu empfangen und sie unermüdlich zu unterstützen. Gleichzeitig hören wir fast täglich von rechtsextremistisch motivierter Gewalt und Anschlägen auf Flüchtlingseinrichtungen. Während tausende Menschen den gefährlichen Weg über das Mittelmeer oder andere riskante Routen wählen, schotten sich viele europäische Staaten immer weiter ab und versuchen mit aller Kraft ihre Grenzen zu schließen.

Bekenntnis zu Solidarität und Humanität

Der Aufruf „Für ein Europa der Menschenrechte“ ist ein übergeordnetes Bekenntnis zu Solidarität und Humanität, zum Recht auf Asyl und zum Schutz von Schutzsuchenden. Die Initiatoren begreifen die Ankunft der Menschen als Chance und fordern Perspektiven für ein friedliches Zusammenleben in einer offenen, menschlichen und von Vielfalt geprägten Gesellschaft.

Wir bekennen uns zu einem Europa der Menschlichkeit. Dieses Europa wird nicht von Abschottung und Angst zusammengehalten, sondern von einer offenen, menschlichen und von Vielfalt geprägten Gesellschaft, die Hetze und Anschlägen keinen Platz gibt!

GEMEINSAM FÜR AFRIKA schließt sich Forderungen an

Gemeinsam mit der Initiative „Für ein Europa der Menschenrechte“ fordern auch wir:

  • Humanität und Solidarität
  • Die Wahrung der Menschenrechte
  • Sichere Zugangswegen und faire Asylverfahren
  • Schutz vor Hetze und Anschlägen
  • Eine offene, menschliche und von Vielfalt geprägte Gesellschaft.

Diese Ziele schließen sich nahtlos an die Forderungen unserer im Oktober eingereichten Petition #JedesLebenzählt an. GEMEINSAM FÜR AFRIKA rief unter anderem zu einer gemeinsamen europäischen Seenotmission, die der Lebensrettung und nicht dem Grenzschutz dient, zu legalen und gefahrenfreien Wegen zur Einreise in die Länder der EU und zur Wahrung der Menschenrechte auf.

Zu den Initiatoren und Unterstützern gehören Amnesty International, Brot für die Welt, Pro Asyl, der Deutsche Gewerkschaftsbund und der Paritätische Wohlfahrtsverband, aber auch Kulturinstitutionen wie die Berliner Festspiele. Künstler und Kulturschaffende wie Die Ärzte, Nina Hoss, Herta Müller, Herbert Grönemeyer und Volker Schlöndorff haben ebenfalls unterzeichnet.

Weitere Informationen zu der Initiative „Für ein Europa der Menschenrechte“.

 

 

Foto: Für ein Europa der Menschenrechte

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Menschenrechtsverletzung des Monats: kein Zugang zu Nahrung

25.10.2015: Unsere Mitgliedsorganisation ADRA setzt sich für die Nahrungsmittelsicherheit in Burkina Faso ein.

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Menschenrechtsverletzung des Monats: kein Zugang zu Nahrung

Recht auf Nahrung – ein Menschenrecht – ADRA Burkina Faso

Weltweit ist Hunger noch immer für 795 Millionen Menschen ein täglicher Begleiter. Laut dem Welthunger-Index 2015 ist rund ein Drittel der Bevölkerung in Burkina Faso unterernährt. Unsere Mitgliedsorganisation ADRA setzt sich in dem Land besonders in der Region Soum dafür ein, dass sich diese Situation schnellstmöglich ändert und Mangelernährung vorgebeugt wird.

Burkina Faso gehört zu den ärmsten Ländern Afrikas, auf dem Human Development Index liegt es auf Platz 181 von 187. Vor allem Flüchtlingsfamilien, die aus Mali fliehen mussten, sind besonders schwer betroffen. Sie erhalten neben Nahrungsmittelpaketen auch Matten und Decken. Um die Nahrungsmittelsicherheit jedoch langfristig sichern zu können legt ADRA zusammen mit Flüchtlingsfamilien und Anwohnern in der Region Soum drei Gemüsegärten an.

Landwirtschaftssektor wichtige Rolle in der Nahrungsmittelsicherung

Der Landwirtschaftssektor trägt in Burkina Faso zu circa 25 Prozent des Bruttoinlandproduktes bei und beschäftigt 80 Prozent der Bevölkerung. Die landwirtschaftlichen Familienbetriebe sind oft stark von den Frauen abhängig, die für mehr als 60% der Produktion sorgen, und dabei die schwierigen Schlüsselaufgaben in der Produktion übernehmen. Sie sind traditionell für die Ernährung der Kinder zuständig, haben wenig Kontrolle über die Ressourcen und sind stark vom Verkauf der Agrarprodukte abhängig, der oft vom männlichen Haushaltsvorstand getätigt wird.

Zudem ist die Region Soum besonders anfällig für Hungersnöte. Durch langanhaltende und häufige Dürrezeiten und die daraus resultierende Reduktion der Anbaufläche durch die Verkrustung der Erde und schlechte Wasserspeicherkapazität spitzt sich die Situation weiter zu.

Diversifikation und moderne Anbaumethoden

Bis jetzt haben die meisten Bauern nur Hirse angebaut, was lediglich für sechs bis acht Monate ausreicht. Das führt zu einer Hungerzeit von mindestens vier Monaten. Teil des Projektes von ADRA ist es, beispielsweise die Agrarproduktion durch den Bau von Wassersammelbecken, zu steigern. So können auch während der Trockenzeit die Gemüsegärten bewässert werden.

Durch die Gemüsegärten der lokalen Bevölkerung und die Verteilung von Lebensmitteln an Flüchtlinge in Lagern soll die weit verbreitete Unterernährung in der Sahelregion bekämpft werden und die täglichen Mahlzeiten von einer auf zwei erhöht werden. Zusätzlich soll die Ernährung der Menschen ausgewogener und die Vielfalt größer werden. Auch die Kleintierhaltung von Ziegen, Schafen und Hühnern soll zu einer verbesserten Nahrungssicherheit beitragen.

Außerdem erhalten die Bauern Saatgut, welches den schwierigen Bedingungen angepasst ist. Darüber hinaus werden sie in modernen Anbaumethoden wie auch Tröpfchenbewässerung geschult.

ADRA verteilt sowohl Saatgut, wie Hirse, Sorghum und Reis, als auch Arbeitsgeräte, um die landwirtschaftliche Produktion zu verbessern und baut Wasser-Auffangbecken, welche dieBewässerung erleichtern.

Diese Maßnahmen haben zudem den Vorteil, dass die Beziehung zwischen Einheimischen und den neu angekommenen malischen Flüchtlingen harmonisiert werden kann und somit Spannungen vorgebeugt wird.

Mehr Informationen zu dem Projekt in Burkina Faso.

 

 

Foto: ADRA

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Straßenaktion 2015: Flucht und Menschenrechte

Mit Leichensäcken auf der Straße. 2015 rückte unsere Straßenaktion das Thema Menschenrechte und Flucht in den Blick der Öffentlichkeit.

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Unsere Straßenaktion 2017 zum Thema Menschenrechte und Flucht._©Foto: GEMEINSAM FÜR AFRIKA/Pablo Ruiz Holst

Straßenaktion 2015: Flucht und Menschenrechte

Natürlich haben wir auch 2015 wieder mit einer Straßenaktion für Aufmerksamkeit gesorgt – am 21. Mai waren wir in sieben deutschen Städten auf der Straße! Im Mittelpunkt stand das Thema Flucht und Menschenrechte. Unter dem Hashtag #JedesLebenzählt wurden wir zudem online aktiv.

#JedesLebenzählt! – Für ein Umdenken in der Flüchtlingspolitik

Kriegerische Konflikte, politische Verfolgung aber auch Armut und Hunger, fehlender Zugang zu sauberem Wasser oder mangelnde Gesundheitsfürsorge versetzen Menschen in lebensbedrohliche Situationen, die sie dazu zwingen, ihre Familie und ihre Heimat zu verlassen. Wie wir es täglich aus den Nachrichten erfahren müssen, scheitern Tausende Fliehende auf ihrem Weg in ein vermeintlich besseres Leben – ein Leben, in dem die Menschenrechte gewahrt und respektiert werden. Doch allein im Frühjahr 2015 starben mehr als 1.600 Menschen auf der Flucht nach Europa, seit dem Jahr 2000 sind mindestens 23.700 Menschen bei ihrer Flucht über das Mittelmeer ums Leben gekommen.

Symbolisch haben wir auf das dramatische Schicksal dieser Menschen aufmerksam gemacht. In sieben Städten legten Aktivist*innen auf zentralen Plätzen insgesamt 237 Leichensäcke nieder. Sie protestierten damit gegen Europas Versagen in der Flüchtlingspolitik und forderten, die Ursachen von Flucht ernsthaft zu bekämpfen. Ein Transparent erinnerte an Artikel 1 unseres Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ und an die Pflicht Deutschlands, diese zu achten und zu schützen. Auf Informationstafeln berichteten Überlebende von ihrer Flucht und davon, warum sie ihre Heimat verlassen mussten. Passant*innen legten Blumen nieder, zündeten Trauerkerzen in stillem Gedenken an die unzähligen Opfer an und unterstützten die Forderungen von GEMEINAM FÜR AFRIKA mit ihrer Unterschrift.

Wir waren am 21. Mai 2015 in folgenden Städten auf der Straße:

  • Berlin am Platz des 18. März
  • Bielefeld am Jahnplatz
  • Bochum am Dr.-Ruer-Platz
  • Dresden am Neumarkt
  • Frankfurt am Main vor der Hauptwache
  • Köln am Bahnhofsvorplatz
  • München am Marienplatz

Unser Video zur Aktion:

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